31 Dezember 2012

Neujahr in Wewak


Sicher fragt ihr euch, wie hierzulande das Jahr zu Ende geht. Eines steht fest: früher als bei euch!  ;o)
Mathias war heute an der Base. Jahresabschluss. Das heißt Großputz in den Ordnern, auf dem PC, in der Kasse, in den Schubladen und sonstigen Ecken des MAF Wewak Büros.
Mandy derweil hat zwischen Wäscheladungen noch ein paar Fensterbretter gestrichen und war im Gottesdienst der EBC-Gemeinde, wo unser Freund und Liebenzeller Missionar Gerhard Stamm eine interessante Predigt zum Thema „Inventur“ gehalten hat.
Eigentlich hätte das Auto noch in die Werkstatt sollen, um eine neue Sicherheitsplakette zu bekommen, da diese morgen abläuft. Tja, da müssen wir wohl übermorgen einen neuen Anlauf nehmen. Die Werkstatt hatte zu.
Ansonsten sind auch schon mal die Pizzaschnecken für das Strandpicknick morgen fertig.
Für heute Abend müssen noch Spätzle und das Blumenkohl-Brokkoli-Gemüse gekocht werden. Die Semmelknödel und das Fleisch bereitet Gerhards bessere Hälfte vor. 
So werden wir also den Abend gemeinsam mit deutschen Freunden mit einem guten Essen beginnen und das Jahr gemeinsam ausklingen lassen.

Ihr fragt nach Feuerwerk? Aber sicher doch! Das gibts hier schon seit wir Mitte November aus Cairns zurück sind. Es ist schon gar nichts Besonderes mehr. Im Gegenteil, es nervt schon. Die ganzen Böller werden über Vanimo aus Indonesien nach PNG eingeführt und entlang der Küste seit Wochen verkauft und abgeschossen. Die Leute scheinen genug Geld zu haben, dass sie es mal eben verballern. Eine 6-er Batterie kostet 30 Kina, das sind ca. 12 Euronen.
Meine Hausmeri hat einen Stundenlohn von 3 Kina und das liegt sogar leicht über dem landesweiten Mindestlohn.
Allerdings fuhr heute Mittag eine Polizei-Kolonne mit Megafon durch die Straßen: Man solle zwischen 6 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht auf den Straßen umherziehen. Feuerwerk darf erst um 12 Uhr gezündet werden. 
Mal schaun, wie folgsam die Leute hier sind.
Die letzten Nächte waren doch immer recht laut. Leute schärfen ihre langen Buschmesser auf dem Asphalt oder werfen Steine an den Metallzaun, zerschmettern Glasflaschen auf der Straße, grölen und lärmen im Alkoholrausch. 
Die Tage ist schon mindestens eine Buschhütte den Raketen zum Opfer gefallen. Unweit unseres Compounds wurde vorgestern Nacht auch ein Mann umgebracht. Warum auch immer. Das Krankenhaus hier hat Urlaub. Keine Ärzte da, so haben wir gehört.
Hoffen und beten wir für eine ruhige Nacht und wenig alkoholvernebelte Köpfe hierzulande. Zumindest seit Weihnachten wird offiziell kein Alkohol mehr verkauft. Aber die Leute wissen sich zu helfen. Hefe, Zucker, Bananen... 
Ein finsteres Land. 
Da gibt es am Ende nur einen, der Licht in die Nacht bringen kann und die Menschen im Herzen verändern kann – Jesus, das Licht der Welt.



In diesem Sinne grüßen wir euch herzlich aus dem fernen Papua Neuguinea und wünschen euch viele lichte und gesegnete Begegnungen und Tage in 2013.

27 Dezember 2012

Ein leichter Duft von Tannengrün


Vor kurzem habe ich eine neue Frucht auf dem hiesigen markt entdeckt. Leider habe ich, bis ich daheim war, den Namen schon wieder vergessen... 
Jedenfalls wurde sie mir als reif verkauft. Aber nachdem ich sie aufgeschnitten hatte, hatte ich da meine Zweifel. Kein Wunder. Die Papua Neuguinesen essen auch Feigen und Guaven in grünem Zustand und warten nicht wirklich, bis sie schön süß und saftig sind. 


Jedenfalls beim Anschnitt roch die Frucht irgendwie nach frischem Tannengrün. Geschmeckt hat sie ein wenig wie ein noch nicht reifer Granny Smith Apfel und war entsprechend fest.


Der Kern war auch interessant mit seinen ins Fruchtfleisch hineinwachsenden Fasern. 


Am Ende jedenfalls ist das meiste im Kompost gelandet, nachdem die Fotosession zu Ende war...

Aber vielleicht findet ja jemand von euch im Internet was zu dieser Frucht. Wenn ja, dann klärt uns bitte auf!

19 Dezember 2012

Alles laulau, oder was?


Habt ihr so was schon mal gesehen? Habt ihr ne Idee, was das ist?




Diese kleinen Häufchen gibts ab und an mal auf dem Markt hier in Wewak zu kaufen. Pro Häufchen fünf Stück für 10 Toea, das macht umgerechnet grad mal 4 Cent.
Die Einheimischen sagen Laulau dazu. Aber wenn man das googelt, findet man nur ein Hawaii-Gericht. Also weitersuchen und alles umschreiben... 
Und siehe da. Ich finde den richtigen Namen, auf englisch halt: Bell Fruit, zu deutsch Bauch Frucht. Andere Namen sind Rose Apple oder Jambu oder Water Apple. Und genau so schmecken diese Früchte auch: wie wässrige Äpfel.
Ich lerne im Internet, dass diese bauchförmigen Früchtchen in Südostasien heimisch sind.


Sie haben eine dünne, scheinende Haut und farblich variieren sie zwischen hellrosa, pink hin zu dunklem tiefem rot. Das Fruchtfleisch ist richtig crisp, saftig und eben recht mild im Geschmack. Mit etwas Zucker oder Zitronensaft über die aufgeschnittenen Früchte geträufelt, schmecken sie noch besser. Sie machen sich auch echt gut als nette Farbkleckse im Fruchtsalat zwischen all den gelblichen Früchten, die es hier sonst auf dem Markt gibt, als da wären Bananen, Papayas, Ananas.

Aber da sie auch Wasseräpfel genannt werden, dachte ich mir, mach ich doch glatt einen Wasserapfelkuchen. Vielleicht schafft es mein Überführungsflieger heute ja doch noch nach Wewak und dann gibt es den Laulaukuchen gleich als Geburtstagskuchen...




