23 Februar 2010

4. und letzte Trainingswoche


Erinnert ihr euch an die Geschichte mit der Landung im hohen Gras in meiner ersten Trainingswoche hier im Sepikgebiet?

Diese Woche waren wir wieder in Maposi, aber diesmal war der Landestreifen komlett gemäht und wir hatten neben medizinischen Nachschubpaketen für den lokalen Gesundheitsposten auch Geschenke für die Einheimischen an Bord. Als Dank für den anstrengenden Arbeitseinsatz vor drei Wochen, als die Buschdorfbewohner in drei Stunden einen drei Meter breiten und ca. 300 Meter langen Grasstreifen gemäht hatten, damit wir wieder starten konnten, haben wir eine neue Batterie für den Rasenmähertraktor, ca. 20 Liter Sprit und eine kleine Palette mit Coca-Cola Dosen den Einheimischen überreicht. Der Rasenmähertraktor ist ein Geschenk von einem Missionar, der viele Jahre in dem Dorf gearbeitet hat und nun wieder in seine Heimat zurückgegangen ist. Nach vier Jahren hat die Batterie des Rasenmähers im feuchtheißen Sepik ihre Lebenszeit erfüllt und ab Mai 2009 stand der Traktor still. Wir hoffen und wünschen uns, dass die neue Batterie wieder vier bis fünf Jahre hält und die Einwohner den Landestreifen regelmäßig mähen.


Mein Sepik Training begann am 25. Januar und war am 19. Februar be-endet. Wir haben insgesamt 35 Flug-plätze angeflogen, von denen ich 27 ab jetzt allein anfliegen darf. Die restlichen Landeplätze sind mit Be-schränkungen versehen, wie z.B. dass der Pilot mindestens 150 Stunden Airvan-Erfahrung braucht. Wir sind in den vergangenen Trainingswochen 72 Stunden über dem Sepik-Gebiet in der Luft gewesen und haben 128 Landun-gen gemacht. Ab jetzt werde ich allein unterwegs sein und meine eigenen Erfahrungen mit der GA8 und dem Sepik-Wetter machen.


Das obligatorische Trainings-Abschluss-Bild: ganz links ist Ludmer, der das Flugprogramm zusammenstellt. Er ist verantwortlich dafür, wo wir Piloten landen. Neben ihm steht Joel, der Mann für alle Fälle. Er hilft beim Beladen des Flugzeuges, beim Betanken und beim Waschen. Joel und Ludmer sind die einzigen einheimischen Mitarbeiter, die wir noch haben. Ganz rechts mein Schweizer Trainingskapitän Philipp Sutter.

16 Februar 2010

Frauenwochenende

Ich, Mandy, war die letzten Tage in Madang. Eingeladen von den Lutheranern (Eine Welt Mission Neuendettelsau) als Fernschulexpertin zu deren alljährlichem deutschen Frauenwochenende. Es war interessant, noch mehr „Wantoks“ kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und manches über deren Arbeit und Erfahrungen im Land zu erfahren.

Thema des Wochenends war „Ermutigung“. Es gab Andachten, eine Bibelarbeit und einige kreative Angebote passend zum Thema. Aber es war auch genug Zeit für Begegnung und Ausflüge. Gottesdienst feierten wir im Freien, musikalisch mitgestaltet von der Brandung hinter uns, von den Vögeln und dem Rascheln der Blätter im Wind.


















Am Samstag haben wir zum Beispiel eine Betriebsbesichtigung bei British American Tabaco gemacht (Pall Mall...). Da kam man sich vor wie in einer anderen Welt: ein hochmoderner Betrieb, alles sauber und strukturiert. Am Samstag wurde zwar nicht produziert, aber dennoch haben wir einen guten Eindruck von den Gesamtabläufen bekommen. Auch wenn hier auf den örtlichen Märkten Tabak verkauft wird, kommt aller Tabak aus Übersee. So ist eine international vergleichbare Qualität gewährleistet. Die monatliche Zigarettenproduktion beläuft sich auf mindestens 70 Millionen Zigaretten – und das allein für PNG! Exportiert wird nichts!



































Außerdem werden in einer zweiten Produktionsschiene spezielle PNG Zigaretten produziert, sogenannten Spears. Das ist typisch PNG-Style: in Zeitungspapier eingewickelte längere Zigaretten ohne Filter. Zeitungspapier wird bei BAT zwar nicht verwendet, aber zeitungsähnlich bedrucktes Spezialpapier. Hier liegt die Produktion bei ca. 30 Millionen pro Monat.

Wenn man dann noch bedenkt, dass auch der Schwarzmarkt blüht und viele ihre Glimmstängel selber drehen, dann wird hierzulande ganz schön viel gequalmt.


