05 Februar 2013

Mathias´ zweiter Überführungsflug


Ich hatte es geahnt. Nach meinem ersten Überführungsflug eines GA8 Airvan von Mount Hagen/Papua Neuguinea nach Cairns/Australien war es nur eine Frage der Zeit, bis ich gefragt wurde, das selbe Flugzeug wieder zurück nach Mount Hagen zu fliegen. Es kam nur ein wenig überraschend.
Der Airvan war in Australien zu Testzwecken. Getestet wurden verschiedene Einstellungen für die Kraftstoffkontrolleinheit im Motor. Das ging schneller als erwartet. Die erste Anfrage kam bereits Anfang Dezember für einen Überführungsflug in drei Tagen. Eine ordentliche Vorbereitung für einen Überführungsflug braucht mindestens 5 Tage. Ich sagte entschlossen ab. Die zweite Anfrage sah den Überführungsflug fünf Tage vor Weihnachten vor, an meinem Geburtstag. Ich war einverstanden, weil das Flugzeug in PNG gebraucht wurd und die Zeit drängte.
Ende eines Jahres steigt die Wahrscheinlichkeit für Tropische Wirbelstürme im Südpazifik. Dieses Jahr startete die Zyklonsaison später als üblich. Aber ich war trotzdem vorsichtig und rechnete jeden Tag mit dem Beginn von starken Winden, viel Regen und niedrigen Wolken. Ich hatte noch zehn Tage Zeit bis zum Überführungsflug. 



