29 August 2012

Reifenplatzer



Nicht ganz, aber beinahe. Bei einem Flug Anfang August höre ich beim Entladen in Mount Hagen Luft aus einem der Haupträder zischen. Woher kommt die? Bei der Landung wurde das Ventil beschädigt und verlor Luft. Es dauerte keine 10 Minuten, dann war der Reifen total platt und ich auch ;o)

Schnell daher gesagt...


In Deutschland sagen wir manchmal „Besser arm dran, als Arm ab“. Aber was, wenn man wirklich arm dran ist, und nicht mal den Weg ins Krankenhaus gehen kann oder darf...
Hier zwei Beispiele, zwei Schiksale:

Erinnert ihr euch an unseren Juli-Extra-Flugschreiber? Dort berichtete Gerhard Stamm von einer Frau, die wegen einer Fußamputation nach Wewak geflogen werden musste. Das alles ist passiert.
Normalerweise schaut Brigitte, Gerhards Frau, immer nach Patienten aus den ihnen bekannten Buschdörfern hier im Krankenhaus. Meistens sind es Mitglieder der lokalen Buschgemeinde. Da die Stamms seit Mitte Juli an anderen Dienstorten Bibelschulunterricht und Gemeindearbeit leisten, ist Mandy immer wieder mit einer Tüte Lebensmittel ins Krankenhaus, um die Familie zu besuchen. Joseph, Salome und ihr kleiner Bub Karson. 
Salome ist entlassen und Mathias hat sie zurück nach Moropote geflogen, von wo aus sie noch mindestens drei Stunden in ihr Dorf per Kanu und zu Fuß unterwegs sind. Der Fuß wurde allerdings nicht amputiert, nur mit diversen Salben behandelt und eingegipst. Das hat uns alle verwundert; aber Salome scheint nicht ganz unglücklich zu sein. Wer verliert schon gern seinen Fuß, wenn er doch noch als Stütze funktioniert und man wenigstens irgendwie humpeln kann.
Was die Behandlung im Krankenhaus allerdings gebracht haben soll, bleibt für uns Laien fraglich. Salome hatte wohl Lepra und diese hat beide Füße entsprechend angegriffen. Lepra scheint schon seit Jahren ausgeheilt zu sein, aber nun geht es eben um die Folgeschäden.

Joseph, Salome und Karson am MAF Check-In in Wewak

Laut Arzt soll sie in 6 Wochen noch einmal ins Krankenhaus kommen. Wer kommt für die Kosten des Fluges auf? Moropote liegt am Fuß zum Hochgebirge, der Flug dauert eine gute Stunde mit dem MAF Flugzeug. Kosten für 2 Erwachsenen hin und zurück: 1560 Kina (636 Euro), und das bereits mit 25% Rabatt, den MAF geben kann.
Wir wollen versuchen, den Leuten zu helfen; vielleicht kann MAF ja noch mehr beisteuern aus einem Phillippinischen Medevac Fund speziell für Frauen.

Eine andere Frau, die eigentlich zur Geburt ihres keine-Ahnung-wievielten-Kindes nach Wewak kommen und sich anschließend unterbinden lassen sollte, darf nicht kommen. Die letzte Geburt hat sie gerade so überlebt. Die Männer des Dorfes haben entschieden, die Frau als Gebärmaschine zu behalten. Traurige Realität in vielen Dörfern. Die Frauen buckeln sich ab in den Gärten, um die Familie zu ernähren und müssen natürlich auch ihre Männer befriedigen, wann immer diese wollen. Mit gegenseitiger Achtung, Wertschätzung, Liebe, Hingabe und Zärtlichkeit hat das dann wohl oft kaum etwas zu tun.

