21 August 2010

Noch mal Handwerker aufm Compound



Schon lang geplant: Wassertankaustausch. Bislang hatten wir einen großen Metalltank und einen Kunststofftank, um das Regenwasser aufzufangen. Auf dieses sind wir angewiesen, wenn das Stadtwasser mal wieder abgeschaltet wird, was ziemlich regelmäßig vorkommt (natürlich nie planbar...).

Der Metalltank hat seine besten Jahre gesehen und die Wasserqualität war nimmer zumutbar: leichte Braunfärbung des Wassers und diverse UFOs kamen auch aus der Leitung, vom Geruch ganz zu schweigen... Reinigung war über die Jahre hin nicht möglich, weil der komplette Tank zugeschweißt ist. Ein Eigenbiotop gewissermaßen...

Ein anderes Pilotenhaus wartet schon seit über einem halben Jahr auf einen größeren Wassertank, denn die Erfahrung zeigte, dass man mit 5000 Litern und einer vierköpfigen Familie schnell ans Ende kommt in der Trockenzeit, wenn Stadtwasser und Regen einige Zeit ausbleiben...

Nun war es endlich soweit und die Tanks wurden ausgetauscht. Wir erhielten einen zweiten 5000 Liter Kunststofftank und das andere Familienhaus einen großen 8000 Liter Kunststofftank. Diese sog. Tuffa Tanks rosten zum einen nicht und zum andern lassen sie sich gut reinigen, da man den kompletten Deckel abnehmen kann.


Zusätzlich wurden bei uns auch gleich noch ein Teil der Rohrleitungen ausgetauscht, da diese teilweise auch schon durchgerostet waren. Unser Wassertankvorrat ist gleichzeitig auch Wasserzapfstelle für eine einheimische Familie, da an deren Haus kein Wassertank angebunden ist.



Und bevor der Deckel auf unsern neuen Tank wieder drauf kommt, hat Mathias schnell noch mal gründlich sauber gemacht. Jetzt warten wir auf neuen Regen. Und wenn sich der Tank dann einigermaßen gefüllt hat, sollten wir uns um den anderen Kunststofftank kümmern: Wasser ablassen und ebenfalls mal gründlich ausputzen. Das hat wohl seit mindestens 2 Jahren auch keiner mehr gemacht...

Und der alte Wassertank?

Verwandte meiner Hausmeri haben gerade ein neues Grundstück gepachtet. Wie so oft gibt es dort keinen Wasseranschluss und so waren sie froh und dankbar, den alten Metalltank zu bekommen. Hoffentlich folgen sie auch unserer Anweisung, den Deckel loszutrennen und alles gründlichst auszubürsten und neu zu streichen. Soviel sollten sie schon investieren!

Das passiert immer wieder, das meine Hausmeri hier ausrangierte Dinge gern für ihre Familie mitnimmt. So auch derletzt Teile des alten Fliegengitters. Selbst leere Kunststoffflaschen sind heiß begehrt – als Wasservorratskanister. Ebenso alte Zeitungen oder die harten Teile der herunterfallenden Kokospalmenblätter – als Brennmaterial.

P.O.Box

Sommerzeit, Urlaubszeit, Postkartenzeit? Oder ist das „out“ in Zeiten der e-Cards?

Schreibt uns doch mal! Die Adresse findet ihr auf unserm Rundbrief im Kleingedruckten!


Aber wie funktioniert das hierzulande? Eine Christl von der Post, die die einzelnen Haushalte zu Fuß, per Rad, Mofa oder Auto erreicht, würde hier an den Haus- und Compoundtüren vergeblich nach kleinen Kästen mit Schlitz schauen. Hier holt man seine Post nämlich bei der Post.

MAF hat an jeder Base wiederum eigene Postfächer für die verschiedenen Landeplätze, die von der jeweili

Eine komplette Fassadenfront der Post von Wewak ist mit zig kleinen Fächern ausgestattet, alle fein säuberlich nummeriert. Die Nummern korrespondieren mit der P.O.Box, die auf dem Empfängerfeld einer Postsendung angegeben ist – jedenfalls sofern auch der Postcode der Stadt stimmt.

Zu Mandys Job gehört es, immer mal wieder die P.O.Box von MAF Wewak zu leeren (und zzt. auch die der Pacific Island Mission, da bis November keine Missionare in Wewak sind, die dies tun könnten).

Viele Buschdörfer nutzen für ihre Korrespondenz die Postbox von MAF, z. B. für ihre Schulen oder Kirchengemeinden. Der offizielle Postweg endet inPNG nämlich in größeren Städten.