Während ich dies hier schreibe, sollte Mathias bereits auf der zweiten Etappe von Horn Island nach Mt. Hagen sein, vielleicht noch knapp zwei Stunden Flug vor sich haben. 
Das Wetter scheint – Gott sei´s gedankt – überall gut zu sein. Das gibt Hoffnung, dass er es doch noch nach Wewak schafft, vorausgesetzt, die Zollbeamten in Mt. Hagen machen ihren Job auch schnell und gut.
Also schaut die Tage mal wieder auf unserm Blog. Es gibt bestimmt wieder eine Story zu diesem Überführungsflug...

16 Dezember 2012

Die Vorbereitungen laufen


Kommenden Mittwoch, am 19.12., wird Mathias wieder einen Überführungsflug machen. Dieses Mal die andere Richtung. Von Mareeba, Australien geht es mit dem Airvan zurück nach Mt. Hagen.
Die Vorbereitungen laufen: Karten werden studiert, Notlandeplätze ausfindig gemacht, die Wetter- und Windvorhersagen online geprüft und beobachtet und vieles vieles mehr.



Danke, wenn ihr im Gebet mit daran denkt und für einen sicheren und guten Flug betet.
Ob er es am gleichen Tag noch nach Wewak schafft und wir am Abend seinen Geburtstag noch gemeinsam feiern können, wissen wir nicht. Er kommt an die legalen Arbeits- und Flugstundenlimits. Außerdem muss dann wirklich alles reibungslos laufen: ein früher Start in Mareeba, schnelle Zoll und Quarantäneanfertigung in Horn Island und dann auch noch mal in Mt. Hagen und immer noch gutes Wetter, um am späten Nachmittag noch nach Wewak weiterzufliegen.

Adventszeit in den Tropen


Auch wenn es im eigentlichen Sinne sicherlich nicht darum geht, Weihnachten ohne ein wenig Weihnachtsdekoration ist auch in den Tropen kein Weihnachten. So gehören schon ein paar Sterne, Lichter und Räuchermännchen dazu. 

Bei uns daheim

Bastelstunde dank ALDI... 
Trotzdem: Weihnachten ist mehr! Weihnachten ist die Geburtstagsparty für Jesus. Und das ist auch kein Kindergeburtstag, sondern Gottes großes Geschenk an uns!
Denn, so steht es in der Bibel in Joh 3,16:
Denn so hat Gott der Welt seine Liebe gezeigt: Er gab seinen einzigen Sohn dafür, dass jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern ewiges Leben hat.

Ein paar mehr Gedanken zur Weihnachtsstimmung hierzulande und dem, was unsern Alltag in den letzten Wochen noch so geprägt hat, findet sich auch in unserem Weihnachtsrundbrief.




Hier auf dem Compound haben wir auch gemeinsam gefeiert. Mit gutem Essen, ein paar Feuerwerksraketen und einem netten Film. Eine gute Tradition: gemeinsam essen, reden, feiern, fröhlich sein!





Mt. Hagen und wieder zurück

Auf dem Weg nach Mt. Hagen


Nach all diesem Stress sind wir am Nikolaustag bei bestem Flugwetter nach Mt. Hagen gedüst. 
Familie Axon wartete schon auf uns, damit sie wieder zurück nach Wewak konnten. Sie waren dankbar, dass sie mit ihrem Baby zum Arzt konnten und der kleine mit den richtigen Medikamenten auch schon wieder besser beieinander war. 
Allerdings wollten die Mechaniker vorher auch noch einen Blick auf das Flugzeug werden.
Wir sind jedenfalls gleich in die Stadt in unsere Bleibe fürs Wochenende. Aber nicht, ohne vorher noch am Wewak-Postfach vorbeizuschauen. Und siehe da: der deutsche HERR Nikolaus war da...

Mandy hat dann auch gleich unsern Esszimmertisch etwas dekoriert und die Sachen aus dem Päckchen haben uns denn auch gleich gemundet. Eine MAF-Nachbarin brachte auch gleich noch eine Ladung Willkommens-MAF-ins. Das war ein guter Start!!!

Nikolaus!!!


Ansonsten haben wir die Tage in Hagen recht ruhig angehen lassen, es genossen, verschiedene Leute zu sehen, eingeladen zu werden oder selbst einzuladen. Mathias konnte auch am MAF-Männerfrühstück teilnehmen, was auch echt toll war – geistlich und kulinarisch...

Am Montagmorgen machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Wewak. Zwischenstation Mamusi, ein Grasplatz am Yuat Fluss, bereits auf 900 Fuß. An Bord hatten wir einen Mitarbeiter des lokalen Sub-Health Centers (Gesundheitsposten). Der Anflug war einfach wunderschön.

Auf dem Weg nach Mamusi

In der Platzrunde.
Das ist allerdings schon der Blick Richtung Wewak...

Im Landeanflug. Na, seht ihr die Landebahn?

Noch über den Yuat Fluss und dann setzen wir auch gleich schon auf.
Mathias erinnerte sich, dass ihm sein Trainingskapitän in 2007 erzählte, dass dieses Volk wohl eines der letzten war, dass in PNG in den 1960-er Jahren entdeckt wurde. Sie lebten versteckt in den Wäldern und Tälern links vom jetzigen Landestreifen. 

Attraktion Flugzeug

Das Flugzeug war dann auch schnell umringt von vielen Leuten aller Generationen. Interessant war, dass die jungen Buben und Männer zusätzlich zu ihrer mittlerweile westlichen Kleidung aus T-Shirt und Shorts noch einen Buschwedel ums Hinterteil gebunden hatten. Dass lässt erahnen, wie die „Kleidung“ vor gut 50 Jahren aussah. Sicherlich gabs auch für vorn noch irgendeine Bedeckung der Scham...

Es wollten denn auch gleich noch ein paar Leute mit uns nach Mt. Hagen fliegen. Da mussten wir sie allerdings enttäuschen... 
Ich saß schon im Flugzeug, fertig zum Weiterflug, Mathias machte noch eine kurze Kontrollrunde ums Flugzeug, und meinte dann, dass er außergewöhnlich viel Öl an einer Stelle gefunden hatte... Ob wir wohl doch nach Mt. Hagen zurück müssen??? 