28 August 2012

Streiflichter aus einer Woche Flugalltag


Montag
Ich darf heute nicht fliegen, 
weil es kein Programm für mich gibt. Martin fliegt nach Mount Hagen, um dort auszuhelfen. Gleichzeitig muss sein Flugzeug wegen einer Kleinigkeit in die Werkstatt.
Dienstag
Gleich zwei Medevacs
Eine schwangere Frau aus Yatoam muss nach Ambunti und eine Frau aus Tinboli, die Zwillinge erwartet, muss nach Wewak. Dazu kommt, dass Martins Flugzeug doch einen größeren Werkstattaufenthalt braucht, und ich ihn aus Telefomin abholen muss. Nach Telefomin flog er mit der Hagen Twin Otter.
Mittwoch
Highlandsrunde
Frachtgüter nach Oksapmin, Schulmaterial für Tekin, Passagiere nach Telefomin. Zwei Shuttle von dem Goldgräberdorf Okisai nach Telefomin und zurück nach Wewak.
Donnerstag
Bibelschullerntag

über Keraso
Freitag
Low Revenue – schlechte Bilanz
An Bord für den ersten Sektor nach Edwaki waren medizinische Versorgungspakete. Aus Keraso hole ich den einzigen Passagier für heute ab: Les Loader. Les war 1972 zum ersten Mal in Amanab als Übersetzer für SIL (Wycliff) tätig. Er ist schon lange pensioniert, aber noch immer kommt er jedes Jahr für ein paar Wochen nach PNG, um „seine“ Dörfer zu besuchen. Als er sich von den Menschen in Keraso verabschiedet, höre ich, wie er jeden einzelnen ermutigt im Glauben treu zu bleiben und ihm Briefe zu schreiben. Den ehemaligen Missionar setze ich in Amanab ab und fliege leer zurück nach Wewak. Flüge in den West Sepik sind immer sehr kostspielig, weil wir zu wenig bis gar keine Fracht und Buchungsanfragen in dieser Region haben. Aber für einen ehemaligen Missionar fliegen wir trotzdem!

Abschied von Les in Keraso

21 August 2012

Vielleicht um die Geister zu besänftigen...


Ja, auch das gibt es. Und das aus für uns aufgeklärte Menschen eher aus wenig nachvollziehbaren Gründen. Lest selbst die Geschichte, die ich vom Blog einer MAF Familie, die seit ca. zwei Monaten in Kawito stationiert ist, übersetzt habe. Sie verweisen auf Arnhem Land (Nordaustralien); im dortigen MAF Programm waren sie vor ihrem Wechsel nach PNG stationiert.

In Arnhem Land haben wir den großen Einfluss der Geisterwelt auf das tägliche Leben der Aborigines gesehen. Auch hier beobachten wir die Auswirkungen dieser spirituellen Welt in den Bereichen von Leben und Tod sowie im Alltag. Der andere in Kawito stationierte Pilot kam gestern mit dieser Geschichte heim. Er landete in einem Dorf und wurde gefragt, ob er einen dringenden Medevac (medizinischen Notfallflug) machen könne. Die Frau blutete seit der Geburt ihres Kindes Tags vorher. Dann entstand eine Auseinandersetzung. Nein! Ihr Ehemann wollte sie nicht gehen lassen. Wenn sie an einem anderen Platz sterben würde, würden sie Probleme mit den Geistern bekommen. 
Die Frau blieb im Dorf zurück und ist sehr wahrscheinlich gestorben.
Es ist so traurig und sinnlos; aber ohne den Gott zu kennen, der die Macht über die Geisterwelt hat, ist dies eine beängstigende Wahl. Vielleicht kann man sagen, der Mann hat seine Frau geopfert, um die Geister zu besänftigen.

Hier geht es zum Blog unserer Kollegen in Kawito.

Kawito – Wiedereröffnung einer Außenstation


Trotz dass wir in Papua Neuguinea mit Pilotenmangel kämpfen, wurde am 30. Juni 2012 die Außenstation Kawito wieder eröffnet. Mit einem Gottesdienst auf dem Landestreifen wurde die Station eingeweiht. Eine Twin Otter voller MAF Familien aus Mt. Hagen und die Flugzeuge aus Rumginae waren mit dabei. 