Die Vorbereitungen bestanden darin, die Landkarte zu studieren. Ein Strich von Mareeba, dem Flugplatz, wo ich in Australien starten werden, nach Horn Island, dem Flugplatz, wo ich Zollformalitäten erledigen musste und ein weiterer Strich von Horn Island nach Mount Hagen. Ich studiere den kontrollierten Luftraum um den Internationalen Flughafen in Cairns. Nach dem Start werde ich auf meine Reiseflughöhe von 8500 Fuß steigen und damit in den Luftraum, der für große Passagierflugzeuge, die von und nach Cairns fliegen, bestimmt ist. Ca. 90 Meilen von Cairns endet dieser kontrollierte Luftraum und ich bin mehr oder weniger auf mich alleine gestellt. 427 Meilen beträgt die Gesamtstrecke von Mareeba nach Horn Island. Bei einer geplanten Fluggeschwindigkeit von 120 Knoten gibt mir der Flugplan eine Flugzeit von 3 Stunden und 35 Minuten an.
Ich habe diesen Flug in umgekehrter Richtung am 9. November gemacht und dabei gelernt, dass der Tankinhalt von 330 Litern ausreicht, obwohl unser Flugplanprogramm ein Minimum von 380 Litern berechnet. Unser Flugplanprogramm beinhaltet gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsfaktoren für den gewerblichen Flugverkehr, die aber für private Flüge vernachlässigt werden können. 
Meine Hauptsorge galt diesmal dem Wetter. Besonders der zweite Flugsektor von Horn Island nach Mount Hagen, obwohl die Flugzeit kürzer ist, hat sein Risiko. Nach ca. 2,5 Stunden von Horn Island werde ich in der Nähe von Mount Hagen sein, mit ca. 160 Litern Kraftstoff im Tank. Falls ich wegen Wolken, Regen und Gewittern nicht in Mount Hagen landen kann, reicht der Reservekraftstoff nicht mehr aus, um nach Kawito zu fliegen, wo MAF ein Kraftstofflager hat. Ich wäre gezwungen auf dem nächstbesten Flugplatz im Busch zu landen, und darauf zu warten, dass meine Kollegen mir am anderen Tag ein Fass mit Kraftstoff aus Mount Hagen bringen. Ich mag mir nicht vorstellen, wie eine Nacht im Busch mit vollgeladenem Flugzeug aussehen kann. Die ganzen Weihnachtsgeschenke und persönliche Gepäckstücke von MAF Mitarbeitern wären bestimmt auch attraktiv für manchen der einheimischen Buschleute.
Sofort nachdem ich mein Einverständnis gab, fingen mehrere MAF Mitarbeiter an, den Überführungsflug vorzubereiten. Es wurden Flugtickets für mich gekauft, um mich von Mount Hagen nach Cairns zu bringen. Am Montag, den 16.12.2012 um 10:40 Uhr sollte mein Flug gehen. Wie um alles in der Welt soll ich am Montag um 10:40 Uhr ein Flugzeug von Air Niugini in Mount Hagen besteigen? Entweder fliege ich am Samstag vorher nach Mount Hagen und verbringe den Sonntag dort, oder das Ticket wird für den Nachmittagsflug um 13:30 Uhr umgebucht. So haben wir es dann auch gemacht. Ich verbrachte den Sonntag daheim in Wewak mit letzten Vorbereitungen und flog am Montagmorgen mit einem Airvan nach Mount Hagen. Nach der Landung dort ging es schnell ins Abflugterminal um mein Gepäck einzuchecken und meine Bordkarte zu holen. Darf ich eine Schwimmweste einfach so mit ins Flugzeug nehmen? Für den Flug über Wasser von Horn Island nach Mount Hagen muss ich eine Schwimmweste anlegen, aber das Flugzeug in Mareeba hat keine mehr. Wie sieht es mit Sprühflaschen aus, die ich in meinem Flugzeug versprühen muss, um Insekten abzutöten, bevor ich in Mount Hagen lande? Australien hat strenge Quarantänebedingungen und ich bin nicht sicher, ob dieselben Bedingungen für den Ausflug aus Australien gelten. All die Dinge waren in meinem Koffer bzw, im sog. MAF Ferry Flight Kit, dass ich mitnehmen musste. – Es gab keinerlei Schwierigkeiten.
Danach noch ein Besuch bei Philipp, der mir half einen Flugplan über das Internet bei der Australischen Flugsicherung einzureichen. „Flight Notification“ heißt der Vorgang, mit dem ich online technische Daten wie Fluggeschwindigkeit und Ausrüstung meines Flugzeuges weitergebe, ebenso wie meinen Flugkurs und die Reiseflughöhe. Es dauert nicht lange, bis wir per E-Mail die Bestätigung erhalten haben. Mein Flug ist im System gespeichert.
Es naht die Boarding Zeit und ich mache mich auf in den Warteraum. Die Uhr zeigt 13:30 und auf dem Vorfeld des Flugplatzes ist die Fokker 100 von Air Niugini für den Flug nach Port Moresby noch nicht zu sehen. Zusammen mit vielleicht 50 anderen Passagieren warte ich, dass sich die Türen öffnen. Aber es tut sich nicht. Gegen 14:00 Uhr kommt ein Angestellter von Air Niugini und erklärt, dass das Flugzeug Verspätung hat. Ich sitze und frage mich, ob der Flug von Mount Hagen nach Port Moresby wirklich stattfindet oder ob der Flug gestrichen wird. Mein Anschlussflug von Port Moresby nach Cairns geht um 16:55 Uhr. Ich rechne aus, wie viel Zeit ich in Port Moresby zum Umsteigen habe. Es wird knapp. Ich mache mich auf und frage einen Angestellten von Air Niugini, ob ich meinen Anschlussflug schaffe. „Yes“ meint er, das müsste zu schaffen sein. Also warte ich weiter.


