31 August 2009

Guten Morgen! – Guter Morgen?

Eine neue Woche beginnt und wie jeden Morgen, wenn Mathias zum Flugplatz geht, begleite ich ihn noch zum Compoundtor, um ihn rauszulassen. Das funktioniert mit einem kleinen elektrischen Gerät.

Heute morgen gabs jedoch gleich einen Stopp vor unserer Haustür. Mathias sagte: „Dreh dich mal um!“ Und da hing sie zwischen dem Geländer unseres Treppenaufgangs: eine handtellergroße Spinne! Beeindruckend so ein Tier und gleichzeitig ekelig. Und zu allem Unglück fiel dann noch ein Blatt vom Baum ab direkt auf meine Nase. Da war ich vielleicht erschrocken!

Als Mathias dann weg war, habe ich die Spinne ganz heldenhaft mit einem Besen verjagt. Das hat ihr wohl gar nicht gepasst, sie wollte nämlich bleiben... Aber irgendwann hab ichs dann doch geschafft, sie an ihrem seidenen Faden an den gegenüberliegenden Baum zu hängen.

Das Fotos entstand vor einigen Tagen und zeigt eine Spinne dieser Art, die ihr Netz hinter unserm Haus in einem Trompetenblumenbaum gespannt hat. – Tja, da ist sie aber zzt. nicht mehr. Vielleicht hat sie einen Morgenspaziergang gemacht...

27 August 2009

Buschtelefon

Gestern ging es mit der Twin Otter zu dem kleinen Landeplatz Owena. Und wieder ist es kurz nach acht Uhr morgens, als wir auf der 400 Meter langen Landebahn mit 12 Prozent Steigung aufsetzen. Als wir die Motoren abgestellt haben, kamen einige Einheimische aufgeregt zu unserem Flugzeug gelaufen. Der MAF-Agent, der eigentlich die Fracht und die nötigen Papiere fertig machen sollte, sei nicht da. Er ist gestern zu seinem Garten in den Bergen gegangen, um sich um sein Gemüse zu kümmern. Mein Kapitän ist verärgert. Unser MAF-Agent wusste eigentlich, dass wir heute kommen, denn der Flug war schon seit ein paar Tagen geplant und per Funkgerät bestätigt worden. Die Einheimischen verstehen den Ärger des Kapitäns und werden tätig. Sofort laufen zwei Einheimische an den Rand des Dorfes, das am Hang eines großen Berges liegt. Dann hören wir lautes Rufen in der Stammessprache und wir wissen, dass das Buschtelefon aktiviert ist. Der Einheimische ruft den MAF-Agenten auf der anderen Talseite. Währenddessen sind einige aktive Einheimische dabei, die Fracht aus der Lagerhütte zu holen und zu unserem Flugzeug zu schleppen. Es dauert ein wenig länger, aber dann haben wir doch eine gefüllten Frachtraum und starten zu unserem nächsten Landeplatz Aiyura. Wir kommen noch mehrmals nach Owena zurück, aber schon beim zweiten Mal ist der MAF-Agent aus seinem Garten zurück und liefert uns ordentliche Frachtpapiere ab. Und schon läuft alles so wie gedacht und geplant. Wir konnten dem Dorf mit insgesamt fünf Transportflügen an diesem Tag helfen.


26 August 2009

Vorm Gefängnis


.. aber nicht im Gefängnis. Letzteres war jedoch unsere Absicht. Aller zwei Wochen gehen die Goroka-MAF-Ladys für einen kurzen Besuch ins hiesige Frauengefängnis, mit dabei auch noch ein oder zwei einheimische Frauen. Die Pastoren der EBC (Evangelical Brotherhood Church) gehen in den weitaus größeren Männertrakt. Beide sind etwas separat, sodass sich Frauen und Männer weder sehen noch sonst irgendwie kommunizieren können.

Wir fuhren ca. 20 min mit dem EBC-Bus aus dem Stadtgebiet hinaus, die Straße war natürlich nicht befestigt und sehr bumpy, also schlaglochübersät. Rechts und links sah man Holz- und Grashütten, kleine Verkaufsstände und die Gärten der Leute. Dazwischen auch größere Felder mit Kaffeepflanzen.