„Wir dachten, es wird eine kleine Tee-Party“, erzählt Mif Little, Frau eines der beiden MAF-Piloten in Kawito, „aber es wurde eine riesige Party.“
Kawito wurde in den 1970-ern erst-mals eröffnet. Chris und Narelle Bubb mit ihren drei Kindern war die letzte MAF-Familie, die dort bis März 2006 stationiert war. Chris, der mittlerweile für Royal Flying Doctors in Australien fliegt, sandte eine Botschaft zu diesem Anlass: Einer der bewegendsten Momente in den letzten beiden Tagen bevor wir damals Kawito verließen war, als ein alter Mann in Kondobal vor mir auf die Knie fiel, als ich gerade starten wollte, und mich anflehte, das Flugzeug nicht aus der Western Provinz abzuziehen. Er wusste, dass ohne Flugzeug, ihre Frauen wieder bei der Geburt sterben würden, ihre Kinder nicht in weiterführende Schulen, Pastoren nicht zu Kursen und Konferenzen gehen konnten. Und nun zu hören, das Kawito wieder eröffnet wird, ist einfach fantastisch!“ 
Noch einmal Mif Little: „Es war so bewegend, die Station Gott zu weihen und die dankbare Aufregung der Leute von Kawito mitzuerleben, die MAF wieder bei sich wissen.“
Und es schien zum richtigen Zeit-punkt zu sein: Am Montag nach der Einweihung konnte ein Opfer eines Schlangenbisses in 10 Minuten zum Krankenhaus nach Balimo geflogen werden (anstelle einer 2 Stunden Kanufahrt – zu lang bei einem tödlichen Biss...). Gott sei´s gedankt!

Artikel aus unserem Juli Rundbrief

19 August 2012

Neues Logo für MAF


MAF Asia Pacific Geschäftsführerin Michelle Dorey stellt neues Logo vor: charakteristisch, zeitgenössisch und doch verbunden mit den Wurzeln von MAF.
In der Bibel lesen wir viel von Symbolen und auch Gott benutzt Symbole, um seine Vorstellungen den Menschen deutlich zu offenbaren. Sie können emotional berühren, verinnerlicht werden, Respekt erzeugen als auch Vertrauen und Sicherheit. Zeichen können Leben retten, uns in die richtige Richtung weisen, informieren und helfen.
Zur Zeit der ersten Gemeinden benutzten die Christen das Zeichen des Fisches um sich zu erkennen zu geben. Seit mehr als 2000 Jahre und mit den unterschiedlichsten Kommunikationsmedien informieren Zeichen heutzutage mehr als jemals zuvor.

Die Mission geht weiter
Mit großer Freude stelle ich das neue Logo vor. Während wir treu zu unseren Wurzeln stehen und auch unser Ziel nicht aus den Augen verlieren, haben wir ein neues Logo mit einem charakteristischen Aussehen entwickelt, welches in unsere Zeit passt, international  und professionell ist.
Unsere Flugzeuge transportieren Menschen, bringen Hilfe und die Gute Nachricht von Jesus Christus zu Plätzen, die schwer zugänglich sind und tragen so dazu bei, dass Menschen an Leib und Seele verändert werden. Welches Symbol könnte dies besser visualisieren als eine Taube – das biblische Symbol für Frieden und den Heiligen Geist. Genauso symbolträchtig sind die Farben. Das Blau steht für Sicherheit und Vertrauen, Rot steht für Dynamik und Aktion, Grau verdeutlicht Verlässlichkeit und Professionalität.

Gemeinschaftlich verbunden
Die Arbeit von MAF begann in drei verschiedenen Regionen: Im Asiatisch-Pazifischen Raum, in Afrika sowie in Amerika entstanden drei verschiedene Organisationen. Die Einführung eines gemeinsamen Logos ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Geschichte.
Dieses neue Logo befähigt uns Ressourcen innerhalb der MAF Familie zu teilen, das heißt, wir können Kosten sparen und weiterhin gute Haushalter der uns von Gott durch unsere Spender anvertrauten Ressourcen sein.
Dieses neue Logo zeigt, dass wir verbunden sind im Geist und in unserer Ausrichtung, fähig die Herausforderungen anzugehen, die Gott uns gibt. Von nun an, wo und wann immer wir in der Welt gesehen werden – von Angola bis Arnhem Land, Kenia bis Kalimantan, Madagaskar bis Mosambique – werden die Menschen und sofort erkennen und wissen, wer wir sind.
Danke für Ihre weitere Unterstützung unserer Missionsarbeit. 

