24 Dezember 2009

Heilig Abend

Noch sind wir in Mt.Hagen. Heute Abend jedoch wollen wir in Wewak sein, um mit deutschen und schweizer Freunden Weihnachten zu Feiern und danach ein paar Tage Urlaub zu machen.

Gestern Abend gab es „Carols by Candlelight“. Ein kleines Weihnachtssingen mit den MAF-lern hier in Mt.Hagen. Es war sehr schön und endlich kam auch irgendwie ein wenig das „Gefühl von Weihnachten“ herauf...

Für MAF ist es heute noch ein voller Arbeitstag und das um so mehr, da gestern Nachmittag die Caravan stecken geblieben ist. Heute morgen sind nun Mechaniker und Pilot, der gestern glücklicherweise noch von einer Twin Otter aufgegabelt werden konnte, schon wieder nach Tari unterwegs, um die Caravan zu reparieren. Hoffentlich ist es nur eine Kleinigkeit, etwa die Batterie. Die Caravan ist nämlich auch unser Weihnachtsurlaubflieger...

Und somit wird es auch kein Trainingsflug für Mathias wie im Rundbrief beschrieben. Der Airvan fliegt nämlich zzt. auch nicht. Der Motor ist abgelaufen, d.h. er hat genug Stunden geflogen und nun muss ein neuer eingebaut werden und dieser ist auf dem Postweg von Australien nach Mt.Hagen anscheinend irgendwie verlustig gegangen...

Nun denn. So sind wir gespannt, was dieser Tag noch für uns bereithält. Gegen Nachmittag wird zzt. außerdem das Wetter schlechter und das Fliegen unangenehmer oder ganz unmöglich...

Was bleibt, ist aber der eigentliche Grund für Weihnachten: Jesus. Und seinen Geburtstag feiern wir ja.

Trockenübung

Mathias hatte diese Woche flugfrei. Aber am Flugplatz war er trotzdem. Es gab ein wenig Papierarbeit zu erledigen, mit der er andere Piloten entlasten konnte. Außerdem hat er Trockenübungen am Simulator gemacht. Vor allem IFR-Stunden können und sollen die Piloten mit dem Simulator sammeln.

Wenn er jetzt den Airvan fliegt, dann ist dieser nicht mehr wie die Twin Otter IFR-zugelassen. Das heißt, die Piloten mit den einmotorigen Maschinen dürfen nur nach Sicht fliegen. Mit der Twin Otter durfte er auch durch die Wolken und dann entsprechend nach Instrumenten fliegen.

Am Simulator können verschiedene Wetterbedingungen eingestellt werden, so dass er auch weiterhin, sofern es Zeit und Gelegenheit erlauben, IFR-Stunden und Erfahrungen für sein Logbuch sammeln kann.

21 Dezember 2009

Alles blau!





Gepackt im Mai und Juni in Wetzlar. Abgeholt von einer Spedition Ende Juni. Zwischengelagert in Stuttgart. Verschifft Anfang August ab Antwerpen. Angekommen in Lae/PNG am 17. Oktober. Dort im Zoll festgehängt. In Mt. Hagen angekommen vergangenen Freitag. In Empfang genommen heute, 21.12.2009. Wiedersehen nach einem halben Jahr! Und das Beste: Außer Staub und Dreck auf den Tonnen ist alles unbeschadet und vollständig da!

Die Tonnen haben dicht gehalten! Einige haben beim Öffnen laut gezischt und Mathias konnte geschwind ein wenig Wetzlarer Luft atmen... ;o)

Aber richtig auspacken werden wir die Tonnen erst in Wewak. Die Wohnung hier in Mt.Hagen ist komplett eingerichtet und für unsere Sachen kein Platz mehr. Außerdem würden wir uns damit unnötig mehr Arbeit machen vor dem nächsten Umzug, der dann hoffentlich Ende Januar sein wird.

Medevac

Letzte Woche Donnerstag musste ich, Mathias, mein Übernachtungspaket packen. Geplant war ein Flug nach Telefomin, ans Westende von PNG. Von dort sollten wir einheimische Biologen zu entlegenen Landeplätzen fliegen, die dort nach Schädlingen suchen. Leider war unsere Maschine mit den Passagieren und der Fracht so voll, dass ich nicht mitfliegen konnte. Mein Fluglehrer musste die Flüge nach Yapsi und Tumobil erledigen, während ich am Boden die „MAF-Handbücher“ studiert habe. Gegen 15 Uhr wurde das Wetter schlecht und mein Fluglehrer brachte seine Passagiere wieder mit nach Telefomin. Für heute ist Schluss, aber Morgen ist noch ein Tag, an dem er noch mal probiert, die Passagier an ihr Ziel zu bringen.

Freitag. Ich frühstückte also heute in Telefomin. Wegen dem schlechten Wetter am Vortag verschiebt sich auch unser Plan für heute. Noch warten die Passagiere für Yapsi und Tumobil auf ihre Flüge und ich am Boden darauf, dass mein Fluglehrer wieder zurückkehrt.

Am späten Vormittag starte ich endlich mit unserer Maschine Richtung Kiunga. Dort sollen wir die GA8 eines Kollegen übernehmen und zur Wartung nach Mt. Hagen fliegen. Leider funktionierte das GPS in der Maschine nicht. Das bedeutet, dass wir unsere Landeplätze nach guter alter Navigation finden mussten: in die Karten schauen und rausgucken. Wir waren gerade zwischen Tari und Mt. Hagen unterwegs, das ist ein 40 Minuten Flug, als wir einen Funkanruf von unserer Base in Mt. Hagen bekamen. Wir sollen ein Medevac aus Wopasali durchführen. Ein Junge ist schwer verletzt und sein Vater wird ihn begleiten. Wir hatten ein Problem: ohne GPS konnten wir nur ungefähr schätzen, wo der Landeplatz ist. Ich war schon lange nicht mehr in der Gegend. Wir hatten nur die Karte und mussten schnellsten den Platz finden. Zudem regnete es noch und wir mussten wegen Wolken dicht über dem Gelände fliegen. Das erleichtert die Navigation nicht gerade. Nach der geschätzten Flugzeit kamen wir über einen Bergrücken und sahen die Landebahn direkt unter uns. Durch einen Regenschauer landeten wir in Richtung der untergehenden Sonne, es war eine Zwei-Piloten-Leistung, und rollten zum Parkplatz. Der verletzte junge Mann wurde von einer Glaskugel am Auge getroffen. Als wir ihn sahen, war er bewusstlos und wurde von seinem Vater getragen. Wir legten den Jungen in der Kabine auf den Boden. Der einheimische Pastor sprach ein Gebet und wir machten uns fertig für den Start. In Mt. Hagen wartete schon der Krankenwagen und brachte den Jungen samt seinem Vater ins Krankenhaus.

Wenn ich so darüber nachdenke, dann erscheint es mir, als wollte Gott dem Jungen helfen. Die Bedingungen für unseren Flug waren alles andere als ideal. Ich wollte den Landeanflug abbrechen als der Regenschauer die Sicht erschwerte, wir in die Sonne flogen und kaum sehen konnten, wie hoch wir über den Bäumen waren.

Straßenschlacht und Bierparty

In diesem Haus wohnen wir, und zwar in der Wohnung unten rechts.

Und steht man vor der Tür der Wohnung oben links und schaut über den Zaun, kann man das Geschehen auf dem Soccerfeld aus bester Perspektive mitverfolgen...




Sonntagnachmittag. Wir waren in der Stadt spazieren. Auf dem Rückweg sind wir noch fast in eine Straßenschlacht hineingekommen. Dabei sagte Mathias kurz vorher noch, dass er sich in Mt.Hagen wesentlich sicherer fühlt als bei seinem ersten Einsatz damals.

