19 Juli 2013

Ein richtiger Missionsflugtag – Teil2

Teil 1 dieses Missionsflugtages lest ihr HIER.

Unser Flugtag führte uns dann weiter nach Sino, Siawi und Iteri. Alles Landeplätze, die für die Gemeindegründungs- und Übersetzungsarbeit von New Tribes Mission angelegt wurden.
Das Wetter über der Sepik-Ebene wurde immer schlechter. Die Wolkendecke hing tief. Mathias plante einen sog. „Low-Level“-Flug in ca. 100 bis 200 Metern über dem Boden. Über dem Sepik funktioniert das. Da ist es eben. Ich mag ja lieber einen größeren Abstand zum Boden, dass im Falle eines Falles immer noch genügend Zeit bleibt, ein Notlandefeld zu suchen... Aber so tief über Grund hat auch seinen Reiz, denn man sieht mehr Einzelheiten von dem, was da unter einem ist. Sepik-Krokodile haben wir aber dennoch nicht gesehen  ;o)

Kurz nach dem Start in Ambunti

So „schlichen“ wir, immer dem Sepik folgend, unter der Wolkendecke entlang bis diese richtig grau vor uns lag und sich förmlich vor uns auftürmte. Mathias ließ schon durchblicken, dass wir eventuell umkehren müssten. Das wäre echt zu schade! Noch ein letzter Versuch, ob um den nächsten Wolkenturm vielleicht ein Lücke ist. Und tatsächlich, öffnete sich da vor uns, einer Schneise gleich, ein schmaler Streifen, der uns aus dieser „Suppenküche“ hinausführte und uns unter blauem Himmel weiter bis nach Sino fliegen ließ. Praise the Lord!


Sino! Das Missionshaus hat ein Wellblechdach
und sitzt richtig auf einer kleinen Landzunge. 

Im Endanflug auf Sino

In Sino erwarteten uns schon Frank und Miriam mit einer ganzen Schar Dorfbewohner. Sie freuten sich alle, Linda wiederzusehen. Linda war für längere Zeit aus gesundheitlichen Gründen in den Staaten, und kehrte nun in ihre „alte Heimat“ zurück, um die Bibelübergabe für Anfang August vorzubereiten. 

Linda im Gespräch mit den Einheimischen am Flugplatz

Viele fleißige Kinder halfen Mathias, das Flugzeug auszuladen und später alle Kartons und Päckchen an die Missionsstation zu tragen. Dafür bekommen sie dann ein paar nützliche Kleinigkeiten wie Streichhölzer oder Seife oder Salz für ihre Familien. 

Gemeinsam sind wir stark!
Kinder tragen den schweren Koffer von Linda.

Mathias startete bald wieder nach Siawi, um dort drei einheimische Sprachhelfer für Linda abzuholen. Auch Jason Swanson passte noch mit ins Flugzeug und so fiel diese ursprünglich zweite Landung in Siawi für mich später aus. Auch Jason Swanson kam mit, der mit seiner Familie viele Jahre in Siawi lebte, wollte zurück nach Wewak.
Ich durfte währenddessen eine Stunde in Sino am Boden bleiben und hatte Gelegenheit, mal die Station unserer deutschen Freunde Miriam und Frank und ihr Dorf zu besuchen. Sie planen mit ihrer Übersetzung des Neuen Testaments Ende 2014/Anfang 2015 fertig zu sein. Von ehemals drei Familien, die im Jahr 2000 ins Dorf nach Sino gezogen sind, sich ihre Häuser gebaut haben, Sprache und Kultur der Leute gelernt haben, ein Alphabetisierungsprogramm aufgebaut haben, Frischwasserleitungen im Dorf verlegt haben und vieles mehr, sind sie die letzten, die noch dort leben. Da Buschhäuser eh nur eine begrenzte Lebensdauer haben, ist ihre Station auf zwei Häuser geschrumpft, ihre Wohneinheit wirklich winzig, aber dafür mit einer kleinen schnuckeligen Veranda mit Sicht über den großen Sepikfluss.

Die ersten Päckchen sind schon am Missionshaus angekommen.
Eine Haushälfte bewohnen die Tertels, die andere ist Büro.

Kinderspielzeug – ein geschnitzter Holz-Ball!

Die Zeit verfliegt wie im Flug und wir hören schon Mathias im Anflug. Jetzt aber schnell zurück zum Flugplatz! Ein zehnminütiger Fußmarsch.
Wir verabschieden uns und kommen endlich zu einem schönen Foto von uns beiden vor einem MAF Flugzeug mitten in der Sepik-Ebene.

