25 April 2010

Gutbai Lotu in Munduku

Gestern waren wir schon wieder gemeinsam in der Luft. An Bord noch vier Schweizer. Ruedi und Judith, Missionare der EBC, die seit 4 Jahren hier im Sepik waren und deren beide Nichten, die am Morgen erst in Wewak gelandet sind. Durch die Aschewolke über Europa hatte sich ihre Anreise etwas verschoben.

An Ostern war das offizielle Hand over – Take over der EBC für den Sepik. Nun wollten sich Ruedi und Judith noch persönlich in Munduku von der Gemeinde verabschieden. Im Juni fliegen sie zurück in die Schweiz.

Am Morgen schüttete es aus Eimern! Optimistisch und routiniert frühstückten wir und Mathias war 7 Uhr auf dem Weg zum Flugplatz. Draußen war es noch recht dunkel, von der Sonne war noch nichts zu sehen. Ich blieb dann doch noch daheim. Gegen acht Uhr kam der Funkspruch, dass Richtung Munduku und auch in Munduku selbst, das Wetter gut aussieht. Also gut. Auf zum Flugplatz. Und tatsächlich, es gab dieses Loch hinein in die Sepikebene, wenngleich über dem Meer noch alles grau und dicht war.

In Munduku wartete schon das ganze Dorf an der Landebahn. Ein immer wieder schöner Anblick! Es dauerte auch nicht lang, da ertönte schon die Garamut, die Kirchenglocke bzw. Kirchentrommel im Busch.

Ruedi ermutigte die Gemeinde, mutig im Glauben voran zu gehen und Verantwortung zu übernehmen, sich einzubringen, füreinander und für die Gebäude der Gemeinde zu sorgen. Als kleine Erinnerung gab es Geschenke für die beiden, sogar auch für deren Besucherinnen aus der Schweiz.

Auch wir wurden bedacht. Dabei betonte der Bruder noch einmal die Wichtigkeit des Flugdienstes. Nach Munduku führt keine Straße. Das Kanu und eine stundenlange Fahrt auf diversen Flüssen führt irgendwann an eine Straße ...

Nach dem Gottesdienst gab es noch ein gemeinsames Mittagessen. Typisch Busch: Kochbananen, Kartoffeln, Kürbis, Kumu, Mais und aus besonderem Anlass Reis und Hühnchen. Kulau als Erfrischungsgetränk. Eine Schweizerin fand auf ihrem Teller auch eine Extra-Portion Protein: eine dicke fette Made ...


Während des Essens wurde es immer dunkler. Ein Gewitter zog über Munduku. Spannend, spannend. Kommen wir alle wohl zurück nach Wewak? Mathias funkte wiederholt nach Wewak und Ambunti, um Wetterinformationen einzuholen. Irgendwann starteten wir im Regen, Mathias, ich und die Schweizer Frauen. Aufgrund von seinen Beschränkungen musste Mathias zweimal aus Munduku rausfliegen, um uns alle wieder nach Wewak zu chauffieren.

Kurz vor Wewak wurden die Wolken immer dichter. Wir flogen bereits in 600 Fuß über Grund. Aber der Weg über die Hügelkette kurz vor Wewak war dicht. Was tun? Ausweichen nach Ambunti. Nachtanken. Im Anflug nach Ambunti hörten wir eine Twin Otter im Funk, die den Anflug auf Wewak geschafft hatte – in 5000 Fuß Höhe und dann durch ein Loch hinunter zur Landebahn. Dieser Hinweis änderte Mathias´ Pläne, nun doch nicht nach Munduku zu fliegen und die anderen 3 Passagiere zu holen, sondern noch einmal den Landeanflug auf Wewak zu probieren. Gesagt, getan! Gestartet, geflogen, gelandet. Im Flug schon die Base informiert, wie viel Sprit nachgetankt werden musste und dass der Turn around so schnell wie mäglich gehen muss. Richtung Munduku hing jedoch noch immer eine große graue Wolke. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten. Wenn alles klappt, landet Mathias eine halbe Stunde vor last light wieder in Wewak.

