28 April 2012

Kurvendiskussion


Erinnert ihr euch noch, wie es war, als ihr mit einem Modem ins Internet gegangen seid, um Emails zu schreiben oder irgendeine Seite im World Wide Web zu suchen? Da konnte man ja glatt Kaffee kochen, bis eine Seite vollständig geladen war...
Wir machen hierzulande noch immer diese Erfahrungen. Immerhin, wir haben Internetzugang und zuweilen einigermaßen gut, um Emails auch mal mit einem Anhang zu versenden, einem Foto oder – bald ist es wieder soweit – mit unseren Rundbrief, oder eben um diesen Blog hier zu pflegen. Dabei leidet allerdings auch die Qualität der Fotos, alles immer schön kleingedrückt.
Hier mal die Kurve einer unserer Internetsitzungen. 3 MB in knapp einer halben Stunde...
DIGICEL _ unser Internetanbieter hier in Papua Neuguinea wirbt eigentlich mit 3G

Und hier gleich noch eine Kurve. Das ist der Wechselkurs Euro-Kina im Verlauf des letzten Jahres. Würde man die Fünfjahreskurve nehmen, wäre der Abstieg noch größer. Leider. Wir haben allein im Vergleich zum letzten Jahr 30 % Verlust zu verzeichnen, und das bei einer Inflation von 10 % . 
Chart von gestern auf www.finanzen100.de

Die Lebenshaltungskosten hierzulande sind nicht wirklich gering. Wir haben haben Stromrechnungen von 100 Euro pro Monat, brauchen 50 Euro für Gas – nein, nicht zum Heizen, sondern zum Kochen. Hier mal noch einige Beispiele für Lebensmittel: 
Im Eintrag vom 24.3. schrieb ich schon: Für einen Liter Milch zahlen wir mittlerweile knapp 2 Euro, ebenso wie für ein Kilo Mehl oder Zucker, für ein  Glas Honig oder Nutella knapp 10 Euro. Ein Kilo Frischkäse knapp 15 Euro. Happy waren wir, dass der 250-Gramm Käse von 6 Euro auf 1,80 Euro runtergesetzt war – das Haltbarkeitsdatum gab den Ausschlag. Aber das nehmen wir hier nicht so genau und freuen uns über diese Schnäppchen.
Auf dem Frisch-Markt waren die Preise zum Glück so, wie wir sie in Erinnerung hatten, ebenso die Auswahl an frischem Obst und Gemüse. In Summe habe ich 12,50 Euro für folgende Sachen ausgegeben: 20 Karotten, 1 Chinakohl, 1 Kohlkopf, 1 Salatkopf, 8 Tomaten, 2 Zucchini,1 Blumenkohl, 2 Brokoli, 2 Bund Bohnen, 2 Avocados, 1 kg Kartoffeln, 7 Sugarfruits.
Das kann sich doch sehen lassen, oder?
Leider bekomme ich diese tolle Auswahl nur in Mt. Hagen. In Wewak gibt es eher Kokosnüsse ;o) und viel leckeres Obst. Aber MAF hat es so organisiert, dass jede Familie einer Außenstation eine sog. Veggie-Lady in Mt. Hagen hat, die einmal pro Woche nach Wunsch einkauft und am andern Tag wird alles ausgeflogen. Das ist echt ein genialer Service!

15 April 2012

Volles Programm!


Montag, 9.4.2012 – Auswärtsübernachtung
Obwohl Ostermontag auch hierzulande ein Feiertag ist, müssen wir Piloten fliegen.
Das Flugzeug haben wir bereits am Sonntag kurz vor der D
mmerung betankt und beladen. Das Programm für Montag ist lang. Ich starte früh nach Green River, das liegt ganz im Westen Richtung Indonesischer Grenze. An Bord sind Wellbleche und Fracht für Kos Umion, einen ehemaligen MAF Mitarbeiter. 



