13 November 2014

Was ist denn hier los?

Warum wird Mathias aus dem Flugzeug herausgetragen? 

Mathias wird aus der Caravan gehievt

„Das ist eine Entführung! Flieg uns nach Kavieng!“
„Ein Medevac Patient spielt verrückt in der Kabine!“
„Das Flugzeug ist wegen der nassen Landebahn in den Graben gerutscht und ein Passagier hat ein gebrochenes Bein!“

... und genau letzteres ist eben Mathias passiert und deshalb musste er von anderen Passagieren aus dem Flugzeug getragen werden.
Aber seid beruhigt: Er springt schon wieder fröhlich rum, ohne Krücken und ohne Verband! Nein, es war keine Wunderheilung, sondern obige Szenarien waren Beispiele, was denn passieren könnte, ausgedacht von Piloten für Piloten, je eines für jeden Flugzeugtyp. Und für die Caravan Besatzung musste Mathias eben den Patienten spielen.


Ein verrückter Patient und noch drei weitere Passagiere.
Zwei davon können nur die Stammessprache und die anderen verstehen Tok Pisin.
Was tut man als Pilot, um einen sicheren Flug zu gewährleisten???

Umgekehrt musste er als Airvan Pilot mit einem verrückt gewordenen Patienten in der Kabine klar kommen. Was tun, wenn man als einziger Pilot das Steuer halten muss und hinter einem ein Passagier anfängt, rumzukaspern, aufzustehen? Und dann hilft ihm noch seine Begleitperson, aus dem Gurt rauszukommen. Worte helfen nicht viel, wenn der Mann und seine Begleitperson nur seine Stammessprache beherrschen und die Motorengeräusche eh keine klare Kommunikation zulassen. Nun denn, da muss halt der Feuerlöscher für eine kleine Kopfnuss herhalten, damit der gute Mann ruhig liegen bleibt und die restlichen Passagiere inklusive Pilot und Flugzeug heile bis ans Ziel fliegen können.

Reflexion nach der Übung
Piloten"plausch" um den Airvan

Das alles war Teil des diesjährigen Pilotentreffens Anfang November. Im Vorfeld musste Mathias sowie alle anderen Piloten schon zwei Examen schreiben, damit MAF der nationalen Flugbehörde nachweisen kann, dass die Piloten die landesweiten Regularien kennen.
In eher „trockenen“ Seminaren ging es um MAFs Standard Flugverfahren, um Trainingsprozesse, um Risikomanagement. Wieder etwas interaktiver wurde es beim Thema „Was ist des Piloten Liebessprache?“ – Welche Persönlichkeitsmerkmale haben die Kollegen? Was mögen sie, was eher nicht?
Aus Cairns waren zwei Kollegen da, die über MAFs neue Trainingsphilosophie referiert haben oder die aerodynamischen Veränderungen erklärt haben, die der Airvan nun durch neue Wirbelgeneratoren hat – 204 kleine auf Tragfläche und unter dem Höhenruder aufgeklebte Metallplättchen.

Die Abende waren etwas entspannter mit interessanten Filmbeiträgen aus anderen MAF Programmen bzw. anderen Buschfluggegenden. Angeregt wurde jedoch über das Ausflotten eines Flugzeugtyps diskutiert, eines der strategischen Ziele von MAF PNG. Da war es doch erstaunlich, wie emotional diskutiert wurde und jeder Pilot „seinen“ Flugzeugtypen verteidigt hat. Ein anderer spannender Diskussionspunkt waren die Finanzen bzw. Ticketpreise. MAF PNG schreibt rote Zahlen, bis zum Jahresende sind alle Rabatte gestrichen, weil das Budget eben schon überzogen ist. Aber ist das wirklich richtig? Wen treffen denn diese Maßnahmen? Doch genau diejenigen, für die MAF hier im Land ist; Bibelschüler und -lehrer, Missionare, die eh schon einen kleinen Geldbeutel haben. Keine einfache Situation...

Eine andere Einheit beschäftigte sich mit dem Transport von Gefahrengütern, wie Batterien, Gasflaschen, Spritfässern und anderes. Auch dazu musste dann ein Examen geschrieben werden. 
In einem weiteren Seminar wurde das neue Buchungssystem erklärt, das nach und nach eingeführt wird.

Pilotenteam PNG (bis auf drei…)

Alles in allem viele viele Informationen und Mathias war froh, nach drei Tagen etwas durchzuschaufen und endlich Zeit zu haben, den Trainingsbericht für Markus fertig zu schreiben. Denn in den Tagen vor dem Pilots Meeting hat er Markus in drei Tagen noch in die Fliegerei im Sepik eingewiesen. 

Zurück nach Wewak ging es aber dennoch nicht so schnell, denn erst musste noch ein kleines Flugtraining in Mt. Hagen absolviert werden. Während die Piloten studierten, waren die Mechaniker mit der Installation der Wirbelgeneratoren beschäftigt. Und bevor Mathias wieder seinen Airvan wieder nach Wewak fliegen durfte, war eben eine Einweisung notwendig sowie ein paar zusätzliche Flugmanöver. 

Auch unsere Base-Mitarbeiter waren die Woche über weg. Auch für sie gab es viele Seminare.
Photos by Michael Duncalfe mit freundlicher Genehmigung 

02 November 2014

4000. Flugstunde

Am Samstag hatte Mathias seine 4000. Flugstunde. Nach drei Trainingstagen mit einem Schweizer Piloten war er froh, wieder selbst am Steuer zu sitzen. Nur Co-Pilot zu sein ist dann wohl doch irgendwann langweilig :)

Glücklich im Cockpit! 

Da kommende Woche das jährliche MAF Pilotentreffen stattfindet und keine Flüge stattfinden, musste er am Samstag noch einen kurzen Flugtag einschieben, weil einer Missionarin in Hauna die Lebensmittel knapp wurden und ein Lehrer samt den Examenspapieren der Achtklässler aus Timboli nach Wewak musste. 

In Hauna. 


Gott sei Lob und Dank für alle Bewahrung während dieser vielen Flugstunden. Dahinter verbergen sich übrigens mehr als 6300 sichere Starts und Landungen!