Und tatsächlich. Die Regenwolke hatte sich ausgeregnet und Mathias konnte direkt hin und her fliegen. Im Dunkeln fuhren wir dann zum Compound zurück.

Geschenke


Vor einem guten Jahr waren wir mit dem CPV auf der AERO in Friedrichshafen. Mittlerweile ist auch schon die AERO 2010 Geschichte. Unser damaliger Standnachbar war eine Werkzeugfirma, die uns Werkzeug für die Mission gespendet hat. Wir hatten zwei Schraubendreher in unseren Tonnen.

Wir waren ja nun für den Routine-Check des Airvans in Mt. Hagen. Mathias half mit in der Werkstatt. Und nun endlich ergab sich die Gelegenheit, die Schraubendreher an einheimische Mechaniker weiterzugeben. Die Freude war groß! Für Auda, der gerade seine Mechaniker-Lizenz bekommen hatte und für David, ein Flugzeuggeräteelektroniker-Auszubildender. Für ihn war es das erste eigene Werkzeug.

Ein historischer Flug!


Vergangenen Montag saßen Mathias und ich das erste Mal allein im Flugzeug. Das erste mal, dass wir gemeinsam im Flieger unterwegs waren. Flugzeit 1,3 Stunden.

Für Mathias war es Flugstunde Nummer 1870 und 1871 und seine 3424 Landung.

Und weils so schön war, flogen wir am Mittwoch gleich noch einmal. Immer ohne Passagiere. nur Cargo.

Wir waren in Mt.Hagen. Das Flugzeug musste in die Werkstatt. Routine-Check. Und ich konnte shoppen; ein paar Leckereien, die wir hier in Wewak nicht bekommen.


Hier auf dem Foto sieht man die Mündung des Yuat in den Sepik. Der Yuat kommt aus dem Hochland und ist für die Piloten eine gute Orientierung. Ihn können sie bis in die Sepikebene folgen.



Gerade der Rückflug nach Wewak war sehr spannend. Morgens hatte die GA8 noch einen Testflug. Dann musste der Motor noch etwas abkühlen, ehe der Mechaniker die letzten Handgriffe am Motor erledigen konnte. Mathias wurde schon unruhig, denn genau in Abflugrichtung Wewak wurden die Wolken immer dunkler und das helle Loch immer kleiner.

Außerdem wollten wir schnell nach Wewak, um Claudia und die Kinder noch nach Deutschland zu verabschieden.

So haben wir uns dann den Weg um die Wolkentürme gesucht. Für mich war es immer wieder neu schön, die Landschaft unter mir zu beobachten, die kleinen Hütten der Einheimischen im bergigen und dicht bewaldeten Hochland zu entdecken, die sich windenden Flüsse, teilweise mit Stromschnellen.

In der Sepikebene war das Wetter besser. Die Wolken viel luftiger. Die Luft war wider Erwarten sehr ruhig. Sehr angenehm! Ein schöner Flug!

Kobra - das weiße Gold von PNG

Kobra, nein, dass ist in den Fall keine Schlange, sondern als Kobra wird hier der Anbau von Kokospalmen bezeichnet.

Um unsern Compound herum und überhaupt hier an der Küste und im ganzen Flachland von Papua Neuguinea stehen unzählige Kokospalmen.

Im Durchschnitt können wir auf unserm Compound täglich 5-10 Kokosnüsse aufsammeln. Jeder hat so seine Bäume, wo er sammelt.

Was tun mit so vielen Kokosnüssen? Kochen, Trinken, Heizen!

Es gibt zweierlei Arten, Kokosnüsse zu verwenden.

Zum einen frisch als Kulau. Ein wirklich hygienisch einwandfreies Buschgetränk von ca. einem Liter, zudem isotonisch. Was will man mehr? Auf manchen Buschlandeplätzen bekommt Mathias manchmal eine zur Erfrischung.

Und dann eben klassisch, man muss sie knacken und nutzt das Fruchtfleisch.