Um 14:45 Uhr kommt endlich ein Flugzeug und meine Hoffnung steigt. Kurz nach 15 Uhr sitze ich im Flugzeug und sehe meinen Koffer als letztes Gepäckstück auf dem Gepäckwagen liegen. Eine Stunde dauert der Flug nach Port Moresby. Ich zähle die Minuten. Wenn ich um 16 Uhr das Flugzeug verlassen kann, habe ich zwanzig Minuten um mein Gepäck aufzunehmen und zum Check-in Schalter von Qantas zu spurten.
Ich schaffe es nicht. Es dauert vierzig Minuten, bis die Angestellten von Air Niugini endlich meinen Koffer auf das Karussell legen. Fünf Minuten vor Abflug meines Anschlussfluges bin ich am Check-In Schalter von Qantas. Eine Frau kommt aus einem kleinen Büro und erklärt mir, dass das Flugzeug gerade abfliegt. Ich soll doch am Service Schalter von Air Niugini eine Übernachtungsmöglichkeit verlangen und am nächsten Morgen wieder kommen. Was bleibt mir auch anders übrig? Es dauert ca. dreißig Minuten dann habe ich ein Hotelzimmer im Lamana Hotel, ca. fünfzehn Autominuten vom Flugplatz. Es gibt einen eigenen Shuttle-Service. Das Hotel ist einfach, aber sauber. Überall höre ich Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern. Im Restaurant sind nicht viele Gäste, die meisten sind draußen an einer Bar, wo Musikvideoclips gezeigt werden. Da ist wohl Stimmung. Ich ziehe es etwas ruhiger vor. 
Am nächsten Morgen bin ich um 7 Uhr am Service Schalter von Air Niugini und warte auf mein Ticket für den Weiterflug. Schön, dass sich Air Niugini darum kümmert, aber ich habe einen halben Tag verloren, den ich eigentlich für die Vorbereitung des Überführungsfluges am nächsten Tag eingeplant hatte. Ich brauche noch Daten von Landeplätzen auf dem Weg nach Horn Island und möchte einen Frequenzplan erstellen. Das Flugzeug muss inspiziert werden, beladen und betankt. Wann soll ich das alles noch machen?
Ich bekomme mein Ticket und checke sofort ein. Der Flug startet pünktlich um 9:30 Uhr nach Cairns. Dort wartet Vaughan, ein MAF-Mitarbeiter im Cairns Office auf mich und bringt mich zu dem Motel Tree Tops Lodge, wo für mich ein Zimmer reserviert war, dass ich nicht gebraucht habe. In Tree Tops übernehme ich ein Auto von MAF und fahre schnellstens die Strecke nach Mareeba. Ca. eine Stunde später, um 13 Uhr, komme ich endlich dort an. Die Zeit läuft...
Schnell suche ich Jeanette auf und unterschreibe die wichtigen Zollformulare. Ich mache mir ein Bild von der Ladung: zig kleine Pakete. Wie sollen wir die alle in das Flugzeug bekommen? Dann soll ich noch einen wichtigen Umschlag mit Flugzeugpapieren von Mareeba nach Papua Neuguinea mitnehmen, damit wir legal mit unseren Airvans ein erhöhtes Abfluggewicht verwenden dürfen. Keiner hat die Papiere gesehen und der zuständige Sachbearbeiter ist im Urlaub. Toll!, denke ich und fange an zu diskutieren, was jetzt das Beste wäre. Mittagessen hatte ich auch keines.
Ich suche erfolglos nach dem Ordner mit Anflugdaten für Australische Flugplätze. Jemand hat den Ordner verlegt. Ich nutze das Internet und suche mir offizielle Daten von der Luftfahrtbehörde heraus. Gleichzeitig studiere ich die neuesten Wetterentwicklungen: ein Wirbelsturm ist am östlichen Rand der Vorhersagekarte aufgetaucht, aber die Mitarbeiter versichern mir, dass das Wetter in den letzten Tagen klar, sonnig und ohne Wolken war. Meistens ist der kommende Morgen ebenso. Meine Hoffnung steigt.
Geplante Abflugzeit am anderen Morgen ist 7 Uhr. Ich wünsche mir, dass ich früher starten kann, wenn es der Nebel erlaubt. Aber noch gibt es viel zu tun. Ich unterhalte mich mit dem zuständigen Mechaniker über die Veränderungen am Motor. Der Zylinder Nummer 3 wird immer noch heißer als alle anderen und die Ursache konnte nicht gefunden werden. Gut, daran bin ich ja schon gewohnt und rechne damit, dass ich im Steigflug aufpassen muss. Entgegen meinen Erwartungen wurde keine Veränderung am Flügel vorgenommen, die die Kurzstartfähigkeit verbessert. Ich bin froh darüber, denn die Veränderung am Flügel hätte eine langsamere Reisegeschwindigkeit und höheren Spritverbrauch bedeutet. Bei der langen Flugstrecke kann ich mir Einschränkungen nicht erlauben. 
Um 15:30 Uhr merke ich, dass ich die Kaffeepause der Mitarbeiter in Mareeba verpasst habe. Ich muss das Flugzeug noch beladen. Kevin hilft mir dabei. Jeanette bringt die Umschläge für den Zoll in Horn Island und Mount Hagen. Ein Keyboard, gut verpackt, nimmt fasst die gesamte Länge des Frachtraumes ein. Sitze habe ich nicht dabei, die sind alle in Mount Hagen geblieben. Mehrere Kisten mit Flugzeugersatzteilen finden ihren Platz in der Kabine, wo normalerweise die Passagiere sitzen. Zwei neue Laptops für MAF Mitarbeiter in Mt. Hagen, ein Drucker mit Patronen und viele andere kleine Pakete. Insgesamt 55 Stück. Darüber wird ein Netz gespannt und verzurrt. Im Flug darf sich die Ladung nicht verschieben.
Das vollbeladene Flugzeug muss jetzt noch Sprit bekommen. Das nächste Mal werde ich zuerst tanken, dann das Flugzeug in der Halle parken und beladen. Jetzt müssen wir ein schweres Flugzeug aus der Halle ziehen. Ich starte den Motor und rolle um die Ecke zur Tankstelle. Es ist 16:30 Uhr. Die meisten Mechaniker haben Feierabend gemacht und sind schon auf dem Nachhauseweg. Kevin bleibt und hilft mir, beide Tanks bis zum Rand zu füllen. Ich möchte auf keinen Tropfen Sprit verzichten. Ein vollbeladenes und betanktes Flugzeug in die Halle zurückschieben nach einem so langen Tag, verlangt nach einem ordentlichen Abendessen in naher Zukunft. 
Zuhaus bei Kevin studiere ich noch verschiedene Anflugkarten für Ausweichflugplätze auf dem Weg nach Horn Island. Ich vermisse den halben Tag, den ich wegen der Flugverspätung in Mt. Hagen verloren habe. 
Am nächsten Morgen steht eine bunte Tüte auf dem Frühstückstisch. Es ist 5:45 Uhr, die Sonne geht gerade auf und es ist mein Geburtstag. Meine Gefühle sind gemischt. Was werde ich auf dem langen Flug nach Horn Island erleben? Wir fahren zum Flugplatz nach Mareeba und schieben die GA8 aus dem Hangar. 