Graspiste im Busch


Von Green River nehme ich zwei einheimische Übersetzer mit, die für das Summer Institut of Linguistik (SIL bzw. Wyciffe) arbeiten. In Buluwo warten nochmals zwei einheimische SIL Mitarbeiter. Alle vier nehmen an einem Seminar von SIL in Wewak teil. Das Seminar geht mehrere Tage. SIL hat in Papua Neuguinea einen eigenen Flugdienst, der die Mitarbeiter transportiert. Aber derzeit hat SIL zu wenige Piloten und wir von MAF helfen aus.
Für die zweite Hälfte meines Flugtages muss ich ins östliche Hochland fliegen und dort übernachten. Zuerst nach Mount Hagen. Dort sagt man mir, dass ich nicht hier tanken soll,  wenn ich nicht unbedingt muss, sondern in Goroka. Spritknappheit. Meine Passagiere sind zwei Jugendliche, der Sohn einer MAF Mitarbeiterin und sein Freund, die ins Internat nach Aiyura fliegen, wo auch das Hauptzentrum von SIL in PNG ist. Außerdem befindet sich ein Ersatzteil für die Twin Otter in Goroka an Bord. Der Generator muss ersetzt werden. Das Tanklager in Goroka ist üppiger als in Hagen. Ich tanke so viel, dass es für den ersten Flugsektor am nächsten Tag auch noch reicht. In Goroka steigt noch die Familie unseres Mechanikers ein, der an der Twin Otter erst noch den Generator erneuern muss und später per Auto nach Aiyura fährt. Wir starten nach Aiyura nicht, bevor ich per Handy einen Wetterbericht erfragt habe. Der Regen hat gerade aufgehört und der Flugplatz ist frei von Wolken. 30 Minuten später kreisen wir um die Siedlung von SIL und landen sanft auf der Landebahn. 
Ich verbringe die Nacht in einem Gästeappartment der Familie Penn, die nur hier im Land ist, um Kinder von MAF-Familien während ihres Internataufenthaltes zu betreuen. Ein voller Tag mit 5,9 Flugstunden und 6 Landungen. 
Dienstag, 10.4.2012 – Wieder ein buntes Flugprogramm
Der erste Sektor von Aiyura nach Hagen am frühen Morgen ist immer spannend, weil im Hochland weite Nebelfelder die Täler durchziehen. Aiyura selbst ist frei von Wolken, was ungewöhnlich ist. Wer hier nicht vor 7:30 startet, wartet meistens eine weitere Stunde. Ich habe ein Missionkind an Bord, das zu seinen Eltern nach Wewak fliegen will. Zusätzlich 150 Kilo an Handelsware für einen SIL Mitarbeiter. Larry, unser MAF Twin Otter Mechaniker, fliegt ebenfalls mit nach Hagen. Die Hälfte des Fluges verbringen wir über einer geschlossenen Wolkendecke im hellen Licht der Morgensonne. Über uns blauer Himmel. Auch wenn ein weißes Wolkenmeer gesäumt von kahlen Berggipfeln idylisch ist, frage ich mich ständig, ob wir in der Nähe von Hagen eine Lücke finden. Wir können ja nicht für immer da oben bleiben.
In Hagen nehme ich unser Gemüse mit und ganz spontan zwei einheimische Passagiere, die unbedingt nach Wewak wollen und bei Airlines PNG nicht akzeptiert wurden, weil das Flugzeug überbucht war. Solche Last Minute Changes (Änderungen in letzter Minute) sollen wir eigentlich vermeiden, denn da passieren schnell Berechnungsfehler, Bodencrew und Piloten geraten unnötig unter Druck. Nun ja.
Also, auf nach Wewak! Feierabend habe ich aber dennoch nicht. 
Von Wewak starte ich mit einer vollen Ladung Tiefkühlkost für Blackwara, ein Buschdorf am Rande des westlichen Hochlandes. Von dort fliege ich leer nach Moropote, um den deutschen Missionar David Jarsetz von der Liebenzeller Mission abzuholen. Er hat mit den Bewohnern von Moropote Ostern gefeiert und die Gottesdienste dort gestaltet.
Von Moropote fliegen wir nach Buluwo, wo ich gestern bereits gelandet bin. Eine Frau mit Nachgeburtsschwierigkeiten muss ins Krankenhaus. Das Wetter am Küstengebirge lässt mich zögern, ob der geplante Flug nach Aitape durchführbar ist. Ich ziehe es vor, die Frau mit ihrem Mann und einem Neugeborenen direkt nach Wewak mitzunehmen. 
Der Krankenwagen wartet schon am Flugplatz. 

Die Familie im Krankenwagen

Wieder ein voller Tag mit 6,5 Flugstunden und 7 Landungen und fast 12 Stunden Arbeitszeit. Wie gut, dass der Mittwoch flugfrei ist.