Gegenüber von unserem Compound ist ein riesiges Soccerfeld. Am Wochenende spielen hier immer diverse Mannschaften gegeneinander. Ich frage mich immer, wie sie wissen, wer zu welcher Mannschaft gehört, da sie nur höchst selten gleiche Shirts anhaben. Jedenfalls wie wir so die Straße zu unserem Compound liefen, rannten auf einmal einige in die gleiche Richtung. Ein LKW, der scheinbar dort am Feldrand parkte, wollte losfahren. Die Leute griffen zu Steinen und bewarfen den LKW. Auch als dieser langsam Fahrt aufnahm, rannten die Leute hinterher und warfen Steine. Wir haben uns an den Zaun am Straßenrand gedrückt und hofften, keine Steine abzukriegen... Das ganze beruhigte sich so schnell, wie der LKW wegfahren konnte. Auf dem restlichen Stück Weg lachten uns die Leute an, amüsiert über die Szene gerade eben.

Hm, was soll man dazu sagen? Was geht in den Menschen vor, dass sie von jetzt auf gleich so gewalttätig werden? Warum lassen sich alle von so etwas anstecken und machen mit? Für uns sind solche Szenen, die anscheinend jederzeit ausbrechen können und so schnell vorbei sind wie sie angefangen haben, unverständlich.

Eine ähnliche Szene hat sich am Freitag irgendwo auf dem Highlands Highway zwischen Mt.Hagen und Goroka abgespielt: Ein Truck, beladen mit Bier, kam von der Straße ab und landet im Graben. Was machen die Leute? Die stürmen den LKW, brechen den geladenen Container auf und bedienen sich. Bierparty for free! Augenzeugen sage, fast jeder aus den drei umliegenden Dörfern war besoffen.

Was kann diesem Land und den Menschen wirklich helfen, dass zu einem der korruptesten Länder der Welt gehört. Auch stand in der Zeitung, dass sich Port Moresby, die Hauptstadt zu einer der kriminellsten Städte der Welt entwickelt.

Was feiert das Land, worauf kann es stolz sein, wenn es seinen Unabhängigkeitstag zelebriert? Viele Leute, die schon lange im Land sind oder hier aufgewachsen sind und nun auf einen Besuch kommen, sind enttäuscht und traurig, wie bergab es mit dem Land gegangen ist in den letzten Jahren.

So sind auch wir gespannt, wie viel Entwicklung wir hier vor Ort mitverfolgen können und in welche Richtung diese geht. Manchmal könnte man wohl ziemlich frustriert das Handtuch werfen. Dann muss man wiederum auf die Menschen blicken, die nach vorne denken und sich für ihr Land engagieren oder auf die, die dankbar sind um jede Flugzeuglandung in ihrem abgeschiedenen Dorf, die Hilfe bringt oder der ersehnte Weg zum Arzt ist...

Nikolaus lässt grüßen

Wir haben gehört, Deutschland sieht weiß. Vom Erzgebirge bis zum Schwarzwald, über Wetzlar bis hoch nach Bremen. Cool! Ja, kalt ist es wohl auch. Hier nicht! Aber auch hier herrscht Weihnachtsstimmung, zumindest äußerlich.

Die zwei roten Herren zieren das Dach unseres „ALDIs“ hier in Mt.Hagen. Noch eines dieser Pärchen steht auf einem anderen Supermarkt. Im Laden selbst stehen zwei tanzende Weihnachtsmänner und beim Einkaufen diese Woche habe ich sogar einen „echten PNG-Nikolaus“ gesehen: schwarze Haut und schneeweißer Bart. ;o)

17 Dezember 2009

Rundbrief Seite 1+2


Rundbrief Seite 3+4


Luftaufnahmen

Mathias sitzt links! DIe Aufnahmen entstanden an seinem 2. Trainingstag auf der GA8.



11 Dezember 2009

Feierabend...


Was tut ein Pilot nach Dienstschluss?

Er sitzt am Rechner und schreibt ein Examen. Das gehört mit zur Ausbildung bzw. zum Trainingsplan auf dem neuen Flugzeug. Und so ein Examen ist ziemlich umfangreich! Über 50 Fragen und die haben dann auch noch so ihre Unterpunkte. Und was man(n) da so wissen muss, ist u.a Folgendes:

  • Was tut man im Notfall? ... sei es Motorausfall, Feuer an Bord, bei einem Turboladerfehler
  • Wo ist die Notfallausrüstung und was gehört dazu?
  • Was ist der Hauptunterschied zwischen einer turboaufgeladenen GA8 und einer normalen GA8?
  • Wie fliegt man eine Platzrunde?
  • Welche Höchstwerte haben Drehzahl, Öldruck, Kraftstoffdruck, Turboladereintrittstemperatur?
  • Was für Öl darf im Motor verwendet werden?
  • Welcher Kraftstoff darf verwendet werden?
  • Welcher Motor ist eingebaut und wie viel Leistung hat er?
  • Wie funktioniert das elektrische System?
  • Wie funktioniert das Kraftstoffsystem?
  • Wie funktioniert das Bremssystem?
  • etc.


Und was macht die Pilotenfrau?

Die vergnügt sich, um den Mann in Ruhe studieren zu lassen derweil im Fitnessclub oder besucht die Jahresabschluss- und Weihnachtspräsentation einer kleinen christlichen Schule, die das erste Schuljahr ihrer Existenz nun hinter sich hat.

http://www.newhopeinternational.net/synapse/news/fullstory_public.cfm?website=newhopeinternational.net&articleid=31057


06 Dezember 2009

Feuerwerk

Gerade eben gab es hier in Mt. Hagen ein Feuerwerk, veranstaltet vom Hagen Club zum St. Nicolaus Day. It´s Christmas!

...

Was das allerdings mit dem einen oder anderen zu tun hat, bleibt uns ein Rätsel.

Und von unserm Compound, auf des Nachbars Veranda, hatten wir auch einen super Blick.

Den Leuten jedenfalls hat´s gefallen; wir konnten die Papua Neuguinesen ob der Knallerei und/oder der Lichter wegen staunen und jubeln hören.


Freude und Staunen hat in der Legende vom Nikolaus eine andere Bedeutung: Armen wurde überraschend und unverhofft geholfen.

Und auch am ersten Weihnachten vor über 2000 Jahren: die Hirten und Weisen staunten und freuten sich über die Geburt des Jesuskindes. Gottes Sohn in Fleisch und Blut. Worüber freust du dich in dieser Advents- und Weihnachtszeit? Ist es eine Freude, die so schnell verpufft und verglüht wie ein Feuerwerk? Oder ist es eine Freude mit Ewigkeitswert?

Das Airvan-Training hat begonnen

Montag

Ich habe heute meinen ersten Einführungstag für das neue Flugzeug GA8. Den ganzen Tag bekomme ich von meinem Fluglehrer, ein schweizer MAF-Pilot, erklärt, wie das Benzinsystem, die Elektrik, das Frachtladesystem und einige andere kleine Systeme funktionieren. Dann gehen wir die Checklisten durch und wie man das Flugzeug dann auch fliegt.


Dienstag

Ich war „gegroundet“. Krank... Eigentlich ziemlich ungeschickt, denn die Trainingszeit ist beschränkt und jeder Tag zählt. Je früher ich in die Luft komme, desto besser ist es für die ganze MAF-Arbeit. So blieb mir nichts anderes übrig, als im Bett schon mal die Notfallverfahren für die GA8 zu lernen.



Mittwoch

Der erste Flug mit der GA8 steht auf dem Trainingsplan. Für den Anfang sind nur zwei kleine Flüge geplant. Einer am Vormittag, der andere am Nachmittag. Vor dem ersten Flug machen wir eine kurze Besprechung, und dann geht es in die Luft. Den ersten Start macht noch der Fluglehrer und dann gehört die Maschine mir. Kurven, Steigen, Sinken und erste Notfallverfahren geben mir schnell das Gefühl für die Maschine. Trotzdem macht die erste Landung noch der Fluglehrer. Am Nachmittag mache ich die Starts und Landungen und das gleich mehrmals hintereinander. Platzrunden-Training nennt sich die Lektion und wir starten und landen im Vier-Minuten Takt.



Donnerstag

Das GA8-Training macht gute Fortschritte. Wir wiederholen die Übungen vom Vortag und trainieren die wichtigsten Notfallverfahren wie Motorausfall und Strömungsabriss. Ein Motorausfall ist kritisch, weil es nur einen Motor an diesem Flugzeug gibt. Wenn der ausfällt, dann gleiten wir Richtung Boden und suchen uns ein passendes Feld ohne Bäume. Am Nachmittag nehmen wir das erste Mal Fracht an Bord und liefern Lebensmittel in Simbai ab. Passagiere darf ich noch nicht transportieren und noch ist der Fluglehrer verantwortlicher Pilot an Bord.


