Am vergangenen Freitag flogen wir unsere Twin Otter von Mt.Hagen über zwei Zwischenstopps zurück nach Goroka. Ich war diesmal Flugbegleiter und saß in der Kabine. Im Cockpit waren die beiden Twin Otter Kapitäne aus Goroka zugange. Richard hatte die Woche über in Mt. Hagen im Büro gearbeitet und wollte am Freitag wieder zu seiner Familie nach Goroka zurück. Greg kam mit mir zusammen einen Tag zuvor in Mt. Hagen an und musste genau wie ich übernachten, da unser Flugzeug in die Wartung musste und das Ersatz-Flugzeug noch nicht fertig war.
So flogen wir zuerst Mt. Aue an und landeten danach in Karimui, ein gut ausgebauter Landeplatz mit viel Kaffeeanbau. Ich vermutete, dass wir Kaffeesäcke einladen würden, aber diesmal lag ich falsch. An der Parkposition wartete eine Gruppe von 11 Passagieren mit einem ganzen Berg an Gepäck. Da es wie aus Eimern regnete, wollte ich das Gepäck so schnell wie möglich in den Gepäckräumen verstauen und die Passagiere auf die Sitze verteilen. Aber alles zog sich in die Länge und ich wurde immer nasser. Die Frachtpapiere mussten ausgefüllt werden, die Flugtickets mussten bezahlt werden und das Übergepäck musste gewogen werden. Einen Teil des Gepäcks fand seinen Platz in der Kabine und wurde dort verzurrt, wo wir die Sitze hochgeklappt hatten. Es war meine Verantwortung, die Passagiere auf die Sicherheitsausrüstung und Notausgänge des Flugzeuges hinzuweisen. Schon bei der Begrüßung der Passagiere fiel mir die außergewöhnlich ausgelassene Stimmung auf. Ich bekam ein fröhliches „Apinun“, was so viel wie „Guten Tag“ bedeutet, als Antwort und jeder hörte aufmerksam den Ausführungen zu. Einige lächelten sogar.
Als ich wieder auf meinem Platz in der Kabine saß und den Kopfhörer aufsetzte, konnte ich dem Gespräch zwischen den beiden Piloten im Cockpit folgen und die Puzzleteile setzten sich zu einem Gesamtbild zusammen: Die Passagiere sind Gäste einer Hochzeit und auf dem Heimweg in ihre Herkunftsdörfer. Es stellte sich heraus, dass der Ehemann mit dem Brautpreis ein wahres Geschäft gemacht hat. Von ursprünglich 60.000 Kina für seine Frau konnte er seinen zukünftigen Schwiegervater bis auf 4.000 Kina (ca. 1000 Euro) herunterhandeln und war sehr gerne bereit, ein paar Schweine als Beigabe zu schlachten. Natürlich blieben beim eigentlichen Hochzeitsfest ein paar gekochte Schweineteile übrig und landeten in weißen Kaffeesäcken, eingebunden als Frachtstücke in unserer Kabine. „Schwein gehabt“, dachte ich mir und wünschte mir ebenfalls 30 kg gekochtes Schweinefleisch für unseren Kühlschrank.
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