23 Januar 2011

Sanguma

Hier ein kurzes Update zur Frau mit den Brandverletzungen. Siehe Blogeintrag http://missionspilot.blogspot.com/2011/01/gute-planung.html
Sie lebt noch!

Naomi, uns
ere Hausmeri kommt aus dem selben Dorf und hat sie die Tage im Krankenhaus besucht. Natürlich haben wir sie dann ausgefragt, ob sie Details weiß, wie es zu den Verbrennungen an den Gliedmaßen und im Gesicht kam.
Anfangs meinte sie, dass es ein typischer Buschfeuer-Unfall gewesen sei. Die Leute zünden Grasland an, um so die darin lebenden Tiere zur Flucht zu treiben, damit sie sie abschießen können. Trockenes Gras brennt schnell und so kommt es durchaus öfters mal vor, dass Menschen dabei zu Schaden kommen. Diese Geschichte hat sie mir anfangs erzählt.
Claudia hat sie eine andere Geschichte erzählt und auf mein Nachfragen hin, hat sie mirs dann auch noch mal erzählt:
Ihr Vater hätte sie angezündet, um sie umzubringen. Hintergrund: Der Vater des Vaters sei letztes Jahr verstorben und einer der Sanguma-Männer im Dorf gewesen. Nun will auch er in die Fußstapfen seines Vaters treten, und Sanguma ausüben. Damit er die entsprechende Macht bekommt, muss er sein erstgeborenes Kind opfern. Naomi erzählte auch, dass sie den Vater bereits in Wewak gesehen hat und er nach wie vor die Absicht habe, seine Tochter zu töten. Diese ist noch immer im Haus Sik (Kranknehaus Wewak), wo ihre Brandwunden behandelt werden und die Schmerzen mit entsprechenden Medikamenten so niedrig wie möglich gehalten werden.Wir haben gehört, dass die medizinische Versorgung bei Brandwunden hierzulande ganz gut sei, eben weil Verbrennungen so oft vorkommen.

Sanguma steht für den Glauben an magische Schadenszauber und -flüche bzw. Geistermacht. Es ist im ganzen Land weit verbreitet. Nicht erklärbare Todesfälle oder Krankheiten, Missernten, Unfälle oder sonstiges wird oft mit Sanguma in Zusammenhang gebracht.

Uns warnt man auch immer wieder davor, irgendwelche Schnitzereien mit Masken zu kaufen, weil diese oft "besprochen" und in Zusammenhang mit Geistern und Zaubereien in den Dörfern verwendet werden. Und ehrlich gesagt, bei manchen auf dem Markt angebotenen Schnitzereien haben wir wirklich ein komisches Gefühl!

Viele Dörfer haben ein Haus Tamburan, also Kultstätten mit Masken und sonstigen Kultgegenständen und Artefakten, das nur für Männer zugänglich ist.

Der Lonely Planet Reiseführer wirbt sehr stark für den Besuch eines solchen Haus Tamburan, vor allem im Sepikgebiet. Wir nehmen eher Abstand von diesen Empfehlungen.

Eine Schwarzwälder!

Was sagt ihr dazu?


Die längste Praline der Welt

Nix mit Duplo. Funtime ist länger! Und geschmacklich auch echt gut!


14 Januar 2011

Was ist denn das?


Was mag sich wohl in diesen Dingern hier verbergen?

Das erste Mal haben wir auf der Hinfahrt nach Arkosame mit ihnen Bekanntschaft geschlossen, als unser Auto eine Stunde im Schlammloch festhing und die Frauen unseres Begelitteams diese von einer vorbeilaufenden Marktfrau gekauft haben.

Uns war das eine leckere und willkommene Pause damals - nach bereits 7 Stunden Autofahrt im Pickup.

Siehe http://missionspilot.blogspot.com/2010/11/ein-dorf-will-eine-landebahn.html


Dieser Tage habe ich die Kugeln auch auf dem Markt in Wewak gefunden und natürlich gleich zugeschlagen. Hierzulande haben sie den Namen Tong und sind ähnlich wie die Rambutans (vgl. http://missionspilot.blogspot.com/2010/06/rote-riesenstachelbeeren.html).

Knackt man die Schale hat man eine milchigweiße und glitschige Fruchtkugel in der Hand, in deren Innerem sich ein eichelgroßer Kern befindet, der, im Vergleich zur Rambutan, sich allerdings sehr einfach vom Fruchtfleisch lösen lässt.


Es war etwas mühsam, diese Frucht im Internet zu finden. Wahrscheinlich ist es eine Form der v.a. in Asien beheimateten Langan-Frucht, die ihrerseits auch zu den Litschifrüchten zählt. Nährstoffmäßig haben wir da wieder was Gesundes gefunden ;o), zum Einfach-so-zwischendurch-essen oder eben als Beigabe in einem Obstsalat.

