28 April 2013

Alle drei Minuten

Alle drei Minuten ist ein Kurzvideo über das, was MAF ist und tut. 

Ihr seid begeistert von MAF? Dann helft bitte mit, dass MAF bekannter wird und zeigt das Video euren Freunden, schickt ihnen den Link per Email oder teilt es auf Facebook. Gute Nachrichten gehören unters Volk!
Danke! 

19 April 2013

Erschütternd


Ein kleines Mädchen, Tailima, war mit ihrem Vater im Garten, als dieser einen Baum fällte. Dummerweise fiel dieser auf das Mädchen. Ihr Unterarm wurde doppelt gebrochen und vermutlich hat sie eine schwere Gehirnerschütterung. Das ganze passierte in Eliptamin bzw. im Einzugbereich diese Flugplatzes im Hochland von Papua Neuguinea. Die MAF Twin Otter brachte das Mädchen mit ihren Eltern nach Telefomin ins Krankenhaus. Dort hat man den arm versorgt und eingegipst, hielt es allerdings für ratsam, sie in ein besser ausgestattetes Krankenhaus zu überweisen. So brachte Mathias Tailima und ihre Mutter gestern nach Wewak. 

Die kleine Tailima im Flugzeug
Mal wieder war der Krankenwagen nicht erschienen und Mathias fuhr das Mädchen selbst ins Krankenhaus. Es ist so frustrierend! Vor allem dann auch der Weg ins Krankenhaus. Die Zufahrtsstraßen zum Krankenhaus inklusive der Straße auf dem Krankenhausgelände sind die schlechtesten in Wewak. Erschütternde Zustände – im wahrsten Sinne des Wortes. Arme kleine Tailima! Da kann man noch so vorsichtig und langsam fahren, aber den Schlaglöchern kann man mittlerweile nicht mehr ausweichen. 

Partnerschaft


Einer von MAF PNG´s Arbeitsschwerpunkten ist es, andere Missionen sowie die lokalen Gemeinden durch den Flugdienst in ihrer jeweiligen Arbeit zu unterstützen. Diese Woche war die MAF Wewak Station ein richtiger Umschlagplatz für Baumaterial.
Die MAF Twin Otter flog zwei volle Ladungen Baumaterial, darunter Boden- und Wandverkleidungsplatten, eine Tiefkühltruhe, eine Heißwassersolareinheit, Wasserrohre und Wellbleche für den Neubau eines Missionshauses in Hewa. Ein Team von New Tribes Mission ist dort schon mehrere Jahre mit Gemeindebau und Bibelübersetzung beschäftigt und gerade dabei, die Missionsstation in eine andere Sprachgruppe „umzuziehen“. Allerdings hat das neue Dorf keine Landebahn. Die von MAF eingeflogenen Baumaterialien werden mit dem NTM-Hubschrauber-Shuttle zur neuen Station weitertransportiert. Was für ein Aufwand! Und was für Kosten! Und das alles, um den Menschen in dieser Region noch ein viel wertvolleres kostbares Gut zu bringen: die Liebe Gottes, die ihr Leben und Miteinander verändern kann, ihnen die Angst vor ihren Geistern und Götzen nehmen und ihnen ewigen Frieden bringen kann. 
Auch Mathias hat einiges an Baumaterial geflogen. Ein Team von SIL/Wycliffe ist westlich von Aitape in Arop stationiert und arbeitet mit den Leuten der Sissano-Sprachgruppe daran, die Bibel zu übersetzen. Dieses Gebiet wurde 1998 nach einem schweren Seebeben von einem Tsunami überrollt, wo ca. 3000 Menschen ums Leben kamen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 zählten die vier Dörfer der Sissano-Sprachgruppe nur noch 300 Leute! Mittlerweile dürfte die Zahl allerdings höher liegen. 
HIER geht es zur Website von Luke und Laura, einem jungen britischen Ehepaar, die in dieser Sprachgruppe mitarbeiten. Wenn sie zwischen ihren Einsätzen in den Dörfern in Wewak sind, treffen wir uns gern mit ihnen zum Austausch, auf ein gutes Essen und einen Spieleabend. 
Luke und Laura und jede Menge Baumaterial wurden vergangene Woche schon von der MAF Caravan nach Tadji, dem ihrem Einsatzort nächstgelegenen Landeplatz geflogen. Von da aus sind sie noch einen halben Tag per Truck und Kanu unterwegs. Mathias hatte diese Woche drei weitere Flüge mit seinem Airvan nach Tadji für die SIL Leute: Baumaterial, Ben und Mandy mit ihren fünf Kindern, die das Team verstärken werden und zwei Schreiner, die beim Bau eines neuen Missionshauses helfen.

