20 Juli 2010

Dicke Brummer

... kreisen die Tage des öfteren über Wewak.

Zurzeit macht das australische Militär mal wieder ein paar Übungen in PNG. Als wir anfangs in Goroka waren, haben wir die Black Hawks auch schon gesehen.

Hier in Wewak ist ein kleiner Militärstützpunkt von PNG, und zwar genau auf der dem Flugplatz vorgelagerten Halbinsel. In der Platzrunde bzw. im Endanflug kreist man da einmal drumherum. Ist also in dem Sinn kein Sperrgebiet.



19 Juli 2010

Halbzeit

Genau vor einem Jahr, am 15. Juli, sind wir in Frankfurt in den Flieger gestiegen. Erst zwei Wochen Australien und dann gings weiter nach PNG. Irgendwie fühlt es sich noch gar nicht so lang an, und doch: viel ist passiert seitdem, viel steckt drin in den letzten Monaten hier im Land. Ob uns Deutschland nach einem weiteren Jahr PNG wohl frem-der vorkommt, gleichsam wie wir uns hier als Fremde fühlen?

Immer wenn wir unterwegs sind, hören wir es: „Wait man!“ oder „Wait meri“ (=Tok Pisin, also einfach so lesen, wie es geschrieben steht! Und dann versteht ihrs auch...). In der Regel aus Kindermund. Aber selbst Erwachsene grapschen einem im Vorbeigehen manchmal am Arm und nutzen ihre Funktion als Sicherheitsdienst am Ladenausgang aus.


Noch immer sind wir dabei, uns unser Zuhause hier einzurichten und gemüt-lich zu machen. Heute haben wir unser Arbeitszimmer etwas der hiesigen Kultur angepasst. Pfeile und Bogen waren ein Geschenk der Elementary School in Moropte. Als kleines Danke-schön für unseren Besuch damals. Demnächst schicken wir bisschen Schulmaterial zurück, Kreide, Kulis etc. Em i pasin bilong PNG. Typisch PNG: ein Geben und Nehmen ...

Flugstunden im 1. Halbjahr 2010


Die Zeit von Ende Januar bis Mitte Februar war für die Einweisung in das Sepik-Gebiet reserviert. Beinahe 80 Stunden habe ich zusammen mit Philipp Sutter, einem Schweizer MAF-Piloten und Fluglehrer, in vier Wochen geflogen. Im März, April und Mai durfte ich nur zu wenigen Flugplätzen fliegen um das Gelernte zu festigen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Im Juni kam Philipp nochmals um mich in weitere Gebiete einzuweisen. Inzwischen habe ich mehr als 150 Flugstunden allein im Cockpit verbracht und darf seit Mitte Juli ins Hochland fliegen.
Für den laufenden Monat kann ich bereits 45 Flugstunden verbuchen. Wahrscheinlich erreiche ich im Juli wieder das maximale Monatsflugstunden-limit von MAF (80 Stunden).

15 Juli 2010

Rundbrief

Unser neuer Rundbrief ist fertig!

Wer ihn nicht über unsere Verteilerliste bekommt, einfach auf unserer Homepage registrieren lassen und wir senden ihn dann regelmäßig zu.

Noch eine Riesenstachelbeere?



Auf Englisch heißt sie Soursop, auf Spanisch Guanábana und auf Französich Corossol. Auf Deutsch? ... Stachelannone oder Sauersack.

Wachsen tut sie auf unserm Compound und zwar an einem Baum. Ihre grüne, dünne Schale ist mit vielen weichen Stacheln bedeckt.

Das Fruchtfleisch ist weiß, von weicher Konsistenz und enthält zahlreiche schwarze, ungenießbare Samen.


Der Geschmack des saftigen, faserreichen Fruchtfleisches ist süß-säuerlich, wegen seines großen Anteils an Apfel- und Zitronensäure und erinnert ein wenig an eine Mischung aus Ananas, Birne und Erdbeere. Einfach lecker halt.

Bis man an den Geschmack rankommt, hat man aber erst ein wenig Arbeit:


alles schön durch ein Sieb streichen und dann hat man den musigen Saft. Lecker einfach als Soße über Schokoladeneis oder pur als Eis am Stiel!