Was macht der Pilot wohl jetzt?
Inspektion...
Also, Motorhaube aufschrauben und nachschauen! Das war natürlich für die umstehenden Leute auch interessant! Mathias fand nichts außergewöhnliches, wischte die Ölspuren weg, schraubte alles wieder zu und – Clear Prop! Wir sind unterwegs nach Wewak!


Entlang des Yuat geht's es in die Sepikebene.
Vorbei an noch manch anderem Landeplatz.
Na, könnt ihr Mengamanau sehen?


05 Dezember 2012

Die letzten 48 Stunden


MAF.
Mission Adjusted Frequently.

Was stimmt nun: Flexibel zu bleiben hält jung oder man altert schneller in so einem Strudel von Änderungen und Stress?

Die letzen 48 Stunden: 

Montag
  • 9:30 Uhr. Mathias fliegt wieder das Munbil Team und dann noch zu weiteren Plätzen im Hochland. Mandy fängt eine Email auf: Mathias soll einen Überführungsflug machen und dazu morgen nach Mt. Hagen, am Mittwoch weiter nach Cairns und dann am Freitag zurück mit dem Airvan nach PNG fliegen. Effektivität und gute Pilotenauslastung, denn wir sind für Donnerstag eh nach Mt. Hagen bestellt und Mathias Flugzeug in der Werft zur 100 Stunden Kontrolle. Er kann also eh nicht fliegen.
  • 15.30 Uhr. Mathias kommt heim, erfährt den Plan. Ist gestresst und genervt. Na toll! Ziemlich spontan alles... Kann man so was nicht besser planen?
  • 17.30 Uhr. Endlich erreicht er den zuständigen Mann in Mt. Hagen. Plan gestrichen und verschoben. Jetzt wird er seinen Geburtstag verfliegen...


Dienstag
  • Der Termin für die Flugzeugkontrolle wurde vorverlegt. Wir sollen schon am Mittwoch kommen. 
  • Mandy hat ein neues Hausmädchen. Die vierte seitdem wir wieder zurück sind aus Deutschland
  • Margret, Nr. 1, war nur da solange ihre andere Arbeitgeberfamilie im Urlaub war
  • Cynthia, Nr 2, irgendwann nimmer kam als sie nen Freund hatte und ihre Mum dann gemeint hat, dass dieser nicht will, dass sie erst nach 5 heim kommt. Aber dass sie mal was gesagt hätte... 
  • Elisha, Nr 3, nun schnell nach Madang deportiert wurde. Jawohl, deportiert. Sie war 6 Monate im Gefängnis, weil aufgrund Notwehr sie einen Mann am Kopf verletzt und der dann 3 tage später gestorben ist. Jaja, so sind die Gesetze hier und der Umzug nach Madang dient ihrem Schutz, weil ja die Angehörigen der Familie des Mannes sich an ihr rächen könnten...
  • Macklyn, Nr 4, ist die ältere Schwester von Cynthia. Hat vor 4 Wochen ein Baby bekommen. Ihre Mutter fragte kürzlich an, ob Mandy jemand bräuchte. Nun ja, gutes Timing. 
  • Mathias ist um 17 Uhr daheim. Nur 40 Emails im Posteingang...
  • Abends haben wir einen Gast, der uns noch Insidertipps für unseren Melbourne Urlaub geben möchte. 
  • 21 Uhr. Die Küche ist einigermaßen aufgeräumt und wir fangen an zu packen.
  • Zehn vor Zehn fallen wir ins Bett.


Mittwoch
  • 5 Uhr. Der Wecker klingelt.
  • Mandy richtet Frühstück und Proviant für den Tag. 
  • 6.15 Uhr. Mathias begießt die Außenwände unseres Hauses mit einer übelriechenden Giftlösung. Das soll White Ants töten. Und dass wir die im Haus haben, wissen wir ja... Und heute war einfach eine gute Gelegenheit dem Gestank zu entkommen.
  • 6.45 Uhr. Wir beladen den Bus. Nur Richie, der andere Pilot, fehlt.
  • 6.50 Uhr. Das Baby ist krank. Vielleicht kommen seine Frau und die Kinder mit uns nach Mt. Hagen, um dort in einem Krankenhaus weitere Kontrollen durchführen zu lassen. Ein Schnelltest gestern ergab Malaria.
  • 7.15 Uhr. Boarding completed. Richie ist da. Wir verlassen den Compound und fahren zum Flugplatz.
  • 8.00 Uhr. Die Entscheidung ist gefallen. Mit diversen Rücksprachen mit Mt. Hagen fliegen nun Richie und Familie nach Mt. Hagen. Mathias fliegt das Programm in den Coastal Ranges und Mandy fährt zurück zum Compound. 
  • 9.30 Uhr. Mandy ist zurück am Compound. Sie musste noch auf den Bus mit Richies Familie warten und sieht Mathias gerade noch starten. Zurück am Compound bleibt sie in Richies Haus, einfach, um den Giftgestank bei unserem zu entkommen. Allerdings geht heute ein guter Wind und die Sonne brennt. Das Giftgemisch sollte also gut einwirken und verdampfen über den Tag.
  • 10.00 Uhr. Anruf aus Mt. Hagen vom Programm-Manager. Wir sollen morgen mit dem anderen Flugzeug nach Mt. Hagen kommen. Das müssen die Mechaniker auch kurz anschauen. Und dann sollen wir wie geplant im Hochland bleiben. Richie und Familie können ja dann zurückfliegen. – Mal langsam. Erstmal schauen, was mit dem Baby ist und nach all dem Stress heute morgen wäre es uns durchaus recht, wir bleiben, wo wir sind. Mathias fliegt das Wewak-Programm und wir haben ein ruhiges Wochenende hier. Eine Woche später wirds ja wieder stressig mit dem Überführungsflug. 


Mal schaun, wie sich alles weiterentwickelt und wo wir wann sein werden.
Wie war das doch noch mal mit ruhiger Advents- und Vorweihnachtszeit? ....


01 Dezember 2012

Mathias´erster Überführungsflug _ Teil 1 der Story

HIER der Link zu Teil 1 der Story.