Tadji – vom Flugzeug auf den Truck

17 April 2013

Was ist nur los mit mir?


Ich, Mandy, war gerade in der Stadt beim Einkaufen. Ich war auf der Suche nach Wörterbüchern in einem Schreibwaren-Schulbedarfs-Geschäft. Erfolglos. Alles ausverkauft. Schade. Die Wörterbücher wären für Martha und Magdalen gewesen, zwei Schülerinnen in der Western Provinz. Bis vor einem Jahr lebten sie mit uns hier auf dem Compound, da ihr Vater bei MAF in Wewak angestellt war. Während unseres Deutschlandaufenthaltes ereigneten sich unschöne Dinge und naja, sie mussten gehen. Die Familie lebt jetzt in Kawito, einer MAF Station im Südwesten des Landes und die Mutter hilft als Sprachlehrerin und Hausfrau den beiden MAF Familien dort. Ihre großen Mädels sind in der Schule sehr ehrgeizig. Martha war die Klassenbeste und strebt das in der Abschlussklasse wieder an. Sie will Ärztin werden und hofft auf ein Stipendium in Australien. Leider wurden ihnen die Wörterbücher in der Schule geklaut...
Aber was ich eigentlich erzählen wollte... Beim Verlassen des Geschäfts sah ich die Gärtnerfrau und fragte, ob ich ein paar Ableger haben könnte. Sie war sehr nett und freundlich und ich bekam, worum ich bat. Als sie dabei war, die Pflanzen aus der Erde zu ziehen, fühlte ich mich mit einem mal seltsam komisch. Mein Kopf signalisierte mir komische Empfindungen. Sollte mir gleich schwindelig werden und ich einen Kreislaufkollaps bekommen? Ich konzentrierte mich auf einen Fixpunkt und versuchte ruhig zu bleiben, weiter mit der Frau zu reden. Dann war es vorbei. Dennoch lief ich langsam und bedächtig zum Auto. Sollte ich besser heim fahren, als in der Stadt noch von einem Laden zum anderen zu hetzen, wo doch auch so viele Leute grad schon wieder überall rumhängen?
Ich wartete auf meine zwei Begleiterinnen, die Frauen unserer einheimischen Mitarbeiter, die immer dankbar sind, wenn ich sie mit zum Einkaufen in die Stadt nehme und sie ihre Taschen nicht heim tragen müssen. Als sie kamen, meinten sie: „Yu filim disla guria? Em i longpela na strongpela guria.“ 
Das war also die Erklärung! Ein Erdbeben! 
Ob es ein Seebeben war? Und ob ich wohl gleich eine Tsunami Warnung auf mein Handy bekomme? Mal abwarten.
Also alles ok mit mir. Keine Panik! Also frohes Shopping! Ein Fußball für Oksapmin, Lebensmittel für Moropote. Alles Anfragen von Leuten im Busch. Und ja, auch ein paar Sachen für uns :)
Da klingelte mein Handy. „Are you ok?“, fragte Jennifer, eine MAF Lady aus Mt. Hagen, die mir immer frisches Hochlandgemüse einkauft. Ich wunderte mich über ihre Frage. Waren wirde Kriminelle unterwegs und sie wusste schon mehr wie wir? Die vergangenen Tage erhielten wir einige Schreckensmeldungen aus Mt. Hagen und Goroka, wo Menschen überfallen bzw. sogar zu Tode gekommen sind bei irgendwelchen Überfällen. Aber dann meinte Jennifer, dass ihr Mann mitbekommen habe, dass es in der Nähe von Wewak ein Erdbeben gab...
Ja, und nun bin ich wieder daheim und haben gleich mal nachgeschaut. Hier die Entfernung zu Wewak, 126 km westlich von Wewak war das Epizentrum. Wen es interessiert, HIER gibt's noch mehr Details. 