Donnerstag, 12.4.2012 – Der Kampf mit den Wolken
Gerhard Stamm und sein Neffe David sitzen in Yatoam. Eigentlich wollten sie eine Buschwanderung zu einem im Bau befindlichen Landeplatz machen und erst in nach zwei Wochen wieder abgeholt werden. Aber die Hälfte der Reisegefährten und die zwei Frauen, die für die kulinarische Versorgung mitlaufen sollten, waren letzte Woche nicht erschienen. 
Heute solle ich die beiden wieder aus Yatoam abholen. Soweit das Programm. 
Aber der erste Flug von Wewak geht nach Tekin. An Bord ist Glenda Giles mit einer Menge Fracht für die Busch-Hochschule in Tekin. Glenda ist eine alleinstehende neuseeländische Missionarin, die schon seit vierzig Jahren in PNG ist und insgesamt vier Hochschulen gegründet hat. Ihre Schüler sind regelmäßig die besten Absolventen im ganzen Land. 
Das Wetter ist zurzeit unberechenbar. Ein starker Nord-Ost-Wind hat die Wolken gegen das Hochland gedrückt. Es ist schwer, eine Lücke zu finden. Wir fliegen ein paar Kurven, aber nach 10 Minuten ist klar, dass ich auch eine Verschiebung des Fluges auf den nächsten Tag mit bedenken sollte. Ich habe gerade Glenda mitgeteilt, dass wir nach Wewak zurückfliegen werden. Aber sie lächelt nur. Im Lärm des Flugzeuges ist die Verständigung schwierig. Ich mache noch eine lang gezogene Kurve unter einer dunklen Wolkendecke. Am Rande der Wolkendecke wird es ein bisschen lichter. Die letzte Chance, dachte ich, und wir fliegen hin. Tatsächlich öffnet sich eine Lücke zwischen den Wolkenbergen und ich sehe blauen Himmel. Ziemlich weit über uns, aber durchaus machbar. Ich ziehe die Nasenbrille für die Sauerstoffversorgung auf und wir schrauben uns über 3000 Meter über dem Meeresspiegel hinauf. Wir kommen über die Wolken und können so die erste Bergkette des Hochgebirges überqueren. Dahinter sind die Täler frei vom Morgennebel. Nur ein paar Wolken verhindern den direkten Anflug, aber Tekin selbst liegt schon im hellen Morgenlicht und wir landen sicher. Ich bin erleichtert und Glenda ebenso. 
Weiter gehts nach Yatoam, um Gerhard und David abzuholen. Beide warten schon sehnsüchtig. Sie haben einiges erlebt und sind froh, wieder nach Hause zu dürfen. Zwei ihrer einheimischen Weggefährten für die Buschtour fliege ich von Yatoam nach Moropote. Der Flug dorthin führt uns wieder zurück über die erste Bergkette des Hochgebirges und hinein in ein Luftmeer aus Wolkenlücken. Wir suchen unseren Weg durch leichten Regen und finden Moropote mit 30 Minuten Verspätung. Ausladen und Weiterfliegen nach Wewak. Der Stop in Ambunti auf dem Weg nach Wewak ist nur aus technischen Gründen nötig. Wir brauchen Sprit. Unser MAF Agent ist nicht da und zwei andere einheimische erledigen die Arbeit. Der Traktor mit dem Anhänger und einem Spritfass kommt langsam angerollt. Wir bauen auf und ich will anfangen zu tanken, als ich sehe, dass kein Filter in der Pumpe eingebaut ist. Die Pumpe ist für Diesel und ungeeignet für unseren sensiblen Flugzeugkraftstoff. Also muss einer der einheimischen wieder zurücklaufen und die Flugzeugpumpe holen. Es vergehen zwanzig Minuten und ich sehe den Rest meines Flugtages auseinander fallen...  
Ich muss noch Handelsware nach Okisai fliegen und einen Passagier in Hauna auf dem Rückweg nach Wewak abholen. Trotz Verspätung durch schlechtes Wetter am Morgen und der Zwangspause in Ambunti schaffe ich die Flüge noch und bin ganz zufrieden.
Kurz vor 18 Uhr biegen wir in unsern Compound ein.
Freitag, 13.4.2012 – Nur ein kurzes Flugprogramm
Wir müssen ca. 80 Prozent von unserem Programm für heute streichen, weil das Flugzeug  nur noch wenige Stunden fliegen darf, bis ein Ölwechsel fällig ist. Die Luftfahrtbehörde ist sehr streng, wenn die Fristen nicht eingehalten werden.
Ich fliege nur zwei weiße Missionare der Christlichen Brüdergemeinde nach Anguganak. Einer ist Bibelschullehrer und übernimmt für zwei Wochen den Unterricht in der Bibelschule. Wenn ich schon mal dort bin, kann ich auch noch zwei ehemalige Patienten des Krankenhauses in Anguganak zu ihrem Heimatdorf Edwaki zurückfliegen. 