Mathias´ erster Überführungsflug _ Teil 2 der Story


Australien hat andere Regeln und eine davon ist, dass Flugzeuge, die nicht nach Instrumenten fliegen, nicht von der Flugkontrolle überwacht werden. Auch muss ich mich nicht alle 30 Minuten beim Fluginformationsdienst melden, sondern werde nur per Radar überwacht und anderen Flugzeugen als Verkehr gemeldet.
Die zweite Etappe ist spannend. Werde ich Gegenwind haben? Was macht das Wetter? Ich stelle fest, dass der Gegenwind in Bodennähe erheblich ist. Beinahe 40 Stundenkilometer zeigt das GPS an. Der Bordcomputer gibt an, dass ich bis Cairns mehr als 600 Liter Sprit benötige und ich mit einer negativen Spritreserve von 380 Litern in Cairns landen werde. Je höher ich steige, desto geringer wird der Gegenwind und ich komme schneller voran. Ich lasse die Maschine langsam auf meine Reiseflughöhe steigen. Zylinder Nummer drei meldet erhöhte Temperatur und so reduziere ich die Steigrate noch weiter. Es dauert ca. eine Stunde bis ich auf meiner Reiseflughöhe  von ca. 3200 Metern angekommen bin. Für die Gesamtstrecke von 786 Kilometern  werde ich 3,7 Stunden brauchen. 
Der nördliche Teil von Queensland.
Als Orientierung dient die Ostküste von Queensland. Das Great Barrier Reef ist in der Nähe, aber ich kann es leider nicht ausfindig machen. Ich überfliege braunes trockenes Land. Es herrscht Trockenzeit in Nordaustralien. Ein paar Wolkenfelder halten sich bis spät am Vormittag.  
Die Küste unter mir.
Über mir ist strahlend blauer Himmel. Ich nähere mich der Halbzeit und dem Punkt, an dem mein Treibstoffvorrat nicht mehr ausreicht, um nach Horn Island zurückzukehren. Ich fliege weiter. Mein Bordcomputer bestätigt mir, dass ich in Cairns mit 93 Litern Reserve landen werden. Der Gegenwind hat nachgelassen und ich fliege jetzt sogar mit ein paar Knoten Rückenwind. Genug, dachte ich mir und hoffe, dass sich das Wetter auf der restlichen Flugstrecke nicht verschlechtert. 
Ein regionaler Airliner meldet sich auf der Funkfrequenz und sagt, dass er sich auf dem Flugplatz „Lockhart River“  bereit macht, um in Kürze zu starten. Ich melde meine Position um den anderen Piloten meine Anwesenheit in der Nähe mitzuteilen. Er bedankt sich und ich fliege weiter.
Vor mir liegt der kontrollierte Luftraum von Cairns. Wie war das nochmal mit dem Fliegen nach Anweisungen? Es ist lange her, seit ich das letzte Mal unter Radarüberwachung geflogen bin. Die wichtigste Regel ist, ich muss machen, was der Lotse sagt. Und alles was ich machen möchte, muss ich vorher genehmigen lassen. Also rufe ich erst mal den Lotsen für die Freigabe zum Einflug in den kontrollierten Luftraum.  „MEW identifiziert, 30 Meilen westlich von Cook Town, Freigabe zum Direktflug nach Cairns in 9500 Fuß, 7500 Fuß wenn bereit“, kommt dann auch prompt die Antwort  - auf Englisch natürlich ;) Ich wiederhole ordnungsgemäß und fliege weiter. Jetzt sollte es ganz einfach sein. Ich muss machen, was ich gesagt bekomme. Es ist noch ca. 1 Stunde Flug bis Cairns und unter mir machen sich Wolken breit und hoch. Die Sicht in meiner Flughöhe ist ausgezeichnet. 
Zwischen den Wolkenschichten
Ungefähr 60 Meilen nördlich von Cairns nehme ich Funkkontakt mit dem Flugplatzbetreiber auf und erwarte eine Parkposition, zu der ich nach der Landung rollen darf. „Parkplatz 1C“ sagt er mir, am östlichen Ende des Internationalen Parkbereiches. Ich gehe nochmals meinen Spickzettel durch. Nach der Landung bloß nicht die Türen öffnen, sondern erst auf die Offiziere des Quarantäneamtes warten. Das letzte MAF Flugzeug, das in Cairns gelandet ist, hat die vorgeschriebene Insektenabwehrmaßnahmen nicht durchgeführt und musste eine hohe Strafe bezahlen. Jedes Flugzeug, dass von einem anderen Land nach Australien fliegt, muss vor dem Start ein Insektenschutzmittel im Frachtraum und in der Kabine versprühen und kurz vor dem Sinkflug nochmals ein spezielles Mittel in der Kabine. Diese Prozedur muss dokumentiert und unterschrieben werden. 
Langsam nähert sicher der Punkt, an dem ich meinen Sinkflug einleiten muss. Ich frage den Kontroller für eine Freigabe und lerne, dass ich bereits die Freigabe zum Sinken auf 7500 Fuß habe. So funktioniert also das Fliegen in Australien. Wenig später darf ich auf 5000 Fuß sinken, aber ich bin zu langsam. Eine Frauenstimme der Cairns Anflugkontrolle meldet sich und bittet mich einen Vollkreis nach rechts oder links zu fliegen, um Höhe abzubauen. Ich fliege über das Meer hinaus und verpasse meine Chance ein Luftbild von Port Douglas zu machen, wo wir vor zehn Tagen einen Samstagsausflug gemacht haben. 
Die Küste zwischen Port Douglas und Cairns.
Ich werde von der Anflugkontrolle zum Turmlotsen weitergereicht und bekomme wieder eine typische Anweisung: „ Sinken sie auf 2000 Fuß, wenn bereit“. Ich habe gelernt und beginne sofort mit dem Sinkflug auf 2000 Fuß, und zwar so schnell wie möglich. Die Küste von Cairns löst sich aus dem Dunst. Viel Wind ist nicht da unten. Ich erkenne das Einkaufszentrum Smithfield und wenig später den Hügel, an dem das Motel „Tree Tops Lodge“ liegt. Plätze, an denen Mandy und ich vor kurzem noch ein und aus gegangen sind. Irgendwo da muss auch der Flugplatz sein. 
Gerade als ich die Landebahn im Dunst entdeckt habe, fallen mir drei Wohngebiete auf, die sich dicht am Wasser befinden. Das sind wohl die besonders teuren Villenviertel von Cairns, mit privatem Zugang zum Strand. Mir fällt ein, dass es eine besondere Prozedur gibt, um die Lärmbelästigung dieser Wohngebiete zu vermeiden. Ich fliege hoch und versuche zwischen den Gebieten zu fliegen. Das ist ja genau wie in Deutschland, denke ich, und fühle mich fast ein bisschen Zuhause. 