Ich mache einen kompletten und sorgfältigen Vorflugcheck und kontrolliere besonders die Treibstofftanks und das Motoröl. Ich setze die Sonnenbrille auf und verabschiede mich von Kevin.
Es ist strahlend blauer Himmel. Nirgends kann ich eine Wolke sehen, als ich den Motor anlasse. Ich mache den Motorcheck und gebe Funkmeldungen ab. Im Norden melden sich drei Heißluftballone, die die ruhige und kalte Luft am Morgen für eine Ballonfahrt nutzen. Ich rolle zur Startbahn für einen Start Richtung Westen. Kevin winkt aus der Ferne, als ich Gas gebe. Alle Motoranzeigen sind im grünen Bereich und ich löse die Bremsen. 
Kurz nach dem Start in Mareeba melde ich mich beim Radarlotsen von Cairns. Er weiß, dass ich unterwegs bin, denn ich habe meinen Flug per Internet bei der Flugsicherung angemeldet. Der Radarlotse gibt mir eine Freigabe für den kontrollierten Luftraum, damit ich auf meine Reiseflughöhe von 8500 Fuß steigen kann. Um Mareeba herum ist wirklich keine einzige Wolke zu sehen. In der Vorbereitung für diesen Flug habe ich mit niedrigen Wolken an den Bergen gerechnet und war bereit, durch Täler meinen Weg nach Norden zu finden. 



Es dauert fast eine Stunde bis ich auf meiner Reiseflughöhe angekommen bin. Ein kräftiger Rückenwind bringt mich schnell vorwärts. Der Radar-Controller von Cairns reicht mich an einen anderen Controller weiter und ich melde mich bei ihm an. Es sind noch ca. zwei Stunden bis Horn Island. Ich bin beschäftigt mit dem Überwachen der Motordaten, dem Einhalten der Höhe und des Kurses. Als ich über dem Flugplatz Lockhart River bin, weiß ich, dass ich die Hälfte der Flugstrecke hinter mir habe und in ca. einer Stunde in Horn Island landen werde.
Im Funk höre ich Passagiermaschinen von Cairns nach Horn Island über mich hinweg fliegen. Die werden vielleicht schon wieder gestartet sein, wenn ich nach Horn Island komme.