Schwein gehabt


Die Medevacanfrage kam am späten Freitagnachmittag. Ein Mann war am Morgen von einem wilden Schwein angefallen worden. In Duranmin, dem Ort des Geschehens, war ich schon seit über einem Jahr nicht mehr. Trotzdem kann ich mich noch gut an die erste Landung in dem engen Tal erinnern, und wusste um die Herausforderungen von Turbulenzen und einem sehr weichen Landeplatz. MAF hat für GA8 Flugzeuge eine 200 kg Beschränkung für den Start festgesetzt. 

Duranmin
Die Leute im Dorf waren froh mich zu sehen. Ich war froh, dass das Wetter einigermaßen mitspielte. Der Mann war bei Bewusstsein, musste aber auf einer Urwaldtrage zum Flugzeug gebracht werden. Das rechte Bein und der rechte Unterkiefer waren notdürftig mit einem Verband bzw. Tüchern abgedeckt. 

Der Verletzte
Einen Gesundheitsposten gibt es in Duranmin nicht. Der einzige Weg zum nächsten Krankenhaus nach Telefomin war mit dem Flugzeug. Die Dorfbewohner halfen dem Mann ins Flugzeug hinein. Seine Frau und sein Kind durften mit einsteigen. Der Flug nach Telefomin dauerte ca. 25 Minuten. 

Urwaldtrage
Derselbe Weg ist  zu Fuß mit einem kranken Mann auf einer Trage undenkbar. 

Nach der Landung in Telefomin haben wir den Mann auf einen unserer Gepäckwagen gesetzt. Bis zum Krankenhaus führt eine holprige Straße, die ca. 2km lang ist. Den ganzen Weg musste der Mann auf dem Gepäckwagen von mehreren Einheimischen geschoben werden.

Krankentransport in Telefomin
Aufgrund von Pilotenmangel ist die Außenstation in telefomin zzt. geschlossen und wird von Mt. Hagen aus mit der Twin Otter bedient. Die Piloten übernachten wöchentlich bis zu zwei Nächten. Als sie noch dort wohnten, war es in der Regel eine Pilotenfrau, die mit dem MAF eigenen Fahrzeug die Leute zwischen Flugplatz und Krankenhaus hin und her chauffiert hat. 

18 August 2012

Mission Versorgungsbrücke


So heißt der Titel des Berichts über unsere Arbeit in der aktuellen Ausgabe des dran-Magazins, einer Zeitschrift im Bundesverlag.

Leider ist der Artikel nicht online lesbar. Nicht umsonst hat dran wohl den Nachsatz "Das Magazin zum selber lesen", und hier gilt nun die Erweiterung "das Magazin zum selber kaufen" ...




Mittlerweile – wir haben Anfang September – haben wir ein Belegexemplar bekommen. Wer also Interesse hat am Artikel, der kann uns einfach eine Mail schreiben und bekommt von uns den Artikel als PDF.

12 August 2012

Ein Flugtag in Bildern


Wir starten gegen 8 Uhr zum Flugplatz. Ludmer hat bereits einen Anruf aus Lumi erhalten, dass die Frau bereit ist für den Medevac und auch das Wetter okay sei. 
Nachdem das Flugzeug gecheckt und betankt und alle Papierarbeit erledigt ist, heben wir 9:14 Uhr ab und starten in westliche Richtung, fliegen über unseren Compound und die Wom-Halbinsel, unseren Lieblings-Bade-Schnorchel-Strand. 
Allmorgendliches Ballett ums Flugzeug herum
Überprüfen der Treibstoffmenge im Flügel
Hier wohnen wir. unser Haus ist das am linken Bildrand.