10 April 2013

Kürzlich bei uns vor der Haustüre...

Dieser Kamerad muss sich wohl verlaufen haben. Normalerweise sehen wir solche Exemplare auf dem Weg zum Strand in den Mangrovenwäldern, dann auch schon mal mit knallroten Scheren. 


Und diese Motte saß genau vor unserer Haustüre. Da hab ich schon mal eben einen Schreck bekommen. Schaut ja doch recht aggressiv aus, oder?!


07 April 2013

Ein Medevac in Bildern


Es ist Freitag, Mathias fährst kurz vor 7 Uhr zum Flugplatz. Der Wetter ist super. Es kann ein guter Flugtag werden. Gegen 8.30 Uhr schreibt er eine SMS: Flugtag abgesagt. Richie hatte Tags zuvor eine Flugplatz aus Sicherheitsgründen geschlossen und so machte das von Ludmer geplante Flugprogramm keinen Sinn mehr. Mathias kommt trotzdem nicht zum zweiten Frühstück nach Haus, er kümmert sich um das Rechnungsprogramm an der Base. 
Nächste SMS gegen 11.15 Uhr. Medevac aus Sangera. Willst du mit?
20 Minuten später ist auch Mandy am Flugplatz und wir starten für den 20-minütigen Flug in die Sepikebene.

Sangera
Der Flugplatz ist von vielen Schaulustigen umgeben. Es ist immer wieder besonders, wenn ein Flugzeug landet und im Falle eines medizinischen Notfalls leisten viele einfach auch Anteilnahme und sind besorgt um das Wohlergehen. 

Viele Leute sind am Flugplatz

Man beachte das Haustier im Vordergrund...

Eine Frau hat seit Dienstagabend starke Schmerzen und wohl die ersten Wehen. Leider liegt das Kind quer im Bauch. In Sangera selbst gibt es keine Krankenstation noch eine Krankenschwester. Hier kommen die Kinder normalerweise mit der Erfahrung der anderen Frauen auf die Welt. Wie gut, dass der andere Flugplan heute nicht zu Stande kam!
Kurz vorm Abflug in Wewak klopft noch Pastor Dennis von der EBC an das Bürofenster. Er bittet uns, viele Fotos vom Landeplatz zu machen, von den Entwässerungsgräben, dem Windsack, dem Rasenmäher. In diesem Fall ist die EBC, die Evangelische Brüdergemeinde, verantwortlich für den Landeplatz. Pastor Dennis, der für die Finanzen im Sepikdistrikt zuständig ist, ist gerade dabei einen Bericht an die Regierung zu schreiben über die Zustände der drei EBC-Landeplätze im Sepik, um Fördergelder zu beantragen. In der Anfangszeit war ein Landeplatz immer Sache der gesamten Dorfgemeinschaft, gemeinsam wurde er gebaut und mit Buschmessern regelmäßig Grad geschnitten. Das ist viel Arbeit, anstrengende Arbeit! Irgendwann konnte man sich einen Traktor leisten, der nun mit Motorschaden im Schuppen steht. Vor ein, zwei Jahren gab es Ersatz durch einen Deutscher Rasenmäher. Nun ist allerdings der Keilriemen gerissen und keiner vom Dorf ist mehr bereit, für die gute Sache sein Buschmesser zu schwingen – es sei denn, man wird dafür bezahlt. Segen und Flug der modernen Technik... 