Gegenüber der BAT-Firma gab es noch ein typisches Madang-Phänomen zu beobachten: Hitchcock-Feeling kam auf in Anbetracht der unzähligen Fledermäuse bzw. hierzulande werden sie Flying Fox oder Flying Dog genannt. Manche landen auch auf dem Grill. Die machen ganz schön Lärm, egal ob sie nur im Baum rumhängen oder ihre Kreise am Himmel ziehen. Ich bin froh, dass wir diese Geschöpfe in Wewak nicht haben!!!



Am Sonntag gab es einen Ausflug zur Malalo Lodge zum Baden. Dort gibt es schwarzen Sandstrand und aufgrund der momentanen Wetterlage gab es geniale Wellen.

Erster Alleinflug in der 3. Trainingswoche

Die letzte Woche verging wie im Fluge ;-) Zusammen mit Philipp, meinem schweizer Trainingspiloten, habe ich diese Woche fast alle Ecken meines Arbeitsgebietes kennengelernt. Dabei war das Wetter von Montag bis Mittwoch nicht besonders gut. Wir hatten viele Wolken und vereinzelt sogar Gewitter. Das Fliegen war mühsam und wir mussten uns oft in Bodennähe an unser Ziel herantasten. Die Regenzeit ist dieses Jahr länger und intensiver als in den vergangenen beiden Jahren, sagt unser deutscher Nachbar Martin Köhler.

Erst am Donnerstag konnten wir im Sepik wieder „normal“ fliegen. Nur im Hochland, Richtung Telefomin, gab es Nebel und tiefe Wolken. So kam es, dass ein Passagier auf halbem Weg nach Telefomin in Ambunti aussteigen musste, während wir zwei andere Plätze angeflogen sind. Weil sich das Wetter in dieser Zeit nicht verbessert hatte, haben wir den Passagier in Ambunti am späten Nachmittag wieder abgeholt und zurück nach Wewak geflogen, wo er am Morgen eingestiegen ist. Damit hat der Passagier einen kompletten Tag damit zugebracht zu warten. Hier in PNG ist das manchmal nicht anders möglich und die Leute nehmen es gelassen. Dafür hat der Flug dann am nächsten Tag geklappt.

Freitag:

Informiert ein Pilot seine Passagiere darüber, wenn er das erste Mal allein ohne Fluglehrer unterwegs ist? – An Bord waren vier Bibelübersetzer von SIL (Summer Institute of Linguistic), die lange Zeit in dem Buschdorf Munduku im Sepik-Gebiet südlich von Wewak gelebt und gearbeitet haben. Diesmal fliegen die Bibelübersetzer, zwei Frauen und zwei Männer, nur zu Besuch nach Munduku. Die Begrüßung ist sehr emotional und es fließen Tränen. Scheinbar ist die Arbeit der Bibelübersetzer schon lange beendet. Ein Wiedersehen nach langer Zeit.

Ich verabschiede mich von den SIL Bibelübersetzern bis zum nächsten Mittwoch und steige wieder ein. Bis ich meine Checks durchgearbeitet habe, ist von den Bibelübersetzern nichts mehr zu sehen. Ich starte und fliege in einem leeren Flugzeug wieder zurück nach Wewak. Ein seltsames, leichtes Gefühl ;-)

09 Februar 2010

Kurzurlaub


Am Sonntag haben wir Urlaub gemacht! Es ging mit allen vom Compound, auch den Einheimischen, bepackt mit Kühltaschen zum Strand. Herausfordernd war es bei dem Wind, ein Feuer zu machen, um unsere Sachen dann zu grillen. Aber die Männer haben es geschafft. Viel zu gut, letztendlich, denn der Baum, der als windgeschützter Grillplatz gewählt wurde, fing dann mit der Zeit auch an, zu glühen. Mal schaun, wie lange er uns noch Schatten spendet ...


Wertvolle Lektionen

Vergangene Woche war wettertechnisch sehr schlecht. Es ist Regenzeit und das beeinflusst unseren Flugbetrieb sehr. Wir mussten viele Flüge absagen, die wir gerne gemacht hätten, dafür fanden andere statt, die vielleicht wertvoller waren, als wir annehmen. Mein Kollege Martin Köhler hat am Samstag Flüge nachgeholt, die er ebenfalls unter der Woche nicht geschafft hat. Auf seinem letzten Flug hatte er einen ungeplanten Medevac. Eine schwangere Frau hatte Geburtsschwierigkeiten und musste so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Martin erzählte, dass die Wehen bereits im Flugzeug angefangen haben und die Frau nach der Landung sofort ins Krankenhaus gebracht wurde. In letzter Minute. Und dies auch n icht von der örtlichen Ambulanz, die von unserm Basemitarbeiter dreimal angefunkt worden ist, sondern vom New Tribes Missions Pilot, der kurz vor Martin gelandet ist und sein Flugzeug bereits schon aufgeräumt hatte.