Wom Halbinsel. Was aussieht wie ein Landestreifen ist das Denkmal zur Kapitulation der Japaner.
Unterwegs entdecken wir ein ehemaliges japanisches Gefängnis mitten im Urwald, 

Japanisches Gefängnis

fliegen am Mt. Turu vorbei 

Mt. Turu mit einem Digicel Funkturm obendrauf.

und weiter hinein in die Toricelli Mountains. 

Um 10:10 Uhr setzen wir in Lumi auf. Der Pastor der Christlichen Brüdergemeinde (CBC) erwartet uns schon am Flugplatz. 

Pastor James

Ob wir Platz hätten, zwei Frauen für einen CBC-Leiterschaftskurs mit nach Wewak zu nehmen. Eigentlich hätten sie mit einem Auto fahren sollen, aber jenes ist nicht gekommen. Leider haben sie auch nicht so viel Geld, den kompletten Ticketpreis zu zahlen... Wir können sie mitnehmen, da wir ja eh Platz frei haben und Mathias akzeptiert auch die geringeren Zahlungsmöglichkeiten.
Nun kommt auch schon das örtliche Krankentransportfahrzeug. Ein offener Pickup. 

Krankentransportfahrzeug in Lumi 

In Wewak hatte Mathias das Flugzeug vom Vortrag noch nicht umgebaut, sodass die Frau auch liegend hätte transportiert werden können. Sie konnte und wollte jedoch sitzend fliegen, mit dem neugeborenen Baby auf dem Arm. Ihr Erstgeborenes. Begleitet wurde sie von ihrem Mann. 

vorbereitetes Flugzeug
Rita mit dem Neugeborenen und ihrem Mann

Mathias muss noch die anderen Passagiere und deren Gepäck wiegen und die Flugpapiere entsprechend vervollständigen, Tickets schreiben.

Papierarbeit im Busch

Nachdem alle und alles an Bord ist, er die Sicherheitsbelehrung gemacht hat, heißt es um 10:45 Uhr wieder „Clear Prop“ und wir starten Richtung Küste, nach Tadji. 

Wir fliegen durch das Ningel Gap, die tiefste Stelle in der Bergkette. Vor 33 Jahren gab es in dieser Gegend einen tragischen Unfall von MAF. Nach einer großen Gemeindekonferenz fliegt John Johnsen mit einer vollbesetzten Cessna zurück nach Tadji. Schlechtes Wetter, tiefe Wolken zwingen ihn anscheinend tief zu fliegen, durchs Ningel Gap und in der Hoffnung, auf der anderen Seite bessere Sicht zu haben. Das Wetter wird schneller schlechter als ihm wohl lieb war und er findet keinen Ausweg, stürzt ab. Mit ihm eine sechsköpfige australische Familie sowie ein einheimisches Pastorenehepaar. Tragisch! Begraben wurden sie in Wewak.


Gedenkplatten an den Gräbern in Wewak

Tadji ist ein von den Japanern angelegter Landesteifen mit Stahlmatten etwas außerhalb der Stadt Aitape. Kaum dass wir alle ausgestiegen sind, kommt auch schon das Ambulanzfahrzeug, dass die Frau ins Krankenhaus nach Aitape bringen wird. 

Vom Flugzeug in den Krankenwagen

Außerdem haben wir noch einen Stapel Post an Bord für den örtlichen Christlichen Buchladen. Wir vertrauen dem Fahrer, dass er sie an die entsprechenden Leute weiterleitet.

Der Pilot als Postbote

Um 11:27 Uhr heben wir mit den beiden jungen Frauen ab Richtung Wewak. Angela ist die Jugendgruppenleiterin von Lumi. Und wer weiß, vielleicht wird Josephine eines Tages ihre Nachfolgerin.