Inspektion

Genauso wenig wurden über die letzten Jahre die Entwässerungsgräben freigehalten. Sie sind überwuchert und erodiert. Bei dem zzt. vielen Regen ein dummer Fehler. Die Landeplätze weichen auf und die Gefahr, eines Propstrikes ist schnell da. Sicherheitsrisiko. 
Überwucherte Entwässerungsgräben

Uns kommt ein Teenager mit einem Modellflugzeug entgegen. Dieses würde garantiert einen Propstrike haben. Bis auf den überdimensionalen Propeller ist ihm das Modell echt gut gelungen. Der Pilot ist begeistert! 

Stolzer Nachwuchspilot?!
Der richtige Pilot ist begeistert!

Nachdem der Flugplatz abgelaufen und inspiziert ist, wird es nun mehr als Zeit, die Vorbereitungen für den Medevac zu treffen. Sitze müssen ausgebaut werden, damit die Frau liegen kann. Auch die Flugpapiere müssen ordnungsgemäß ausgefüllt werden. Die Frau wartet in einer Hütte nahe dem Flugplatz, umgeben von vielen anderen Frauen des Dorfes. Männer haben eine einfache Trage gebaut, falls sie selbst nicht in der Lage sein sollte, diesen Weg von etwa 80 Metern zu gehen. 

Jeder Schattenplatz ist belegt
Wartende Frauen. Die Patientin wartet in der Hütte
Glücklich!
Trage aus Buschmaterial

Sitze ausbauen
Der Liegeplatz ist vorbereitet
Papierarbeit
 Mathias ist soweit. Die Frau kann kommen. Gestützt von zwei Personen kommen sie langsam zum Flugzeug. Viele schauen zu. Einige helfen mit, ihr ins Flugzeug zu helfen. Für eine Begleitperson konnte die Dorfgemeinschaft kein Geld auftreiben. Wir nehmen dennoch eine Freundin der Frau mit. Es fühlte sich einfach nicht gut an, sie allein in ihrer Not im Flugzeug liegen zu haben. Vor Schmerzen zwirbelte sie an ihren Haaren herum und riss sich welche aus. Alle waren dankbar. 

Es ist soweit. Die Patientin wird gestützt zum Flugzeug begleitet
und ins Flugzeug gehoben.
Auch die Begleitperson ist nun an Bord.
So viel Zeit muss sein: Sicherheitsbelehrung.
Auf geht´s Richtung Wewak! Mathias total verschwitzt... Ob die Ambulanz wohl am Flugplatz wartet? Unsere Mitarbeiter an der Base haben sie jedenfalls bestellt. Beim Landeanflug auf Wewak und im Überflug über das Krankenhaus sehen wir eine am Boden stehen. Ob sie wohl gleich kommt?

Kurz nach dem Start aus Sangera
Beim Ausrollen zum MAF Hangar warten Ludmer und Jakob mit dem MAF Trolly, sicheres Zeichen dafür, dass keine Ambulanz da ist. Mathias wartet nicht lange und holt den MAF Bus. Es hat keinen Wert zu warten, die Frau muss ins Krankenhaus! Sie kann sitzen. Das ist gut. Am Flugplatztor wartet dafür ihre Großmutter. Das hilft der jungen Frau auch, dieses letzte Stück Weg noch zu schaffen.

Der Krankenwagen kommt – der MAF Bus...
Gemeinsam schaffen wir es!
Auch die Fahrt zum Krankenhaus ist anstrengend. Die Straße voller Schlaglöcher, die Brücke ein Sicherheitsrisiko und bedarf eines Stoßgebets beim Überqueren...

Ohne Worte...
Auf dem Weg ins Krankenhaus
Wir halten an der Notaufnahme. Mandy versucht Krankenschwestern zu finden und zum Handeln zu mobilisieren. Können oder wollen sie mich nicht verstehen? Sie machen nur große Augen. Im Rücken höre ich das Klappern der Räder eines Rollbetts. Mathias! Er weiß schon, wo er hinlaufen muss, um dieses Notfallrollbett zu finden. Ich folge ihm, die Krankenschwestern nicht. Wir haben die Aufmerksamkeit aller wartenden Angehörigen oder Patienten, die in diesem Bereich des Krankenhauses sind. Was passiert hier? Was machen die Weißen für eine Hektik?
Mit vereinten Kräften schafft es die junge Frau, sich aus dem Bus auf die Trage zu bewegen, sichtlich erleichtert, wieder liegen zu können. Wir rollen sie in das Zimmer für die Notaufnahmen. Endlich kommen zwei Schwestern und kümmern sich, zumindest stellen sie Fragen. 

