19 Juni 2013

Nähkurs

Augustina ist als erste fertig
und präsentiert stolz ihre neue Tasche
Man nehme einen großen Jutesack, den man hier in einem asiatisch geführten Laden bekommt und der sogar noch die Aufschrift „PAPUA NEW GUINEA RAW ARABICA COFFEE BEANS CLEAN SOUND AND NEW“ aufgedruckt hat  und ein im Second Hand Laden erstandenen Bettüberzug. Alles wird zerschnitten und neu arrangiert und am Ende hat man einen großen Shoppingbag.

Sieben solcher Einkaufstaschen sind gestern bei einem kleinen Nähkurs hier in der EBC Gemeinde entstanden. Dienstagmorgen ist Frauenkreis und an diesem Termin gestern gab es nur eine kurze Gebetsgemeinschaft und Andacht und danach hat es angefangen zu rattern. Die Nähmaschinen, elektrischen und handbetriebene liefen auf Hochtouren und nach ca. 5 Stunden war jede der Frauen stolze Besitzerin einer neuen Tasche. Viele sind nun motiviert, daheim selbst solche bzw. ähnliche Taschen zu machen – als Schultaschen für ihre Kinder zum Beispiel.

Lisa an ihrer Handnähmaschine

Ich habe die Frauen gefragt, was sie denken würden, für wie viel man diese Taschen denn in der Stadt verkaufen könnte. 40 Kina meinten sie prompt, vielleicht sogar 50. Müsste man einfach mal versuchen, notfalls geht man ein wenig mit dem Preis runter...
Und dann habe ich ihnen die Kosten vorgerechnet: Pro großer Tasche sind es ca. 10 Kina Material- und Stromkosten (das sind knapp 4 Euro). – Na, wenn dass kein gutes Geschäft ist? Klar, die Arbeitszeit rechnet man hier nicht so hoch wie in Deutschland, und selbst wenn, der Mindestlohn pro Stunde beträgt in PNG 2,29 Kina (das bekommen die Leute in der Fischfabrik!!!...) und mit ein bisschen Übung bekommt man so eine Tasche durchaus in 2 bis 3 Stunden fertig. Immer noch ein guter Gewinn, oder?

Margarete sitzt sogar auf dem Boden beim Nähen –
wie vermutlich viele Frauen in ihren Buschhütten...

Jedenfalls hatten wir viel Spaß und jede war hochmotiviert, die eigene Tasche zu nähen. Beeindruckt haben mich ja die Frauen, die mit den handbetriebenen Maschinen zu Gange waren. Eine Hand am Schwungrad, die andere am Stoff... Aber das sind genau die Maschinen, die für viele Frauen hier zum einen einigermaßen erschwinglich sind und zum anderen im Vergleich zu elektrischen Maschinen einigermaßen wartungsfreundlich – und, man bzw. frau ist unabhängig vom Stromnetz, was im Busch und auch in vielen Settlements bzw. Haushalten ja eh nicht vorhanden ist oder eben auch ein Kostenfaktor im Budget ist, der notfalls gestrichen werden kann.


Pauline hat eine elektrische Nähmaschine.
Sie bildet auch Frauen in den kleinen Berufsschulen im Busch aus.

Neue Trendsetter in Wewak?!

Gern würde ich auch den Frauen im Gefängnis zeigen, wie man so eine Tasche näht, aber leider haben wir noch immer keine offenen Türen, den Besuchsdienst wieder aufzunehmen. Keiner weiß warum.