M&M @ Sino

Zusammen mit Jason fliegen wir in knapp 10 Minuten nach Iteri und holten Greg Greenlaw und seine drei Teenagermädels ab, die für ein paar Tage ihren „alten“ Stamm besucht hatten. Frank erzählte uns, dass er einmal von Sino nach Iteri gelaufen ist. Zwei ganze Tage sind sie damals gelaufen mit einer Übernachtung in irgendeinem Buschcamp...
Im Tal vom Flugstreifen von Iteri hängen die Wolken. Es regnet leicht im Landeanflug. Die Bremsen blockieren, aber wir kommen dennoch gut zum Stehen. Der Regen nimmt zu. Ob wir hier wohl eine Weile festsitzen werden? Oder gar für die Nacht? Das würde bedeuten, dass wir zum Dorf auch noch gut zwei Stunden marschieren müssten... 

Greg und seine Mädels warten schon auf das Flugzeug,
gemeinsam mit Freunden aus ihrem Dorf.

Der Flugzeugflügel als Regenschutz

Ziemlich durchnässt.
Hoffentlich gibt das keine Erkältung...


Aber der Regen lässt nach und wir heben ab. Der Sprit reicht auch und wir können direkt nach Wewak fliegen, müssen nicht in Ambunti nachtanken, obwohl wir dort am Morgen unser Zurückkommen für den Nachmittag bereits angekündigt hatten. Aber Sean, unser anderer Wewak-Pilot landet dort und kann von dort die Post mit nach Wewak bringen. Mike hat uns einen Brief für Deutschland mitgegeben, an ehemalige Liebenzeller Missionare, die in Ambunti stationiert waren.


Flugzeug voller NTM-Leute

Gelandet in Wewak zeigt uns Greg seine Dankbarkeit mit folgenden Worten: „Ich arbeite mit New Tribes Mission in der Sprachgruppe der Nagui. Mathias hat uns gerade mit dem Airvan abgeholt. Wir sind von Herzen dankbar für die beiden und das, was sie durch MAF hier für Missionsorganisationen wie uns tun.“
Jason fügt hinzu: Wir sind von Herzen dankbar für die Arbeit von MAF. Zurzeit haben wir keinen eigenen Piloten. Und ohne die Hilfe von Mathias und des gesamten MAF-Teams würde ich vermutlich drei Tage mit Kanu und Booten brauchen, um zu meinem Stamm zu gelangen. Das wäre alles viel zeit- und kräfteraubend und ich wäre viel länger von meiner Familie getrennt. Ich bin wirklich dankbar, dass MAF uns so hilft  und zum Segen wird, unsere Missionare überall hinfliegt.“

Die Airvan-Crew  ;)

17 Juli 2013

Ein richtiger Missionsflugtag _ Teil1


Im letzten Blogeintrag berichteten wir von Mike Kwar und dass dieser demnächst nach Nungwaia will. Das letzte Flugzeug ist 2011 in Nungwaia gelandet. Das Dorf hatte über einen besseren Feldweg Zugang zum Sepik-Highway (der seinerseits auch nur mit einer kleinen Landstraße vergleichbar ist ...). Allerdings hat der Regen der letzten Monate das letzte Stück unpassierbar gemacht und das Dorf war wieder neu motiviert, den Landeplatz in Ordnung zu bringen. Friedemann Urschitz hat auch seinen Teil dazu beigetragen, als er Anfang des Jahres für ein paar Wochen in PNG war, um verschiedene Dorfgemeinschaften neu zu motivieren und anzuleiten, den Flugplatz in Schuss zu halten.
Ja, und gestern war es soweit! 