Kapitän Mathias
Josephine und Angela

Ein Flug entlang der Pazifikküste. Wir sehen immer wieder kleinere Dörfer, Flüsse, die aus den Bergen ins Meer fließen und verfolgen den Verlauf der Küstenstraße zwischen Aitape und Wewak. Manchmal erkennen wir Brücken, manchmal aber auch nicht. Entsprechend ist es immer ein Wagnis für die Einheimischen mit dem PMV hin und her zu reisen. Manchmal muss man dann eben warten, bis der Fluss wieder abgeschwollen ist.
Außerdem sehen wir die ein oder andere sogenannte Logging Site. Plätze, an denen Urwaldholz gelagert und weiter auf Schiffe verladen wird. 
Logging Site

12:14 Uhr setzen wir in Wewak auf. Eine Stunde später, nachdem die Papierarbeit des gestrigen und heutigen Fluges erledigt ist, sind wir wieder daheim.

Papierarbeit und Flugdokumentation
Ludmer tut seinen Teil

11 August 2012

Durchkreuzte Pläne


Donnerstagabend: Wir bekommen das Angebot, am Samstag mit zwei Familien von SIL (Summer Institute of Linguistic) und einem Team von Kurzzeitlern von YWAM (Youth with a Mission) zu einer Bootstour auf eine Wewak vorgelagerte Insel. Zum Relaxen, Schwimmen, Schnorcheln, Fischen, Gemeinschaft haben...


Hm, eigentlich wollten wir an der Renovierung von unserem Bad/WC weitermachen. Da wartet noch einige Arbeit auf uns: Wände schmirgeln, Lücken füllen, Wände mit Sougarsoup waschen, grundieren, mindestens zweimal streichen...
Hm, aber so eine Bootstour bekommt man auch nicht alle Tage angeboten. Die Arbeit kann warten, unser Bad ist geduldig und wir haben ja ein zweites im Haus, was sonst für unsere Gäste ist.

Aber halt! Wir sind grad allein in Wewak. Martin ist mit seinem Flugzeug in Mt. Hagen zum 100 Stunden Check. Was, wenn ein Medevac notwendig wird? Also schreiben wir eine Email an den Chefpiloten und Ground Ops Manager. Parallel fragen wir den in Wewak stationierten Piloten von New Tribes Mission, ob er ggf. fliegen kann.
Freitagmorgen bekommen wir das OK vom Chefpiloten und Ground Ops Manager. Danke! Freu! Und das, obwohl der NTM Pilot auch nicht über übernehmen kann. 

Freitagabend: Mathias kommt nach 11,5 Arbeitsstunden müde nach Hause. Die Papierarbeit für den Tag hat er noch nicht mal erledigt. Was war los? 
Er ist kreuz und quer durch die Gegend geflogen!


Wewak – Tinboli – Sibilanga – Nuku – Anguganak – Edwaki – Vanimo – Green River – Anguganak – Tadji – Wewak

Wewak – Tinboli… An Bord habe ich neben einiger Fracht Pastor Andrew und Terry von der Evangelischen Brüdergemeinde EBC, die nach Tinboli wollen, außerdem einen Pastor für Anguganak.

Sibilanga… Hier steigt eine Mutter mit Kind für Vanimo und eine Frau für Nuku ein.

Nuku… Hier steigt nur eine aus.

Anguganak… Wer steigt hier aus? Mathias tankt nach.

Edwaki… Der weiße Missionar Jim Anderson steigt ein. Er war Gastredner bei einem Sportjugendcamp der Christlichen Brüdergemeinde. Von Vanimo aus will er über Indonesien zurück nach Kanada reisen. Außerdem steigen ein junger Mann zu, der nach Green River will und ein anderer, der ebenfalls nach Vanimo möchte.