Spritlager in Anguganak
Auf dem Rückweg nach Wewak lande ich nochmals in Anguganak und lade mein Flugzeug mit sieben leeren Spritfässern voll. Auch das gehört zur Missionsfliegerei. Leere Fässer können nicht im Busch bleiben. Nach ca. 3 Stunden Flug und 7 Arbeitsstunden bin ich am Freitag schon wieder Zuhause.





12 April 2012

Die Sorgen einer Hausfrau ...


Das Leben hier im feuchtwarmen Klima hat seinen Preis. Genauso wie deutsche Kochtöpfe. Aber mal schön der Reihe nach...
Womit anfangen? Mit den Pferden in den Gästezimmern! Will heißen, mit dem Schimmel. Zurzeit ist es hier seit Wochen sehr regnerisch. Also viel Wasser in der Luft. Und da unsere beiden Gästezimmer bzw. der gesamte untere Stock unseres Hauses (eine Hälfe des UG ist nach außen hin offen, die andere bildet unseren abgeschlossenen Gästebereich) eben keine Deckenventilatoren haben, die für die nötige Luftbewegung sorgen, geht hier die Schimmelbildung besonders eindrücklich voran - sofern man bzw. frau eben nicht mit dem Putzen hinterher kommt.
So schaut´s aus:

So sieht eine verschimmelte Wand aus

Ich habe echt einen Schreck bekommen, als ich das gesehen habe. Mittlerweile muss nur noch ein Raum geputzt werden. Dankenswerter Weise übernimmt das Margret, die Hausmeri. Ich bin in unserem Wohnbereich derweil beschäftigt, dass es eben nicht so schwarz wird. Wehret den Anfängen... Außerdem gilt es so nach und nach auch die Fliegengitter mal wieder zu schrubben und die Fenster zu putzen.
Jemand fragte per Email:
Was sagt denn die einheimische Hausmeri? Was macht sie bei sich zu Hause dagegen,  bzw. wie verhindert sie es in der feuchen Klima-Atmosphäre?
Die Einheimischen wohnen in der Regel in Häusern aus Buschmaterial. Da sieht man den Schimmel nicht so wie auf einem hellen Untergrund. Aber da ist er trotzdem. Unser Haus ist vielleicht um die 50 Jahre alt. Die Buschhütten der Einheimischen verrotten so nach und nach und müssen auch repariert oder eben ersetzt werden.
Themenwechsel. Von den Pferden zu den Käfern. Heute Abend sollte es Hähnchen-Curry geben. Sollte... 
Mehr als nur Currypulver ...

Die Gewürzdose wanderte gleich in den Abfall. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie die Tage selbst gekauft habe oder ob es ein Überbleibsel unserer Vorgänger war. Wahrscheinlich letzteres. Aber man wundert sich dennoch, wo die Viecher herkommen und ob nicht auch in einem frisch gekauften und gut ausschauenden Curry Gewürz nicht schon die Ansätze dieser Krabbeltierchen enthalten sind...
Nun ja, Hähnchen gab es trotzdem mit leckerer Brathähnchengewürz-Kokosnusscremesoße. Und gekocht in neuen Töpfen! 

Abendessen in neuen Töpfen

Gestern gekauft. Angeblich sogar ein deutsches Produkt. Aber ich hab da meine Zweifel... Hab die Marke noch nie gehört: ARSHIA. Klingt irgendwie doch asiatisch. Aber zumindest an der Seite steht alles in Deutsch drauf. Nun ja, Hauptsache, die Töpfe leisten mir gute Dienste so lange wir in PNG sind. Die, die wir 2009 aus Deutschland mitgebracht haben (war ein Alu-Topfset) haben ihren Dienst getan und verlieren ihre Beschichtung. Leider... Die neuen sind anscheinend Edelstahl und hoffentlich langlebiger. 25 Jahre Garantie scheint es zu geben. Ich frag mich, ob´s die Firma wirklich gibt, bei der man bzw. ggf. eine Garantieleistung bekommen könnte.