Im Landeanflug auf Nungwaia

Mark, der MAF Agent in Nungwaia war für Besorgungen in Wewak, was bedeutete, dass er gute 6 Stunden laufen musste, um zu einer passierbaren Straße zu gelangen und einen Bus nach Wewak zu bekommen. Durch ihn wussten wir, dass der Flugplatz nun in guten Zustand ist, das Gras gemäht, der Windsack seinen Dienst erfüllt, die Conemarker richtig positioniert und auch die Bäume im Anflug geschnitten sind.
Für den Flugplatzrasenmäher kaufte er in Wewak u. a. Sprit und eine neue Batterie. Diese Dinge ins Dorf zu bekommen, ist ohne Flugzeug unmöglich. Allerdings hatten wir ihn gestern nur mit seinem persönlichen Gepäck an Bord, da ein 200 Liter Dieselfass und eine Batterie unter „Dangerous Goods“, also „Gefahrengüter“, deklariert werden müssen und sonst keine Passagiere an Bord sein dürfen und das ging gestern nicht.
Denn mit an Bord war noch Linda von New Tribes Mission, die nach Sino wollte, um dort in den nächsten drei Wochen zum einen die letzten Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zur Übergabe der Bibelübersetzung für die Siawi-Leute zu treffen und dazu auch drei Übersetzungshelfer erwartete und zum anderen in der dritten Woche Übersetzungen von Frank und Miriam Tertel für das Neue Testament der Sino zu überprüfen. 
Der Landeplatz in Nungwaia ist echt spannend! Nur gute 400 Meter lang, entsprechend mit einer Steigung und in den Ausläufern der Toricelli Mountains gelegen. Mathias landete souverän, wenn auch etwas hart ;o) und kam gut zum Stehen. 

Bei der Landung
Beim Ausladen
Vielleicht dreihundert Leute säumten den Landeplatz und schauten uns bei der Landung zu, kamen dann zum Flugzeug gerannt, umzingelten es förmlich. Die Freude war groß! 

Umringt!

Gerade als wir wieder fertig zum Abflug waren, Mathias „Clear Prop!“ rief, kam eine Frau aufs Flugzeug zugerannt und Mathias brach den Startvorgang ab. Was war los? Vor lauter Dankbarkeit, dass nach über zwei Jahren wieder ein Flugzeug in Nungwaia gelandet ist, das Dorf wieder eine Möglichkeit hat, dass Leute wie Mike oder Friedemann zu Besuchen ins Dorf kommen, ebenso Lehrer und Krankenschwestern oder dass bei einem medizinischen Notfall schnell Hilfe kommt. Wir waren irgendwie schon überwältigt von dieser Geste.

Eine Geste der Dankbarkeit

So ein Bilum mag vielleicht nicht unseren ästhetischen Ansprüchen genügen, aber es ist wirklich wertvoll. So viel Arbeit und Zeit steckt in so einer kleinen Tasche. Das Material wird aus bestimmten Pflanzenfasern gewonnen und das allein ist schon ein aufwendiger Prozess, dann werden die Fasern zu Schnüren gedreht, gefärbt und vernäht. Man kann den Schweiß förmlich riechen...
Der Start aus Nungwaia heraus war entsprechend von unzähligen winkenden Händen begleitet, die uns nach oben getragen haben. Aber mal ganz ehrlich: Wenn man so die Landebahn hinunterschaut, fragt man sich ja schon, wo das Flugzeug denn hinfliegen soll, oder? Für mich, Mandy, sind solche Plätze echt immer noch sehr sehr aufregend und ich habe echt Respekt – und Vertrauen!!! – vor Mathias´ Leistung und der vieler anderer MAF-Piloten.

Die Landebahn in Nungwaia

Nungwaia gehört auch mit zu den anspruchsvolleren Landeplätzen. Wir hoffen, dass Mathias in den uns noch verbleibenden Tagen bis zu unserer „Halbzeitpause in Deutschland“ Sean oder Richie noch nach Nungwaia einchecken kann. Für diesen Platz erlauben weder Chef- noch Trainingspilot einen Self-Check. Verständlicherweise...
Weiter ging es nach Ambunti. Da es Startgewichtsbeschränkungen in Nungwaia gibt, musste Mathias in Ambunti nachtanken, damit wir genug Sprit für den Rest des Tages hatten. Mike war auch am Landeplatz und freute sich natürlich auch, dass wir in Nungwaia waren. Seine Frau kommt von da und er hat schon einen Flug am 30. Juli gebucht...

Beim Nachtanken in Ambunti. Mike steht unter dem Flügel.

HIER lest ihr, wie der Tag weiterging.

08 Juli 2013

Das Flugzeug kommt! Endlich! Nach vier Wochen ...


Mike Kwar ist nach einem erfolgreichen Einsatz endlich wieder an seiner Heimatstation in Ambunti angekommen. 
Er ist ein Lehrer der Pacific Island Mission (PIM). Immer wieder besucht er einzelne Buschdörfer im Sepikgebiet oder im Hochland, um dort kleine Gemeinden durch Predigtdienste zu ermutigen, oder für Kinder ein Sonntagschulprogramm anzubieten. 