MAF hat an jeder Base wiederum eigene Postfächer für die verschiedenen Landeplätze, die von der jeweiligen Base aus angeflogen werden. So gelangt ein Teil der Post in den Busch. Die Post fliegt MAF übrigens als kostenlosen Service in die Buschdörfer.

So hat Mathias also neben seinem Pilotenjob auch den Job eines Buschpostboten :o)

Das passiert natürlich nicht immer mit Handschlag. Dieses Bild entstand Anfang Juli in Brugam. Da Brugam nun schon mehrere Jahre am Highway angeschlossen ist, war der Landestreifen nicht mehr gepflegt und entsprechend geschlossen. Nun hat das Dorf neues Interesse gezeigt, den Landestreifen wiederzueröffnen und MAF fliegt wieder regelmäßig ins Dorf, vor allem neue und alte Missionare.

Manchmal kommen auch Leute persönlich vorbei, die gerade mit dem PMV (Public Motor Vehicle) in der Stadt sind, und holen die Post für ihr Dorf bei MAF am Flugplatz ab.

Unsere persönliche Post jedoch kommt über MAF Mt. Hagen und wird uns wöchentlich via MAF zugestellt bzw. zugeflogen.

Wann ist mal ein Brief von dir dabei?

11 August 2010

Handwerker an der Base



Anderer Schauplatz, andere Firma. Die Baumaßnahmen am Hanger in Wewak kommen leider nur schleppend voran.

Zwischen den beiden Aufnahmen liegen Wochen! Mittlerweile ist knapp die Hälfte des Hangars neu überdacht. Zwischenzeitlich haben auch irgendwelche Leute die Löcher im Dach genutzt, mal einzusteigen des Nachts. Gut, dass wir so einen schlafenden und abwesenden Nachtwächter haben... Angefangen wurde mit der Abdeckung des Hangars schon vor Monaten... Naja. Gut Ding will Weile haben. Hoffentlich hält das ganze dann auch wieder 50 Jahre....

Handwerker auf dem Compound



Ein seltener Anblick: drei Arbeiter, die auch wirklich arbeiten. Ihre Aufgabe ist es, die Fliegengitter an einem der Pilotenhäuser zur erneuern. Friends in Action ist eine amerikanische Organisation, die vor allem Missionen und Hilfsorganisationen bei handwerklichen Vorhaben zu guten Konditionen hilft. An ihrer Arbeitsmoral merkt man, dass sie Christen sind.

Heute werden sie fertig. Feine Sache!

Nur zu dumm, dass schon wieder die nächsten Baustellen warten und die leider an eine andere Firma vergeben wurden, die gleiche wie am Hangar... Entsprechend hab ich gestern mal wieder vergebens auf die Handwerker gewartet. Wollte eigentlich in den Meri Lotu (Frauengottesdienst)...

05 August 2010

Body Charter

Auch das gehört zum Flugprogramm bei MAF: Überführungsflüge.


Hier kam die Caravan von Mt. Hagen nach Wewak. An Bord der Leichnam eines an Krankheit verstorbenen Polizisten und einige Familienangehörige. Im Wartebereich von MAF hinterm Zaun eine große Trauergemeinde. Als das Flugzeug im Überflug bzw. in der Platzrunde über dem Wewaker Flugplatz war, hörte man lautes Schluchzen und Weinen. Das ist die Art der Menschen hier, gemeinsam zu trauern. Oftmals gibt es einsogenanntes „Haus Krai“ in der Nähe der Familienwohnstätte, wo bis zur Beerdigung ständig ein Kommen und Gehen herrscht und Tag und Nacht, sobald jemand neues kommt, das Wehklagen von neuem hörbar wird.

Besonders an diesem Bodycharter war eben, dass es einPolizist war. Entsprechend war auch eine Abordnung der Polizei von Wewak da. Der Sarg wurde dann von vier Polizisten geschultert und im Gleichschritt (naja...) zum wartenden Ambulanzfahrzeug getragen.

Hierzulande gibt es keine Beerdigungsunternehmen mit entsprechenden Fahrzeugen. Teilweise wird eben die Ambulanz bestellt, teilweise werden ganz normale kleine Trucks verwendet. Beim Krankenhaus gibt es den sog. „Mog“, dort werden die Leichen gegen eine kleine Gebühr bis zur Beerdigung aufbewahrt.

Große Friedhöfe, wie wir sie kennen, haben wir bislang noch nicht gesehen. Viele werden an ihrem „Ples“ begraben (ohne große Bürokratie). Gelegentlich sieht man aber auch so etwas wie einen Friedhof. Das Land gehört einem „Papa graun“ und den bezahlt man dann entsprechend.