Letzte Hürde
Unser Dienst ist hier beendet. Wir fahren zurück zum Flugplatz und können nur hoffen, beten und vertrauen, dass man sich auch an einem Freitagnachmittag noch um die junge Frau kümmert und ihr geholfen wird, das Kind lebend auf die Welt zu bringen. 

03 April 2013

VH-BUX


In unserem M&M Flugschreiber im März erwähnten wir dieses MAF-historische Flugzeug mit einem kurzen Artikel. 
Diese Cessna 170B, Baujahr 1955, war eines der ersten MAF Flugzeuge hier in Papua Neuguinea und hat lange Jahre guten Missionsflugdienst geleistet.
Die gute alte BUX ist immer noch flugfähig! Sie gehört heute einer australischen Haltergemeinschaft, der auch ein Ex-MAF Pilot angehört. Sie hat sogar einen Preis für ihre Restaurierung gewonnen und wirbt auf Flugplatzfesten für MAF.

Wir selbst haben BUX in Coldstream, wo ACMA, das Australian Centre for Mission Aviation, zu Hause ist, während unseres Urlaubs im Januar gesehen und Mathias hat sich ganz stolz für ein Foto positioniert.
Auf unseren Rundbrief hin erhielten wir interessante Rückmeldungen, die wir euch auch gern weitergeben wollen. Taucht ein, in die MAF Geschichte!

Ian W. Stacy, ein ehemaliger MAF PNG Pilot schrieb: 
Ich habe BUX in PNG geflogen, bevor sie nach Ballarat ausgemustert wurde, und klar, ich bin auch oft von Ballarat aus geflogen, als ich Flight Operations Manager, stationiert in Box Hill, Melbourne, war.

Brian & Ruth Watts, einst Missionare im Sepik mit South Sea Evangelical Mission (1956-1971) schrieben uns: 
Super, dass BUX immer noch flugtauglich ist. Wir sind oft mit ihr geflogen. Hier ist ein Foto von BUX in Balif von 1958 als wir in unsere Flitterwochen nach Lumi geflogen sind. Balif war der SSEM Landeplatz östlich von Brugam. 

BUX in Balif, 1958; Foto: Brian Watts

Das andere Foto ist von der Flugplatzeröffnung in Brugam.
Wir sind so froh, dass sie den Landestreifen noch immer in Schuss gehalten haben, v.a. weil sie Pläne für ein Multi-Millionen-Kina-Krankenhaus haben. Die High School wollte auch schon ihre neuen Gebäude auf die Fläche des Flugplatzes bauen, weil es eben ein praktisches Bauland war. Ich bin so froh, dass sie es nie getan haben. Sie hätten damals, 1959, mit uns dabei sein sollen, als wir die vielen großen Bäume mit ihren Wurzeln ausgegraben und alles geebnet haben – per Hand!

BUX in Brugam bei der Landebahneröffnung 1963; Foto: Brian Watts
Das Interessante ist: Wir kennen beide Männer nicht persönlich. Irgendwie sind sie im Laufe der Zeit irgendwo über unseren englischen Newsletter gestolpert und seither erhalten wir oft einige ermutigend Zeilen von ihnen und sind selbst ganz begeistert, die Geschichte von der Missionsfliegerei damals zu lesen. Irgendwie war es eine andere Zeit und mittlerweile ist vielleicht ein wenig von dem Flair, Missionspilot zu sein, abhanden gekommen. Schade irgendwie.