Eine Woche Flugalltag


Montag – Kurze Hochland Runde
Eine volle Ladung Fracht für New Tribes Mission nach Malaumanda, dann über Munduku weiter direkt nach Mt. Hagen. In Munduku hole ich Anton Lutz ab, der in Mt. Hagen schon von seiner Mutter erwartet wird: sie habe ihn acht Wochen lang nicht gesehen und freut sich schon. Anton arbeitet an einem neuen Landestreifen, der hoffentlich auf Ende dieses Jahres fertig wird. Ein Projekt, dass vor 8 Jahren begonnen wurde!
Noch nie habe ich das Frachtlager in Mt. Hagen so übervoll gesehen. Die Fracht staut sich bis zur Decke auf den verschiedenen Paletten. Ein deutliches Zeichen, dass wir mehr Fluganfragen haben, als wir bedienen können. Uns fehlen einfach die Piloten!
Am Nachmittag bin ich wieder in Wewak. 

Lager in Mt. Hagen

Dienstag – Sepik Einweisung
Sean DeKelver ist Kanadier und der erste Pilot, den ich in den Sepik einweise. Sean wird in den nächsten fünf Wochen lernen, wie bestimmte Flugplätze angeflogen werden, wie man dort landet und sich die Route merken kann, um zu den Flugplätzen zu kommen.

Das ist Sean, unser bärtiger Kanadier!

Heute machen wir eine besondere Entdeckung: Auf dem Sepik ist ein richtig großer Frachtkahn unterwegs, der von einem kleineren Boot geschleppt wird. Wir entdecken ihn in Pagwi. In Pagwi endet die von Wewak kommende Straße und hier scheint der Umschlagplatz zu sein. Wo allerdings die ganze Fracht hintransportiert wird, wissen wir noch nicht. Vermutlich gehts zu der neu entstehenden Goldmine... 

Der Frachtkahn in Pagwi

Mittwoch – Küstengebirge
Sean lernt heute das Küstengebirge kennen. Zweimal fliegen wir dieselbe Strecke nach Lumi, um Mitarbeiter und Besucher des Tenkile Baumkänguru Projekts nach Wewak auszufliegen, Dabei zeige ich Sean die Pässe im Gebirge, wo er bei schlechtem Wetter immer noch ein Schlupfloch finden kann.

Donnerstag – Erster Alleinflug für Sean
Da Sean schon 3 Jahre in PNG ist und in anderen Gebieten geflogen ist, dauert es nicht lange, bis er die ersten Strecken alleine fliegen kann. Ich saß deshalb den Morgen über im Büro, habe Emails beantwortet und die Fluganfragen von New Tribes Mission koordiniert. 
Sean startet zu seinem ersten Alleinflug aus Wewak heraus.

Das Nachmittagsprogramm sind wir wieder gemeinsam geflogen. Und wieder entdecken wir ein außergewöhnliches Schiff. Dieses Mal vor der Küste Wewaks. Mandy kann mich am Nachmittag aufklären: Ein Schiff der US Navy mit wohl 40 Ärzten an Bord, die kostenlose Gesundheitschecks anbieten und auch Impfungen durchführen. Außerdem werden manche Soldaten für zwei Schulen je einen neuen Klassenraum bauen. Coole Sache. Aber viel wichtiger wäre es, den PNG-lern zu vermitteln, dass sie selbst Verantwortung übernehmen müssen und nach ihren Sachen schauen müssen, sie warten müssen. 

Das Schiff der US Navy vor Wewak

Was dann am Samstag geschah und was das Ärzteteam betrifft: Am Samstag haben sie ihre Zelte am Wewak Stadion aufgebaut und viele Menschen standen Schlange für ein ärztliches Screaning und für Impfungen. Am Montag sollte sich das Ganze wiederholen. Aber dazu brauchen sie die Hilfe des lokalen Krankenhausarztes und der Schwestern für den Papierkram und die Übersetzung. Jetzt ratet mal, wer nicht erschienen ist. Welche eine vertane Chance! Die Leute, teilweise vom Highway außerhalb Wewaks angereist, waren verständlicherweise ziemlich frustriert.