Mogelpackung oder tatsächlich Kochtöpfe made in Germany?

Jaja, die Sorgen einer Hausfrau...   ;o)

09 April 2012

Interessante Passagiere


Montag, 2.4.2012 – Flug nach Mt. Hagen. 
Am Morgen springt der Motor meiner GA8 in Wewak nicht gleich an. Gerade eine Woche vorher hatte ich das selbe Problem während meiner Flugüberprüfung nach unserem Heimaturlaub. Die kurzfristige Lösung ist, dass man solange den Zündschlüssel dreht, bis sich der Anlasser bewegt. Nach circa zehnmal und einer gefühlten Ewigkeit bewegt sich endlich der Propeller und ich kann starten. An Bord habe ich drei Missionarskinder, die wieder zurück ins Internat im Hochland müssen. Mt. Hagen ist allerdings nur eine Zwischenstation für sie. Am andern Tag geht es für sie weiter nach Ukarumpa.
In Hagen angekommen wird eine Stunde lang diskutiert und überlegt, bis entschieden wird, dass ich erstmal am Boden bleibe. Der Startermotor wird getauscht. Damit muss ich eine Landung von meinem Tagesprogramm streichen, weil die Zeit nicht mehr ausgereicht hätte.
Meine Passagiere für Wewak sind ein australisches Ehepaar aus Mt. Hagen. Er ist der MAF PNG „Finanzminister“ und kommt für eine Überprüfung unserer Wewak-Base. Die Frau reist mit und so wird das nützliche gleich mit einer Woche Urlaub auf dem MAF Wewak Compound Resort verbunden.
Auf dem Weg an die Küste steht wieder eine Zwischenlandung in Munduku an. In Munduku steigt eine Antropologin und ihr Begleiter ein. Sie sucht in Höhlen nach Spuren vergangener Zivilisationen und wurde fündig. Leider haben Antropologen keine christlichen Ziele und sind keine Ermutigung für die lokale Gemeinde.  
Am Nachmittag fliege ich eine Gruppe von Frauen der einheimischen EBC Gemeinde zurück in ihre Heimatdörfer in Tinboli und Sangera. In Tinboli lande ich rechtzeitig vor einem großen Gewittersturm. Ich befürchte schon, in Tinboli übernachten zu müssen, aber der Start in leichtem Regen gelingt. Dafür muss ich die Landung in Sangera abbrechen, weil der heftige Schauer die Graslandebahn schlüpfrig gemacht hat. Ich drehe ab und fliege mit meiner Sangera Passagierin zurück nach Wewak.
Gegen 18 Uhr komme auf dem Compound an. Ein 11-Stunden-Arbeitstag.
Dienstag, 3.4.2012 – Ruhetag, um unser Ankommen zu erleichtern. 
Am Dienstag habe ich frei genommen. Und tatsächlich haben wir mehr als genug zu tun. Mandy und ich wollten eigentlich zum Großeinkauf in die Stadt. Aber sie geht allein bzw. mit dem australischen Ehepaar. Ich bleibe am Compound, weil Handwerker uns eine neue Sicherheitstür einbauen. Und die lässt man am besten nicht allein wurschteln, nach dazu bei offener Haustür...
Über die Mittagszeit gehts dann doch zusammen in die Stadt. Wir müssen zur Bank, um den Status unseres Kontos zu prüfen. Es ist zum Glück noch aktiv und wir können Geld von Deutschland nach PNG überweisen. Das Konto von Mathias wird geschlossen, denn mittlerweile verlangt die Bank Gebühren und wir brauchen keine zwei Konten.
Nach dem verspäteten Mittagessen kann ich endlich in den Wassertank steigen. Nein, nicht zum Baden, sondern zum Putzen...
Mittwoch, 4.4.2012 – Erst nach Osten, dann nach Westen
Mein erster offizieller Linienflug von Wewak über Samban nach Madang. Dieser Flug ist spannend. Weil wenn ich in Madang wegen schlechtem Wetter nicht landen kann, dann muss ich eine Stunde lang zurückfliegen, bis ich wieder eine Tankgelegenheit finde. Mein Auftrag ist, eine weiße Missionarsfamilie von ihrem Buscheinsatz nach Madang zu fliegen. Von dort fliegt die Familie in den wohlverdienten Heimaturlaub. Die Familie kümmert sich in Samban um die Buschschule, die Gemeindearbeit und fördert einheimische Kinder.
Am Nachmittag fliege genau in die andere Richtung von Wewak, nach Westen. An Bord ein Pastor, der nach Blackwara zur Oster-Konvention will. Dort werde ich mit einem Blumenkranz, zwei Gurken und einer riesigen Süßkartoffel begrüßt. Ludmer, unser Programmer an der Base, hat dem Agenten in Blackwara wohl mitgeteilt, dass ich aus dem Heimaturlaub zurück bin.  