Am Gefängnis angekommen, sagte man uns, dass heute kein guter Tag sei für einen Besuch. Man wolle zwar das Wort Gottes nicht aufhalten und grundsätzlich seien wir sehr willkommen. Aber es gibt zzt. ein größeres Problem: Sie haben kein Wasser. Die Regenwassertanks sind leer und das Stadtwasser kommt nur tröpfchenweise aus der Leitung. Das bedeutet, die Hygiene leidet (...) und man kann auch kein Essen zubereiten. Die Stimmung sei ziemlich schlecht und es könnte entsprechend unangenehm werden.

Wir verstehen, können aber praktisch leider nicht helfen. Jesus hat auch immer erst die persönlichen und elementaren Nöte der Menschen in Angriff genommen, bevor er ihnen geistliche Nahrung gegeben hat – Menschen gibt er zu Essen, Fischer lässt er volle Netze einholen etc.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wollen die EBC-Pastoren einige Wasserkanister hinbringen. Uns Frauen bleibt er derweil nur übrig, um Regen zu beten und dafür, dass jemand die kaputte Wasserleitung der Stadt baldmöglichst repariert. Anscheinend hat irgendjemand „unterwegs“ an den Anschlüssen gespielt ...

Unsere eigenen Wasservorräte in den Regenwassertanks an unserm Häuschen reichen, so wie Mathias schätzt, noch 10 Tage. Auch wir haben heute morgen begonnen, um Regen zu beten, sodass wir nicht das Stadtwasser anzapfen müssen, was dann MAF in Rechnung gestellt würde. Im Vergleich zur Gefängnisleitung würde bei uns das Wasser fließen, unsere Anschlüsse sind zzt. in Ordnung. Das Nachbarhaus hat vorgestern bereits begonnen, den eigenen Tank mit Stadtwasser etwas aufzufüllen.

Goroka liegt in einem Tal auf 1600 m, drumherum Bergketten, die an die 4000 m reichen. Dort sammeln sich die Wolken und von hier aus lässt sich das auch gut beobachten – siehe Foto. Auch wenn es die letzten Tage immer wieder bewölkt war und die Wolken richtig grau und regenschwer schienen, hat es hier nicht geregnet.

Zzt. haben wir auch gerade keinen Strom. Der Rechner läuft über den Akku. Aber ich glaube, es ist viel schlimmer, längere Zeit kein Wasser zuhaben als keinen Strom. Wie viele Menschen in den Buschhütten haben keinen Strom und leben glücklich?! Aber sobald ihnen das Wasser ausgeht, Bäche austrocknen und Quellen versiegen, dann haben sie wirklich ein Problem. Und in Afrika ist dies wahrscheinlich oft eine große Not. PNG liegt als Insel im Ozean, hier sammeln sich die Wolken an den Berggipfeln, die das ganze Land durchziehen, und regnen ab. Fliegt man über das Land, sieht man viele Wasserläufe, die sich durch die Gegend schlängeln und in deren Nähe sich die Menschen angesiedelt haben. So kommt es sicher äußerst selten vor, dass die Menschen hier im Land kein Wasser haben, selbst wenn sie täglich eine gute Strecke laufen müssen, um zum nächsten Bach oder Fluss zu kommen, um sich zu waschen oder eben um Wasser zum Kochen zu holen.

Betet doch einfach mit uns um Regen! Vor allem, damit sich die derzeitigen Zustände im Gefängnis schnell ändern und man dort bald wieder das Wasser mit normalem Druck aus der Leitung fließen sieht.

23 August 2009

Großeinkauf

Samstagmorgen ist in der Regel Markttag. Und das ist Männersache. Zumindest hat sich das so bei unseren benachbarten MAF-Familien eingebürgert. Wir haben uns dieser Tradition bislang noch nicht verpflichtet. An einem freien Tag machen wir den Einkauf lieber gemeinsam.

Da Mathias heute jedoch fliegt, ist Mandy mit zum Markt. Und heim kam sie mit 2 Taschen leckerer Bio-Produkte. Kennt ihr alles, was auf dem Foto zu sehen ist?

Das Rote sind übrigens keine Rettiche, sondern eine Art der vielen Süßkartoffeln, die es hierzulande gibt und die auch das Grundnahrungsmittel für viele Einheimische sind.

Drei Sachen jedoch haben sich aufs Foto geschummelt: die Avocado stammt vom Baum des benachbarten MAF-Hauses, die Kokosnüsse kommen von Wewak und waren ein Geschenk unserer Schweizer Gastgeber der letzten Nacht und die orangenen Bananen hat Mathias gestern in einem Buschdorf geschenkt bekommen, als sie dort mehrmals Baumaterial für eine neue Gesundheitsbasis, die von der australischen Regierung finanziert wird, eingeflogen haben.