Freitag – Schlechtes Wetter
Heute ging es Richtung Vanimo. Ein Sonntagsschullehrer sollte heute nach Eliptamin fliegen, um einen Kurs zu halten. Aber das Wetter zwang uns kurz vor dem Ziel umzudrehen. Dafür sind 2 Einheimische, gerade aus dem Krankenhaus entlassen, jetzt wieder Zuhause in Sino. Das Ehepaar hatte ich zwei Wochen zuvor aus Sino abgeholt, da die Frau unerklärliche Zuckungen zeigte. Wenn ich alles richtig verstanden habe, wurde ihr Flüssigkeit aus dem Kopf abgelassen und die Zuckungen sind nun bis auf weiteres weg.

Vor zwei Wochen, als das Ehepaar aus Sino in Wewak ankam.

Wochenende!!! – Willkommens-Bungkai für Sean
Am Samstagabend haben wir alle MAF Wewak Familien auf unsere Veranda eingeladen, um den Sean zu begrüßen. War echt nett mal wieder, wenngleich viel Arbeit an uns hängt, die Veranda umzubauen und eben hinterher wieder aufzuräumen und zu spülen, wobei alle Compound Leute immer schon ihr eigenes Geschirr mitbringen und dreckig mit heim nehmen.
Fast alle sind da. Und der Tisch ist auch voll!
Ich habe drei Pizzas gemacht und ne große Schüssel Krautsalat. Das ist eigentlich ganz dankbar. Die Einheimischen kochen auf ihre Weise und das ist eigentlich auch lecker. Da freu ich mich auch immer drauf auf ihr in Kokosnussmilch gekochtes Gemüse oder Hühnchen.
Danach gabs für jeden noch Eiscreme und Popcorn. ich habe Fotos von der Thunfisch Fabrik gezeigt und kommentiert. Und danach haben wir noch die  YouTube Filme von Wolfgang Hagen gezeigt. Das hat den Einheimischen echt gefallen, sich und uns und ihr Land im Video zu sehen.
Irgendwie sollten wir so was öfters machen, zumindest Popcorn und Film schauen. Vielleicht, wenn wir wieder aus Deutschland kommen. So ein Mini-Beamer wäre da schon was Feines... Mal schaun.

Das sind nur zwei von unseren drei einmischen Familien.
Mit Begeisterung schauen sie die Videos von Wolfgang.

12 Juni 2013

Es stinkt nach Fisch!


Gestern hatte ich, Mandy, die Möglichkeit einer Betriebsbesichtigung der in Wewak ansässigen Thunfisch-Fabrik. Sie ist zzt. noch Wewaks größter Arbeitgeber mit ca. 1400 Beschäftigten. Da weiter Inlands mehr und mehr Ölpalmenfelder angelegt werden, ist damit zu rechnen, dass eines Tages die Ölpalmenindustrie hier zum größten Arbeitgeber wird. 
Die Thunfischfabrik wurde im Jahr 2000 in Wewak gebaut. Der an der Werft angelieferte – tiefgefrorene – Fisch wird hier soweit verarbeitet, dass am Ende 5,4 Kilo sauberen Thunfisches in einem vakuumverpackten Plastikschlauch – wiederum tiefgefroren – an der Werft wieder auf Schiffe verladen und nach Amerika und Europa geliefert werden, wo er dann weiterverarbeitet. Der Fisch wird in PNG-Gewässern gefangen, jedoch nicht gleich hier vor der Küste Wewaks, sondern v.a. weiter östlich in den Gewässern Richtung der Solomon Inseln.
Es war echt interessant zu sehen, wie die Produktion hier in Wewak abläuft! 
Hier ein kleiner fotografischer Rundgang, geruchslos...  ;o)

In dieser Halle kommt der Fisch an und
wird von den Leuten am Förderband entsprechend der Größe in die Container geschmissen. 

Mit bloßen Händen wird hier gearbeitet.
Ich meinerseits habe mich schon oft genug an gefrorenen Fisch geschnitten.
Wie schaffen das die Leute bloß? 8 Stunden am Tag!