Ich kann mich daran gewöhnen, mein Flugzeug zu fliegen und jemand am Boden verfolgt mich auf dem Radarschirm und gibt mir Anweisungen. Die Freigabe zur Landung kommt prompt, dann ist es still im Funk und ich konzentriere mich nach Buschpilotenmanier, direkt am Beginn der 3156 Meter langen Landebahn aufzusetzen. Wenn ich die Länge der Bahn durch die durchschnittliche Länge der Landebahnen im Sepik teile, dann kommt da ungefähr 7 heraus. Das bedeutet, ich kann siebenmal auf der Landebahn landen. 
Direkt nach dem Aufsetzen fragt mich der Lotse, ob ich den ersten Rollweg nach links benutzen kann um die Landebahn zu verlassen. Was glaubt der Lotse denn, wen er da auf der Landebahn hat? Natürlich schaffe ich es meine Maschine nach 400 Metern langsam abzubremsen um den Rollweg zu schaffen. Er bedankt sich freundlich für die Mithilfe, denn auf den anderen Rollwegen rollen gerade große Flugzeug vom Typ Boing 757, wahrscheinlich voller Urlauber. Und schon kommt die Freigabe, über den Rollweg Bravo, Charlie 1 und Delta zur Parkposition zu rollen. Auf dem Rollweg Bravo kommt mir ein Urlaubs-Airliner entgegen. Das sieht man auch nicht oft als kleiner Privatpilot :)
Die Großen vor mir.
Ich rolle vorsichtig zum meinem zugewiesenen Parkplatz, wobei ich mir mit der Flugplatzkarte auf dem Copilotensitz helfe. Es ist spannend, den vielen Linien auf dem Boden zu folgen und wegen der relativ niedrigen Sitzposition in meinem Airvan erst recht spät die Markierungen zu lesen, die den Rollweg kennzeichnen. Schließlich bremse ich das erste Mal nach 3,7 Stunden und freue mich am Ziel zu sein. Ich stelle den Motor ab und beobachte das Umfeld. Irgendwie erwarte ich einen Angestellten vom Flugplatz, der mich begrüßt und mich in die lokalen Verfahren einweist. Ich sehe nur einen Gepäckwagenfahrer auf seinem Gefährt sitzen, mit drei leeren Gepäckwagen angehängt. Er macht keinerlei Anstalten zu mir zu kommen. Also warte ich.
Zehn Minuten später tut sich immer noch nichts und ich entschließe mich meine Papierarbeit abzuschließen und das Cockpit aufzuräumen. Es ist schon erstaunlich, wie das Cockpit nach so einem langen Flug aussehen kann. Alles voller Karten und Papieren, dazwischen etwas zum Essen und zu Trinken. Hinter mir ist das Flugzeug voll mit Fracht.
Der Gepäckwagenfahrer bewegt sein Gespann auf mein Flugzeug zu und bezieht rechts neben mir Position, als wollte er die Fracht aufladen. Aber er bleibt auf seinem Wagen sitzen und nichts rührt sich wieder für die nächsten 20 Minuten. Endlich kommt ein Wagen angefahren. „Cairns International Airfreight“ steht auf der Türe darauf. Jemand, der sich auskennt? Offensichtlich nicht. Ich gebe zu verstehen, dass ich auf die Quarantäne Beamte warte und noch nicht aussteigen darf. Er unterhält sich weiter mit dem Mann auf dem Gepäckwagen. Wieder verstreichen 20 Minuten. Wie wäre es, wenn ich jetzt auf die Toilette müsste? Darf man Menschen solange in einem geschlossenen Raum warten lassen? Draußen telefoniert der Mann von „Cairns International Airfreight“ und kommt winkend zu mir gelaufen. Die Quarantäne Abteilung hat kein Interesse an mir, weil ich die nötigen Prozeduren in Horn Island bereits erledigt hatte. Der Mann entschuldigt sich mehrmals, dass er mich hat warten lassen, aber das ist auch das erste Mal für ihn, dass er ein MAF Flugzeug aus Papua Neuguinea abfertigt. Ich kann es nachvollziehen, denn für mich ist es auch das erste Mal. Aus dem Augenwinkel nehme ich einen Zollbeamten wahr. Ich fange an auszuladen, wobei mir die beiden Männer von der Gepäckabfertigung helfen. Die privaten Gepäckstücke werden von den gewerblichen Flugzeugersatzteilen getrennt und das Flugzeug vollständig entladen. 
Jetzt ist der Zollbeamte bei mir und weist mich darauf hin, dass ich mich nach der Landung zügig dem Zoll vorführen sollte. Dieser wiederum ist unzufrieden, dass es eineinviertel Stunden gedauert hat, bis er mich sieht. Tja, wir lernen heute alle wohl ein bisschen dazu. Das nächste Mal werde ich selbst die Telefonnummer von der Quarantäne und dem Zoll dabeihaben, um die Dinge zu beschleunigen. Der Zollbeamte zeigt Verständnis dafür, dass es mein erster Überführungsflug ist und fragt nach Zollpapieren. Nikolas, unser einheimischer Mitarbeiter bei MAF in Mount Hagen, hat die Unterlagen perfekt zusammengestellt und an alles gedacht. Den Umschlag habe ich nur dem Mann von der Gepäckabfertigung gegeben, in der Annahme, dass er sich darum kümmert. Wieder belehrt mich der Zollbeamte, dass ich besser den Umschlag nicht aus der Hand gebe und zieht zwei Papier heraus, die den Gepäckleuten ausreichen. Den Rest gibt er mir und begleitet mich in das Flugplatzgebäude hinein. Ich sehe dieselbe Einreisehalle, die Mandy und ich schon Mitte Oktober gesehen haben. Endlich kenne ich mich wieder aus und folge dem Beamten zu einem kleinen Büro am Rande der großen Passagierhalle, die mehrere hundert Passagiere aufnehmen kann, die hier auf das Gepäck warten. 
Mein Zollbeamter reicht mich an seinen Kollegen weiter. Der sieht meinen deutschen Pass und spricht mich auf Deutsch an. Wo bin ich denn jetzt? Seit beinahe 20 Jahren ist der Zollbeamte schon in Australien und ursprünglich aus Bremen. Er gesteht, dass es heute sein erster Tag in dem kleinen Zollbüro ist und muss ein paar Rückfragen an seinen Vorgesetzten stellen. Papiere werden sortiert, Computerdaten erfasst und schließlich bin ich fertig. Der Beamte begleitet mich zu einer großen Tür und wünscht mir einen schönen Aufenthalt. Aber halt! Das ist nicht die Türe zu meinem Flugzeug, sondern zu der Empfangshalle des Cairns Flughafen. Ich erkläre ihm, dass ich zu meinem Flugzeug zurück muss, damit ich es von der Parkposition zu einer Tankposition rollen kann.