Hier kommt er gerade von einem Einsatz in Eliptamin zurück, wo er 30 bis 40 Sonntagsschullehrer von mehreren umliegenden Gemeinden geschult hat. Der Kurs war eigentlich nur für ein paar Tage geplant, aber es hat einen ganzen Monat gedauert, bis MAF ihn wieder aus Eliptamin abholen konnte. Dabei war das für ihn und uns Piloten eher eine Überraschung.
Ich mache gerade ein Training mit Sean, einem neuen Sepik-Piloten. Weil das Training wichtig ist, und die Zeit gerade drängt, fliegen wir auch schon mal Landeplätze an, wo wor keine konkreten Fluganfragen haben. Eliptamin stand heute auf dem Plan, weil der Sean noch nie eine GA8 in Eliptamin gelandet hat. 
Wir sind kaum ausgestiegen, als Mike schon mit einem Lächeln bereitstand und erzählt, das er schon vier Wochen auf diesen Tag wartet. Ich wusste nicht, das Mike nach Ambunti wollte, aber weil unser Trainingsflugzeug leer war, gab es genug Platz für Mike und sein Gepäck.
Lang bleibt er nicht in Ambunit. Er hat schon seinen nächsten Einsatz in Nungwaia geplant. Auch dahin muss MAF ihn fliegen, weil die Kanutour und der Fußmarsch durch dichten Dschungel mit so viel Gepäck nicht geht.

Es gibt Tintenfisch!

Ich habe sie schon oft am Fischmarkt gesehen, diese nicht ganz so ästhetisch wirkenden Gesellen. Als ich letzte Woche jedoch mit unserem neuen Kanadischen Piloten am Fischmarkt war, hat jener gleich zwei gekauft. Ich dagegen blieb meinen Makrelen und Haifischsteaks treu.
Sean war allerdings ganz begeistert von seinem ersten Tintenfischabendessen. Also habe ich mich mal bei ihm eingeladen, als er Tintenfisch Nummer Zwei zubereitete. Ich habe ja keine Ahnung, wie man so ein Teil pfannenfertig zurichtet. 
Tja, und gestern war es soweit und ich habe unsern ersten Tintenfisch gekocht!
Hier eine kleine Dokumentation:


Das ist das Prachtstück.
Wir haben es mal mit einem kleineren Exemplar probiert...

Fertig zum Putzen!

Den Kopf essen wir nicht mit...
Die Tentakel – vielleicht. Naja, vielleicht auch erst mal nicht...

Die Haut muss ab.

Und jetzt müssen die Innereien raus.
Die Tintendrüse hat die Frau am Fischmarkt schon entfernt.

Das war richtig ekelig!

Yack!

Das Rückgrat oder das Skelett des Tintenfisches.
Sieht aus wie Plastik.

Ok. Das Fleisch ist sauber und kann nun verarbeitet werden.

In Streifen geschnitten kommt es erst mal kurz in Zitronensaft.

Eine Marinade zum Frittieren,

Um hierzulande ein Streichholz zu entflammen,
braucht man ein Feuerzeug...

Sieht doch ganz gut aus, oder?

Nicht viel, aber für einen ersten Versuch mal ausreichend.

Guten Appetit! War echt lecker! Ehrlich!

03 Juli 2013

Immer der Nase entlang


Manchmal wird man belohnt, wenn man seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckt!
Heute war ich in der katholischen Backstube und wunderte mich schon, dass nur eine Frau dort beschäftigt war. Beim Gehen sah ich im Nebengebäude noch ein Holzfeuer brennen. Und da ich zuweilen dann doch mal mutig bin, hab ich die Tür weiter auf gemacht und meine Nase reingesteckt. Und da waren die anderen Frauen zugange, eine Kuh zu portionieren, die sie am Morgen geschlachtet hatten. Ein paar Stück landeten gleich auf dem Grill bzw. dem Holzfeuer, der Rest war für die Gefriertruhe der Priester bestimmt. Wir redeten kurz und dann ging ich. Als ich gerade das Auto anließ, kam eine Frau mit einer Plastiktüte und überreichte mir ein schönes Stück Fleisch, fast 2 Kilo! 
Was für eine Überraschung! Da geht man Brot kaufen und kommt mit einer Extraportion Frischfleisch zurück. Gott ist gut!