Bei beiden muss man jedoch ersteinmal den „Airbag“ entfernen, der die Kokosnuss beim Aufprall vorm Zerplatzen schützt, bevor man zum harten Kern vordringen kann. Das geht entweder mit dem Buschmesser oder mit einem Steckeisen, das in den Boden gerammt wird (siehe Foto). Mit dem Buschmesser wird Mathias immer schneller! ;o)

Das „Airbagmaterial“ wird meist verbrannt. Die Einheimischen kochen in der Regel über offenem Feuer und so haben sie gleich das Brennmaterial vor der Hüttentür.

Danach muss man die eigentliche Kokosnuss knacken und das möglichst so, dass man zwei gleiche Hälften hat. Der Trick ist der, immer genau auf die drei Adern, die sich um die Kokosnuss ziehen, zu schlagen. Manch Einheimischer braucht nur 5 Schläge für die Nuss. Das muss Mathias noch üben! ;o)


Sobald die Nuss geplatzt ist, läuft schon das Fruchtwasser heraus. Wir beobachten oft, dass die Einheimischen das Fruchtwasser einer ausgereiften Kokosnuss einfach auf den Boden tropfen lassen.

Danach werden die beiden Kokosnusshälften gehobelt. Dazu braucht man einen sog. Skraper. Das ist ein kleiner Hocker mit einem speziellen Metallstück an seiner Spitze. In rhythmischen Bewegungen wird die Kokosnuss am Skraper gedreht und schnell sammeln sich die weißen Kokosraspeln in der Schüssel.


Und was wird aus den Kokosraspeln? Damit wird gekocht so wie wir mit Fleischbrühe. Drückt man die frischen Kokosraspeln aus, erhält man die sogenannte sehr nährstoffreiche Sahne. Die ausgedrückten Kokosraspeln kann man noch zweimal in etwas Wasser aufweichen und wiederum ausdrücken. Das ist dann die Kokosmilch.

Mit bzw. in Kokosmilch wird hierzulande wirklich alles gekocht: Kumu, also allerlei Grünzeug, Kürbis, Kartoffeln, Bananen, ja sogar Hühnchen.

Unsereins nimmt die Kokosraspeln lieber für süße Leckereien. Die Sahne dann auch schon mal, um einen Gulasch oder sonstige Fleischsoßen zu verfeinern.

Na, Appetit bekommen? Dann probiert doch mal das Rezept aus! Wahrscheinlich müsst ihr euch mit getrockneten Kokosraspeln aus dem Supermarkt zufrieden geben... Sori tru! Oder ihr kommt uns mal besuchen! Wir heißen euch gern mit einer Kulau willkommen und servieren auch das ein oder andere weitere Kokosnussgericht!


Kokonas-Kek

Kek:

3 kiau

500 g suga

550 gr plaua

2 EL bek paura

3 EL kakao paura

1 EL Vanilla essence o seeds long wanpela vanilla bean

150 gr malumalu bata

350 ml wara

Topping:

200 gr kokonas sikrapim

150 gr suga

150 gr malumalu bata

2 EL kofi paura

2 EL kakao paura

liklik wara


>> Mixim olgeta samting bilong kek na kapsaitim long flat trei.

>> Bakim long stov 200° C ca. 25 Min.

>> Mixim olgeta samting bilong topping na putim antap long kek na spredim gut.

>> Kek i no mas go back long stov.


Kleingedrucktes – Vokabeln ;o)

antap - ontop - auf

bata - butter - Butter

bek, bakim - to bake - backen

bilong - of - von

flat - flat - flach

liklik - little - bisschen

kapsaitim - to capsize - ausleeren

kek - cake - Kuchen

kiau - egg - Eier

kofi - coffee - Kaffee

malumalu - soft - weich

olgeta samting - everything - alles

plaua - flour - Mehl

paura - powder - Pulver

putim - to put - tun

sikrapim - to scrape - hobeln

spredim - to spread - verteilen

suga - sugar - Zucker

trai - tray - Form

wanpela - one - eins

wara - water - Wasser

11 April 2010

Bungkai

Selbigen haben wir vor 3 Wochen mit allen vom Compound auf unserer Veranda veranstaltet. Erst kaikai, dann stori stori und danach tok save. Alle waren hamamas!