Der alte Frank und seine Hörbibel


Ostermontag erhielten wir eine Email von Glenda aus Tekin, die wir euch gern übersetzen und weitergeben wollen. Eine beeindruckende Geschichte:

Es ist Ostermontagnachmittag hier und ich komme gerade zurück von einem Spaziergang auf die andere Seite des Tekinflusses – ein Baumstamm diente als Brücke! Ich habe einen alten Mann besucht, dem ich eine der Hörbibeln gegeben habe, die ihr mir überlassen habt. Der alte Frank lebt in einem kleinen Camp auf der anderen Flussseite in den Berghängen nördlich der Schule. Vor kurzem sind einige Jugendliche in sein Haus eingebrochen und haben Lebensmittel, seine Katzen und die kleine Hörbibel gestohlen. Er hat weder die Lebensmittel noch die Katzen zurück bekommen, aber sie haben ihm die Hörbibel zurückgebracht. 
Er wusste nicht, dass Vince, einer unserer Lehrer, und ich heute kommen. Wir haben die Hörbibel auf seinem Dach liegen sehen, damit sie in der Sonne neu aufgeladen werden konnte. Als er die Hörbibel vom Dach nahm und anmachte, war sie sie klar und deutlich wie zuvor. Seine Frau erzählte uns, dass der alte Frank sie überall mit hin nimmt und immer zuhört. 
Das alte Ehepaar hat ein sehr einfaches Haus, wo sie leben und auch nach ihren drei Enkelkindern schauen. Sie arbeiten gern und fleißig im Garten und so balancierte ich über die Brücke noch eine gute Ladung reifer Bananen, die sie mir mitgegeben haben!

Old Frank mit seiner Hörbibel vor seinem Haus. Foto: Glenda Giles
Mich beeindruckt, wie die Hörbibel mit allen Widrigkeiten klar kommt (Zitat: how well the devices stand up to wear and tear). Er sagte, dass er das Gerät mal auf seinem Dach liegen hatte als er zum Gottesdienst ging und es dann regnete. Und das Gerät überlebte unbeschadet. Frank ist Christ und mein Hauptfeuerholzlieferant. Ich hatte echt zu tun, heil über die „Brücke“ zu kommen. Keine Ahnung, wie er das schafft mit den dicken Stämmen, die wir dann zu Feuerholz klein hacken.

02 April 2013

Selbst ist die Frau!


Was, wenn man nicht mal eben in den Supermarkt ans Regal mit den Backzutaten gehen und Zitronat kaufen kann, den man bzw. frau aber für einen leckeren Osterkranz bräuchte? – Selber machen, natürlich! 
Zum Glück kann ich hier auf dem Markt Zitronen und Orangen kaufen. Und Dank Internet findet sich auch schnell eine entsprechende Zubereitungsanleitung und schon geht´s los:
Zitronen und Orangen schälen und in schmale Streifen schneiden – mit Wasser 15 Minuten kochen – alles abgießen und nochmals mit einer Tasse Wasser und einer Tasse Zucker köcheln lassen, ca. eine Stunde bzw. bis die Flüssigkeit zu Sirup und die Schalen glasig und weich werden – alles abgießen und die Schalen zum Trocknen auf ein Rost auslegen und später klein schneiden. 
Aber hier wird ja nichts weggeworfen und so freuen wir uns morgens grad an leckerem Zitronen-Orangen-Gelee auf unserm selbst gemachten Hefezopf oder Brot. Und ja, der Osterzopf war auch lecker! 


Noch ein Nachsatz zu den Orangen: Die sind manchmal auch etwas anders wie gewohnt. Normale Orangen sind hier eh grün. Sollten sie also entsprechend Grünen heißen? Sie haben gelbes Fruchtfleisch und schmecken saftig und süß.
Was ich hier allerdings gekauft habe, hat den für alle Zitrusfrüchte verwendeten Tok Pisin Namen muli, vielleicht noch mit dem Attribut bikpela oder switpela. Jedenfalls wie ihr sehen könnt, ist eine Seite meiner Wewak-Orange spitz zulaufend. Auch das Fruchtfleisch unterscheidet sich von den normalen Orangen bzw. Grünen ;o), denn es ist nicht ganz so saftig und die einzelnen Fruchtkammern sind nicht so lang und tropfenförmig, sondern vielmehr klein und rundlich. Genauso komisch und anders sehen auch die Kerne aus, wovon mindestens zwei oder drei pro Stück vorhanden sind (oder wie heißt noch mal das bzw. die einzelne Scheibe? Fidel? Rädle?...)