„Ach so“, meint der Zollbeamte und schließt die Türe wieder. Leider ist es nicht so einfach, dass ich wieder da herausgehe, wo ich hereingekommen bin. Der internationale Flugplatz ist ein Zollgebiet und alles ist hier kontrolliert. Sogar, welcher Zollbeamte wo Dienst macht und ob er seinen Platz verlässt. Mein Bremer Zollbeamter muss seinen Vorgesetzten anfunken und um eine Ablösung bitten. In Papua Neuguinea wäre das bestimmt nicht so kompliziert und irgendein kleiner Flugplatzangestellter hätte mich zu meinem Flugzeug gebracht. Aber nein, ich muss bis auf 20 Meter an mein Flugzeug herangeführt werden, bis ich endlich entlassen bin.
Die Tankposition befindet sich auf der anderen Seite der Rollbahn. Ein eigener Lotse ist für den Verkehr am Boden zuständig. Ich starte die Maschine und bekomme die Freigabe über den Rollweg Delta, Bravo und Bravo 3 zu rollen. Ich soll doch bitte meinen Transponder auf Standby schalten, meint er unerwartet. Ich habe nicht ganz verstanden und bitte ihn zu wiederholen. Jetzt wird mir klar, dass mein Transponder immer noch Signale an den Radarlotsen sendet und die Kontroller verwirrt. Ich schalte den Transponder ab und rolle weiter. „Links“, dann „rechts“ und dann „Überqueren der Landebahn genehmigt“. Auf der anderen Seite suche ich mir eine freie Parkposition innerhalb von drei Reihen mit jeweils mehreren Flugzeugen. Ich will nicht lange rumsuchen und nehme den erst besten, der mir vor die Flugzeugnase kommt. Ich rolle vorsichtig zwischen eine Cessna 172 und ein etwas größeres Flugzeug und frage mich, was jetzt wohl passiert. Ich steige aus und sehe Clint Smith, unseren MAF Fluglehrer und Prüfer auf mich zukommen. Geschafft! Jetzt kann ich mich entspannen. 
Clint ruft den Tankwagen und hilft mir beim Verzurren des Flugzeuges. Am Montag wird er das Flugzeug von Cairns nach Mareeba fliegen, wo MAF eine kleine Wartungseinrichtung hat. 
Den Abend verbringe ich bei Clint, der mich später dann zur „Tree Tops Lodge“ bringt. Ich bin müde, aber glücklich, dass der Überführungsflug doch ganz gut geklappt hat. Morgen freue ich mich auf den Heimflug in einem Airliner.
Am Samstagmorgen versuche ich all die Sachen in meinem Koffer zu packen, die Mandy und ich in unserem Cairnsurlaub vor zehn Tagen gekauft hatten und aus Gewichtsgründen nicht mitnehmen konnten. Ein paar Verpackungsmaterialien muss ich wegwerfen, aber es geht tatsächlich alles in meinen Koffer hinein: ein Glasregal für das Bad, Backzutaten in eingeschweißten Beuteln, eine Gartenschlauchwasserrutsche als Geschenk für unsere Nachbarn in Wewak und ein paar andere Kleinigkeiten. 
Um 8 Uhr bestelle ich ein Taxi auf 9 Uhr. Wann kommt es wohl? 20 Minuten zu spät. Ein Tunesier sitzt am Steuer, der gebrochen Englisch spricht, aber dafür fünf andere Sprachen beherrscht. Er lädt mich zu seinem Kebabstand am nördlichen Strand von Cairns ein, wenn ich mal wieder hier bin. Ich bedanke ich mich und sage, er soll das Wechselgeld behalten. Ich bin trotzdem früh dran und checke bald ein. Mit der Bordkarte in der Hand suche ich mir noch ein Frühstück in der relativ leeren Wartehalle. Am anderen Ende finde ich eine Theke mit Sandwiches und Kaffee. Ich bestelle mir etwas zum Essen und setze mich an einem Tisch, um die Zolldokumente auszufüllen. Ich bin gerade fertig mit dem Essen und Ausfüllen, als ein Südkoreaner an meinen Tisch kommt. Er hat Probleme mit den Augen, ob ich ihm helfen kann das Zolldokument auszufüllen. Er ist ca. 60 Jahre alt und als Beruf hat er „Bauarbeiter“ angegeben. Ich frage mich, wie jemand in seinem Alter und mit Sehbehinderung ein Bauarbeiter sein kann, aber ich helfe ihm und fülle das Dokument aus.
Dann ist es Zeit für die Wartehalle. Ich durchlaufe den Zoll, gebe mein Papier ab und begebe mich danach in die Sicherheitsüberprüfung. Mein Handgepäck wird durchleuchtet und ich laufe durch den Metalldetektor. Alles gut. Ich ziehe meinen Gürtel wieder an und nehme meine Sachen, als mich eine weitere Sicherheitsbeamtin bittet, einen Chemikalientest zu machen. Sie nimmt mit einem kleinen Tuch ein paar Proben von meiner Kleidung, Schuhe und Tasche und lässt das Tuch in einem chemischen Analysator untersuchen. Keine Rückstände von Bombenchemikalien oder anderen gefährlichen Substanzen nachweisbar :)
Mein Flug geht pünktlich von Cairns nach Port Moresby. Mein Gepäck ist auch da, und ich mache mich auf den Weg zur Abflughalle für Inlandsflüge. Dort muss ich wieder einchecken und entdecke, dass mich MAF auf einen Sitz für Geschäftsreisende gesetzt hat. Das war wohl der letzte verfügbare. Ich freu mich schon auf die letzte Strecke meiner Reise von Port Moresby nach Wewak und setze mich in die Wartehalle. 
Ein Flug nach dem anderen verlässt Jackson Airport in Port Moresby und ich sitze immer noch hier. Die geplante Abflugszeit ist 15:40. Die Uhr schlägt vier und eine Durchsage informiert mich darüber, dass mein Flug wegen technischen Schwierigkeiten gestrichen und auf den nächsten Morgen verschoben wurde. 
Flug gestrichen...
Alle Passagiere werden gebeten, sich beim Service Desk zu melden, wegen Hotelbuchungen. Ca. 50 Passagiere drängen sich vor mir. Jeder möchte ein Hotelzimmer ergattern, denn diesmal zahlt Air Niugini. Da ich als Geschäftsreisender gebucht bin, bekomme ich ein Zimmer in dem noblen Hotel Ela Beach. Es wird 8 Uhr Abends, bis ich endlich in meinem Zimmer ankomme. Das Zimmer ist groß und gut ausgestattet. Klimaanlage, Fernseher, Minibar. Alles da, was man von einem deutschen Standard auch erwarten würde. Schnell noch das Restaurant finden und etwas zu Abend essen. Die Nacht wird kurz. Ich kann das Hotel nicht richtig genießen, denn um 1:30 muss ich schon wieder bereitstehen, damit ich zum Flugplatz gebracht werden kann. Um 4:30 ist der Abflug geplant. Diesmal klappt es und ich komme übermüdet in Wewak an. Zeit für ein zweites Frühstück und dann noch ein paar Stunden Schlaf.
Immerhin schaffe ich es auf 25 Stunden im eigenen Zuhause in Wewak, bevor ich für die nächsten 4 Tage zum jährlichen Pilotentreffen wieder ins Hochland fliegen muss. 