Freitag

Der große Tag ist gekommen. Mein Fluglehrer entscheidet, dass ich überreif für einen ersten Prüfungsflug bin. Wir trainieren am Vormittag nochmals die wichtigsten Verfahren im Flugzeug und am Nachmittag ist die Stunde für mich gekommen. Wir machen einen Airwork-Check, das heißt, es wird überprüft, wie gut ich die Maschine beherrsche. Nach einer Stunde ist der Flug beendet und der Fluglehrer zufrieden. Ich habe bestanden! Die nächste Trainingseinheit beinhaltet das normale Fliegen im täglichen Flugbetrieb. Ich muss jetzt lernen, wie man die Maschine belädt und damit Flugplätze anfliegt.

02 Dezember 2009

Schlagzeilen

Hier ein paar Schlagzeilen aus der heutigen Tagespresse.

  • Mehr als 60 Mio Kina (ca. 15 Mio Euro) verschwunden, 2007 von der Regierung bereitgestellt nach dem Zyklon Guba für Notfallprävention und Wiederaufbau in der Oro-Privinz
  • 4 australische Soldaten vom 2. Weltkrieg endlich begraben.
  • Amoklauf bei Madang
  • PNG und der Weltaidstag
  • 16 Mio Kina (4 Mio Euro) für Schulen in der Huon-Provinz
  • Kaution für ehemaligen East-Sepik Finanzminister, der wegen „offizieller Korruption“ verhaftet wurde
  • 180 Patienten mit Verdacht auf Cholera im Versorgungszentrum, East-Sepik Provinz
  • Aufruf zum Respekt der Frauen
  • „Überarbeitet die Alkoholgesetze!“

Hier steht alles ausführlich, allerdings eben auf Englisch... http://www.thenational.com.pg/

HIV/AIDS in der Western Highland Province

Das ist eine Übersetzung eines der Zeitungsartikel zum Weltaidstag. Mt. Hagen ist die Provinzhauptstadt der Werstern Highlands und ich würde sagen, dass die Dunkelziffer sicher weitaus höher liegt, denn wer von den Papua Neuguinesen lässt sich schon auf HIV testen?


Bedenkliche HIV/AIDS Statistik in der Western Highlands Provinz

Allein letztes Jahr infizierten sich ca. 6000 Menschen mit HIV, so die HIV-Regionalkoordinatorin der WHP auf einer Veranstaltung gestern in der Stadt.

Nur knapp 1500 davon haben Zugang zu medizinischer Versorgung und knapp 1000 bekommen die ARV (anti retroviral drugs). Bezugnehmend auf das nationale Thema des HIV-Tages – Es ist unser Recht, HIV-Prävention, Behandlung, Versorgung und Support in PNG zugänglich zu machen – fragte sie, wenn dies denn Realität sein würde im Land. „Setzen wir, die Regierung und diverse Partners, die richtige Priorität, diesen Service zugänglich zu machen für all die betroffenen Menschen in den Dörfern und in den abgelegenen Regionen?“ Sie sagte, dass die ARV-Medizin in den Gesundheitsposten zur Verfügung stehen sollte, denn die armen abgeschiedenen Menschen würden viel Geld für Bustickets und andere Transporte ausgeben, um in den Städten die Medizin zu bekommen. Die Medizin sollte vor ihrer Haustüre zu erhalten sein. Sie beklagte, viele Menschen in der Provinz haben sich an einen sorglosen Lebensstil gewöhnt und sind dabei, die Epidemie weiter zu verbreiten.

30 November 2009

1. Advent

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...

Ja, so hätten wir das auch gern gehabt heute. Und dabei haben wir auch 4 schöne Adventskerzen. Mandy war so happy, als sie sie gekauft hat: ein bisschen mit Silber- und Goldglimmer besprenkelt und drumherum sparsame Deko – wenn wir schon kein Tannengrün für einen Adventskranz haben... Nur leider brennen die Kerzen nicht. Der Docht scheint kein Wachs aufzunehmen. Zu dumm! Ein typischer PNG-Kauf mal wieder!

Ansonsten schmückt mittlerweile ein wenig Weihnachtsdeko unser neues Zuhause in Mt. Hagen: ein selbstgebastelter Adventskalender ziert die Wand über unserem Esstisch. Ein großer Weihnachtsstern hängt über dem Wohnzimmertisch und an der Wohnungstür baumeln ein paar rote Glaskugeln. Unsere eigentliche Weihnachtsdeko ist noch in den Tonnen und diese sind halt noch beim Zoll in Lae. Hierzulande kann man viel chinesischen Weihnachtskram kaufen, auch Plastiktannenbäume. Aber das ist nicht so unsre Sache...

Gestern hat Mandy auch die ersten Weihnachtsplätzchen gebacken. Gar nicht so einfach, wenn man die Zutaten hier nicht bekommt. Wie schön, dass in den Päckchen aus Deutschland ein paar Mandeln und Nüsse waren. Hierzulande sind solche Backzutaten unverschämt teuer. So heißt es eben immer wieder improvisieren und aus dem, was man hat, was Leckeres zu machen. Bisher gelingt uns das ganz gut. ;o)

Ihr seid herzlich eingeladen, euch selbst davon zu überzeugen! ...

Noch einmal auf der Twin Otter

Mathias war hier in Mt. Hagen noch einmal 2 Tage für die Twin Otter eingeteilt.

Donnerstag gegen halb vier rief Mathias an, dass er eventuell heute nimmer heim kommt und auswärts übernachten muss. Evtl. steht noch ein Touristenflug an die Küste an. Und diese hätten 15 Uhr am Flugplatz sein sollen. Wenn sie in der nächsten halben Stunde noch kommen, können sie fliegen. Aber zeitlich wird es dann wohl knapp, vor Sonnenuntergang wieder zurück zu sein.

Zu blöd! Denn mit Martin wollten uns noch einen schönen Abend zu dritt machen, ihn ausfragen über Wewak, Bilder schauen ... Aber wenn Mathias nicht da ist, muss sich Martin einen anderen Übernachtungsplatz suchen. Das sind die Regeln ...


Mathias rief dann 20 nach 5 aus Madang an. Es hätte reichen können. Denn sie sind 17 Uhr in Madang gelandet und der Tankwagen war auch bestellt. Der Tankwart entschied dann aber, zuerst die große Fokker 100 von Air Niugini zu betanken, die 3 Minuten nach ihnen gelandet war – und das war dann das Aus für die Twin Otter. Hätten sie 20 nach 5 starten können, hätten sie es noch nach Mt. Hagen zurück geschafft.


Ich habe Martin noch "gefüttert". Das ist die englische Ausdrucksweise, wenn man Übernachtungsgäste hat und ihnen Abendessen serviert. Seltsam, seltsam diese Engländer, Australier und wie sie alle heißen ... ;o)

Gelächter in der Stadt

Martin aus Wewak war angemeldet, hier bei uns zweimal zu übernachten, solange er auf sein Flugzeug wartet. Er muss nach 100 Flugstunden immer zum Check nach Mt. Hagen kommen. Martin hat dann Zeit, Mt. Hagen unsicher zu machen und die Einkaufsliste seiner Frau abzuarbeiten... Das kommt auf Mathias dann auch zu, wenn wir in Wewak sind.

Donnerstnachmittag bin ich dann mit Martin in die Stadt. Mathias war mit der Twin Otter unterwegs.

Witzig waren zwei Situationen: Ich wollte Starter für unsere Neonlampen kaufen und als die Verkäuferin mir welche brachte, war ich unsicher, ob es die richtigen sind. So antwortete ich, dass ich erst meinen Mann fragen muss und wir die nächsten Tage wiederkommen werden. Sie guckte etwas irritiert und ich sagte mit Blick auf Martin: „Em i no men bilong mi – Er ist nicht mein Mann.“ – Sie lachte ...