Fisch der gleichen Größe für die Weiterverarbeitung zu haben, hat den Vorteil,
dass man sicher sein kann,dass alle Fische gut durchgekocht sind.
Und alles, was kein Thunfisch ist, wird aussortiert und kommt ins Mittagessen.
Alle Arbeiter bekommen eines pro Tag kostenfrei. Gute Sache!


Der Größe nach sortiert, werden die einzelnen Container im Kühlhaus gestapelt, bis sie dann weiter verarbeitet werden. Und – es ist definitiv der kälteste Ort in Wewak: Das Kühlhaus hat -18ºC!  Man erlebt also mal schnell einen Temperatursturz von ca. 50ºC verglichen mit der normalen täglichen Außentemperatur.
Für die Weiterverarbeitung müssen die Thunfische dann erst mal aufgetaut werden: 



In dieser Anlage wird der Fisch aufgetaut. Und das stinkt!!!

Nach den Auftauen werden die Fische auf Gitterroste gelegt und in großen rollbaren Trolleys gestapelt. So kommen sie in den „Kochtopf“. Und der sieht aus wie ein großer Frachtcontainer.
Danach wird er also gekocht und mittels einer Sprenkleranlage wieder abgekühlt. 
Damit der Fisch danach nicht austrocknet, ist der Zwischenlagerraum auch sehr sehr feucht gehalten. Und dann kommen die Fische in die Halle mit den meisten flinken Händen und werden von Haut und Gräten und Innereien befreit: 



Fertig zum Putzen!


Zuerst kommt die Haut und der Kopf ab und auch die Innereien kommen raus.


Fertig geputzt, kommen die Fische aufs Fließband.

und werden entgrätet.

Hier wird das dunkle Fleisch um die Mittelgräte rausgeschabt.

Das geht alles ziemlich flott, wenngleich der Firmenchef, ein Phillippini, meinte, dass verglichen mit seinem Heimatland, die Produktivität bei den Arbeitern und Arbeiterinnen in Wewak nur bei 70% liegt.
Jedenfalls kommen hier nun die Gräten raus und pro Fisch werden dann vier Viertel Thunfischfilet aufs oberste Fließband gelegt.
Wer von euch schon mal einen richtigen Thunfisch zerlegt oder gegessen hat, also nicht nur das Filet an der Kühltheke gekauft hat..., der weiß vielleicht, dass sich neben dem hellen Fleisch auch ein schmaler Streifen dunklen Fleisches durch den Fisch zieht. Dieses dunkle Fleisch wird an dieser Stelle auch weggeputzt, jedoch extra gesammelt.


Fertig verpackte, vakuumierte 5,4 Kilo Thunfischfilets.
Das ganze passiert an sechs Fließbändern. Am Ende des Bandes werden die Fischfilets dann in die Plastikschläuche gepresst und vakuumiert. Bevor sie dann zum Schockfrosten kommen, muss jeder Schlauch durch den Metalldetektor.



Schockfrostanlage

Eintüten des dunklen Fischfleisches.

An einem kleinen Tisch im Hinteren der großen Halle wird nun auch das dunkle Fleisch noch eingetütet. Große Gräten werden noch aussortiert. Aber logisch, hier sind immer noch genug drin. Nun ja.
Jedenfalls kommen diese Tüten nicht nach Europa oder Amerika, sondern sie werden an eine Fischfabrik in Madang weiterverkauft. Dort kommt ein wenig Öl dazu und ab in die Dose damit. Das ist PNG´s billigster Fisch und wirklich Abfall! Wir haben ihn als Hundefutter gekauft! Aber ja, viele Leute hier in PNG kaufen ihn, eben, weil er der günstigste im Regal ist. Könnten sie sich mehr leisten, würden sie sicher auch lieber das Fischfilet bevorzugen...

Übrigens: Die Leute erhalten einen Stundenlohn von unter einem Euro! 
Und eine solche „Hundefutterfischdose“ kostet sie sozusagen eine halbe Stunde Arbeit. 