Vanimo… Hier beginnt das große Chaos, nachdem alle ausgestiegen sind. Auch das Gepäck für den nach Green River reisenden Mann landet neben dem Flugzeug. 
Zuerst kommt ein Mann auf mich zu, der einen medizinischen Notfallflug von Lumi nach Tadji braucht. In Lumi muss eine Frau mit Nachgeburtsschwierigkeiten ausgeflogen werden. 
Dann klingelt mein Handy und Ludmer, unser Traffic Officer in Wewak, teilt mir mit, dass ich einen dringenden Medevac von Angugnak nach Tadji fliegen muss. 
Kaum habe ich das Telefonat beendet, kommt ein einheimischer Passagier wild mit den Armen fuchtelnd auf mich zu. Er ist besorgt, dass sein Übergepäck von 170 kg nicht mit ins Flugzeug passt. Fasst gleichzeitig stellt sich mir ein weiterer Passagier vor, der nach Wewak möchte. 
Ich krieg die Krise und lasse für ein paar Minuten alles liegen, um einen alten Freund aus der EBC-Gemeinde aus Wewak zu begrüßen. Pastor George ist seit einem Jahr als Missionar in Vanimo. Ehrensache, dass wir ein paar Worte wechseln. Außerdem haben mir seine Freunde aus Tinboli einen Korb voller Räucherfisch für ihn mitgegeben. 
Der Angestellte vom Christlichen Bücherladen in Vanimo möchte sein Paket aus Wewak in Empfang nehmen. 
Jetzt ist Zeit, alle Gepäckstücke zu wiegen und die Gewichte der zusteigenden Passagiere zu ermitteln. Ich berechne den notwendigen Treibstoffbedarf, denn nachtanken muss ich in Vanimo auch noch. Es passt alles! Ich beruhige den Fuchtelmann ;o) und fange an, die Kabine umzubauen, damit das ganze Gepäck auch reinpasst ins Flugzeug. Jetzt noch tanken. Leider gibt es in Vanimo keinen MAF Agenten und ich muss alles allein machen.
Nach eineinhalb Stunden rufe ich endlich wieder „Clear Prop“ und starte Richtung Green River. 

Green River… Zwei Passagiere samt Gepäck steigen aus. Den Fuchtelmann bin ich nun auch los. Er ist glücklich und ich auch :o) Nach 15 Minuten bin ich wieder in der Luft.

Anguganak zum Zweiten… Es ist schon kurz vor 4 Uhr. Ich muss wieder tanken und die Kabine für den Medevac umbauen. Die Sitze hinter meinem Pilotensitz baue ich aus und verteile die Einzelteile im Flugzeug. Noch rechne ich damit, den zweiten Medevac aus Lumi zu holen. Ich hatte keine Ahnung, dass 15 Minuten später eine Frau mit Verletzungen der Halswirbelsäule auf einer Bahre zum Flugzeug gebracht wird. Das Einladen der Frau gestaltet sich entsprechend kompliziert und verzögert meinen Start. Die verletzte Frau wird von ihrem Mann und einer Krankenschwester begleitet. Mir wird klar, dass ich mit nur einem freien Platz in der Kabine den Medevac aus Lumi nicht mitnehmen kann, denn auch diese Frau wird sicher eine Begleitperson haben, die sich im Krankenhaus um alles Nichtmedizinische kümmert (Hygiene, Essen, etc.). So leid mir es für die Frau in Lumi tut, ich kann mit dieser weiteren langen Bodenzeit nicht mehr nach Lumi. Die Zeit ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass ich mich entscheide, direkt nach Tadji zu fliegen. 



Tadji… Das erste Mal erlebe ich, dass das Ambulanzfahrzeug vor mir am Flugplatz ist und auf mich wartet. Es ist 5:15 als wir die kranke Frau umladen. Mein Handy klingelt und Mandy fragt, wann ich nach Hause komme. Noch 40 Minuten Flug!

Wewak… Ich setze meine Räder um 6:05 in Wewak auf die Asphaltbahn. Mein verbleibender Passagier aus Vanimo freut sich nach 103 Minuten in der Luft und drei Landungen endlich am Ziel zu sein. Da es schon spät ist und kein PMV (Publiv Motor Vehicle, kurz Bus) mehr in die Stadt fährt, nehmen wir ihn mit und machen noch einen Umweg zum Gästehaus der Christlichen Brüdergemeinde. Er scheint ein bekannter CBC-Mann zu sein, denn in Anguganak hat man sich auch sehr gefreut, ihn kurz zu sehen.

Ich freue mich, Mandy endlich zu sehen. Und einen gedeckten Tisch. Ich habe Hunger! 
Tja, und ich muss Mandy mitteilen, dass aus dem geplanten Inselausflug am nächsten Tag nichts wird...