Vor dem Laden sitzen immer die Straßenhändler mit Korbwaren. Martin dachte, dass das vielleicht noch ein nettes Weihnachtsgeschenk für seine Frau sei, denn solche Dinge gibt es an der Küste nicht. Er verhandelte etwas, aber die Preise waren noch etwas zu teuer. Schließlich sagte er, er muss erst seine Frau fragen. Und alle Blicke fielen auf mich: „Mi no meri bilong en – Ich bin nicht seine Frau.“ – Wieder breites Gelächter ...

Für uns Weiße ist es eine gute Möglichkeit, uns mit einem Satz wie „Ich muss erst meinen Mann/meine Frau fragen“, galant aus einem Gespräch zu ziehen. Aber wenn daneben ein Vertreter des anderen Geschlechts steht, kann es dann wohl doch etwas peinlich werden... ;o)

25 November 2009

Umzug bzw. Umflug

Mathias und ich sind wieder einen Schritt weiter. Wir sind am Montag umgezogen bzw. umgeflogen und grad dabei, uns wieder neu einzurichten. Es ist doch erstaunlich, was sich zu unserem Reisegepäck aus Deutschland in der Zwischenzeit noch alles hinzugesellt hat... ;o) Und dabei sind die Sachen, die wir per Schiff geschickt haben noch nicht dabei. Die liegen wohl noch im Zoll in Lae.

Zu unserer Verteidigung: Es waren auch drei Kisten mit Lebensmitteln und Vorräten dabei. Außerdem jede Menge Papierkram, den Mathias fürs Fliegen braucht. Und natürlich unser tolles Möbelstück für die Veranda in Wewak.

Wir sind jedoch nicht mit der Cessna 206 umgeflogen. Da wäre es wohl sicher reichlich knapp geworden mit uns, dem Gepäck und dem Piloten drin... Uns hat eine Cessna Caravan abgeholt und da ging alles bequem rein. Andere Passagiere waren auch noch dabei. Mathias durfte auf dem Copilotensitz mitfliegen und hat das sehr genossen. Es war auch sein erster Flug in der Caravan. Ein wirklich tolles leises Flugzeug. Über Kopfhörer hab ich all seine tausend Fragen und Kommentare an den Piloten von meinem Platz aus auch mitverfolgen können. Jaja, wenn Piloten unter sich sind ;o)


In Mt.Hagen wohnen wir in der Wohnung einer Frau, die dieses Jahr auch geheiratet hat und nun noch bis Mitte Februar in Neuseeland sich an das Leben mit ihrem Mann gewöhnt, bis sie dann als Paar wieder zurückkommen. So ist die Wohnung schon ziemlich eingerichtet und es wird schwer, ihr unsere persönliche Note zu geben. Zum einen haben wir eh unsere Tonnen noch nicht und zum anderen steht einfach schon viel rum. Was ja auch diverse Vorteile hat...

Aber grad in der bevorstehenden Adventszeit wird es hier wohl eher kaum weihnachtlich werden. Es gibt zwar viel Plastikchinesenkram in den Läden, aber das ist nicht unser Stil... Unsere Weihnachtsdeko ist eben noch in einer unserer Tonnen und das Päckchen aus Deutschland auch noch nicht da. Nun ja, mal schaun, wie wir das so erleben.

Dummerweise müssen, sollen, können, dürfen... wir darüber einen Artikel für die Wetzlarer Neue Zeitung schreiben: "Wetzlarer feiern Weihnachten in PNG". Und natürlich muss der Artikel vor Weihnachten fertig sein. Wir sind auch schon gespannt, was wir schreiben werden :o)

Fest steht zumindest, das Mathias am 24.12. einen Trainingsflug nach Wewak haben wird. Und ich und die Frau des Trainingskapitäns sind mit an Bord, um danach in Wewak eine Woche Urlaub zu machen. Schon mal Probewohnen in unserem endgültigen Zuhause hier in PNG. Wir freuen uns schon drauf.

23 November 2009

Letzter Flugtag in Goroka


Ich hatte die komplizierteste Papierarbeit seit ich in Goroka bin. Wir hatten beim Start in Goroka zum ersten Mal Passagiere für drei Ziele an Bord. Dazu kam das ganze Gepäck. Die Herausforderung bei gemischter Ladung ist, dass alles Gepäck auch wirklich am richtigen Bestimmungsort ausgeladen wird. Nicht selten sagt mir unser Lademeister vor dem Abflug noch, dass dieser Schirm, diese Schachtel oder diese Tasche nicht nach Boikoa gehört sondern nach Ande. Wichtige Informationen schreiben wir uns auf die Hand, damit wir den Überblick behalten.

In Boikoa verlässt das erste Drittel der Passagiere unser Flugzeug und wir laden ein Drittel unserer Fracht ab. Wir nehmen keine weiteren Passagiere auf, was die Papierarbeit sehr erleichtert. Weiter geht es nach Marawaka, wo das zweite Drittel der Passagiere aussteigt und ein weiteres Drittel der Fracht mitnimmt. Jetzt wird es spannend. Die erwarteten Kaffeesäcke sind nicht da. Dafür gibt es sieben Passagiere, die nach Goroka mitfliegen wollen. Wir müssen die restliche Fracht im Flugzeug so verteilen, dass das Gleichgewicht stimmt. Unser nächstes Ziel Ande ist nur fünf Flugminuten von Marawaka entfernt. Dort lassen wir das letzte Drittel der Passagiere zurück, die wir in Goroka an Bord genommen hatten. Zu den sieben Passagieren von Marawaka nach Goroka kommen in Ande noch 26 Kaffeesäcke dazu und unsere Twin Otter ist bis zum maximalen Startgewicht vollgeladen. Wir starten für den Heimflug. Wegen dicken Gewitterwolken müssen wir minutenlang im Tal steigen, bis wir unsere Sicherheitshöhe erreicht haben und durch die Wolken durch nach Goroka fliegen können.

Mein letzter Twin Otter Flug in Goroka endet unspektakulär. Es war ein kurzer Tag heute, mit insgesamt 1,8 Flugstunden und 4 Arbeitsstunden.

Ich bin froh und nutze den Rest des Tages, unseren Umzug zu planen.

18 November 2009

Auf dunklen Straßen

... waren wir gestern Abend das erste Mal unterwegs. Wir hatten eine Einladung zum Abendessen bei einer deutschen NTM-Familie etwas außerhalb von Goroka. Und da es hier schon früh dunkel wird, muss man zwangsweise des Nachts heimfahren.

Und wir wir da so fahren, fällt eine Ente flatternd vom Himmel und bis sie sich aufgerappelt hat, die Fahrbahn wieder zu verlassen, wird sie von unserm Fernlicht geblendet, kriegt ihre Flügel und Füße nicht so recht sortiert und landet auf unserer Kühlerhaube bzw. unterm Auto. Nein, wir machen keine Notbremsung für Enten!

Ein paar Kilometer weiter grast ein riesiges Schwein am Straßenrand. Wir fahren zwar etwas langsamer heran, aber es lässt sich glücklicherweise nicht stören. Wir würden bremsen für ein Schwein! „Never hit a pig!“ – Das ist hier nämlich immer ein Vermögen wert und nicht wirklich ein Wildschwein. Und die, denen es gehört und die es frei herumlaufen lassen, sind keineswegs schuldig, wenn ihr Kapital angefahren wird...

Außerdem treffen wir noch einige streunende Hunde am Straßenrand. Wenn man die überfährt, findet sich sicher auch jemand, der mal schnell behauptet, dass es seiner war und dann darf man noch Kompensation zahlen... Nee, nee. Mit uns nicht!

Und dann kommen wir heim, und was grast in unserm Garten? – Glühwürmchen! Wie schön!

15 November 2009

Airvan GA8



Sieht anders aus als eine Twin Otter, oder?

Wer es nicht bemerkt hat: die GA8 hat nur einen Propeller ;-)


Leider ist die GA8, die für mein Training bestimmt war, gerade in der Werkstatt: der Turbolader ist defekt und keiner weiß so richtig den Grund. Ich habe Hoffnung, dass die GA8 bis Anfang Dezember repariert ist, denn dann startet mein Training.