Der Rest stammt vom Markteinkauf heute morgen und kostete zusammen 17,20 Kina. Kina ist das Tok Pisin Wort für Muschel. Muscheln waren nämlich früher das Zahlungsmittel in PNG. Heutzutage schmücken sich v.a. in den Küstengebieten viele mit Muschelketten oder aber Muschelketten und dergleichen werden als Brautpreis gezahlt und sind nach wie vor noch einiges Wert, v.a. größere Exemplare. Der Euro-Kina-Kurs liegt etwa bei 1:4. Aber für das gleiche Geld hätten wir auch 3 Tetrapack Milch kaufen können. So rechnet sich vieles wieder eben und wir haben hier ähnliche Lebenshaltungskosten wie in Deutschland.

2 Kilo Philadelphia Frischkäse kosteten uns gestern 49 Kina. Das war ein Sonderangebot. Normalerweise kostet es 20 Kina mehr, aber da das Haltbarkeitsdatum schon ein paar Tage abgelaufen war... Und als sparsame Haushalter schlagen wir da natürlich zu, zumal es außerdem eine Rarität im Kühlregal eines Ladens hier ist. Diese Dinge erfährt man, wenn man sich mit anderen, schon länger im Land lebenden MAF-Ladys unterhält oder mit ihnen shoppen geht. Manchmal gibt es hier Dinge entweder als Großpackung oder gar nicht ...

Aber was fängt man mit 2 Kilo Frischkäse an? Von den MAF-Ladys gabs natürlich gleich einige Frischkäsekuchenrezepte hinterher geliefert. So war Mandy heute fleißig in der Küche zugange und hat gebacken. Da wir aber nicht alle Zutaten im Haus hatten, musste etwas improvisiert werden: anstatt Rahm hat sie´s mal mit Vanillepudding probiert. Schon weniger Fett! :o)

Und an alle backfreudigen Hausfrauen und -männer unter euch: Wisst ihr, wie man Mürbeteig, ohne dass er auf der Tischplatte oder am Wellholz kleben bleibt, ausrollt? – ... Man lege eine Lage Frischhaltefolie auf den Tisch, in die Mitte den Teig und eine weitere Lage Folie obendrüber. Das funktioniert tatsächlich. Mandy war ganz begeistert von diesem Tipp, der bei einem der Rezepte stand. Und auf einmal wussten wir auch, warum wir in unserer Küchenausstattung eine 50 cm breite und 10 cm dicke Rolle Frischhaltefolie hatten ...

Auch Mehl kaufen wir im Großpack, 2,5 Kilo im Sack – und das ist noch einer der kleinen Säcke, da wir momentan noch keine größeren und dichten Aufbewahrungsbehälter haben; die kommen erst mit unseren Tonnen ...

Da es hier nur fluffiges Toastbrot gibt, ist man als brotverwöhnter Deutscher darauf angewiesen, sein Brot oder sonstiges aus der deutschen Bäckertheke selbst zu backen. Neben dem normalen Weißmehl gibt es noch eine Art Vollkornmehl – aber viel ist da auch nicht drin... wahrscheinlich ist´s bloß gröber gemahlen. Leider sind Sonnenblumenkerne oder Sesam sehr teuer. Haferflocken sind schon günstiger zu haben. Andere Körner haben wir bislang noch nicht entdeckt, um unser eigenes Brot gesünder und körniger zu backen. Morgen gibts dann auch unsern ersten fluffigen und selbstgebackenen Hefezopf zum Frühstück, zwar mit Rosinen aber ohne Hagelzucker oder Mandelplättchen, denn das gibts hier auch nicht ...

Ja, auch wenn es manches Gewohnte hierzulande nicht gibt, man manches improvisieren muss, gehts uns gut und wir können uns gesund ernähren. Und wer´s nicht glaubt, der ist herzlich eingeladen, sich davon zu überzeugen und vorbeizukommen!