Zur Zeit ist Nord-West-Saison, dass bedeutet, schlechtes Wetter für das nördliche Flachland bzw. das Sepik-Gebiet. Am vergangenen Mittwoch haben wir besonders damit zu tun gehabt. Über Funk haben wir erfahren, dass unser Ziel frei von Wolken ist, und bereits zwei Flugzeuge gelandet sind. Also starten wir auch und denken, dass es schon einen Weg gibt ,um zu unserem Ziel zu kommen. Nach einer halben Stunde Flug sehen wir, dass eine breite und hohe Wolkenwand zwischen uns und dem Ziel liegt. Da wir nur Fracht geladen und Sauerstoff an Bord haben, versuchen wir, die Wolkenwand zu übersteigen. In 5 Kilometer Höhe sehen wir aber immer noch keinen blauen Himmel und treffen die Entscheidung umzukehren. Auf halben Weg nach Wewak landen wir auf dem Flugplatz Ambunti, um Kräfte und Sprit zu tanken. Wir sind enttäuscht, dass wir keinen Weg gefunden und bisher nur Kosten verursacht haben. Aber es gehört zum Training dazu, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die oftmals nicht kostenlos zu haben sind.

Aber damit noch nicht genug, es gab noch eine Lektion. Nach dem Anlassen des Motors in Ambunti hat ein Fluginstrument nicht ordnungsgemäß funktioniert. Wir beobachten das Instrument und rollen zum Start. Kurz vor dem Start treffen wir die Entscheidung, den Senior-Piloten anzufunken. Der Senior-Pilot ist vergleichbar mit einem Abteilungsleiter und ist verantwortlich für alle GA8, die in PNG für MAF fliegen. Es dauert eine Zeit, bis wir den Senior-Piloten über Funk erwischen, denn er ist gerade in einer anderen Region unterwegs. Er gibt uns die Erlaubnis, trotzdem zu starten, aber mit der Auflage, die Mechaniker in Mt. Hagen zu informieren. Wir haben alles versucht, aber die Mechaniker in Hagen gehen nicht ans Funkgerät. Eigentlich müssen sie jederzeit erreichbar sein, aber manchmal gibt es solche Tage ...

Wir starten und fliegen noch trainingshalber verschiedene Landeplätze an und sind bald wieder zurück in Wewak. Dieser Tag war voller guter Lektionen.

01 Februar 2010

Reiche und arme

1. Trainingswoche im Sepik

Am Montag begann meine Sepik-Einweisung. Phillip Sutter, ein schweizer MAF-Pilot war hier schon eineinhalb Jahre stationiert und kennt sich aus. Er zeigt mir, wie man sich in einem Gebiet zurechtfindet, dass so groß wie Baden-Württemberg und Bayern zusammen ist. Das Sepik-Gebiet hat seinen Namen von dem Fluss Sepik, der im Hochland entsteht, nach Indonesien fließt und dann wieder in einem weiten Bogen nach Papua Neuguinea zurückkommt. An beiden Ufern ist der Sepik meilenweit flach. Große Waldgebiete wechseln sich mit großen Lichtungen ab. Nur ab und zu sehe ich ein Dorf. Es ist kaum zu glauben, dass da Menschen wohnen. Ganz im Norden wird der Sepik durch das Küstengebirge mit bis zu 1000 Meter hohen Gipfeln abgegrenzt. Im Süden ist das Hochland von PNG eine natürliche Grenze. Die Landeplätze, die ich in Zukunft anfliegen soll, liegen meistens im Flachland um den Sepik herum. Aber auch Landeplätze im südlichen und nördlichen Gebirge gehören zu meinem neuen Arbeitsgebiet.