Pilotentreffen in Mt.Hagen


Montag sind alle Piloten aus Goroka – und von all den anderen Außenstationen – nach Mt.Hagen zum jährlichen Pilotentreffen geflogen.

Die Crew hier auf dem Foto v.l.n.r.:

Remi (Niederland, fliegt Cessna 206)

Greg (Australien, Twin Otter Kapitän)

Holger (Deutschland, ehemals Twin Otter First Officer und nun C 206-Pilot)

Mathias (...)

Richard (Kanada, Twin Otter Kapitän und Chefpilot von MAF PNG)


Was da in Mt. Hagen alles los war, erzählt am besten Mathias selbst ...



... genau! Am Dienstagvormittag haben wir mit Feuer und Rauch „gespielt“. In der alljährlichen Übung sehen wir, wie unsere Notfallausrüstung im Flugzeug funktioniert, damit wir im Falle eines Falles Bescheid wissen. Anschließend gab es für jedes Flugzeug eine kleine Diskussionsgruppe, um Probleme zu besprechen die im Laufe des vergangenen Jahres aufgetreten sind. Ich war das erste Mal nicht bei der Twin Otter Gruppe dabei, sondern bei der Gruppe, die sich mit dem Airvan (GA8) beschäftigt. Ich soll ab Dezember dieses Flugzeug fliegen und muss mich langsam einarbeiten.


Am Mittwoch und Donnerstag haben wir uns in einem Konferenzraum im Hagen Highlander Hotel getroffen. Themen wie Sicherheit im Flugbetrieb, Aerodynamik und die Wiederholung der Luftfahrtgesetze standen auf dem Programm, genauso wie die Berichte von unserem Chefpilot, vom Operation-Manager und dem Programm Manager von MAF. Wir haben erfahren, dass MAF dieses Jahr die Preise senken konnte, weil der Sprit billiger geworden ist. Ein Flug, der 20 Minuten dauert, kostet 60 Euro und wenn der Passagier 80% Rabatt bekommt, zahlt er nur noch 12 Euro.

Besonders spannend fand ich, als jeder Pilot von dem erzählt hat, was er mit Gott im vergangenen Jahr erlebt hat. Da gab es mehrere Geschichten von kranken Menschen, die gerettet werden konnten, weil gerade ein Flugzeug zur rechten Zeit am rechten Ort war. Die Frau, die wir vergangene Woche mit einem Schlangenbiss nach Goroka gebracht haben, hat das entsprechende Serum bekommen und ist am Leben.


Das Pilotenmeeting ist immer wieder eine schöne Zeit, weil man alle Piloten sehen und sprechen kann, die für MAF in PNG fliegen. Ansonsten sehe ich einzelne das ganze Jahr nicht, weil sie in anderen Teilen des Landes unterwegs sind.

11 November 2009

Das letzte Mal: im Gefängnis




Da wir nun unseren offiziellen Umzugstermin nach Mt.Hagen wissen, war es heute für mich das letzte Mal, dass ich beim Besuchsdienst im Gefängnis dabei sein konnte. Als kleinen Abschiedsgruß habe ich heute morgen noch schnell einen Kuchen gebacken und über 20 kleine Bibelverskärtchen auf der Rückseite wie folgt beschriftet:

Mi amamas tru long kam lonk kalabus na ritim Buk Baibel na beten wantaim yu. Bikpela i givim blesing long yu olgeta de!“

Dies war mein kleiner Abschiedsgruß an jede Frau. Könnt ihr was verstehen? Zumindest ein Wort ist ja haargenau identisch mit dem deutschen...

Auf dem Markt



Samstags oder auch wenn Mathias einen freien Tag hat, gehen wir morgens in der Regel auf den Markt, um unseren Obst- und Gemüsevorrat wieder aufzufrischen. Da herrscht echt ein buntes Treiben!

Auf unserer Einkaufsliste für den Markt stehen in der Regel folgende Sachen:

Süßkartoffeln und normale Kartoffeln, Zucchini, Karotten, Brokkoli, Kohl, Erbsen, Bohnen, Ananas, Papaya, Bananen (wenn grad keine im Compound reif sind...), Limetten, Sugarfruits

Im Supermarkt gibts Importware: Birnen, Apfel hier wächst nämlich kein Kern- oder Steinobst, weils hierzulande keinen Frost gibt.


Und von was ernähren wir uns noch so?

Ansonsten Reis, Nudeln, Fleisch in Maßen,

Brot mach ich selbst und dank eines Päckchens aus Deutschland hab ich grad auch einige Körner zum Reinkneten.

Fürs Wochenende mach ich in der Regel einen Hefezopf. Rosinen muss man halt dann kaufen, wenns grad mal welche gibt...

Knuspermüsli mach ich auch selbst. Kornflakes sind einfach zu teuer und lang nicht so lecker und nahrhaft.


Brotaufstriche gibts auch verschiedene hier. Und der letzt haben wir auch entdeckt, woher wir unsere Erkältung hatten – Rozella heißt der weiß-braune Schokoaufstrich...


Summasummarum: wir leben hier ziemlich gesund und ich sogar hier muss man und frau aufs "Bäuchle" aufpassen ;o) Um so mehr freuen wir uns schon auf unser Sportstudio: ein Fitnessbike und einen Stepper haben wir in unseren Tonnen...

09 November 2009

Tag 100 in PNG

Für uns ist es heute übrigens der 100. Tag, dass wir in PNG sind. Feiern können wir jedoch nicht. Mathias hat heute morgen an der Base den Wochen-Check der Twin Otter gemacht und mittlerweile sind alle Goroka-Piloten auf dem Weg nach Mt. Hagen. Von Dienstag bis Donnerstag findet in Mt. Hagen das jährliche Pilotentreffen statt. Und laut Plan gibt es am Freitag noch ein Twin Otter Programm in Goroka zu fliegen und wenn der Wochen-Check schon geschafft ist, ist schon eine Stunde Zeit gespart für Freitag, weil dann nur noch der tägliche Check notwendig ist. Beim Wochencheck werden auch die Triebwerke kontrolliert und das braucht Zeit ...

Ein Tag mit der Twin Otter

Letzte Woche Freitag habe ich einen der spektakulärsten Landeanflüge in PNG miterleben dürfen. Als Erster Offizier darf ich diesen Landeplatz zwar leider nicht anfliegen, aber zuschauen und Bilder machen war mit nicht verwehrt. Der Landeanflug führt zwei Minuten im Tiefflug durch ein Tal bis man endlich um eine Kurve biegt und die Landebahn direkt vor sich hat. Wonanara heißt der Landeplatz, an dem wir ca. 600 kg an Fracht absetzen und Passagiere aufnehmen. Dann geht es weiter ins Marawaka-Tal, wo wir den Rest des Tages immer wieder rein- und rausfliegen. Später am Nachmittag werden wir von unserer Base angefunkt und uns wird mitgeteilt, dass wir eine kranke Frau aus Owena abholen sollen. Als wir ins Owena landen, wird die Frau gebracht. Sie kann nicht mehr laufen. Am Abend zuvor wurde sie von einer giftigen Schlange in den Fuß gebissen und wir können sehen, dass die Vergiftung schon weit fortgeschritten ist. Sie muss so schnell wir möglich in ein Krankenhaus, um das Gegenmittel zu bekommen. Der Flugpreis ist von der Baptistenmission bezahlt. Noch vor dem Start in Owena funken wir unsere Base in Goroka an, dass ein Krankenwagen bestellt wird. 20 Minuten dauert der Flug. Der Krankenwagen ist nicht da, als wir landen. Wir vermuten, das die vier Krankenwagen in Goroka als öffentliche Transportmittel unterwegs sind, Mitarbeiter nach Hause fahren oder in sonst einem Auftrag unterwegs sind, der nicht dem ursprünglichen Zweck eines Krankenwagens gerecht wird. Wir entscheiden uns, den MAF-Bus zu nehmen und fahren die kranke Frau mit ihrer Begleitperson selber ins Krankenhaus. Leider wissen wir nicht, wie es der Frau inzwischen geht und ob sie die Nacht überstanden hat.