Willkommen zurück! 

Eine Menge gefrorenes Fleisch und die Passagierin für Sangera waren ebenfalls an Bord. Auf dem Rückweg nach Wewak kann ich in Sangera landen, die Frau absetzen und werde gleich gefragt, ob ich einen Rasenmäher und ein leeres Spritfass nach Wewak mitnehmen kann. Wo ich schon mal da bin, mache ich das gerne, auch wenn ich dadurch 20 Minuten später als gedacht nach Hause komme. 
Es war wieder ein Arbeitstag von 11 Stunden.
Donnerstag, 5.4.2012 – Wantoks an Bord
Als Wantoks werden hierzulande Leute der gleichen Sprachgruppe bzw. Familie bezeichnet. Wir freuen uns auch immer, Deutsche zu sehen  :o)
Gerhard Stamm (Liebenzeller Mission) und sein Neffe David fliegen nach Yatoam. Von dort wollen beide zu einer Landebahn laufen, die sich gerade im Bau befindet. Das Vorhaben scheitert allerdings, weil einige der einheimischen Begleiter nicht in Yatoam auftauchen. Wahrscheinlich haben die vielen Regenfälle die Flüsse unüberwindbar ansteigen lassen. Auch kann ich ihre beiden Kochfrauen nicht aus Sumwari abholen. Wir sind in Zeitverzug und ich muss noch ins Hochland, nach Tekin. Seit kruzem dürfen wir nur bis 11:30 Uhr zu bestimmten Plätzen im Hochland fliegen. Trotzdem, Gerhard und David lasse ich in Yatoam.
Auf dem Weg nach Yatoam setzen wir David Jarsetz (ebenfalls deutscher Missionar der Liebenzeller Mission) in Morpote zum Ostergottesdienst ab. Er übernimmt die Gottesdienste am Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag, will einfach Ermutigung für die dortige Gemeinde sein.
Von Yatoam fliege ich zwei kranke Einheimische nach Tekin, damit sie von dort ins Krankenhaus nach Oksapmin laufen können. Der Weg dauert ca. 2 Stunden. In Tekin hole ich Glenda Giles ab, die einen Kurzurlaub in Wewak macht, um Vorräte für ihre Schule zu besorgen. 
In Ambunti lande ich um Sprit nachzutanken. Zufällig kommen drei weiße Rucksacktouristen zum Flugzeug, die auf einen Flug nach Wewak hoffen. Es stellt sich heraus, dass die drei ein Team von Spezialisten sind, die ein zur Klinik umgebautes Schiff wieder flott machen sollen. Das Schiff wird von den Sieben-Tags-Adventisten betrieben und lief vor einiger Zeit voll Wasser.
Freitag, 6.4.2012 – Karfreitag
Feiertag. Ich habe allerdings Bereitschaft. Das ganze Wochenende. Aber es bleibt ruhig. 
Wir haben Zeit, dass unsere Seele ein wenig nachkommt. Denken an das, was vor ca. 2000 Jahren in Jerusalem geschah. 
„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Joh3,16 

03 April 2012

Montagmorgen kurz vor 6...