An meinem ersten Flugtag am Montag sind wir nach Nuku geflogen. Dort haben wir vier Studenten eingeladen, die zu ihrer Schule nach Tadji mussten. Die normale Flugzeit beträgt 17 Minuten. Nach dem Start in Nuku war uns schnell klar, dass wir länger brauchen würden. Rings um uns herum haben sich innerhalb einer halben Stunden Wolken gebildet und es begann zu regnen. Auf der Suche nach einem Ausweg haben wir in einem Wolkenloch Kreise gedreht und sind dabei gestiegen. Aber der ersehnte blaue Himmel ließ sich einfach nicht finden, stattdessen nur noch mehr Wolken. Also wieder sinken und zurück nach Nuku fliegen. Vielleicht können wir dort landen und einfach eine Stunde warten. Das Wetter in Nuku hatte sich mittlerweile auch verschlechtert und es erschien uns, dass es lange dauern wird, bis sich das Wetter aufklart. Die Zeit verging und unser Sprit im Tank auch. Wir waren schon wieder dicht über dem Boden angekommen, als wir unter den Wolken eine Lücke entdeckten. Der Ausweg in Richtung des flachen Sepikgebietes, genau entgegengesetzt zu unserem eigentlichen Ziel, aber wir wollten einfach nur raus aus dem Küstengebirge, dass sich langsam immer mehr mit Wolken zuzog. Kaum waren wir über dem Sepik angekommen, mussten wir wieder steigen um die Wolken zu überqueren, die jetzt zwischen uns und unserem Ziel standen. Die Zeit verging und es dauerte über eine Stunde bis wir endlich landen konnten. Wir hatten auf diesem Flug mehr Sprit verbraucht als geplant und gerade noch genug Reserven, um nach Wewak zurückzufliegen.


Das Wetter war am Dienstag wieder ganz angenehm und frei von irgendwelchen Wolken. Um den Tag trotzdem etwas interessanter zu machen, hat sich Phillip überlegt, dass wir eine Trainingslandung in Maposi machen können. Maposi ist ein kleines Dorf im Urwald mit einer relativ kurzen Landebahn. Wir schauen uns den Platz aus der Luft immer genau an, bevor wir landen. Aber diesmal ist uns entgangen, dass das Gras schon lange nicht mehr gemäht wurde. So sanken wir beim Landen in hüfthohes Gras und hatten mit dem Anhalten keine Schwierigkeiten. Die Grashalme schlangen sich um die Fahrwerksbeine und brachten die Maschien schnell zum Halten. Was eine kurze Trainingslandung werden sollte, war nun ein Arbeitsauftrag: Zusammen mit dem Einheimischen mussten wir eine kleine Schneise für unser Flugzeug aus dem Gras freischneiden, sodass wir wieder starten und weiterfliegen konnten. Es hat nur drei Stunden gedauert, bis zwölf Einheimische mit Buschmessern und ein alter Rasenmäher, der mit dem langen Gras hoffnungslos überfordert war, eine dreihundert Meter lange und drei Meter breite Gras-fläche gemäht hatten. Bei über 30 Grad und ohne Schatten kommt man dabei ganz schön ins Schwitzen. Wir waren vielleicht froh und dankbar, dass bei diesem kleinen Zwischenfall am Flugzeug nichts beschädigt wurde und wir unser Programm an diesem Tag noch erledigen konnten. Neben einem dicken Sonnenbrand haben wir eine Menge Erfahrung gesammelt!



Am Freitag haben wir eine Ladung Medizin Pakete nach Nuku geflogen. Auf dem Bild laden wir die Pakete gerade aus. Die Pakete sind für die kleinen Busch-Krankenstationen im Umkreis von Nuku bestimmt und müssen noch stundenlang durch den Busch getragen werden.


Die erste Trainingswoche war anstrengend, weil es jeden Tag etwas Neues zu lernen gab und ich mich noch an die Hitze gewöhnen muss. Noch zwei Wochen und dann sollte ich die ersten Flüge ohne Einweiser machen können. Ich freu mich schon darauf!

Einbruch

Wir hatten schon den ersten – und hoffentlich letzten – Einbruch in unser Haus in Wewak! Aber das waren wir in dem Fall selbst, weil gleich am Sonntag nach dem Gottesdienst haben wir uns ausgesperrt ;o)

Wir wussten nicht, dass ein Türschloss defekt war, welches wir des Nachts besonders gut gesichert hatten ;o)

Aber dass der Einbruch so leicht war, verunsichert dann doch etwas. Nun ja. Hoffen wir, dass der Nachtwächter immer schön wacht und nicht schläft, ebenso die ganzen Hunde auf dem Compound ...

Noch ein kleines „Bau- bzw. Reparierprojekt“ mehr ... Die Werkstatt ist zumindest nun einsatzfähigm nachdem der Schmutz der letzten eineinhalb Jahre ausgefegt ist!


Auch in der Wohnung ist das meiste geputzt und verräumt. Wobei fertig ist man bzw. frau hier mit dem Putzen nie. Die Hauptstraße vor dem Haus und die zündelnden Nachbarn sorgen täglich für eine dünne Staubschicht, da man ja die Lamellenfenster des Luftzugs wegen aufhat und auch eh nie richtig dicht zukriegt.

Ja, für jeden Luftzug sind wir dankbar, ist es hier ja doch recht heiß und drückend. Und so wirds auch bleiben übers Jahr ...