06 November 2009

Interessante Fracht


Stahlträger, Stahlseile, Stahlgeflecht und noch manch anderes waren diese Woche unter anderem im Frachtraum der Twin Otter. Alles für ein Dorf in den Bergen: Ambulua.

Zusammengesetzt ergibt die Fracht dann mal eine Brücke.

28 Oktober 2009

Doppelte Freiheit


Heute waren wir wieder im Gefängnis. Wir waren zu sechst: Jennifer, Priscilla, Carmela, Agatno, ich und Jackie, die sich hinter der Kamera versteckt...

Priscilla und Agatno sind die beiden einheimischen Frauen. Sie beide gehören mit zur EBC (Evangelical Brotherhood Church), die diese Gefängnisarbeit als Teil ihres Gemeindeauftrags sieht. Während wir bei den Frauen sind, sind zwei EBC-Pastoren bei den Männeren.

Beeindruckend war heute das Zeugnis von Talin (links im Bild). Sie hat hier im Gefängnis Lesen und Schreiben gelernt. Durch unsere Besuche hat sie von Jesus gehört und auch eine eigene Bibel bekommen. Am Freitag wird sie entlassen.

Unter Tränen hat sie erzählt, wie dankbar sie ist für diese 3 Monate ist und dafür, dass sie nun doppelt verändert nach Hause gehen kann. Von Gottes Liebe jedoch ist sie mehr als beeindruckt – ein liebender Gott, der Schuld vergibt, zu wahrer Freiheit verhilft. Sie hat eigens ein Lied dazu gesungen in ihrer Stammessprache, dem sog. „tok ples“. Das war für uns alle sehr bewegend. Schön, solch einen Augenblick zu erleben!

Kommenden Monat wird auch Rebekka entlassen. Das ist ein richtiger Verlust für die Frauen, denn sie ist diejenige, die den anderen Lesen und Schreiben beigebracht hat.

24 Oktober 2009

Reiche Ausbeute

Diese hatten wir diese Woche, als wir unsere neueste Flohbisse zählten: Insgesamt haben wir zusammen fast 30 Stück abbekommen. Das macht nicht wirklich Spaß! Und vor allem kann man bzw. frau nicht mehr als Wohnung putzen und Wäsche waschen. Aber wir kriegen die Plage einfach nicht dauerhaft los. Phasenweise haben wir Ruhe und dann, über Nacht, schlagen die Viecher mal wieder zu...

Hat uns jemand einen Tipp!?

22 Oktober 2009

Doppeljubiläum

Jeder Pilot muss seine Flugstunden und Landungen in ein Flugbuch schreiben. Damit werden die Erfahrung eines Piloten und die gesetzlich vorgeschriebenen Tests dokumentiert. Als ich vergangene Woche mein Flugbuch wieder auf den neuesten Stand gebracht habe, habe ich dabei zwei Jubiläen entdeckt. Das erste Jubiläum war meine 3000. Landung, gezählt in allen Flugzeugen, die ich jemals geflogen habe. Das zweite Jubiläum war meine 1000. Flugstunde in der Twin Otter, die ich bisher als Erster Offizier in PNG flog.

Ich werde nach den neuesten Planänderungen noch bis Ende November in der Twin Otter fliegen und danach freue ich mich auf das Training in einem einmotorigen Flugzeug als Kapitän.

21 Oktober 2009

Einkaufen und trotzdem mehr Geld haben

Könnt ihr euch vorstellen, dass wir hier immer mal wieder mit mehr Geld in unserm Geldbeutel aus manchen Läden rauskommen, als wir vorher drin hatten? Und dazu noch volle Einkaufstaschen? Nein, wir machen dabei keineswegs den Eindruck hilfsbedürftiger Missionare oder dergleichen. Betteln tun wir auch nicht...

Wenn man hier mit Bankkarte oder Visakarte seinen Einkauf bezahlt, wird man in den größeren Supermärkten in der Regel gefragt: „Cash?“ Und dann, je nach Höhe des Einkaufswertes (oder Laune der Kassiererin...), kann man sozusagen das Einkaufen bzw. Bezahlen gleichzeitig als Geldautomat nutzen. Das ist ziemlich praktisch, denn so muss man nicht lange Schlange stehen, so dass einen jeder sieht und mitbekommt, dass man seinen Geldbeutel auffüllt. Oder dann, wenn man sich langsam an den Automaten vorgekämpft hat und man dran ist, fällt dummerweise noch der Strom aus oder das System bricht zusammen...

15 Oktober 2009

Reifenschaden



Ich hatte schon davon gehört und wusste, dass es passieren kann. Jetzt ist es auch mir passiert: ein Reifenschaden an der Twin Otter. Wir kamen gerade am Nachmittag mit unserer Twin Otter von dem Buschlandeplatz Boikoa mit einer vollen Ladung Kaffeesäcke nach Aiyura zurück, wo wir die Kaffeesäcke ausladen und unsere Twin Otter auftanken können. Die Landung war routiniert und auf der Sandlandebahn eher weich als hart. Als das Flugzeug gerade am Ausrollen war – das Bugrad hatte schon Bodenkontakt – übergab ich die Kontrolle an den Kapitän, der kurz darauf ein unregelmäßiges Holpern am Bugrad feststellte. Er wusste genau, wie sich ein platter Reifen anhörte und manövrierte unsere Twin Otter von der Landebahn weg. Der Reifen blieb zum Glück auf der Felge drauf und wir konnten das Flugzeug noch steuern.

Aiyura ist ein Landeplatz im Hochland von PNG, an dem der Flugdienst von Wycliff (SIL) stationiert ist. Dort hat SIL auch eine eigene Werkstatt zum Warten der Flugzeuge. Schnell waren zwei Mechaniker bei uns und untersuchten den Schaden: der Reifen war kaputt und konnte nicht mehr repariert werden. Wir telefonierten mit unserem Chefpiloten. Am Ende musste ein Flugzeug vom MAF-Hauptquartier in Mt. Hagen mit einem Ersatz-Bugrad ca. 45 Minuten nach Aiyura fliegen, wo wir das Bugrad dann ersetzten. Die Reparatur dauerte zum Glück nicht lange, sodass wir eine dreiviertel Stunde vor Sonnenuntergang Richtung Goroka starten konnten. Wir waren froh, wieder in der Luft und auf dem Heimflug zu sein.

Aber noch war unser kleiner Zwischenfall noch nicht ganz ausgestanden. Denn jetzt waren wir so spät dran, dass die Nachmittagsgewitter im Goroka-Tal sich voll entwickelt hatten und schon aktiv waren. Zwischen Goroka und uns hatte sich ein großes Regengebiet breit gemacht und versperrte uns den Anflug. Wir suchten unseren Weg am Rande des Gewitters vorbei und landeten schließlich so spät, wie schon lange nicht mehr, an unserem Heimatflughafen Goroka.

Noch mal davon gekommen

Gestern waren wir wieder im Marawaka-Tal unterwegs, um von dort Kaffeesäcke nach Aiyura zu fliegen. Boikoa ist ein kleiner Landeplatz in diesem Tal, dessen Landebahn sogar gebogen ist. Bei der Landung muss der Pilot das Flugzeug nach rechts steuern, um in der Mitte der Bahn zubleiben. Beim Start in die entgegengesetze Richtung ist die Kurve nach links. Der Landeplatz liegt parallel zu einem Berghang und ist, abgesehen von der Kurve und einer kleinen Steigung, nicht schwierig.

Bei der Landung am Nachmittag hing schon eine kleine Wolke über dem Platz und mahnte uns zur Eile. Es regnete schon, als wir das Cockpit verließen, um den Einheimischen unsere Anweisungen zu geben: vier Kaffeesäcke in den hinteren Frachtraum, 32 Kaffeesäcke in die Kabine unserer Twin Otter und alles so schnell wie möglich. Wir waren so emsig mit dem Einladen der Säcke und dem Ausfüllen der Frachtpapiere beschäftigt, dass wir in 15 Minuten wieder startbereit waren. Kaum saßen wir erschöpft im Cockpit und schauten aus dem Fenster, glaubten wir kaum, was wir da sahen: eine dicke Wolke hatte sich über dem Landeplatz gesenkt und wir konnten kaum 100 Meter weit sehen. Der Kapitän ließ die Motoren an und wir rollten mit viel Lärm der Motoren den Berg hoch zum Beginn der Startbahn. Dort drehten wir rum und standen in Startposition. Da saßen wir nun und warteten darauf, dass sich die Wolke hebt, ein Wolkenloch vorbei kommt oder der Wind den Nebel vertreibt. Nichts dergleichen geschah und nach 15 Minuten stellten wir die Motoren ab, um Treibstoff zu sparen. Mussten wir am Ende dort übernachten?