Auf freiem Fuß


Leider haben die Besuchsdienste im Gefängnis hier in Wewak noch nicht wieder begonnen. Die Gefängnisleitung hat noch kein grünes Licht gegeben, aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem gibt es erfreuliche Neuigkeiten:

Jaqueline und Briana
Jaqueline ist entlassen worden und mittlerweile schon in Kimbe, also zurück in ihrer Heimat, zusammen mit ihrer kleinen Tochter Briana. Schade, dass ich sie nun nicht mehr gesehen habe. Sie hat einen Mann vorsätzlich umgebracht. Da das Gericht ihr diese Tat jedoch nicht zutraute, musste sie über zwei Jahre auf einen Gerichtstermin warten. Die ersten Termine hatte sie vergangenen Herbst. Aufgrund guter Führung hat man ihr wohl den Rest der Strafe erlassen und sie heim geschickt in ihre Provinz. Vermutlich muss sie sich aber regelmäßig bei einem entsprechenden Büro melden und somit bestätigen, dass sie sich nichts zu Schulden kommen lässt.

Albina und Reylin
Als ich letzte Woche für die Frau aus Sumwari auf dem Markt geräucherten Fisch kaufte, fragte mich eine andere Frau nach meinem Namen. Ich wunderte mich. Dann stellte sich heraus, es war Albina. Ihre Tochter Reylin wuselte auch umher. Das war eine Freude! Albina wurde vor knapp zwei Jahren nach Vanimo versetzt und mittlerweile entlassen. Sie hat im Alltag einigermaßen Fuß gefasst und verkauft geräucherten Fisch und – lebendige Schildkröten. Bitte betet für beide Frauen,  dass sie ihren Alltag eng mit Jesus leben und meistern.

Karwoche


Montag – Kurze Runde
Gefrorene Hühnchen nach Blackwara und über Moropote und Ambunti zurück nach Wewak. Ich hatte natürlich auch noch andere Fracht und Passagiere an Bord ;o)
Dienstag – Zwei Medevacs
Eine ältere Frau aus Yatoam hat sich beim Grasschneiden auf dem Flugplatz mit einem Buschmesser die linke Hand beinahe abgetrennt. Ich fliege sie ins Krankenhaus nach Oksapmin. 
Bei der Gartenarbeit verletzt
Eine Frau aus Sumwari hält ihr neu geborenes Kind in den Armen. Ich muss sie nach Wewak ins Krankenhaus fliegen wegen Nachgeburtsschwierigkeiten. Da Sumwari allerdings ein sehr sehr schlechter Landeplatz ist, haben wir hohe Startbegrenzungen. Ich muss einen Shuttle fliegen, damit auch die Begleitperson mit kann. So fliege ich zuerst eine Frau mit Kind nach Moropote und hole danach die andere mit ihrem Neugeborenen ab.
Das Bild entstand allerdings in Ambunti. Hier musste ich auf dem Rückflug nach Wewak noch zwischentanken.
Die größere der beiden Frauen muss ins Krankenhaus

Mittwoch – Bibelschulstudent
Ich darf einen jungen Mann mit Frau und zwei Kindern von Vanimo zur Bibelschule in Amanab fliegen.
Donnerstag – Missionar zur Osterpredigt
Eric Scheering arbeitet für die Pacific Island Ministries und ist mit mir unterwegs nach Blackwara. Dort wird er herzlich von einigen Dorfbewohnern auf traditionelle Art begrüßt. Er wird die Osterpredigt halten und die Christen in dem Buschdorf ermutigen. Am Ostermontag hole ich ihn wieder ab.
Begrüßung des Osterpredigers mit Federschmuck

Freitag – Good Friday
oder Karfreitag auf Deutsch. Nach vier vollen Flugtagen ist es sehr erholsam den Freitag als Feiertag zu haben. Wir freuen uns auf diesen Tag und das verlängerte Wochenende.