PS: Vor ca. 3 Jahren war ich auch schon in einer Zigarettenfabrik

05 Juni 2013

Glühlampe, Steckdose, Gesangbuch und Bibel


Nun ist es also auch mir passiert! Früher oder später erwischt es vermutlich eh jeden. Mich eher später, verglichen mit anderen. Jedenfalls was wir so gehört haben.
Mein gestriger Morgen war dicht gepackt. Erst schnell in die Stadt und über den Markt und durch nen Laden getigert, dann Meri Lotu (Frauenkreis der Gemeinde), danach Computerunterricht für unsere drei einheimischen Mitarbeiter an der Base und dann noch mal in die Stadt in den Baumarkt. Schlussendlich in alle drei Baumärkte, die Wewak zu bieten hat. Zwei von vier Dingen gabs in Baumarkt Nummer Eins: eine Glühbirne für unsern Wärmeschrank und eine Blende für eine Steckdose. 
Also auf zu Baumarkt Nummer Zwei! 
Weil mein Bilum (so heißen hier die typischen Stofftaschen, die jeder als Handtasche hierzulande benutzt) so schwer und voll war, hab ich meine Bibel und mein Gesangbuch ausgepackt und auf den Beifahrersitz gelegt, zusammen mit der Plastiktüte vom Baumarkt. Bus zu. Auf uns davon! In Baumarkt Nummer 2 habe ich dann einen Mehrfachstecker gefunden, damit wir unsere neuen selbstgebauten Rosenholz-Nachttischschränkchen mit Leselampen (die haben wir in einem Baumarkt in Deutschland gekauft...) anschließen können. Nun fehlte noch ein Türschloss auf meiner Einkaufsliste. 
Also schnell noch in den Baumarkt Nummer Drei, der gleich gegenüber war. Da hab ich dann auch das Schloss gefunden. Und wie ich zurück zum Bus kam, viel mir schon die halb runter gedrehte Fensterscheibe an der Fahrerseite auf. Ich wusste gleich, womit ich zu rechnen hatte...
Genau: Bibel und Gesangbuch, Glühlampe und Steckdosenleiste waren verschwunden. Die zwei Arbeisordner für den Computerunterricht lagen noch da, ebenso ein kleines Arbeitsbuch vom Meri Lotu.
Bleibt zu hoffen und zu beten, dass der geschätzte Dieb alles wirklich gebraucht: dass er die Bibel liest und auch das Gesangbuch nutzt. Gott verheißt in seinem Wort, dass es nicht leer zurückkommen wird. Möge Mr. Dieb ein Licht aufgehen und er den Gott der Bibel finden, der ihm für sein vermutlich ziemlich sündhaftes Leben Vergebung zusprechen kann und ihm eine neue Perspektive für sein Leben geben kann. Möge er wirklich angesteckt werden und bleiben, wenn der die Bibel öffnet, wie ein Stecker in der Steckdose, sodass sein Diebstahl rundherum Sinn macht und ihm zum Segen wird!
Und ich? Ich bin zurück in Baumarkt Nummer Eins und habe grad noch einmal eine Glühlampe und Steckdosenblende gekauft – zur Verwunderung einiger Angestellter und des Chefs...
Achja, und demnächst muss ich uns wieder eine Tok Pisin Buk Baibel und ein Liederbuch kaufen. 

01 Juni 2013

Garnelen für einen guten Zweck


Gestern haben Mathias und ich mal eben ein Kilo Garnelen verputzt. Das war lecker! Ihr meint vielleicht, da wir hier am Meer leben, haben wir die Garnelen vor der eigenen Haustüre aus dem Wasser gezogen bzw. auf dem Markt gekauft. Weit gefehlt! Die Garnelen kamen mit dem MAF Flugzeug, und zwar aus Kawito. 

1 Kilo Garnelen-Schwänzchen

Kawito liegt im südlichen Flachland und ist eine Außenstation von MAF PNG, die im vergangenen Jahr wiedereröffnet wurde. HIER findet ihr mehr dazu.

