07 Juni 2010

Flugzeug statt Kanu

Hannes und Carolin Wälde sind Missionare von der Liebenzeller Mission. Hannes ist Leiter der Schreinerei in Ambunti. Mitte Juni verlassen die Wäldes nach drei Jahren Ambunti und gehen zurück in den Schwarzwald. Ihr Hab und Gut sollte ursprünglich mit einem Kanu den Sepik hinunter zu dem Ort Pagui transportiert werden, und dann mit einem Lastwagen der Mission nach Wewak. Aber es kam anders...

Am vergangenen Wochenende hat in Ambunti ein betrunkener Mann einen anderen Mann aus Pagui mit dem Buschmesser am Kopf schwer verletzt. Die Stammesangehörigen des Verletzten aus Pagui haben das nicht auf sich sitzen lassen und sind mit selbstgebauten Waffen in einem Kanu nach Ambunti gefahren und haben dort für Unruhe gesorgt. Gleichzeitig haben andere Stammesangehörige des Verletzten die einzige Straße am Sepik in der Nähe von Ambunti gesperrt und wollen keinen passieren lassen, der aus Ambunti kommt. Hannes kennt diese Art von Machtkämpfe und weiß, dass es in den nächsten drei Wochen keine Ruhe mehr gibt. Kurzerhand hat er MAF gefragt, ob wir seine Sachen aus Ambunti nach Wewak fliegen können. Das kostet zwar mehr, aber es ist sicher gestellt, dass die Sachen auch ankommen. Da wir am Mittwoch kein Flugprogramm hatten, konnte ich Hannes helfen.

Zwei Flüge waren nötig um 950 kg an Kisten und Fässern zu transportieren.

Das gab MAF gleichzeitig die Chance, das Spritlager in Ambunti aufzustocken und Spritfässer von Wewak nach Ambunti zu fliegen.

Zur Feier der Stunde – Erdnüsse im Cockpit

Seit langem hatte Mathias, da er ja nun einziger Wewak-Pilot ist, mal wieder eine volle Flugwoche.

Vergangenen Montag gabs den wöchentlichen Hagen-Flug und am Nachmittag gings nach Lumi. Mit an Bord Jim, sein Mitarbeiter und ein kleines Baumkänguruh! Letzteres stak in einem Sack und musste auch in den Cargopot während des Flugs. Aber es war noch ganz munter hinterher.

Mandy war wieder Copilot, da wir uns Lumi und das Baumkänguruh-Projekt mal kurz genauers anschauen wollten. Jetzt wissen wir, dass es insgesamt 165 verschiedene Beuteltiere gibt...

Mit unserm nächsten Besuch aus Deutschland wollen wir nämlich mal längers in Lumi bleiben, um noch mehr über die Baumkänguruhs zu erfahren. Die gibt es nämlich nur in Australien und PNG.

Jetzt brauchen wir nur noch das OK vom Chefpiloten, dass wir das Flugzeug dort zwei Nächte stehen lassen können.

Auf dem Rückflug waren wir allein an Bord und Mathias entschied sich für den Weg entlang der Küste. Auf dem Hinflug sind wir nämlich an einem riesigen Gewittergebiet, dass im Küstengebirge festhing, geflogen. Fünf Minuten vom Flugplatz Lumi entfernt dachten wir alle, dass wir wohl umdrehen mussten. Aber Mathias flog vorsichtig weiter um die Wolken herum und fand tatsächlich eine Lücke, um unter die Wolken zu tauchen. Und siehe da: Lumi war frei, die Wolken standen neben der Landebahn und nicht davor. Und sogar die Sonne schien!

Im Rückflug flog Mathias seine hundertste Stunde als GA8-Pilot. Das musste natürlich gefeiert werden und so wurden Erdnüsse vom Kabinenpersonal serviert, was bei den MAF-Flügen eigentlich unüblich ist ;o)

Außerdem nutzten wir die Gunst der Stunde, etwas vom direkten Kurs abzuweichen und über die Wewak vorgelagerten Inseln zu fliegen.

Wow! Sah das toll aus! Da gibt es noch viele Riffe, die es schnorchelnd zu entdecken gibt!

01 Juni 2010

Rote Riesenstachelbeeren?!?!