10 August 2012

Konflikt


Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand! Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade. Sprüche 3,5

Bedeutet dieser Bibelvers etwa, dass wir unseren Verstand an der Garderobe abgeben sollen? Nun denn, da wir in Wewak bei täglich zwischen 28 und 34 ºC eh weder Jacken noch Mäntel tragen, haben wir gar keine Garderobe. Also behalten wir dann doch mal unseren Verstand ;o) Dennoch: Ohne unser Gottvertrauen könnten wir hier genauso wenig unseren Alltag meistern. 
Es gibt viele Situationen, wo wir genau in dem Spannungsfeld zwischen Gottvertrauen und Menschentun leben. Kürzlich wurde des Nachts eine Schwachstelle unseres Zaunes zum Einstiegsloch für irgendwelche besoffene Halbstarke. Die Hunde bellten, der Nachtwächter rief bei seiner Firma um Verstärkung an, Jacob und Ludmer, unsere einheimischen Nachbarn, und auch wir wurden wach; die Eindringlinge verschwanden wieder. Nichts Schlimmeres passierte. Zurück bleibt ein nach wie vor altersschwacher Holzzaun, der ersetzt werden muss. Kosten: knapp 10.000 Euro. Wer hat die mal schnell? MAF PNG zurzeit nicht. Zu viele Baustellen im ganzen Land... Das Loch ist provisorisch geflickt, der Nachtwächter seither doppelt wachsam. Hoffentlich! Wir schlafen nach wie vor gut und fühlen uns sicher. 
10.000 Euro. Da könnte man auch genügend Drahtkörbe kaufen, die, mit Steinen befüllt, als Hangabsicherung dienen würden. Das wiederum würde helfen, einen seit Jahren stillgelegten Landestreifen zu reaktivieren. Das Dorf war bislang nicht in der Lage, diese Hangabsicherung mit Buschmaterial zu bauen. Gras und Büsche erobern sich die Landebahn zurück – siehe letzter Blogeintrag. Das Dorf hat wohl aufgegeben. Dabei war schon viel getan. 
Welches Projekt soll nun vorangetrieben werden? Welches Projekt hat den größeren Mehr-Wert?  Was ist unser Auftrag?
Man kann und darf wohl kaum beides gegeneinander ausspielen. Ohne ungestörten Schlaf oder mit erhöhtem Stresslevel ist ein sicherer Flugbetrieb gefährdet. 
Aber wer ist bereit, mitzuhelfen, dass beide Projekte finanziell bewältigt werden können? Dürfen wir euch bitten darüber nachzudenken? Mitzuhelfen? Schreibt uns doch mal eure Gedanken, eure Fragen. Wer helfen will, erhält dann auch konkretere Infos. 
Wir sind gespannt, was wir gemeinsam bewegen können und danken euch von Herzen für eure Unterstützung durch persönliche Grüße, im Gebet oder finanzieller Art! 

09 August 2012

GEGENSÄTZLICHES
 – Zwei Dörfer, zwei Landebahnen, ein riesengroßer Unterschied


Erinnert ihr euch noch an unseren Bericht „Ein Dorf will eine Landebahn“ aus 2010  http://missionspilot.blogspot.com/2010/11/ein-dorf-will-eine-landebahn.html


Kürzlich machte Mathias einen Überflug und musste traurig feststellen, dass die Landebahn in Arkosame wieder zuwuchert. 


Stolz und dankbar hingegen posieren Keith Bricknell und Rick Stout in Tekin vor Mathias´ Flugzeug: Keith war es, der vor Jahren mitgeholfen hat, den Landestreifen in Tekin zu bauen, der seitdem für die Menschen in und um Tekin mit Missions- und Krankenstation und v.a. für die von Glenda gegründete weiterführende Schule eine wichtige Lebensader geworden ist. Rick hat als Schreiner viele Stationshäuser mitgebaut. Mit sechs weiteren Freunden haben sie das Tekin der heutigen Zeit besucht.