Die Landung ist ereignislos. Ich bin froh, dass der erste Flugsektor so gut verlaufen ist. Die Maschine stelle ich auf dem Vorfeld ab. Ich erwarte keinen Quarantäne-Beamten, weil ich in Australien gestartet bin. Ich ziehe mir schnell eine Warnweste an und steige aus. Der Tankwagen kommt auch schon und ich bestelle zwei volle Tanks. Die Frau vom Tankwagen gibt mir die Nummernkombination um das Vorfeld zu verlassen und in das Terminal zu gelangen. Dort warte ich auf den Zollbeamten, der die Papiere für den Weiterflug nach Papua Neuguinea unterschreibt. Vor dem Terminal rufe ich bei MAF in Mareeba an und gebe meine voraussichtliche Ankunftszeit in Mount Hagen an. Dort wird man die Information weiterleiten.


Noch schnell auf die Toilette und ich mache mich auf den Rückweg zum Flugzeug.Ich lege meine Schwimmweste an. Der nächste Abschnitt führt mich über die Torres Strait, der Meerenge zwischen Australien und Papua Neuguinea. Die meiste Zeit über dem Wasser werde ich mich im Steigflug befinden. Ich freue mich über gutes Wetter und kann die See, Korrallenbänke und Inseln sehen. 
Fünfzehn Minuten vor dem Einflug in den Papua Neuguinesischen Luftraum melde ich mich bei der Flugsicherung in Port Moresby an. Sie wissen auch schon, dass ich komme und geben mir wichtige Information für den Weiterflug. Ich fliege am Flugplatz Daru vorbei, wo ein Kollege von mir gerade startet. Ich melde mich und frage nach dem Wetter in Daru. An der Küste hat es leichte Bewölkung. Er meldet gute Sichten und kaum Wind in Bodennähe. Ich kann noch nicht das südliche Hochland sehen, aber andere Kollegen, die dort unterwegs sind, haben ebenfalls im Funk gehört, dass ich wieder in Papua Neuguinea bin und begrüßen mich mit überall gutem Wetter. Ich kann es kaum glauben! Zur Mittagszeit ist im Hochgebirge eigentlich Gewitter und Regen angesagt. Aber nicht heute. Seit gut vier Wochen herrscht außerordentlich gutes und trockenes Wetter. Es bilden sich kaum Wolken. 


Es ist Zeit, meine Geburtstagstüte auszupacken und von den mitgebrachten Süßigkeiten zu essen. Ich singe mir ein „Happy Birthday to me“, bin aber nicht mutig genug, dabei den Sendeknopf zu drücken, damit sich andere Piloten beteiligen können.
Irgendwann muss das Traumwetter doch vorbei sein? Ich fliege weiter und langsam zeichnen sich aus dem Dunst in der Entfernung die ersten Berge ab. Klar liegt der Berg Jalibu vor mir und westlich daneben der zweithöchste Gipfel Papua Neuguineas, der Mt. Giluwe. Ich kann die Gipfel in 4 km gut erkennen. 

Ein Wolke zwingt mich kurz vor dem Sinkflug nach Mount Hagen zum Kurswechsel, aber nur für kurze Zeit. 


Weit unter mir kann ich das Dorf Paparabuk erkennen. Ein sicheres Zeichen, dass Mount Hagen nicht mehr weit ist. Im schönsten Sonnenschein lande ich kurz vor 2 Uhr nachmittags in Mount Hagen. 
Das Flugzeug wir ausgeladen in Anwesenheit eines Zollbeamten und eines Frachtbeauftragten. Ich händige die dazugehörige Papierarbeit aus und bin fertig. Beinahe alle MAF Angestellten kommen und singen ein Geburtstagsständchen.  Ich habe es fast geschafft.
Weil das Wetter so außerordentlich gut ist, und es noch früh am Tag ist, möchte ich nach Wewak weiterfliegen. Schnell betanken und die Sitze einbauen, die hier in Hagen gelagert waren und schon geht es wieder in die Luft. Mit an Bord zwei Passagiere, sogar gute Freunde von uns! Nach Wewak sind es nur 1,5 Stunden. Ich lande kurz vor 17 Uhr und bin froh und Gott von Herzen dankbar, dass trotz allen Sorgen und Widerwärtigkeiten im Vorfeld alles so gut geklappt hat und ich wieder Zuhause bin. Meine Frau begrüßt mich am Flugplatz mit einem Geburtstagskuchen und am nächsten Tag nehme ich mir Geburtstagsurlaub. 

1 Kommentar:

flieger-lupo hat gesagt…

Hi Mathias,

ein toller Bericht. Danke schön!!

Liebe Grüsse

Lupo