20 August 2009

Zwischenlandung

Waehrend Mathias schon wieder in der Luft ist, sitze ich, Mandy, in der MAF Base in Mt Hagen. Heute morgen ging es fuer uns 7 Uhr in Goroka los Richtung Madang. Von dort flog die Twin Otter mit einer Ladung Baumaterial fuer eine Schule in die Finistere. Fuer einen zweiten Flug hat es leider nicht gereicht, da der Landeplatz gegen 10 Uhr schon in den Wolken lag.

Mathias hat auf diesen beiden Fluegen gleich seinen Instrumentenflugberechtigungcheckflug machen koennen :o)

Also ging es wieder Richtung Hochland, genauergesagt nach Dusin. Dort wurde das Flugzeug mit Kaffeesaecken beladen. Ich hatte auf meinem Sitz gerade noch genuegend Platz, meine Beine angenehm zu platzieren.

Iin der Luft musste ich echt ein paar mal die Luft anhalten und einfach nur staunen ueber die Schoenheit des Landes. Wahnsinn, wie es hier hoch und runter geht und was fuer ein Know how die Piloten haben muessen, sich in diesem zerkluefteten Land und bei den vielen Wolken zurechtzufinden.

Mein Flugtag ist fuer heute beendet. Ich warte auf einen Taxiride in die Stadt zu unserm Uebernachtungsquartier. Ein Schweizer Ehepaar... Wir freuen uns auf einen gemuetlichen Abend!

Morgen wird Mathias wieder den ganzen Tag fliegen. Das Freitagsprogramm von Hagen. Abends wird er mich und den Chefpilot, der den ganzen Tag Meetings sitzt, wieder einsammeln und zurueck gehts nach Goroka.

15 August 2009

Endlich Wochenende!

Mathias hatte wieder Arbeitstage von über 10 Stunden, also ein volles Flugprogramm. Jeden Tag ca. 12 Landungen. Abwechselnd mit dem Kapitän fliegt er jeweils einen Sektor, also vom Start bis zur nächsten Landung. Zur Zeit trainiert Mathias ein besonderes Start- und Lande-Verfahren, das auf den kurzen Buschlandeplätzen angewendet wird. Für das Verfahren muss der Pilot das Flugzeug präzise fliegen und landen können. Da gilt der Spruch: „Übung macht den Meister“. Noch landet Mathias die Twin Otter auf langen Landebahnen, um das Verfahren zu üben. Doch schon bald wird er wieder von seinem Trainingskapitän geprüft und bekommt die Erlaubnis, kürzere Landebahnen anzufliegen.

Donnerstag und Freitag haben sich die Verantwortlichen von drei in PNG ansässigen christlichen Flugdiensten in Goroka getroffen, um sich über Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Ziele hinsichtlich der Fliegerei abzustecken: MAF, New Tribes Mission und Wycliff.

Mandys Tok Pisin Lehrerin begleitete ihren Mann, der in der Position des MAF-Check- und Trainingspiloten dabei war. So gab es auch für Mandy wieder einiges zu studieren.

12 August 2009

In der Stadt

Mathias hatte heute einen Tag frei. Zeit für uns, mal wieder gemeinsam in die Stadt zu spazieren (Bewegung ist hier Mangelware, unser Trimm-dich-Rad in Einzelteilen zerlegt in den Tonnen...). Morgens ist es da noch sehr ruhig in der Stadt und auf den Straßen. Im Park sitzen noch kaum Leute. Nachmittags ist dort viel viel mehr los.

Wir haben ein paar Besorgungen gemacht und uns einfach umgeschaut. Hier in PNG gibt es eigentlich alles zu kaufen, vom Akkuschrauber bis zu Fitnessgeräten, Computer und Musikanlagen. Die Preise sind ordentlich. Was die Qualität betrifft, wagen wir mal keine Aussage...

Oftmals haben die Geschäfte einen getrennten Ein- und Ausgang. In jedem Geschäft gibt es Security-Personal. Die Einheimischen werden immer kontrolliert, müssen den Einkaufsbeleg vorzeigen. Wir Weiße können mit einem freundlichen Lächeln so durchlaufen.

Aber trotz aller Sicherheitsmaßnahmen wird wahrscheinlich immer noch viel gestohlen – Mandy hat letzte Woche eine entsprechende Szene beobachtet... Manche spazieren einfach nur so durch die Geschäfte, beobachten andere, schauen und staunen, was es alles zu kaufen gibt. Vereinzelt sieht man auch Menschen am Straßenrand betteln. Etwas seltsam wirkt es, wenn einen jemand anspricht und bettelt – und in der anderen Hand ein Handy hält.

