09 April 2012

Interessante Passagiere


Montag, 2.4.2012 – Flug nach Mt. Hagen. 
Am Morgen springt der Motor meiner GA8 in Wewak nicht gleich an. Gerade eine Woche vorher hatte ich das selbe Problem während meiner Flugüberprüfung nach unserem Heimaturlaub. Die kurzfristige Lösung ist, dass man solange den Zündschlüssel dreht, bis sich der Anlasser bewegt. Nach circa zehnmal und einer gefühlten Ewigkeit bewegt sich endlich der Propeller und ich kann starten. An Bord habe ich drei Missionarskinder, die wieder zurück ins Internat im Hochland müssen. Mt. Hagen ist allerdings nur eine Zwischenstation für sie. Am andern Tag geht es für sie weiter nach Ukarumpa.
In Hagen angekommen wird eine Stunde lang diskutiert und überlegt, bis entschieden wird, dass ich erstmal am Boden bleibe. Der Startermotor wird getauscht. Damit muss ich eine Landung von meinem Tagesprogramm streichen, weil die Zeit nicht mehr ausgereicht hätte.
Meine Passagiere für Wewak sind ein australisches Ehepaar aus Mt. Hagen. Er ist der MAF PNG „Finanzminister“ und kommt für eine Überprüfung unserer Wewak-Base. Die Frau reist mit und so wird das nützliche gleich mit einer Woche Urlaub auf dem MAF Wewak Compound Resort verbunden.
Auf dem Weg an die Küste steht wieder eine Zwischenlandung in Munduku an. In Munduku steigt eine Antropologin und ihr Begleiter ein. Sie sucht in Höhlen nach Spuren vergangener Zivilisationen und wurde fündig. Leider haben Antropologen keine christlichen Ziele und sind keine Ermutigung für die lokale Gemeinde.  
Am Nachmittag fliege ich eine Gruppe von Frauen der einheimischen EBC Gemeinde zurück in ihre Heimatdörfer in Tinboli und Sangera. In Tinboli lande ich rechtzeitig vor einem großen Gewittersturm. Ich befürchte schon, in Tinboli übernachten zu müssen, aber der Start in leichtem Regen gelingt. Dafür muss ich die Landung in Sangera abbrechen, weil der heftige Schauer die Graslandebahn schlüpfrig gemacht hat. Ich drehe ab und fliege mit meiner Sangera Passagierin zurück nach Wewak.
Gegen 18 Uhr komme auf dem Compound an. Ein 11-Stunden-Arbeitstag.
Dienstag, 3.4.2012 – Ruhetag, um unser Ankommen zu erleichtern. 
Am Dienstag habe ich frei genommen. Und tatsächlich haben wir mehr als genug zu tun. Mandy und ich wollten eigentlich zum Großeinkauf in die Stadt. Aber sie geht allein bzw. mit dem australischen Ehepaar. Ich bleibe am Compound, weil Handwerker uns eine neue Sicherheitstür einbauen. Und die lässt man am besten nicht allein wurschteln, nach dazu bei offener Haustür...
Über die Mittagszeit gehts dann doch zusammen in die Stadt. Wir müssen zur Bank, um den Status unseres Kontos zu prüfen. Es ist zum Glück noch aktiv und wir können Geld von Deutschland nach PNG überweisen. Das Konto von Mathias wird geschlossen, denn mittlerweile verlangt die Bank Gebühren und wir brauchen keine zwei Konten.
Nach dem verspäteten Mittagessen kann ich endlich in den Wassertank steigen. Nein, nicht zum Baden, sondern zum Putzen...
Mittwoch, 4.4.2012 – Erst nach Osten, dann nach Westen
Mein erster offizieller Linienflug von Wewak über Samban nach Madang. Dieser Flug ist spannend. Weil wenn ich in Madang wegen schlechtem Wetter nicht landen kann, dann muss ich eine Stunde lang zurückfliegen, bis ich wieder eine Tankgelegenheit finde. Mein Auftrag ist, eine weiße Missionarsfamilie von ihrem Buscheinsatz nach Madang zu fliegen. Von dort fliegt die Familie in den wohlverdienten Heimaturlaub. Die Familie kümmert sich in Samban um die Buschschule, die Gemeindearbeit und fördert einheimische Kinder.
Am Nachmittag fliege genau in die andere Richtung von Wewak, nach Westen. An Bord ein Pastor, der nach Blackwara zur Oster-Konvention will. Dort werde ich mit einem Blumenkranz, zwei Gurken und einer riesigen Süßkartoffel begrüßt. Ludmer, unser Programmer an der Base, hat dem Agenten in Blackwara wohl mitgeteilt, dass ich aus dem Heimaturlaub zurück bin.  

