11 Oktober 2010

Ein langer Flugtag

Da das Wetter am vergangenen Freitag nicht fliegbar war, wurde das komplette Programm auf Samstag verschoben.

In Wewak wurde das Flugzeug beladen mit Frachtgütern für Missionare in Amanab: Lebensmittel, ein Spaten, Buschmesser und noch manches andere. Von da aus ging es leer nach Edwaki. Dort warteten einige Passagiere für Vanimo.

Aus normalerweise 25 Minuten wurde eine Stunde Bodenzeit in Vanimo. Zwei einheimische Passagiere hatten Fracht für Edwaki, 300 kg. Da alles in kleinen Portionen verpackt war, dauerte das Beladen so lange.

Von Edwaki ging es mit einem Passagier nach Magleri, wo ein Gesundheitshelfer zustieg. Beide mussten nach Anguganak. In Anguganak kam dann die Anfrage für einen Medevac nach Wewak. Mathias würde später noch einmal hier landen...

Noch gab es anderes Programm abzuarbeiten: Vier Passagiere aus Sibilange wollten zurück nach Lumi. Jim und Jean Thomas vom Tenkile-Projekt hatten einige Zeit in Sibilanga verbracht, um mit der Dorfbevölkerung zu arbeiten. Der Abflug war spannend. Zum einen kann Mathias nun nach seinem 250 Stunden Checkflug mehr Last aus vielen Plätzen ausfliegen. Die Start- und Landebeschränkungen wurden nach unten korrigiert oder fallen ganz weg. Da er zzt. einen Airvan ohne Turbolader hat, war es noch mal mehr interessant. Die Landebahn in Sibilanga ist eine der anspruchsvollsten in seinem Einsatzgebiet hier im Sepik: 7 % Steigung und nur gut 430 m lang. Kurz vorm Ende der Landebahn hob er ab und ließ die Baumwipfel unter dem Flugzeug vorbeigleiten. Alles im normalen Bereich!


Unser himmlischer Vater ist der Herr über alle Naturgewalten. Musste es deshalb Tags zuvor regnen, damit Mathias am späten Nachmittag noch in der Gegend war, um einen Medevak aus Anguganak nach Wewak zu fliegen?!...


In Anguganak gibt es zwar ein kleines Krankenhaus, aber dort war man überfordert. Die Nachgeburt kam nicht und nach der Zwillingsgeburt war die Mutter sehr geschwächt.

Sogar die Ambulanz kam pünktlich zum Flugplatz, um den Weitertransport ins Kankenhaus zu übernehmen. Trotzdem: auf der Krankenbahre war noch ein blutverschmiertes Laken. Ersatz war natürlich keiner vorhanden, ebensowenig Einmalhandschuhe. Wie gut, dass MAF da einen Vorrat hat... Und anstatt sich zu beeilen, fing der Krankenwagenfahrer an, die Familie nach ihren Daten zu fragen, um alles auf irgendeinem Fresszettel zu notieren. John, einer der Basemitarbeiter, hat sich etwas aufgeregt: Die Frau muss ins Krankenhaus mit den neugeborenen Zwillingen. Dort wird ja wohl genug Zeit sein, alles Formelle zu klären. Jetzt gilt es das Leben der Drei zu schützen und zu retten!

Rita, die Schwester der Neugeborenen und Joel, ein Basemitarbeiter, tragen die beiden Zwillinge zum Ambulance-Fahrzeug. Wie winzig die Kleinen! Und wie schwach.

Während die Familie ins Krankenhaus fährt, sitzt Mathias noch im Büro: Papierarbeit. Die Frachtpapiere und Tickets müssen noch vervollständigt werden. Bei so vielen Sektoren kommt einiges zusammen. Das Geld muss gezählt werden und ordnungsgemäß verbucht werden. Dafür ist in letzter Instanz John zuständig. Gegen 18.30 ist Feierabend. Ein Arbeitstag von 11,5 Stunden.

Mandy war auch am Flugplatz. Bereits gegen 17 Uhr. Aber da wussten weder John noch Mandy, dass Mathias noch für den Medevac nach Anguganak flog. Außerdem sollte Mandys Schwester 17.45 landen. Mathias wunderte sich schon, dass er die Fokker 100 von Air Niugini nicht im Funk gehört hatte. Und dies konnte er auch nicht: der Flug war gestrichen worden. Also nix mit Ausschlafen am andern Morgen: neue Landezeit: 6 Uhr morgens...

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