Der Alltag beginnt und die Überraschungen lassen nicht lang auf sich warten. Auf einmal kommt graue Brühe aus dem Wasserhahn. Na toll! Das Teewasser steht schon im Pfeifkessel auf dem Herd. Da war noch alles in Ordnung. Aber als Mathias sich rasieren will, wird aus klarem Wasser trübes. 
Was nun? Draußen ist noch alles dunkel; da sieht man eh nichts am oder im Wassertank. Naja, wir können uns zumindest mit dem Warmwasser vom Dach eine Weile lang behelfen. Heiß ist es grad eh nicht, kaum warm, da es den ganzen Sonntag und auch den größten Teil der Nacht eh geregnet hat. Aber warum ist unser Tankwasser grau? Gab es einen Vulkanausbruch und nun regnet es die Asche vom Himmel?  
Nach dem Frühstück war es dann hell genug, mal nach draußen zu gehen und nachzuschauen. Wir haben zwei 4000 Liter fassende Wassertanks, die miteinander durch eine Leitung verbunden sind. Normalerweise lassen wir diese Verbindung offen, damit beide Tanks genug Durchlauf haben. Unsere Vormieter hatten das wohl anders gesehen und den Sperrhahn umgelegt. Tags zuvor hatte Mathias diese Leitung nun wieder geöffnet und die graue Brühe war nun das Ergebnis.
So steht gleich schon fest, was er neben all den andern tausend Dingen an seinem freien Tag am Dienstag machen muss:
Wasser Marsch! 

Die große Flut ...

Den Tankstopfen dreht er grad schnell noch vor der Abfahrt zur Base raus und flutet mal eben unsere Hausrückseite. Nach einer guten halben Stunde war der Tank leer.
Putzaktion am Dienstagnachmittag

Warum Mandy nicht in den Tank steigt? 

und es ist kein Eigelb ...

Nein, nicht weil sie Spiegeleier machen muss. Das, was hier aussieht wie ein Eigelb, ist eine gigantische Blase an ihrer Fußoberseite. Alles begann mit einer leichten Rötfärbung, Juckreiz und schmerzhaftem Brennen bereits am Samstagabend. Winzig kleine Bläschen gesellten sich bald dazu. Nach und nach schlossen sie sich zu einer immer größer werdenende Blase zusammen. 
Was tun? Kaum sind wir in Wewak und schon bräuchte Mandy einen Arzt. Also fotografieren und nach Deutschland mailen... Samstag war hier in der Stadt alles dicht, so dass wir nicht in die Apotheke konnten.
So doktorieren wir uns selbst, schmieren Cortison, kühlen und ruhen aus. Mandy zumindest. Mathias hat währenddessen seine Nase in den Flugbüchern. So zumindest am Sonntag.
Zurück zu Montagmorgen. Während Mathias seinen ersten Wewak-Flugtag hat, hinkt Mandy durch die Stadt. Erst zur Apotheke, wo die Phillippinos auch ratlos die Blase bewundern, ihr eine Antibiotikum-Salbe verschreiben, und danach durch zwei, drei Lebensmittelgeschäfte um unsere Vorräte aufzufüllen. Wie gut, dass Claudia für uns vorgekocht und gebacken hat. Da Samstag hier alles dicht war, hätten wir sonst ihre Vorräte „ausleihen“ müssen. Die Köhlers sind nämlich für die nächsten drei Wochen in Australien.
Zurück vom ersten großen Shoppingtripp wird Mandy gleich von einem kleinen Trupp Handwerkern begrüßt. Zwei Häuser, das unsrige auch, bekommen neue Sicherheitstüren. Tja, wenn Einheimische an der eigenen Haustüre schrauben sollen, kann man auch nicht davon. Nun ja, es gibt eh genug noch zu waschen und zu tun...
Margret, eine PNG-Frau und die neue Compound-Hausmeri, hilft mit. Macht heute vor allem den Garten, hat Blumen von ihrem Grundstück mitgebracht, die sie in unseren Vorgarten und in einige Blumentöpfe pflanzt. 
Irgendwann am Nachmittag kommen Geoff und Jennifer. Mathias hat sie aus Mt. Hagen abgeholt. Sie machen zwei Wochen Urlaub hier in Wewak. Am Morgen hat Margret noch ihr Haus gerichtet. Mandy hätte das nicht geschafft, wenngleich Claudia auch hier schon gute Vorarbeit geleistet hat.
Aber wir haben sie Abends zum Essen eingeladen. Es gibt Gulasch, Spätzle und Rotkohl. Letzteres auch noch ein Beitrag von Claudia. Es schmeckt!

Mathias kommt kurz vor 18 Uhr nach Hause. Kaum in Wewak und schon wieder 11 Stunden Arbeitszeit. Ein langer Flugtag und auch nicht ganz ohne Überraschungen. Davon vielleicht ein ander mal mehr ...