Augustina ist als erste fertig und präsentiert stolz ihre neue Tasche |
Man nehme einen großen Jutesack, den man hier in einem asiatisch geführten Laden bekommt und der sogar noch die Aufschrift „PAPUA NEW GUINEA RAW ARABICA COFFEE BEANS CLEAN SOUND AND NEW“ aufgedruckt hat und ein im Second Hand Laden erstandenen Bettüberzug. Alles wird zerschnitten und neu arrangiert und am Ende hat man einen großen Shoppingbag.
Sieben solcher Einkaufstaschen sind gestern bei einem kleinen Nähkurs hier in der EBC Gemeinde entstanden. Dienstagmorgen ist Frauenkreis und an diesem Termin gestern gab es nur eine kurze Gebetsgemeinschaft und Andacht und danach hat es angefangen zu rattern. Die Nähmaschinen, elektrischen und handbetriebene liefen auf Hochtouren und nach ca. 5 Stunden war jede der Frauen stolze Besitzerin einer neuen Tasche. Viele sind nun motiviert, daheim selbst solche bzw. ähnliche Taschen zu machen – als Schultaschen für ihre Kinder zum Beispiel.
Ich habe die Frauen gefragt, was sie denken würden, für wie viel man diese Taschen denn in der Stadt verkaufen könnte. 40 Kina meinten sie prompt, vielleicht sogar 50. Müsste man einfach mal versuchen, notfalls geht man ein wenig mit dem Preis runter...
Und dann habe ich ihnen die Kosten vorgerechnet: Pro großer Tasche sind es ca. 10 Kina Material- und Stromkosten (das sind knapp 4 Euro). – Na, wenn dass kein gutes Geschäft ist? Klar, die Arbeitszeit rechnet man hier nicht so hoch wie in Deutschland, und selbst wenn, der Mindestlohn pro Stunde beträgt in PNG 2,29 Kina (das bekommen die Leute in der Fischfabrik!!!...) und mit ein bisschen Übung bekommt man so eine Tasche durchaus in 2 bis 3 Stunden fertig. Immer noch ein guter Gewinn, oder?
Margarete sitzt sogar auf dem Boden beim Nähen – wie vermutlich viele Frauen in ihren Buschhütten... |
Jedenfalls hatten wir viel Spaß und jede war hochmotiviert, die eigene Tasche zu nähen. Beeindruckt haben mich ja die Frauen, die mit den handbetriebenen Maschinen zu Gange waren. Eine Hand am Schwungrad, die andere am Stoff... Aber das sind genau die Maschinen, die für viele Frauen hier zum einen einigermaßen erschwinglich sind und zum anderen im Vergleich zu elektrischen Maschinen einigermaßen wartungsfreundlich – und, man bzw. frau ist unabhängig vom Stromnetz, was im Busch und auch in vielen Settlements bzw. Haushalten ja eh nicht vorhanden ist oder eben auch ein Kostenfaktor im Budget ist, der notfalls gestrichen werden kann.
Pauline hat eine elektrische Nähmaschine. Sie bildet auch Frauen in den kleinen Berufsschulen im Busch aus. |
Gern würde ich auch den Frauen im Gefängnis zeigen, wie man so eine Tasche näht, aber leider haben wir noch immer keine offenen Türen, den Besuchsdienst wieder aufzunehmen. Keiner weiß warum.
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