13 Januar 2011

Alles auf einmal

Letzte Woche hat uns die Telikom ziemlich geärgert bzw. deren Kundenservice, der im Endeffekt keiner ist. Im Nachhinein wurden uns nämlich die Gespräche zu einer als kostenlos ausgeschriebenen Servicenummer doch in Rechnung gestellt. Kompensation, wie sonst bei allem üblich hier im Lande? Keine Chance. Man bekommt freudlich einen neue Servicenummer mitgeteilt, die mittlerweile die alte abgelöst hat. Aber dass noch tausende Top Up Karten mit der alten unterwegs sind im Land, interessiert reichlich wenig...


Und gestern war auch wieder so ein Tag.

Unsere Dusche hat schon seit den Weihnachtstagen geleckt und nun sind die Handwerker da. Irgendwann hatten wir dann das Problem, dass, obwohl alle Tank- und Stadtwasserleitungen abgedreht waren, immer noch Wasser aus den Leitungen schoss. Das hat dann noch mal ne Stunde gekostet, bis die Leitungen still waren. Aber so richtig kapiert, warum so lang Wasser kam, hat keiner...


Irgendwann kurz vorm MIttag, als der Chef dann noch mal persönlich vorbeigeschaut hat, wurde beschlossen, eine komplette neue Duschzuleitung zu besorgen. Das dauerte dann weitere 2,5 Stunden. Und dann sollte in anderthalb Stunden theoretisch Feierabend sein und sie sollten alles fertig und betriebsbereit machen. – Natürlich mussten sie ncoh mal wiederkommen heute... Nun ja. Wir hoffen, sie schlampern nicht und das ganze hält mal wieder für ein paar Jahre.


Aber das ist soooo typisch und gegen all unsere deutschen Vorstellungen und Gewohnheiten. Natürlich gibt es keine Zeichnungen vom Verlauf der Rohrleitungen und Kabel. Man spekuliert einfach drauf, dass der Mitarbeiter, der das vor paar Jahren mal installiert hat, immer noch in der Firma ist und bei Problemfällen abrufbar ist.


Wenn man da an einer Ecke von einem Haus was aufreißt, findet man natürlich gleich die nächste Baustelle... So wars ganz gut, dass nun gleich ein paar abenteuerliche Elektroleitungen auch noch geflickt werden konnten und ein mysteriöser Lichtschalter im Untergeschoss nun wieder zwei Lampen zum Glühen bringt, wir Licht haben in unserer Waschküche...


Dann hab ich eine Holzschnitzerei vor einigen Wochen gekauft, die ich eigentlich über eine Schweizer KontainerSendung nach Deutschland schicken wollte. Nun hat sich rausgestellt, dass das Holz noch feucht war und dadurch ist der Lack aufgequollen. Bis ich den Schnitzer gefunden habe und er wiederkam, dauerte es nun so lange, dass es nimmer für den Kontainer reicht, aber richten muss er es trotzdem. Da ists einfach nur nervig, wie er sich aus seinen Fehlern rausredet und noch Geschäfte rausschlagen will. Sagt mir, er schenkt mir als "Sori" zwei kleine Krokodile und will dann Geld von mir. Grrrrrrrrrrr!

Mit ihm hab ich das letzte Mal ein Geschäft gemacht!


Dann, am gleichen Nachmittag, habe ich eine Kurierfahrt zur Base gemacht und aufm Rückweg sind zwei Warnlampen angegangen... Wahrscheinlich ist unser Compoundbus nun auch mal wieder außer Gefecht.


Und zu allem Überfluss war gestern von 10 Uhr morgens bis heute Nacht gegen 2 Uhr der Strom weg. Also tagsüber auch kein Ventilator, nix.

Und eben kein Wasser bei uns im Haus. Das war nicht wirklich lustig. Und man merkt, wie man davon anhängig ist und diese Wasser- und Stromversorgung als selbstverständlich sieht. Die meisten Papua Neuguinesen haben weder das eine noch das andere. Wasser kommt vom Himmel oder aus dem nächsten Gewässer; Strom ggf. von Batterien bzw. man behilft sich mit Kerosinlampen.


Mathias stand den ganzen Tag mit diversen Unterbrechungen auf der Leiter und hat die Decke im Arbeitszimmer gestrichen. Schön tapfer mit dem Pinsel, weils mit der Rolle irgendwie nicht funktionierte.

Anschließend hab ich mich um die Fenster gekümmert.



Und sonst, wenns mal normal läuft...

Mathias fliegt zzt nicht so viel, ist eher an der Base. Aber die zwei Wochen vor unserem Urlaub wird sichs evtl. ändern. Martin geht nach Australien. Er wird zum Route and Strip Pilot ausgebildet, sodass er mit Neulingen verschiedene Einweisungsflüge im Sepik machen kann.