Das beste war die Geschichte von John; Er hat nämlich seinen Kindern erzählt, dass die weißen den Mond geklaut und ihn auf ihre Veranda gehängt haben. Dabei haben wir ihn doch bei IKEA in Frankfurt gekauft ;o)

Ludmer hat das dann als Aufhänger genommen, uns eine Legende zu erzählen, die an seinem ples immer am Feuer erzählt wird, nämlich wie der Mond an den Nachthimmel kam. Schön wars!

05 April 2010

Es liegt was in der Luft, ...

... ein ganz besonderer Duft. – Es stinkt nach Fisch!!!

Vor einigen Tagen, die Sonne schien mal wieder, ein leichter Wind wehte, Mathias war fliegen, trieb der Wind den Duft unzähliger getrockneter Sepik-Fische durch unser Häuschen. Bei den Nachbarn waren wohl Wantoks, also Verwandte der gleichen Sprachgruppe, zu Gast und die hatten jede Menge Fisch dabei.

Jetzt sehe ich die Frauen morgens regelmäßig mit ihren gefüllten Körben zum Markt laufen. Dabei noch ein grünblättriger Zweig, damit dann auf dem Markt damit die Fliegen von den Fischen ferngehalten werden.


Für Karfreitag haben wir uns auch das erste Mal Fisch hier gekauft. Fangfrisch aus dem Pazifik. Auch hier sitzen die Frauen am Boden, der Fisch ausgebreitet auf Plastikfolien und stets umwedelt. Es gibt Snapper, Makrele, Red Emperor und noch so manch anderes. Es lag auch ein kleiner Tintenfisch zum Verkauf. Manchmal gibt es auch Schildkröten. Nun ja, diese lassen wir dann doch eher den Einheimischen zum Verzehr.

02 April 2010

Rundbrief

Unser neuer Rundbrief ist fertig!

Wer ihn nicht über unsere Verteilerliste bekommt, einfach auf unserer Homepage registrieren und wir senden ihn dann regelmäßig zu.

Norbert und Friedrich


Norbert:
PNG ist kein (typisches) Urlaubsland, dafür aber ein Land mit sehr intensiven, schönen Eindrücken der Kultur, Fauna, Menschen und Naturereignissen. Die Belassenheit der Natur und die fehlende Infrastruktur birgt aber auch eine große Lücke: Menschen können nicht einfach so von A nach B reisen, um zum Beispiel Verwandte im Nachbardorf zu besuchen oder zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus zu kommen. Dies Lücke schließt eindrucksvoll die MAF und bring Hilfe in Gegenden, die sonst nicht erreichbar sind. Die Piloten der MAF arbeiten unermüdlich am Limit im Flugdienst und versuchen zusammen mit dem Bodenpersonal auch in schwierigsten Lagen den Wünschen der abgelegenen Passagieren Transporte zuzusichern. Wer die Chance hat, das Land zu besuchen und die Arbeit bei der MAF zu begleiten: Nutzt sie! Ich würde es immer wieder tun.

Friedrich:
Es gibt zwei mögliche Reaktionen auf PNG: Entweder man liebt es, oder man kann damit nichts anfangen. Bei Norbert und mir war es "Liebe auf den ersten Blick"!
In den drei Wochen in PNG konnte ich erleben, wie Menschen (bei MAF, EBC, Liebenzeller Mission und PIM) mit den Gaben, die sie von Gott geschenkt bekommen haben, anderen Menschen dienen und damit die Liebe Gottes weitergegeben haben. Und ich hatte das Privileg, selbst (eine viel zu kurze Zeit) mithelfen zu können!
Für die Menschen in Tekin, Telefomin oder den anderen isolierten Gebiete des Landes gibt es außer durch die Flugzeuge von MAF keine Möglichkeit im Notfall in ein Krankenhaus zu kommen. Ohne MAF gibt es keine Verbindung zum Umland.
Ich konnte erleben, wie wichtig und wertvoll MAF hier ist!