In Kawito sind zurzeit zwei MAF Familien stationiert. Für die Einheimischen gibt es in Kawito nur beschränkte Möglichkeiten, ein Einkommen zu erzielen. So kamen die MAF Familien auf die Idee, den Einheimischen die Garnelen abzukaufen, sie kiloweise und tiefgefroren nach Mt. Hagen zu fliegen, wo sich unsereins und ebenso alle anderen MAF Angestellten dann bedienen können – solange der Vorrat reicht...  

Von der Schale befreit ...

Das witzige daran ist, dass die Leute in Kawito eigentlich nur die Köpfe der Garnelen essen und die Schwänze wegwerfen – die wir so gern mögen. Und schon bleibt Keiner hungrig!
Das andere Geniale an den Garnelen ist, dass mit jedem Kilo verkaufter Garnelen ein kleiner Gewinn erwirtschaftet wird, die die Kawito-Piloten dazu nutzen, Medikamente, Brillen und Bibeln zu subventionierten Preisen an die Menschen in den abgelegenen und ärmlichen Dörfern der Western Provinz zu verkaufen

... in der Pfanne gebraten ...

Mif, eine der Kawito-Pilotenfrauen erzählte auf ihrem Blog, wie das Garnelen-Geschäft einen Menschen in Kawito in seinem Alltag hilft:
Eines Tages kam unsere Nachbarin mit einem Mann zu unserm Haus und stellte ihn mir als ihren Onkel vor und sagte, er habe ein paar Garnelen zu verkaufen. „Ok“, sagte ich, „ich hole schnell die Waage.“ Ich wog die Garnelen und bezahlte. Er ging davon. Ich dachte für mich: „Vermutlich sehe ich ihn nie wieder“, denn vermutlich hatte er das Poster gesehen, dass wir Tags zuvor aufgehängt hatten, um den Leuten zu sagen, dass wir Garnelen aufkaufen. Ich glaubte nicht, dass die Idee bald wieder verpuffte bei den Einheimischen und außerdem machte er auf mich nicht wirklich einen gesprächigen oder interessierten Eindruck, ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl bei ihm.
Aber am nächsten Tag war er wieder da, mir Garnelen zu verkaufen, und am übernächsten und überübernächsten und ... Er kommt 5 oder 6 mal die Woche zu uns, immer bringt er ungefähr ein Kilo Garnelen.

... und als Salat angerichtet.

Ja, so humpelt er fast täglich zu unserem Haus. Früher war er Mitglied der Papua Neuguinesischen Streitkräfte. Nun ist er zurück im Dorf – mit nur einem Bein. An einem Ort, wo es keine Autos gibt, wo man nur zu Fuß Brennholz besorgen kann, jagen gehen muss, Saksak holen muss oder Kautschuk in den eigenen kleinen Gärten einsammelt – da hat man mit einem Bein nur wenig Chancen. Aber was er gern tut ist fischen. Während 5 oder 6 Nächten pro Woche macht er sich auf zum Garnelenfischen. Am frühen Morgen paddelt er mit seinem Kanu zu unserem Haus und humpelt mit seinen frisch gefangenen Garnelen den kleinen Hügel hoch. 
Wir sind echt begeistert, dass unser Garnelen-Geschäft für diesen Mann eine Möglichkeit darstellt, ein kleines Einkommen zu erzielen. Wir beten, dass wir ihn mehr und mehr kennenlernen und es möglich wird, ihm von unserem Glauben bzw. der Liebe Gottes zu erzählen. Denn was er nicht weiß, ist, dass durch den Weiterverkauf seiner Garnelen an Leute in Mt. Hagen und anderen MAF Außenstationen es für Leute in noch weiter abgelegenen Gebieten möglich wird, vergünstigte Medikamenten und Bibeln zu erhalten.

Der Genießer!