Wir hatten gerade das Cockpit verlassen, um uns jeden Abschnitt der gebogenen Startbahn genauer anzuschauen und das Risiko abzuschätzen, als sich der Nebel genauso plötzlich lichtete, wie er gekommen war. Wir rannten zurück zum Flugzeug, sprangen ins Cockpit und ließen die Motoren an. In weniger als 5 Minuten waren wir glücklich in der Luft und auf dem Heimweg.

Da waren wir knapp an einer Übernachtung auf einem Strohlager in einem kalten Bergdorf im Hochland von PNG vorbeigekommen...

Im Gefängnis

Gestern war ich mit den anderen MAF-Goroka-Ladys und einer einheimischen Frau aus der EBC, Ogatno, wieder zu Besuch im Frauengefängnis. Unser Kofferraum war übrigens voller Kohlköpfe, Kokosnüsse, Süßkartoffeln und anderem Grünzeug, dass Leute aus der EBC fürs Gefängnis gespendet haben.

Im Frauengefängnis gibt es eine „Litracy class“, d.h. eine Gefangene bringt den anderen Lesen und Schreiben bei. Rebekka, der Lehrerin, hat gestern ein wenig erzählt, was sie gerade machen – zzt. sind sie bei den Vokalen – und wie stolz sie auf ihre vier Schülerinnen ist. Ihr kamen dabei sogar die Tränen. Danach haben 4 Frauen aus der Klasse gemeinsam mit Rebekka ganz stolz einen Vers aus der Bibel vorgelesen:

Kisim Bek 14, 14:

Harim. Bikpela bai i pait bilong helpim yupela. Tasol yupela yet i no ken mekim wanpela samting. Yupela i mas i stap isi tasol.

Ob ihr wohl herausbekommt, wo der Vers in der deutschen Bibel zu finden ist? Tipp: AT.

Danach haben wir uns in 3 Gruppen aufgeteilt und das 2. Kapitel aus dem Buch Ruth gelesen. Ich war dieses Mal mit Ogatno in einer Gruppe. Sie hat noch viel zu Ruths und Boas´ vorbildlichem Verhalten erzählt und die Frauen ermutigt, sich in ihrer Situation ebenso vorbildlich zu verhalten und den Verheißungen Gottes zu vertrauen, dass er für sie sorgt – auch hier im Gefängnis.

Danach haben die Frauen – drei waren es in unserer Gruppe – noch einige Gebetsanliegen genannt. Alles lief auf Tok Pisin. Die grobe Spur habe ich mitbekommen, sodass ich dann auch Ogatnos Bitte zu beten, nachkommen konnte. Aber ich habe mich entschieden, auf Englisch zu beten. Das ist herausfordernd genug für mich...

Auf dem Nachhauseweg im Bus erzählte eine andere MAF-Frau, dass letzte Woche ein Frau geflüchtet ist – auf dem Weg zum Gerichtstermin. Wow! Von solchen Fluchtversuchen und -erfolgen liest man auch immer wieder in der Zeitung. Das verwundert dann doch und man fragt sich, wie so etwas passieren kann.

PNG – land of the unexpacted...

13 Oktober 2009

Ein historischer Flug!


Eine Reise in die Vergangenheit hat heute eine Gruppe von 12 Japanern in Wewak gemacht. Die Gruppe bestand aus Verwandten von japanischen Soldaten, die im zweiten Weltkrieg an der Nordküste von PNG gekämpft und gefallen sind. Der Reiseleiter hat eine Route zu insgesamt neun ehemaligen Kriegsschauplätzen zusammengestellt, die wir in 1,5 Stunden abflogen. Schon der erste historische Ort war ein kleines Buschdorf, in dem heute nur noch ein Gedenkplatz mit Gedenkstein an die historische Bedeutung erinnert. Wir flogen langsam einen großen Kreis in niedriger Höhe, denn einen Landung war leider nicht möglich. Die Passagiere erhoben andächtig die Hände, aber es war erst beim zweiten Ort an der Küste, als eine Frau in Tränen ausbrach und auf den Knien im Mittelgang unseres kleinen Flugzeuges dem Verstorbenen nachtrauerte. Den anderen Passagieren erging es ähnlich. Wir flogen weiter zu den anderen Orten, und legten ca. 400 Kilometer zurück. Dieselbe Reise zu Lande hätte Wochen gedauert und wäre nur unter Schwierigkeiten möglich gewesen. Leider ist heute nur noch wenig von der ehemaligen Bedeutung während des zweiten Weltkrieges zu sehen, vieles gerät in Vergessenheit, wenig erinnert an die Tragödien, die sich hier einst abspielten.

Ich war berührt, als uns die Passagiere nach der Landung in Wewak die Hand gaben. Viele haben die Orte, an denen ihre Angehörigen ihr Leben ließen, zum ersten Mal gesehen. Die Dankbarkeit für diese Gelegenheit war in ihren Augen zu lesen. Die meisten Japaner konnten kein Englisch.

Kurzbesuch in Wewak

Heute war Mathias‘ erster Flugtag nach dem Urlaub – die Goroka-Twin Otter war in der Wartung und wir auch ein paar Tage weg...

Die Flugplanung ließ es zu, dass Mandy mit an Bord war und die Möglichkeit hatte, unser zukünftiges Häuschen kurz zu inspizieren. Mathias unterdessen hatte das Flugzeug voll Japaner – dazu mehr im nächsten Blogeintrag.

Als mich Claudia, die Frau des dort stationierten deutsche MAF-Pilots, vom Flugplatz abholte und wir entlang der Küste und des Strands zum Compound fuhren, dachte ich nur: „Wow, hier darf ich demnächst wohnen!“ Die Nähe zum Strand (10 Minuten Fußweg vom Compound) macht die Hitze dort auf Dauer wohl wieder wett. Wir sind gespannt, wie wir uns vom angenehmen Hochlandklima auf das schwülwarme Küstenklima umgewöhnen. Aber die Aussicht, dort endlich längerfristig Zuhause zu sein, ist sehr motivierend! Und auf die tolle Veranda, gebaut von einem Schweizer Pilot, der dort einst wohnte, freuen wir uns auch schon riesig. Fehlt bloß noch das passende Möbel zum Relaxen...

11 Oktober 2009

Hüttenzauber in PNG



Kaum zu glauben, aber wahr: einen Abend vorm Kamin kann man(n) – und frau – auch in PNG verbringen. Für einen Kurzurlaub waren wir in Kassam, einer Station der Schweizer EBC mit einem kleinen Holiday-Haus. Schön wars! Gemütliches Häuschen, Ruhe, Zeit zum Relaxen, Lesen und Lernen auf Liegestühlen im „haus win“ mit Blick auf den Yonkisee, kleine Wanderung mit tollem Blick über die Station und den See und Einblick in die Arbeit der EBC speziell in und um Kassam, Gastfreundschaft der Schweizer, Gottesdienst in einer Buschgemeinde ...

Weniger schön: Bei unserm Rundgang am Freitag morgen über die Station erfuhren wir, dass während wir noch gemütlich am Frühstückstisch saßen, das Büro von vier bewaffneten Jugendlichen überfallen und alles Geld geraubt wurde. Die 4 hatten Insider-Informationen und wussten genau, dass an mindestens 4 Stellen im Büro Geld deponiert war. Auch das Kirchenbüro kam noch dran. Verletzt wurde zum Glück niemand, aber das Geld sieht man wohl nicht wieder...

So wars uns dann leider nicht möglich, genauer in die einzelnen Werkstätten (Schreinerei und Metallwerkstatt) zu schauen. Niemand hat mehr gearbeitet. Verständlich, zum einen der Schock, dass so etwas am hellichten Tag passieren konnte und zum andern war natürlich auch der Zahltag für diese Woche über alle Berge.