Kommende Woche ist auch Philipp wieder da für 3 oder sogar 4 Wochen, um den neuen australischen Piloten, Richie Axon, ins Sepikgebiet einzuweisen. So sind dann in Wewak 2 Flugzeuge stationiert. Mal schaun, ob das Flugprogramm dann auch so viel hergibt, dass beide 4 Tage pro Woche in der Luft sein können.


Ich hoffe, dass, wenn die Handwerker mal wieder fort sind, das Haus wieder gepputzt ist, ich mich unterm Ventilator pädagogisch-kreativ an meinen Fernschuljob setzen kann. Letzte Woche habe ich seit langen mal wieder was gemacht und es lief auch echt gut. Wenn man mal wieder anfängt, läufts in der Regel auch. Aber diese Woche kam schon wieder alles anders...

Ich will gern noch vorm Urlaub den Jahreskurs für Sachunterricht Klasse 3 abschließen und nach Deutschland schicken. Wär cool, wenn das klappt.

07 Januar 2011

Gute Planung

Dies zwar weniger von offizieller Seite, denn MAF Wewak hat gerade mit akuter Unterbesetzung im Office zu kämpfen, sondern gute Planung hinsichtlich des Flugprogramms.

Aber eins nach dem andern... ;o)

Zuerst einmal: Auch wir sind in 2011 angekommen und wünschen Euch und uns viele gute Erfahrungen im neuen Jahr mit unserm großen Gott und auch untereinander. Danke, dass Ihr auch in 2011 uns die Treue haltet. Ohne eure Unterstützung wär unser Dienst hier nicht möglich!

Was gibts also zu berichten aus den ersten Tagen im neuen Jahr?

Der letzte Tag im alten und der erste Tag im neuen Jahr wurde genutzt, den Fußboden im MAF Office neu zu streichen. Das bedeutet, alles auszuräumen und auch die gesamte Funktechnik abzubauen. Der 1. Anstrich. Und da die Uhren im Busch anders ticken, die MAF Agenten trotzdem zu den täglichen Radiozeiten am Funkgerät sitzen, wurde der Funk kurzzeitig noch mal aufgebaut, abgefragt und wieder abgebaut. Der 2. Anstrich.

Danach durfte alles austrocknen und auslüften und bis am Montag der normale Flugalltag wieder losging, war alles wieder eingerichtet und betriebsbereit.

So verbringen unsere Männer die von MAF extra angesetzte Quality Time. Aber während dem normalen Flugbetrieb sind solche Renovierungsarbeiten an der Base einfach nicht machbar.

Auch sonst hat Mathias diese Woche mehr Zeit an der Base als in der Luft verbracht, um sich durch die Papierarbeit, Buchungsanfragen und Programmplanung zu arbeiten. Ansonsten ist nur Billi an der Base, ein neuer Mitarbeiter. Ludmer, der sonst für das Flugprogramm zuständig ist, ist noch bis Mitte Februar in seinem wohlverdienten Urlaub im Busch, John kommt er nächste Woche, um Billi einzuarbeiten und Joel ist auch in seinem Dorf und kämpft mit den Widrigkeiten des Alltags dort: Der Bruder seiner Frau wurde ermordet, Kompensation gefordert (2 Schweine, 20 000 Kina und ein Baby-Mädchen ­- letzteres mutet etwas seltsam an…) und rief irgendwann an, dass nun sein Haus brennt. Noch wissen wir nichts weiteres.

Martin hat derweil die meisten Flugtage übernommen, außerdem hat die Hagen-Twin Otter einen Teil des Wewak-Programms übernommen. Wo eine Twin Otter ein oder zweimal fliegt, ist ein Airvan den ganzen Tag beschäftigt. 2 Tonnen Baumaterial mussten von A nach B transportiert werden. Flugzeit 10 Minuten.

Flugprogramme bei MAF sind sehr flexibel. Gebuchte Passagiere kommen nicht, Leute im Busch bestätigen ihre Flüge nicht und so kann es sein, dass ein voll geplanter Flugtag über Nacht ziemlich zusammenschmelzen kann – oder umgekehrt.

Für Mittwoch entwickelte sich alles zu einem kurzen Flugtag nach Tekin für Martin. Gegeb 11 Uhr war er bereits wieder auf dem Boden in Wewak. Perfekt! Denn gleichzeitig kam die ANfrage für einen Medevac aus Timboli, 20 Flugminuten entfernt. Eine Frau mit schweren Verbrennungen am gesamten Körper.

Der Krankenwagen wurde bestellt, aber kam leider nicht. So musste die Frau, die im Flugzeug liegend transportiert wurde über den Gepäcktrolly in den MAF Bus gehievt werden, um schnellstmöglich ins Krankenhaus gefahren zu werden. Ca. 5 Minuten Fahrzeit vom Flugplatz.