06 Juli 2014

Melanesisches Festival in Wewak

Papua Neuguinea feiert zzt. das 5. Melanesische Festival. Gestern begannen die Feierlichkeiten in Wewak. Natürlich mussten wir da auch hin. 
Es war alles sehr sehr geordnet, ruhig und irgendwie kam keine so richtige Festivalstimmung auf, wie wir es von Goroka kannten: Gorokashow 2009

Leider war das Wetter nicht ganz so optimal. Der Himmel grau und bedeckt. Alles komplett windstill. Anfangs zumindest. Das ist ungewöhnlich und hielt leider auch nicht lange an. Es folgten ein paar leichte kurze Schauer, aber das macht bei knapp 30ºC eigentlich nicht viel aus. Aber dann, innerhalb von fünf Minuten nahm der Wind mit einem mal richtig zu und der Himmel konnte sein Wasser auch nicht mehr länger zurückhalten. Wir waren komplett eingeweicht! … und sind dann auch nach Hause. Unter die warme Dusche und dann zu unseren Nachbarn zum Pfannkuchenkaffeemittagessen.

Hier ein kurzer Bericht, was uns noch entgangen ist: http://www.pngloop.com/2014/07/05/sir-michael-escapes-unhurt-traditional-roof-collapses/

Und hier ein paar fotografische Eindrücke von Wewak: 

SingSing Gruppe aus Madang


Freundlichkeit!
Nachbildung eines Haus Tumbuna
(Ahnen-Männer-Zauber-Haus)

Schnitzereien am Eingang

letzte Arbeiten am Eingang eines anderen Tambuna-Hauses

Rituelle Masken, benutzt für verschiedene Zeremonien

Geschmückt. Aber glücklich?!

Traurige Gesichter

Masken am Eingang eines weiteren Tambuna-Hauses

Ein Bilum, mit Dreck beschmiert und frischen Blättern verziert. Was ist da drin, wollte ich wissen. Nach der Geburt eines Kindes wird die Plazenta darin aufbewahrt. Ein Ritual aus der Vergangenheit. Wirklich?!

Einmarsch zum SingSing

traditionell gekleidete Frauen.
Scham in Bezug auf den Oberkörper kennt man hierzulande teilweise nicht.

Fotoshooting einer SingSing Gruppe.

Kritischer Blick aus der Ferne.

Glücklich!

Abschied

Vor gut einem Jahr hatte Mathias seinen ersten Schüler als Route und Strip Checkpiloten. Sean aus Kanada. Seitdem unterstützte er das MAF Wewak Team. Diese Woche nun hatte er seinen letzten Flugtag, denn nun ist sein 4 Jahresvertrag zu Ende und er wird zurück nach Kanada gehen. Ob er wiederkommt? Das weiß zur Zeit nur Gott
Mathias und Sean während der Trainingszeit. Hier in Tekin.
Eigentlich wollten wir ihn bei seiner letzten Landung in Wewak mit einem Kuchen überraschen, aber sein offiziell letzter Flugtag war so dermaßen verregnet, dass er gar nicht erst abgehoben ist. So sind wir mit Kaffe und Kuchen und ofenfrischen Muffins zum Morning Tea an die Base und haben als Team in gemütlicher Runde den Abschied gefeiert und am Ende noch ein kleines Fotoshootung gemacht.

Ein Kuchen zum Abschied
Die Überraschung ist gelungen!
Piloten und Basemitarbeiter, inklusive Security


02 Juli 2014

Eine lebensrettende Planänderung innerhalb 30 Minuten

Eigentlich war nur geplant, Passagiere in Tekin abzusetzen, einem Landeplatz im Hochland von PNG. Aber als ich gerade dabei war, die Flugzeugtüren wieder zu schließen, kam Jack, der MAF Agent, auf mich zu und stellte eine ungewöhliche Frage: „Hat Lucy mit dir gesprochen?“

Lucy ist unsere Base Managerin in Telefomin und klar, hat sie mit mir gesprochen, als ich vor gut 30 Minuten dort zum Zwischentanken und Aufnehmen der Passagiere für Tekin dort war. Aber bezüglich dessen, was mich in Tekin erwartet, hat sie nichts gesagt. Sobald ich gestartet bin und von meiner Seite aus kein Grund besteht, sie über Funk zu kontaktieren, kann sie mich während des Fluges nicht erreichen. Über Jacks Frage war ich doch ein wenig irritiert. Jedenfalls teilte er mir nun mit, dass eine junge Frau in den Morgenstunden ihr erstes Baby entbunden hatte, allerdings fehle noch die Nachgeburt und die Schwestern der kleinen Tekin Gesundheitsstation sind nicht in der Lage, ihr weiter zu helfen. Vermutlich haben sie genau in den letzten 30 Flugminuten versucht, Kontakt zu Lucy in Telefomin aufzunehmen, da es dort ein besser ausgestattetes Krankenhaus gibt.

Mein Tag war eh schon schwierig: Ich wusste, dass in unserem Spritlager in Telefomin nur noch ein halbes Fass stand und ich somit nicht nach Telefomin zurück konnte, die Patientin abliefern und mein Flugprogramm wir ursprünglich geplant fortsetzen konnte. Zeit und Sprit würden einfach nicht ausreichen. So entschied ich vor Ort, die Hälfte meines Programms zu streichen, um diesen Medevac möglich zu machen. 


Das Flugzeug ist fertig gerichtet, die Patientin einzuladen.

Ich sagte dem MAF Agenten, dass man die Frau zum Flugzeug bringen könne. In der Zwischenzeit re-arrangierte ich mein restliches Flugprogramm. 


Nekrin

Nekrin, die junge Mutter, wurde auf einer Trage aus Buschmaterial mit einen dünnen Schaumstoffmatratze obenauf zum Flugzeug gebracht. Sie sah echt nicht gut aus. Schnell bereitete ich das Flugzeug so vor, dass sie auf einer Seite der Kabine liegend transportiert werden konnte. Dann bat ich die Leute, sie vorsichtig ins Flugzeug zu heben, mit dem Kopf zuerst.


Einladen in Tekin

30 Minuten später war sie in Telefomin, wo ein nagelneuer Land Cruiser, der erst kürzlich vom dortigen Parlamentsabgeordneten für die Dorfgemeinschaft gespendet wurde, schon am Flugplatz wartete. Es war echt herausfordernd, Nekrin vom Flugzeug in den Land Cruiser umzuladen, ohne eine Trage zur Hand zu haben. 


Vom Flugzeug in den Land Cruiser
Vom Flugzeug in den Land Cruiser
Als ich abends über meinen Tag nachdachte, war ich froh drum, dass ich einen Teil meines Programm gestrichen habe, um diesen Medevac möglich zu machen und die junge Frau in ein Krankenhaus zu fliegen, wo sie die medizinische Betreuung bekommen kann, die sie braucht. Die kleine Krankenstation in Tekin ist für solcherlei Geburtskomplikationen einfach nicht ausgestattet und man kann nur erahnen, was passiert wäre, wenn ich sie nicht hätte ausfliegen können.


Zwei Tage später erhielten wir die Nachricht, dass die Placenta noch am selben Tag im Krankenhaus in Telefomin entfernt werden konnte und es Nekrin gut gehe.