Aber dann heißt es oftmals zuerst, das Grundstück etwas zu säubern und von Wildwuchs zu entfernen. Das Grab wird dann auch selbst ausgehoben und für die Beerdigung vorbereitet – das weiß ich von meiner Hausmeri, die kürzlich hier eine Tante zu Grabe getragen hat.

Wessen Familie Geld hat, sieht man dann an den entsprechenden Grabüberbauten.

04 August 2010

Bombenalarm und andere Überraschungen

Ist man mal paar Tage nicht da, begrüßt einen der Compound mit so allerlei Überraschungen: mit kaputttem Wasserrohr am Gästehaus, einer Flohinvasion in zwei Häusern, nicht funktionierendem Telefon und Internet und all so´n Zeug, auf das man gern verzichten kann...

Was tun?

Das kaputte Wasserrohr hat Lupo noch genauer inspiziert. Mit dem Ergebnis, dass die Warmwasserversorgung (Solar aufm Dach) vorerst abgeschaltet ist und wir die Handwerker bestellen müssen.

Wir haben ständig Probleme mit der Telikom hier und spielen täglich das Spiel "1, 2 oder 3". Das sind die Nummern der Pilotenhäuser hier aufm Compound und jedes hat eine Telefonleitung (die wir auch fürs Internet nutzen) und es ist täglich neu spannend, welche denn funktioniert...

Und was tun gegen die Flöhe?

Zum einen den Hund shampoonieren mit Spezialmittel, Großputz in den Häusern und ständig die eigenen Klamotten nach den kleinen blutrünstigen Viechern absuchen. Und dann noch Bomben zünden! Jawohl!

Mathias war zum jährlichen Medical gestern in Mt. Hagen und konnte Flobomben besorgen. Heute morgen hab ich dann so gut es ging die Fenster vom Gästehaus abgedichtet und 5 Flohbomben gezündet.


Schlussendlich sind das Giftsprays, die eine Weile lang das Zimmer einnebeln und ein paar Stunden einwirken müssen. Danach darf man alle Tierleichen aufsammeln bzw. zusammenfegen und alles gründlich putzen. Wie gut, dass morgen die Hausmeri wiederkommt! Am Samstag kommen nämlich schon wieder Übernachtungsgäste.

Kakao


Kakao wird so ziemlich in ganz PNG angebaut. Wir haben die Bäume hier an der Küste aber ebenso auch im Hochland gesehen. Kakaobäume blühen das ganze Jahr und tragen auch über das ganze Jahr Früchte.


Die reifen grüngelb bis roten Früchte können bis zu 30 cm lang werden. Bis zu 50 Kakaobohnen können in einer Frucht sein.


Manche Dörfer im Busch haben eine eigene Kakaofermenterie. Wir haben jeweils schon eine in Munduku und in Timboli gesehen. Die Fotos hier sind von Lumi. Der Name Fermenterie ist eigentlich irreführend, denn die Fermentation findet schon vorher statt, wenn das weiße Fruchtfleisch vergärt und nur noch die Bohnen übrigbleiben.


Die Dorfleute bringen ihre Ernte zur Fermenterie, was schlussendlich ein Trockenofen ist, und bekommen entsprechend der Kilos ihre Kinas. Die getrockneten Bohnen werden dann in der nächstgrößeren Stadt an entsprechende Händler verkauft. In Lumi haben wir erfahren, dass unfermentierte Bohnen für 1,80 Kina und getrocknete für 4,60 Kina abgenommen werden. Da lohnt es der Arbeit schon!

Die Bohnen werden erst eine Woche lang in großen Holzbottichen von ca. einem Kubikmeter gelagert und immer wieder umgeschichtet. Dann wird der „Ofen angeschmissen“ und die Bohnen werden auf einem Rost über dem Feuer ausbereitet.


Nun wird zwei Tage durchgeheizt. Zwischendrin werden die Bohnen immer wieder mit dem Rechen umsortiert.

Übrigens: Nach schokolade duften die Kakaobohnen noch lange nicht. Meines Erachtens haben sie sogar einen eher unangenehmen Geruch (und Geschmack...)

Baumkängurus und manches mehr


Wir hatten mal wieder Besuch aus Deutschland! Lupo, eine „Flugplatzbekanntschaft“ von Mathias, und dessen Tochter. Ein Höhepunkt für uns alle war ein kleiner AusFLUG nach Lumi, einem Dorf in den Torricelli Mountains. Dort fliegt MAF regelmäßig hin. Vor allem das Tenkile Projekt ist auf den Flugdienst von MAF sehr angewiesen, insbesondere in der Regenzeit.

