Das war der Donnerstag vergangene Woche: Auf dem ersten Flug hatten wir 14 Passagiere, die wir in Wabo absetzen mussten. Es ist schon länger her, seit ich in Wabo gelandet bin und so staunte ich nicht schlecht, wie sich der einfache Buschlandeplatz entwickelt hat: Inzwischen gibt es ein kleines Terminal mit zwei großen Tischen davor, auf denen das Gepäck der Reisenden kontrolliert werden kann. Insgesamt zählte ich vier Polizisten, von denen einer sogar bewaffnet war. Ich fragte mich, wozu dieser Aufwand. Richard, mein Kapitän, erklärte mir, dass Wabo ein Flugplatz für die Erdöl- und Erdgasgesellschaft ist. Regelmäßig kommen Direktflüge von Port Moresby nach Wabo mit wichtigen Leuten. Deshalb die Sicherheitsmaßnahmen.
Nachdem alle Passagiere ausgestiegen waren, flogen wir leer zu unserem nächsten Auftrag weiter: Wir sollten an fünf Flugplätzen Frauen der schweizer Brüdergemeinde einsammeln und zu einem größeren Flugplatz nach Chimbu fliegen. Die Frauen waren unterwegs zu einer Konferenz. In Karimui warteten drei Frauen mit ein paar zusätzlichen Säcken mit Erdnüssen. In Karimui gibt es die besten Erdnüsse und so wunderten wir uns nicht über die Fracht. Leider mussten die Frauen ca. 30 Kilogramm Erdnüsse zurücklassen, weil wir sonst nicht genügend Platz für die anderen Passagiere hatten.
Die Flugzeit nach Negabo war nur 5 Minuten und wieder luden wir drei Frauen mit jeder Menge Gepäck ein. Auch hier dasselbe Spiel: Die Erdnüsse waren zu viel und mussten zurückbleiben.
Von Negabo wieder ein 5 Minuten Flug nach Talbakul. Wieder drei Frauen, die auf uns warteten und diesmal eine exotische Fracht: ein lebender Vogel in einem Pappkarton mit Luftlöchern. Uns wurde von einer Regierungsbehörde verboten, lebende Vögel zu transportieren – wegen der Vogelgrippengefahr. Die Einheimischen zeigten Verständnis und mussten nicht nur den Vogel, sondern insgesamt 20 Kilogramm Gepäck zurücklassen.
Weiter ging die Reise nach Bomai. Wieder drei Frauen mit dem maximalen Reisegepäck von jeweils 16 Kilo.
Von Bomai flogen wir um eine große Wolke herum nach Mt. Aue, ebenfalls ein 5 Minuten Flug. In Mt. Aue warteten insgesamt 7 Frauen auf uns und wieder ein paar Säcke Erdnüsse. Unser maximales Abfluggewicht war erreicht und jeder Platz in der Maschine war besetzt. Wir starteten zum letzten Sektor und ich war froh... Noch nie hatte ich in so kurzer Zeit hintereinander ein Briefing für Passagiere in Tok Pisin geben müssen – jetzt kann ich es auswendig :-) Was ein Briefing ist? – Vor jedem Start müssen die Passagiere über die Notausgänge, die Feuerlöscher, den Erste-Hilfe-Kasten, sowie über das Nichtrauchen, Ausschalten von Mobiltelefonen und Anlegen von Sicherheitsgurten aufgeklärt werden.
Von Chimbu nach Haia hatten wir Baumaterial für ein District Headquater an Bord.
Von dort ging es zurück nach Goroka, wobei wir in Mengino noch eine Ladung Kaffeesäcke abgeholt haben.
In Goroka wartete noch eine Ladung Lebensmittel, Haushaltsgütern und Passagiergepäck auf uns, die wir nach Karimui fliegen sollten. Sogar ein Fahrrad war dabei. Auf dem Rückweg hatten wir wieder eine volle Ladung Kaffeesäcke an Bord, die für die Kaffeemühle in Goroka bestimmt waren. Damit endete mein Arbeitstag am Donnerstag nach 10,5 Stunden Arbeitszeit.
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