MAF PNG - Daten und Fakten

Interessiert in Zahlen?

So sah MAF PNG im ersten Halbjahr 2010 aus (Einheimische Mitarbeiter/internationale Mitarbeiter):

Piloten 0 / 21

Mechaniker 22 / 8

Verwaltung 21 / 2

Rechnungswesen 9 / 1

Bodenpersonal für Flugbetrieb 36 / 1

TOTAL 93 / 33


Und das ist die Flugzeugflotte:

C206 4

GA8 4

DHC6 (Twin Otter) 3

C208 (Caravan) 1

C172 1

TOTAL 13

12 Juli 2010

Ein etwas anderer Gottesdienst

Wir waren eingeladen zu einem Festgottesdienst der katholischen Kirche zum St. Benediktstag auf dem Campus der Divine University, einer Lehrerausbildungsstätte. Das Motto St. Benedikt´s war wohl: Arbeite und bete. Auf dem Plakat hinter der Kanzel wurde es dem Unialltag angepasst: Arbeite, studiere, bete.

Außerdem erhielt die Kirchengemeinde des Campus an diesem Tag eine neue Garamut. Das ist eine Trommel, mit der zum Gottesdienst eingeladen (getrommelt bzw. geläutet...) wird.


Der Gottesdienst und die Übergabe der Garamut waren begleitet von traditionellen Sing Sing Prozessionen verschiedener Provinzen, aus denen die Studenten kamen. So wurde die Garamut von ihrem Hersteller durch ein Schwein, Buai-Dolden und Kulaus „abgekauft“ und sogar noch darüber hinweg getragen. Während des Gottesdienstes wurde sie geweiht, besprochen und benamt (nun ja, etwas seltsam irgendwie...). Einzelne Gottesdienstelemente wurden auch durch Prozessionen umrahmt, so zum Beispiel wurde die Bibel von einer Sing Sing Gruppe zum Altar vorgesungen bzw. -getragen; ebenso das Opfergeld.


Was uns wirklich auch beeindruckt hat und was wirklich Spaß gemacht hat, war die Musikband, die in typisch südländischem Rhythmus die Anbetungslieder begleitet hat.


Umlagert

Da sitzen wir Samstagmorgen gemütlich am Frühstückstisch und sehen, wie ein großer PMV-Truck nach dem anderen vor unserm Compound hält und von jedem zig Frauen herunterspringen und sich schön sortiert vor unserm Compound sammeln. Sortiert nach Farben ihrer Kleidung: alle tragen sie die für PNG-Frauen typische Meriblaus, ein weit geschnittenes Kleid mit Puffärmeln. Sie tanzen und singen und wir hören, dass es christliche Lieder sind, die sie da aus voller Kehle singen.

Irgendwann hält es uns nicht mehr bei unserm Hefezopf und wir gehen vors Gate, um genauer su schauen, was denn der Grund für diese Menschenansammlung ist, denn die Plakate können wir aus der Distanz und durch die Moskitonetze vor unseren Fenstern nicht entziffern. Es stellt sich heraus, dass sich die Frauen der Assembly of God-Gemeinden aus den beiden Sepikprovinzen für eine Woche in Wewak getroffen haben. Und nun sammeln sie sich, um den Namen Jesu in den Straßen von Wewak auszurufen. Bis alle versammelt sind, vergehen gut eineinhalb Stunden. Dann startet der scheinbar endlose Zug in Richtung Innenstadt, eskortiert vorn und hinten von der Polizei. Wir schätzen, dass es sicher über 1000 Frauen waren. Sehr beeindruckend!

Und wir fragen uns: Welche Gemeinde in Deutschland wäre so mutig, den Namen Jesu durch die Straßen der eigenen Stadt in einem fröhlichen Marsch zu tragen? Und das sogar bei Regen...

Es stinkt nach Fisch!




Mathias kam einen Tag später in Wewak an, da er gleich in seine Pilotenuniform einsteigen musste und für die ausgefallene Caravan einen Teil des Flugprogramms übernehmen musste. So musste er eine Nacht in Telefomin verbringen.