Mehr zum Tenkile Projekt und der Vision von Jim und Jean Thomas findet ihr hier.


Im Folgenden ein paar Highlights unseres Aufenthalts.

Da wären zuallererst natürlich die Baumkängurus. Zurzeit sind es acht auf der Station. Weltweit gibt es wohl 14 verschiedene Arten.

Dieser hier ist ein

GRIZZLED TREE KANGAROO

Mehr Infos über ihn und seine Art auf der Homepage
Und dieser hier ist ein

WEIMANG TREE KANGAROO

In seinem Beutel trägt er noch ein kleines. Laut Jim ist das das erste Mal, dass ein Weimang in Gefangenschaft ein Junges bekommen hat. Sie sind alle mächtig stolz.
Ziel des Projektes ist es, den Buschbewohnern das Jagen abzugewöhnen und ihnen andere Proteinquellen nahe zu bringen, als da wären Hühner und Hasen, wobei letztere einfacher zu halten sind, da kein Zusatzfutter gekauft werden muss und alles ja im Busch wächst...
Mehr zum Weimang findet ihr hier.


Freitagmorgen ist immer Markttag in Lumi.

Um den oberen Teil der Landebahn sitzen unzählige Leute und verkaufen ihre Waren. Teilweise das, was der Busch hergibt oder eben Waren aus der Stadt. Natürlich mit entsprechendem Aufschlag um die Tansportkosten...

Wir kaufen Vanille von diesen Herren hier. Buschabnahmepreise. Richtig günstig und doch auch sehr gute Qualität.
Und dann suchen wir den Markt nach der "Coca Cola" des Busches ab: Nach einer frischen Kulau, also einer unreifen Kokosnuss. Ein sehr schmackhaftes und isotonischen Getränk von gut einem Liter. Und zudem auch noch steril verpackt. Lecker!

Vom Markt aus machen wir mit Jean Thompsen einen Spaziergang in ein kleines Dorf, wo einige ihrer Arbeiter und Wachmänner leben.
Wir haben das Glück, dass heute eine Frau Saksak gemacht hat. Zwar war sie mit dem ganzen Prozess (Palme fällen, Mark heraushacken und auswaschen) schon fertig, aber voller Freude hat sie sich noch einmal in die bereits ausgehöhlte Palme gesetzt und munter mit der Axt drauflosgehackt, um uns zu zeigen, wie das eben funktioniert.

Und dieses nette Lächeln habe ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen!
Und noch mehr Kinderlächeln!

Am Spätnachmittag machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf dem Sepikhighway entlang. Oder sollten wir sagen "Schotterpiste"?

Vorbei kommen wir wieder an einigen Buschhütten, am Krankenhaus und an einer Vocational School der Regierung.


Nach zwei Nächten, guter Erholung, netten Begegnungen und leckerem Busch- und Dosenessen gings am Samstagmorgen wieder zurück nach Wewak.

Mathias war eine Weile beschäftigt mit den Daily Check, beobachtet von einigen Dorfleuten und im Speziellen von den Polizisten. Diese haben nämlich die Tage auf das Flugzeug aufgepasst. Aber der Hammer war: Sie wollten über 800 Kina für ihren Dienst. Frechheit! Wir haben sie zumindest noch auf 300 runterhandeln können, was immer noch wesentlich zu viel war. Das nächste Mal wird vorher ein Vertrag gemacht und unterschrieben! Jaja, so zahlt man sein Lehrgeld...

Im Weggehen haben wir sie noch reden gehört, dass sie nun jede Menge Bier kaufen können. Wie traurig! Nichts wird wohl bei Frau und Kindern davon ankommen, nur ein stockbesoffener Mann. Leider ist das hierzulande gängige Praxis, dass das Gehalt sofort versoffen wird von vielen. Der Wohlstand hat seinen Preis, aber selbst zu Zeiten des Alkoholverbots gibts genug Betrunkene, denn dann wird vermehrt Selbstgebrautes getrunken.

Da ist es immer wieder ein Lichtblick, wenn man zwischendurch doch auch vernünftige Papua Neuguinesen trifft, wie zum Beispiel die Mitarbeiter in Lumi oder auch die Angestellten bei MAF oder Leute in der Gemeinde. Aber der Schritt, der Versuchung zu erliegen, ist leider nur ein kleiner. Betet mit, dass es immer mehr Leute in PNG schaffen, aus den Fängen des Alkohols rauszukommen und sich um ihre Familien sorgen sowie für ihr Land einstehen.