Das erste Mal aß ich solch eine Frucht in Madang. Natürlich brauchte ich dafür erstmal eine Bedienungsanleitung... Und bis ich mir den Namen merken konnte, verging auch der ein oder andere Marktbesuch hier in Wewak: RAMBUTAN heißt diese Riesenstachelbeere, die jedoch nicht wirklich eine Stachelbeere ist...

Die Rambutan gehört zu der selben Pflanzengruppe wie die Litschi und ist ihr in Aussehen und Geschmack ähnlich. Rambutans sind rundlich ovale, bis zu 5 cm große Früchte. Die rote Schale ist fest und in viele kleine Felder unterteilt. Jedes dieser Felder ist in einen langen, weichen roten oder gelben Stachel ausgezogen. Die Stacheln stehen nicht von der Frucht ab, sondern kräuseln sich um die Schale. Wegen dieser weichen Auswüchsen wird die Rambutan auch "Haarige Litschi" genannt.

Rambutans– und das hab ich im Internet gefunden... – sind leicht verdaulich und reich an wichtigen Mineralstoffen, vor allem an Calcium und Eisen, sind aber VitaminC-reicher als die artverwandten Litschi.

Ja und wie kommt man nun zu all diesen wertvollen Nährstoffen?

Wie bei der Litschi muss man zunächst die Schale öffnen. Dazu ritzt man sie mit einem scharfen Messer ein und klappt die beiden Seitenhälften auseinander. Zum Vorschein kommt das weißliche, etwas durchscheinende, saftige Fruchtfleisch. Im Inneren befindet sich ein großer, ungenießbarer Same, der von einer dünnen, bräunlichen Hülle umgeben ist, die manchmal schwer vom Fruchtfleisch abzulösen ist.

Am liebsten mögen wir die Rambutans im Obstsalat. Manchmal aber auch einfach so. Meist lutscht man dann den Kern wie einen Bonbon ab, bsi wirklich kein Geschmack mehr rauskommt.

Wenn ich mal wieder eine Portion auf dem Markt gefunden habe, dann müssen wir uns auch beeilen, sie zu verwenden. Denn sobald die Früchte an der Luft gelagert werden, verfärben sie sich bräunlich und die Stacheln werden trocken und brüchig.

Habt ihr eigentlich schon mal welche in Deutschland gesehen? Ich jedenfalls kann mich nicht daran erinnern. Und wenn, dann bezweifle ich, dass ich sie einfach aus Neugier gekauft hätte. Billig sind sie wahrscheinlich auch nicht gerade. Hierzulande bekommt man zwei für 10 Toa, also für 3 Cent. Nicht schlecht, oder?

Mahlzeit!

Ja was liegt denn da ausgebreitet zum Trocknen auf dem Geschirrtuch? Kann man das essen?

– Und ob!

Ich jedenfalls bin froh, wenn ich diese Objekte auf dem Markt finde. Nein, es sind keine Würmer! Sondern es sind Kalibnüsse. Von der Form her gleichen sie den Mandeln, sind aber, je nach Sorte, zwei bis viermal so groß. Wie bei den ungeschälten Mandeln, übergießt man sie am besten mit kochendem Wasser, um die braune Schale abzuziehen. Was mehr oder weniger einfach geht...

Die Nuss selber ist jedoch anders konstruiert wie die Mandel. Sie gleicht eher einem Kohlkopf. Man kann sie leicht auseinanderdrehen und erhält dann einzelne dünne Blättchen. Meistens lass ich die „Würmer“ jedoch ganz und schneide sie in kleine Ringe. Das sieht zum einen ganz witzig aus und ist besser zur Weiterverarbeitung: für einen Nusszopf, fürs Müsli, für Nussstreusel auf dem Eis, ...

Na, Appetit bekommen?

Leider hab ich im Internet auf die Schnelle nichts weiter zu diesen Nüssen herausgefunden. Wahrscheinlich haben sie nur im papuaneuguinesischen Volksmund die Bezeichnung Nüsse und die Botaniker schütteln darüber nur den Kopf.

Was ich noch von den Marktfrauen rausbekommen habe: Kalibs wachsen auf Bäumen. Und bis man mal zur Nuss vorgedrungen ist, muss man erst noch eine wohl sehr feste äußere Schale knacken. Diese Arbeit übernehmen zum Glück die Marktfrauen.