07 August 2009

Überraschungen

Candlelight-Dinner kennt wahrscheinlich jeder von euch. Aber habt ihr schon mal ein Candlelight-Breakfast morgens früh im Dunkeln gehabt? Ganz überraschend hatten wir heute unser erstes – und weitere werden garantiert folgen. Warum so viel Romantik morgens um 6 Uhr mitten in der Woche? Ganz einfach: Stromausfall! Wie gut, dass noch keiner von uns unter der Dusche stand, denn da kommt das Wasser auch nur, wenn die Wasserpumpe Strom hat. Welcome on the missionfield! – Das war übrigens schon Stromausfall Nummer 2 diese Woche...


Mathias hatte gestern seinen ersten Tag im Cockpit. Auch da gabs einige Überraschungen: viermal Motorausfall in der Luft, zweimal Motorausfall gleich nach dem Start, zweimal Feuer. Sein Kapitän hat sich all diese kleinen Überraschungen ausgedacht. Mathias hatte nämlich seinen Checkflug. Den muss jeder Pilot nach einem Heimataufenthalt machen. Mathias kam mit all den simulierten Unannehmlichkeiten zurecht und ab heute sitzt er wieder ganz normal im Cockpit und fliegt als First Officer. Der Alltag hat also begonnen!


Heute ging es für ihn nach Mt. Hagen, wo er am Simulator trainieren konnte. Als er heimkam, war er bepackt mit einer großen Kiste. Nach unserm Candlelight-Dinner (der Strom war kurz vorm Abendessen wieder weg...) haben wir ausgepackt und entdeckt, dass es ein Hochzeitsgeschenk von einer Familie aus Mt. Hagen war. Welch eine Überraschung! Und das Beste daran, war das Beste darin: eine elektrische Pfanne zum Kochen und Backen. Die hat irgendwie jeder hier. In Deutschland haben wir so was noch nie gesehen. Hier in unserm Häusle war auch eine im Schrank, und als Mandy gestern Abend unsere Würstchen braten wollten, hat sie erstmal festgestellt, dass der Anschluss von Pfanne und Kabel nicht passten. Wie gut, dass man Nachbarn hat und man schnell was ausborgen kann. Und eine Pfanne für den Gasherd ist allemal besser, falls der Strom ausfällt...


Es ist echt schön zu sehen, wie Gott uns hier die ersten Tage versorgt hat. Und wir sind gespannt auf all die Überraschungen, die noch folgen werden. Wahrscheinlich wird jedoch auch die ein oder andere unangenehme nicht ausbleiben...

06 August 2009

Tag 3 in PNG


Es ist Dienstag, der 4. August. Zum ersten Mal klingelt der Wecker um 6 Uhr. Da gerade Platz im Schulbus ist, dürfen wir mit. Aber nicht, um einen Tag mit den MAF-Kids in der Schule zu verbringen, sondern damit Mathias weiß, wo er morgen zum Fliegerarzt muss. Okay, das ist abgespeichert.

Danach machen wir uns startklar für einen kurzen Tripp in die Stadt. Dieses Mal sitzt Mathias selbst am Steuer. Tags zuvor waren wir mit Carmela, einer MAF-Lady in der Stadt. Sie hat uns gezeigt, wo die wichtigsten Dinge zu finden sind. Wir sind erstmal zur Bank, um uns ein paar Kinas, also Geld, zu holen und die Bankkarte vom letzten Einsatz wiederzubeleben. Und da wir pünktlich zur Öffnungszeit da waren, gab es auch keine riesige Schlange wie am Vortag :o). Da man ja als „Waitman“ – als Weißer – doppelt auffällt, wenn man aus der Bank kommt, ist es ratsam, gleich wieder nach Hause zu fahren, damit niemand auf die dumme Idee kommt, einem das Geld, was man sich sehr wahrscheinlich von der Bank geholt hat, gleich wieder abzunehmen... Also sind wir wieder heimgefahren.

Vor unserer Tür lagen 3 große weiße Calla – wie nett! Eine einheimische Frau kam dann auch gleich um die Ecke, hat uns freudig in den Arm genommen und begrüßt. Wir vermuten mal, dass das die „Hausmeri“ der anderen MAF-Familien war.