Willkommen zurück! 

Eine Menge gefrorenes Fleisch und die Passagierin für Sangera waren ebenfalls an Bord. Auf dem Rückweg nach Wewak kann ich in Sangera landen, die Frau absetzen und werde gleich gefragt, ob ich einen Rasenmäher und ein leeres Spritfass nach Wewak mitnehmen kann. Wo ich schon mal da bin, mache ich das gerne, auch wenn ich dadurch 20 Minuten später als gedacht nach Hause komme. 
Es war wieder ein Arbeitstag von 11 Stunden.
Donnerstag, 5.4.2012 – Wantoks an Bord
Als Wantoks werden hierzulande Leute der gleichen Sprachgruppe bzw. Familie bezeichnet. Wir freuen uns auch immer, Deutsche zu sehen  :o)
Gerhard Stamm (Liebenzeller Mission) und sein Neffe David fliegen nach Yatoam. Von dort wollen beide zu einer Landebahn laufen, die sich gerade im Bau befindet. Das Vorhaben scheitert allerdings, weil einige der einheimischen Begleiter nicht in Yatoam auftauchen. Wahrscheinlich haben die vielen Regenfälle die Flüsse unüberwindbar ansteigen lassen. Auch kann ich ihre beiden Kochfrauen nicht aus Sumwari abholen. Wir sind in Zeitverzug und ich muss noch ins Hochland, nach Tekin. Seit kruzem dürfen wir nur bis 11:30 Uhr zu bestimmten Plätzen im Hochland fliegen. Trotzdem, Gerhard und David lasse ich in Yatoam.
Auf dem Weg nach Yatoam setzen wir David Jarsetz (ebenfalls deutscher Missionar der Liebenzeller Mission) in Morpote zum Ostergottesdienst ab. Er übernimmt die Gottesdienste am Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag, will einfach Ermutigung für die dortige Gemeinde sein.
Von Yatoam fliege ich zwei kranke Einheimische nach Tekin, damit sie von dort ins Krankenhaus nach Oksapmin laufen können. Der Weg dauert ca. 2 Stunden. In Tekin hole ich Glenda Giles ab, die einen Kurzurlaub in Wewak macht, um Vorräte für ihre Schule zu besorgen. 
In Ambunti lande ich um Sprit nachzutanken. Zufällig kommen drei weiße Rucksacktouristen zum Flugzeug, die auf einen Flug nach Wewak hoffen. Es stellt sich heraus, dass die drei ein Team von Spezialisten sind, die ein zur Klinik umgebautes Schiff wieder flott machen sollen. Das Schiff wird von den Sieben-Tags-Adventisten betrieben und lief vor einiger Zeit voll Wasser.
Freitag, 6.4.2012 – Karfreitag
Feiertag. Ich habe allerdings Bereitschaft. Das ganze Wochenende. Aber es bleibt ruhig. 
Wir haben Zeit, dass unsere Seele ein wenig nachkommt. Denken an das, was vor ca. 2000 Jahren in Jerusalem geschah. 
„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Joh3,16 

1 Kommentar:

flieger-lupo hat gesagt…

Was für eine Arbeitswoche, Wahnsinn!

Liebe Grüsse aus D

Lupo