05 Oktober 2009

Ein Tag mit der Twin Otter

Das war der Donnerstag vergangene Woche: Auf dem ersten Flug hatten wir 14 Passagiere, die wir in Wabo absetzen mussten. Es ist schon länger her, seit ich in Wabo gelandet bin und so staunte ich nicht schlecht, wie sich der einfache Buschlandeplatz entwickelt hat: Inzwischen gibt es ein kleines Terminal mit zwei großen Tischen davor, auf denen das Gepäck der Reisenden kontrolliert werden kann. Insgesamt zählte ich vier Polizisten, von denen einer sogar bewaffnet war. Ich fragte mich, wozu dieser Aufwand. Richard, mein Kapitän, erklärte mir, dass Wabo ein Flugplatz für die Erdöl- und Erdgasgesellschaft ist. Regelmäßig kommen Direktflüge von Port Moresby nach Wabo mit wichtigen Leuten. Deshalb die Sicherheitsmaßnahmen.

Nachdem alle Passagiere ausgestiegen waren, flogen wir leer zu unserem nächsten Auftrag weiter: Wir sollten an fünf Flugplätzen Frauen der schweizer Brüdergemeinde einsammeln und zu einem größeren Flugplatz nach Chimbu fliegen. Die Frauen waren unterwegs zu einer Konferenz. In Karimui warteten drei Frauen mit ein paar zusätzlichen Säcken mit Erdnüssen. In Karimui gibt es die besten Erdnüsse und so wunderten wir uns nicht über die Fracht. Leider mussten die Frauen ca. 30 Kilogramm Erdnüsse zurücklassen, weil wir sonst nicht genügend Platz für die anderen Passagiere hatten.

Die Flugzeit nach Negabo war nur 5 Minuten und wieder luden wir drei Frauen mit jeder Menge Gepäck ein. Auch hier dasselbe Spiel: Die Erdnüsse waren zu viel und mussten zurückbleiben.

Von Negabo wieder ein 5 Minuten Flug nach Talbakul. Wieder drei Frauen, die auf uns warteten und diesmal eine exotische Fracht: ein lebender Vogel in einem Pappkarton mit Luftlöchern. Uns wurde von einer Regierungsbehörde verboten, lebende Vögel zu transportieren – wegen der Vogelgrippengefahr. Die Einheimischen zeigten Verständnis und mussten nicht nur den Vogel, sondern insgesamt 20 Kilogramm Gepäck zurücklassen.

Weiter ging die Reise nach Bomai. Wieder drei Frauen mit dem maximalen Reisegepäck von jeweils 16 Kilo.

Von Bomai flogen wir um eine große Wolke herum nach Mt. Aue, ebenfalls ein 5 Minuten Flug. In Mt. Aue warteten insgesamt 7 Frauen auf uns und wieder ein paar Säcke Erdnüsse. Unser maximales Abfluggewicht war erreicht und jeder Platz in der Maschine war besetzt. Wir starteten zum letzten Sektor und ich war froh... Noch nie hatte ich in so kurzer Zeit hintereinander ein Briefing für Passagiere in Tok Pisin geben müssen – jetzt kann ich es auswendig :-) Was ein Briefing ist? – Vor jedem Start müssen die Passagiere über die Notausgänge, die Feuerlöscher, den Erste-Hilfe-Kasten, sowie über das Nichtrauchen, Ausschalten von Mobiltelefonen und Anlegen von Sicherheitsgurten aufgeklärt werden.

Von Chimbu nach Haia hatten wir Baumaterial für ein District Headquater an Bord.

Von dort ging es zurück nach Goroka, wobei wir in Mengino noch eine Ladung Kaffeesäcke abgeholt haben.

In Goroka wartete noch eine Ladung Lebensmittel, Haushaltsgütern und Passagiergepäck auf uns, die wir nach Karimui fliegen sollten. Sogar ein Fahrrad war dabei. Auf dem Rückweg hatten wir wieder eine volle Ladung Kaffeesäcke an Bord, die für die Kaffeemühle in Goroka bestimmt waren. Damit endete mein Arbeitstag am Donnerstag nach 10,5 Stunden Arbeitszeit.

03 Oktober 2009

Fast wie Weihnachten...

Gestern kam bei uns fast so was wie Weihnachtsstimmung auf: Mathias kam heim, extra mit dem Base-Bus, weil er nicht alles tragen konnte: 3 Päckchen und 2 Briefe. Endlich!!! Denn auf die Päckchen haben wir schon wochenlang gewartet. Eines fehlt leider, ist u.U. unfreiwillig zur Entwicklungshilfe für irgendjemanden hier geworden...

Außerdem gabs noch ein großes Bündel frischer Erdnüsse aus Karimui. Da gibts anscheiend die Besten. Die Erdnüsse hat Mathias als Dankeschön von den Dorfbewohnern dort am Landeplatz bekommen. Und soeben habe ich die ersten paar geschält. Das ist zwar etwas mühsam, aber geschmacklich wird man echt entschädigt. Kein Vergleich zu den gerösteten und gesalzenen aus der Dose. Frisch schmecken sie fast wie Zuckererbsen. Auf alle Fälle total lecker!

02 Oktober 2009

Aus der Zeitung

Alleged sorcerers killed in Sandaun
Source: DULCIE OREKE
THREE men accused of using sorcery to kill several villagers in Framin village, Telefomin, Sandaun province, were brutally murdered by villagers last month.
Their bodies were buried in a single grave near where they were killed.
The men, all from Oksimin village, had earlier travelled out of the district to Tabubil without knowing that it would be their final trip, provincial police Commander Chief Insp Sakawar Kasieng said yesterday.
Insp Kasieng said it was during their return trip on Sept 7 that they met their fate.
A Framin villager had found out about the three men’s time of arrival and gathered at the airstrip to wait for them to arrive.
As the plane they were in touched down and drew to halt, the three men disembarked with other passengers but were immediately surrounded by the crowd and taken away.
At a spot away from the airstrip, the villagers used knives and axes to “butcher” the men and cut them into small pieces.
Insp Kasieng said the act was brutal and inhuman and very “cold blooded”.
He said the police had only received the report almost two weeks after the incident due to the non-availability of police in the area and investigations were also put on hold.
Lack of funds also prevented police from travelling into the area to investigate.
“We are not doing enough for the people because of funding problems,” Insp Kasieng said.
In a separate incident, police have also reported one man was killed after he was involved in a brawl with his friends at Dasi settlement in Vanimo.
It was alleged that the 35-year-old man was drinking with his friends when a fight broke out over an alleged drug deal.
The deceased was believed to have sustained two knife stab wounds in the heart before he collapsed and died on the spot.
The National, Friday, 2.Oct. 2009

01 Oktober 2009

Bananenernte

Unser Compound ist umringt mit einigen Bananenpflanzen und heute war die Staude direkt an unserm Haus fällig... Damit ist das tägliche Frühstück für die nächste Zeit gesichert! – Bevor die Fledermäuse oder Nachtwächter alles wegknabbern...

Apropos Nachtwächter: Von abends 6 bis morgens 6 haben wir zwei Nachtwächter im Compound. Vor ein, zwei Jahren wurde wohl mal nachts eingebrochen und das ist nun das Ergebnis. Da unser Compoundtor nur mit einem elektrischen Öffner zu bedienen ist, wechseln sich die Compoundfamilien wöchentlich ab, die Gards rein- und rauszulassen. Hart ist´s nur am Wochenende – Wer steht da schon gern um 6 Uhr morgens auf?! Außerdem geben wir ihnen für die Nacht Kaffeepulver, damit sie der Schlaf nicht übermannt und sie auch was zum Aufwärmen haben (zzt. ist es doch recht kühl des Nachts...). Ein Wasserkocher steht ihnen entsprechend zur Verfügung. Wir sind echt dankbar für ihr Hiersein! Auch wenn sie mal Bananen stibitzen...

Seit gestern ist es wieder einmal unser Job, sie rein- und rauszulassen, mit Kaffee zu versorgen und den Wecker auch am Wochenende kurz vor 6 Uhr klingeln zu lassen...