Auf seinem Flugprogramm stand u.a. eine Gruppe sog. Doktoren, die die Fische sammeln und nach Schweden schicken, um die Wasserqualität der Flüsse zu bestimmen. Nächste Woche sind weitere Flüge geplant, um aus anderen Dörfern noch Fisch- und Wasserproben abzuholen.

Warum der Aufwand?

In PNG lagern viele wertvolle Rohstoffe wie Gold und Kupfer, die von großen Firmen abgebaut werden und dies zum Teil ohne dass auf die Umwelt und die Menschen in ausreichendem Maße Rücksicht genommen wird: Abfälle, werden in den nächsten Fluss geleitet, dessen Wasser für Menschen und Tiere wirklich Lebenselexier ist. Da ändert die Regierung sogar gern auch mal ein Gesetz, um es den Firmen umweltschutztechnisch leichter zu machen. Hauptsache, es fließt Geld in die Staatskassen oder doch auch in Privatkassen? – Das weiß hier keiner so genau ...

10 Juli 2010

MAF Flugzeuge

Hier ein paar Schnappschüsse aus Mt. Hagen am Morgen nach der Konferenz, kurz vor unserm Abflug nach Wewak.
Mathias vor einer C206, ein etwas älteres Flugzeug noch mit der alten gelb-braunen Lackierung. Daneben eine der drei MAF Twin Otter. Im Hintergrund Tower und Feuerwehr.
Bislang die einzigste Caranvan im MAF PNG Programm. Tolles Flugzeug!

Und was hat das zu bedeuten? ...


MFN ... flügellos abgestellt in Mt.Hagen. Warum? Mit diesem Flugzeug gab es Ende vergangenen Jahres einen Landeunfall auf einer Buschpiste. Das Bugrad knickte ein und der Propeller kam auch zu Schaden. Das bedeutet, dass ein neuer Motor fällig ist.

Kurze Zeit später hatte eine andere Cessna 206 ebenfalls einen Landeunfall: Die Maschine setzte zu spät auf und entsprechend kürzer war die Landebahn. Zu kurz... Damit der Pilot das Flugzeug nicht in den Graben am Ende der Landebahn versenkt, machte er eine Kurve, um das FLugzeug quer zur Landebahn zum Stehen zu bringen. Dabei kippte die Maschine jedoch zur Seite und der Flügel kollidierte mit einem Erdwall.

Aus zwei mach eins: nach wochenlanger Mechanikerarbeit, teilweise auf den Buschairstrips, teilweise im Hangar in Mt. Hagen fliegt nun die eine Cessna wieder im normalen Flugbetrieb, die andere steht derweil flugunfähig am Boden. Mit den Routineinspektionen ist das Mechanikerteam zurzeit ziemlich ausgelastet. Außerdem fehlen erfahrene Flugzeugmechaniker. Und wenn dann noch spontan etwas dazwischenkommt...



MFM ... Dieser neue Airvan, der am 15. Juni in PNG landete und von einem erfahrenen MAF Piloten von Mareeba/Australien nach PNG geflogen worden ist, wurde übrigens mit deutschen Geldern finanziert: vom Missionswerk Eine Welt Neuendettelsau und dem EED (Evangelischer Entwicklungsdienst).

Tagsdrauf landete MFM schon in Wewak und wurde für einen Nachtflugtrainingsflug genutzt. MAF unterhält die einzige Pilotenschule im Land und der dortige Ausbildungslehrer brauchte eine neue Nachtflugberechtigung. Warum in Wewak? Wewak ist einer der wenigen Flugplätze mit Nachtflugbefeuerung – wenn sie denn mal funktioniert und nicht gerade von irgendwelchen Landbesitzern zerstört wurde... That´s PNG...

MFM ist nun auch der erste Airvan mit einem Aspen EFD 1000, einem Miniglascockpit. Das Lernen für die Piloten nimmt nie ein Ende!


So sieht die MAF Base in Mt.Hagen von oben aus. Links am Bildrand das Terminal von Air Niugini, dann die MAF Base, wo alle Passagiere und alles Cargo abgefertig wird. Danach kommen das Terminal von Airlines PNG, der Tower und die Feuerwehr und rechts ist der MAF Hangar mit Headquater und Flugschule.