25 November 2012

Tief im Westen


Ich freue mich darüber, Missionare von New Tribes Mission (NTM) zu unterstützen. Ich fliege 400 kg Bauholz nach Munbil und bekomme die Station zu sehen. 
Hier ein paar Fotos vom Ausladen:







Der Flug nach Munbil dauert 90 Minuten. Munbil liegt im westlichen Hochland zwischen einem Seitental vom Sepik und den Star Mountains auf 3050 Fuß. Das ist so ziemlich mein längster Non-Stop-Flug von Wewak aus. Bis nach Indonesien ist es dann nur noch einen Steinwurf weit...

Munbil von oben

New Tribes Mission baut in dem Buschdorf Munbil eine neue Station. In den nächsten Jahren werden dort zwei bis drei Familien leben und im Dorf Gemeindeaufbau betreiben. Das Ziel ist, den Buschleuten das Evangelium in ihrer Sprache zu bringen, eine Gemeinde zu gründen und zu begleiten. Die Menschen in Munbil hatten noch nie eigene Missionare. Jetzt ist es soweit.
Eigentlich hat NTM einen eigenen Flugdienst und auch in Wewak ist ein Flugzeug stationiert, dass zzt. etwa 13 Familien in der Sepikregion in irgendwelchen Buschdörfern versorgt. Aber der NTM-Pilot wird ca. Mitte 2013 für ein Jahr in Heimaturlaub gehen und ein Ersatz ist noch nicht in Aussicht. So wurde MAF Wewak bereits angefragt, die Versorgungsflüge für die Missionsstationen im Sepik zu übernehmen. Das Munbil-Team wollte nun gleich von Anfang an mit MAF zusammenarbeiten. Auch wurden schon einige Twin Otter Charter geflogen. Bis so eine Missionsstation steht, gibt es viel zu tun.

Mathias ist zzt. der einzige GA8 Pilot, der in Munbil landen darf. Bis Weihnachten sind noch 5 Flüge geplant. Baumaterial nach Munbil fliegen, das Bauteam wieder ausfliegen und beim letzten Flug vor Weihnachten die Familien nach Munbil fliegen. Bislang sind nur die Männer dort. Die Frauen und Kinder sind hier in Wewak auf der NTM Station und bereiten im Hintergrund alles vor. Sie sind es, die die Flüge organisieren in Absprache mit ihren Männern. In Munbil gibt es kein Internet. Die Kommunikation läuft über Funk.

Hier ein paar Fotos, die einen guten Eindruck geben von dem, was schon alles geschafft wurde. Die Dorfleute sind begeistert und packen fleißig mit an. Alles Pfosten wurden aus dem Urwald geschlagen.


Das Fundament.

Wichtig.

Praktisch.


23 November 2012

Haus Kalabus Visits Close Up


Und ein weiteres Abschlussfest. Ja, man kann wirklich sagen „Fest“. Wir waren eine große Runde von EBC-Gemeinde-Frauen und eben zurzeit 6 Frauen mit zwei Kindern, die im Gefängnis sind.
Wir haben gesungen und das war richtig toll! Mit Gitarre und und Tamburins als Begleitung.
Anschließend habe ich eine kleine Andacht zum Lied Amazing Grace gemacht. Die Frauen – die im Gefängnis und auch die EBC Frauen waren beeindruckt von der Geschichte hinter diesem so weltbekannten Lied von John Newton, seinem Schicksal und seinem Lebensweg nachdem er Christ geworden ist. Vielleicht kann ich im nächsten Jahr mal den Film Amazing Grace im Kalabus zeigen. Nur leider verstehen nicht alle Frauen Englisch...
Danach hat Augustine noch eine kurze Andacht gehalten. Sie ist Pastorenfrau und war kürzlich in Port Moresby, der Hauptstadt von PNG. Ihre Tochter studiert dort. Port Moresby ist so anders als Wewak! Viel viel größer, es gibt gute breite Straßen, große Einkaufszentren mit 3D-Kino sogar. Und da kürzlich Prinz Charles zum Staatsbesuch hier war, wurde alles auch schön auf Hochglanz poliert, zumindest ein Teil der Stadt. Auf unserem Weg zurück aus Australien machten wir auch zwei Nächte Station in Port Moresby und haben uns ein wenig die Stadt zeigen lassen. Das ist nicht wirklich PNG... Aber vielleicht wachen manche einheimischen Besucher auf und können sehen, was man doch aus PNG machen kann.
Jedenfalls erzählte Augustine von Fahrstühlen und sich automatisch öffnenden Glastüren hin zu sauberen Einkaufszentren. Sie kam aus dem Staunen nicht raus und für sie war es ein Impuls: So muss es im Himmel sein. Die Bibel berichtet von einem goldenen Tor, aber es öffnet sich nicht automatisch für jeden wie die Tür im Einkaufszentrum, wenn man ihr entgegenläuft. Man muss schon Jesus als seinen Herrn und Heiland wissen.
Auch die Frauen im Gefängnis haben liebe Worte gefunden und sich für unsere Besuchsdienste bedankt, die ihnen an Leib, Seele und Geist gut getan haben. Sie sind ermutigt und gestärkt durch die wöchentlichen Besuche, bei denen einmal intensiv über die Bibel gesprochen wird und das andere mal eben was praktisches gemacht wird. Manche sind verstoßen von ihren Familien, ja von ihren Eltern und Geschwistern und bekommen keinen Besuch, andere sind von anderen Provinzen und dadurch kommt auch keiner zu Besuch. Das ist schon schwer auszuhalten und umso wertvoller sind unsere Besuchsdienste für sie. Berthlen und Priscilla haben sogar ein kleines englisches Lied gedichtet und vorgetragen. Der Text war sehr bewegend.