Eine halbe Stunde später sind wir zum Einkaufen wieder in die Stadt zu fahren. Wir haben gestaunt, dass man hier sogar Computer mit allem Zubehör kriegen kann. Wir haben uns jedoch damit begnügt, unseren Lebensmittelvorrat etwas aufzustocken. Seit heute müssen wir selbst kochen. Die vergangenen drei Tage waren wir rundherum bei den Goroka-MAF-Familien zum Abendessen eingeladen. Einfach, damit wir Zeit haben, erstmal anzukommen und uns ein bisschen einzurichten – und natürlich, um miteinander zu reden.

Pläne sind dazu da, dass man sie ändern kann. Kaum dass wir alles verstaut, etwas Müsli gegessen und unsere Pläne für den Nachmittag diskutiert haben, klopft es an der Tür. Greg, ein australischer MAF-Pilot, der heute eigentlich frei hatte, bot uns einen „Free Ride“ mit der Twin Otter nach Owena an – Abfahrt zum Flugplatz in 5 Minuten! Egal, wir sind dabei! Ein Flug, der eigentlich für den Morgen mit der C206 geplant war, die mit Benzinpumpendefekt nun in Mt. Hagen feststeckte. Diese Cessna sollte außerdem Mandys Tok Pisin Lehrerin und Mathias´ Fluglehrer nach Goroka bringen... Und in Goroka warteten seit dem Morgen zwei Missionare mit ca. 900 Kilo Fracht auf ihren Flug zurück zu ihrer Station. So kam spontan die Twin Otter zum Einsatz und wir durften mit! Für Mathias war das eine gute Gelegenheit, via Kopfhörer vom hinteren Sitz die ganzen Prozeduren der Checklisten für Take off and Landing sowie all die anderen Funksprüche (und Witze...) im Cockpit mittels Kopfhörer mitzuhören. Eine kleine Auffrischung gratis...

Owena – das ist die Landebahn, die mancher von euch bei unseren MAF-Präsentationen gesucht hat: mitten im Hochland von PNG, in the middle of nowhere, 400 Meter kurz und mit 12 % Steigung. Das halbe Dorf war natürlich an der Landebahn und Mandy konnte schon die ersten tollen Fotos machen. Auf dem Rückflug bestand die Fracht aus 26 Kaffeesäcken, jeder mit 50 Kilo.

Vielleicht wäre Owena ja ein netter Ort für unsere „Bush-Orientation“? – falls wir je eine machen müssen...

Gegen 15 Uhr waren wir wieder daheim, hungrig und durstig von all dem, was heute schon war.

Die Cessna war mittlerweile auch in Goroka gelandet, die Duncalfs an Bord (Michael soll in den nächsten beiden Tagen Mathias wieder auf der Twin Otter fit machen und Nicki Mandy in Tok Pisin) und eine große Kiste mit Mathias Pilotensachen (Flugkarten, Handbücher, Uniform etc.). So blieb uns eine kleine Pause, schnell was zu essen, bis es ans Lernen und Studieren ging.

Irgendwann dann Abendessen kochen und wieder Lernen und Studieren – Mathias studiert die Kommunikationsabläufe zwischen Kapitän und First Officer, Mandy macht ihre Tok Pisin Hausaufgaben. Aber jetzt ist gleich „Missionary Midnight“, sprich 21 Uhr. Zeit, langsam den Weg zum Bett zu finden. Denn morgen klingelt der Wecker noch etwas früher und uns erwartet wieder ein voller Tag.

Mathias muss zum Fliegerarzt und wird den restlichen Tag als Flugbegleiter in der Twin Otter mitfliegen. Für Donnerstag ist sein Checkflug geplant, sodass er danach wieder voll einsetzbar ist als First Officer für die Twin Otter. Mandy hat eine Einladung zum „Morning Tea“ mit anderen Missionarsfrauen – das kommt wohl öfters vor ;o) – und dann gehts weiter mit Tok Pisin.

03 August 2009

Wir sind in PNG!

Seit Samstag sind wir nun in PNG. Flugtechnisch hat tatsächlich alles geklappt. Sogar all unser Gepäck kam hier in Goroka an. Das ist wohl keine Selbstverständlichkeit...
Nun sind wir mit Häusle einrichten und Einleben beschäftigt. Aber am Mittwoch beginnt bereits der Alltag. Mathias wird dann wieder in die Twin Otter steigen. Mandy – hm, mal sehen, was ihren Alltag neben dem kleinen bisschen Haushalt ausfüllen wird.