MAF-Konferenz

Vom 1. bis 5. Juli waren wir in Mt. Hagen zur jährlich statt-findenden MAF Konferenz für alle internationalen Mitarbeiter. Wir haben die Zeit im Hochland sehr genossen und sind ermutigt nach Wewak in unseren Flug-und-Compound-Alltag zurückgeflogen. Ein Pastor aus Cairns hat sehr erfrischende Predigten gehal-ten und drumherum war viel Zeit, um mit anderen MAF-lern ins Gespräch zu kommen und unterwegs zu sein. Wir merken, wie uns die Gemeinschaft mit anderen hier in Wewak doch auch fehlt und solche Begegnungen und Inputs einfach wichtig sind und uns gut tun.

2000. Flugstunde

In der letzten Juniwoche konnte Mathias seine 2000. Flugstunde in seinem Logbuch verzeichnen. Natürlich durften an diesem Tag die Erdnüsse in der Vesperdose nicht fehlen ;o) Sekt ist natürlich verboten, im Cockpit wie auch grundsätzlich bei MAF: Wir dürfen keinen Alkohol trinken.

Der Juni war außerdem ein absoluter Rekordmonat in Sachen Flugstunden. Mathias überschritt seine maximale Flugstundenzeit und musste den Chefpiloten um eine Erweiterung bitten, damit er wichtige Flüge noch durchführen konnte und auch für spontane Medevacs zur Verfügung steht. Und nun wartet er auf eine Öllieferung aus Mt.Hagen.
So kommt es, dass viele Flüge zzt. nicht stattfinden können und Passagiere irgendwo im Busch festsitzen oder PIM das Lehrergehalt nicht in den Busch schicken kann. Und ohne Gehalt arbeitet hier keiner ... Andere Flüge müssen aus Wettergründen abgesagt werden oder weil Flugzeuge aus technischen Gründen ausfallen. Oftmals haben die Menschen im Busch nur die Alternative tagelanger Fußmärsche oder Kanutouren, um von A nach B zu kommen bzw. um Zugang zu medizinischer Hilfe zu haben.

07 Juli 2010

Millions against Malaria


Einmal um die ganze Welt mit einem Airvan für einen guten Zweck. Und MAF profitiert davon!

Letzte Woche Dienstag sind sie nach 14 Stunden Flug von den Philippinen in Wewak gelandet. Danach ging es noch über Telefomin nach Port Moresby und zurück nach Australien.

Mehr Infos auf deren Homepage

Auf zu den Goldgräbern


Bis unters Dach war die GA8 vollgepackt mit einer Maschine zum Goldwaschen. Auch solche Flüge gehören mit zum Programm, aber subventioniert werden diese Flüge nicht. Mit diesen Flügen verdient MAF Geld, um missionarische Flüge zu unterstützen. Nachdem ich die Goldmaschine in Okisai abgeladen hatte, ging es nach Telefomin, wo ich eine andere GA8 übernehmen und nach Wewak zurückfliegen sollte. Dummerweise war der Schlüssel für das andere Flugzeug nicht auffindbar. Nach einigem hin und her nahm ich den Ersatzschüssel und startete nach Wewak, um dort um 18:07 Uhr zu landen. Genau 7 Minuten nach meiner Landezeitbeschränkung. Wäre kein Gegenwind gewesen, hätte ich es noch geschafft. Aber so musste ich den Chefpiloten davon unterrichten.

Neuer alter Landeplatz


In Brugam ist schon lange kein Flugzeug mehr gelandet, weil das Dorf an die Straße nach Wewak angeschlossen ist. Trotzdem haben wir auf Wunsch der Dorfgemeinschaft den Landeplatz wieder eröffnet und sind dort gelandet. Als Willkommensgeste gab es ein selbstgedichtetes Lied und eine Menge Leute. Selbst die Bibelschüler, Hochschulstudenten und Lehrer haben den Unterricht sein lassen, um unsere erste Landung seit Jahren mitzuverfolgen. Das Dorf möchte den Flugplatz nutzen, um ihre Missionare und Prediger in andere Buschdörfer zu fliegen.