Leider war es kaum möglich, alle aufs Fotos zu bekommen...
Aber alles Essen ist auf dem Foto...

Danach gab es „liklik kaikai“. Jeder brachte was mit und auch die Gefängnisfrauen haben Sachen vorbereitet gehabt. Alles sehr sehr lecker. Es war eine fröhliche Runde und auch die Wärterinnen haben sich dann noch zu uns gesellt.
Bitte betet für diese Frauen. Jetzt ist Besuchspause, Weihnachtsferien sozusagen. Leider können diese bis Ostern dauern. Es ist hierzulande immer so mühsam, bis wieder was neues anläuft. Da lassen sich die Leute echt Zeit. Ich hoffe, dass ich die EBC Frauen motivieren kann, doch schon im Februar wieder die Besuche aufzunehmen.


Auch hier fehlen einige... und bald fehlte das Essen :)


20 November 2012

Meri Lotu Close up


Hinter dieser Überschrift verbirgt sich schlicht und einfach, dass heute das letzte Mal Frauentreff in der lokalen EBC Gemeinde hier in Wewak war. Verhältnismäßig spät für dieses Jahr. Aber daran bin ich schuld. Ich hatte darum gebeten zu warten, bis wir aus Australien zurück sind.
Gleichzeitig war es der Abschied von Elis. Sie wird mit ihrer Familie ins Hochland ziehen. Ihr Mann war 8 Jahre lang hier in Wewak Pastor. Nun kam die Berufung in eine andere Gemeinde im Hochland.
Es waren einige sehr bewegende Momente, die Elis mit uns geteilt hat und auch als andere berichteten, was sie durch Elis oder Pastor Simon Gutes erfahren haben.



Am Ende gab es ein Gruppenfoto und danach noch einen kleinen Bungkai, sprich ein kleines Büffett, wo jeder was dazu beigesteuert hat. 
Für uns Weiße ist es immer wieder neu erstaunlich, was da alles auf einen Teller passen kann! Zum einen von der Menge her, zum andern von der Mischung her. Ich musste echt aufpassen, dass mein Stück des Kuchens auf meinem Teller nicht im Kumu, also im Kokosnuss-Grünzeugs, oder im Gulasch landete...

16 November 2012

Das Leben ist schön

Die kleinen Freuden des Alltags... Oder sollte ich schreiben: Die kleinen Freunde des Alltags?!


PS: Es gab keine Lasagne zum Abendessen...

12 November 2012

Leben hinter Stacheldraht


Manch einer ist gefangen hinter Mauern und Zäunen und Stacheldraht – Ich, Mandy, war es ja auch stückweit bis zu meinem 15. Lebensjahr, da ich ja in der ehemaligen DDR groß geworden bin. Ich erinnere mich noch an eine Zugfahrt im Urlaub mit meinen Eltern, als wir mal im Harz waren. Der Zug fuhr entlang der Grenze, die mit Stacheldrahtzaun und will kläffenden, an Drahtseilen angebundenen Hunden gesichert war. Heute weiß ich, was noch für Sicherungsmaßnahmen dahinter waren...
Gott sei Lob und Dank, dass dies mittlerweile Geschichte ist. Zumindest für uns in Deutschland. Es gibt leider auf dieser Welt noch genug Menschen, die in ihrem Staat gefangen sind.

Nun lebe ich wieder hinter einem hohen Zaun mit sogenanntem Natodraht obenauf. 
Glaubt mir, ich bin froh drum! 
Erinnert ihr euch noch an den Blogeintrag „Konflikt“?  Hier noch mal zum Nachlesen:


Alles morsch und marod...
Mathias verlegte Natodraht als Übergangslösung
Heute ist Mathias ins Hochland zum Pilotentreffen aufgebrochen, ebenso Richie, der andere Wewak-Pilot. Und unsere zwei Wewak-Base-Mitarbeiter waren auch an Bord. Sie müssen zu MAF-internen Kursen nach Mt. Hagen.
Zurück bleiben wir Frauen und die Kinder.
Entsprechend war ich froh, als ich Ende der vergangenen Woche aus Cairns zurückkam und der Zaun zum Nachbargrundstück fertig war. Nicht, dass wir Angst vor unseren Nachbarn hätten, nein, die sind echt nett. Nur deren Grundstück ist zur Straße hin auch nur mit einem leicht durchtrennbaren Maschendrahtzaun gesichert und unser Zaun war halt morsch und marod und auch leicht „umzukriegen“. 

Das Einstiegsloch im Nachbarzaun

Ja, und leider gibt es hierzulande genug Trunkenbolde und Halbstarke, die nichts besseres zu tun wissen, als bei anderen Leuten einzusteigen um zu schauen, was es zu holen gibt. 

Vielen Dank an MAF Deutschland, die 50% der Gesamtkosten übernommen haben und an diejenigen von euch, die sich ebenso finanziell hier engagiert haben, die Kosten für den Zaun mitzutragen. Tenky tru!  

Der neue Zaun. Blick von unserer Veranda hin zum Nachbargrundstück.

Leider sind diese hohen Zäune typisch hierzulande und glaubt mir, sie verschönern nicht wirklich das Stadtbild. Da sieht ein Dorf oder eine Stadt in Deutschland viel viel einladender aus. Hier ist es leider Standard, genauso wie die vielen Sicherheitsfirmen. 
Wir haben des Nachts auch einen Wächter, genauso wie auch immer einer am Flugplatz nach dem Rechten schaut. Und auch in den Läden hier gibt es am Ausgang immer eine Handvoll Leute, die die Taschen und den Einkaufszettel aller kontrollieren, die den Laden verlassen. Oftmals haben wie Weiße jedoch das Vorrecht, dass wir einfach durchlaufen können, nicht kontrolliert werden.