21 Mai 2012

Die Erde wackelt


Heute morgen, ich sitze bei einer kleinen Morgenandacht mit meinem Hausmädchen, da wackelt es kurz. Erst denke ich, da kommt jemand die Treppe hoch. Ich schaue nach: Niemand da. Hm, ein dicker LKW war es auch nicht. Wenn da mal ein schwerer Lastzug an unserem Haus vorbei fährt, spürt man gelegentlich auch die Vibrationen.
Bleibt also nur noch ein Erdbeben als Erklärung übrig.


Ich schaue später im Internet nach und siehe da, tatsächlich: ein Erdbeben der Stärke 5,1 um 8:15 Ortszeit, in einer Tiefe von 21,1 km nahe der Nordküste von Papua Neuguinea, in 50 km Entfernung von Wewak.
Woher wir die Infos haben? Wir schauen auf folgender Internetseite nach: 
Im Falle eines Verdachts auf einen Tsunami in unserem Gebiet haben wir uns vorsorglich beim Tübinger Tsunami Warnsystem mit meiner Mobiltelefonnummer registrieren lassen. Seit wir wieder in PNG sind, also seit 2 Monaten, haben wir bislang drei Warnungen erhalten. Aber sie betrafen andere Gebiete am Pazifik, vorwiegend Indonesien. 
Ein Beispiel gefällig? Ist halt in Englisch...
Tag des Geschehens: 11. April 2012
10:52 Tsunami Info1: Earthquakes of this magnitude can generate destructive Tsunamis along coasts and river valleys. Please also read the other Alarm SMSs.
10:52 Tsunami Info 2: Stay away from beaches, move to high ground, stay tuned to media. All actions subject to personal decisions! Please read the other Alarm SMSs.
10:52 Tsunami Info 3: Tsunami Alarm! Region: off the west coast of northern Sumatra. Mag=8.9 Local Time: 14:38 Risk: very high!Maybe affected: Thailand, Indonesia, India, Malaysia
11:00 Tsunami Alarm! Region: WEST COAST OF NORTHERN SUMATRA. Mag=8.7 Risk: VERY HIGH. affected: INDONESIA, INDIA, SRI LANKA, MYANMAR, THAILAND
11:30 Tsunami Alarm! Region: WEST COAST OF NORTHERN SUMATRA. Mag=8.7 Risk: VERY HIGH. affected: INDONESIA, INDIA, SRI LANKA, MYANMAR, THAILAND
12:22 Additional Info: Tsunami Alarm! Region: India Ocean. It is still not known whether a Tsunami was generated. Keep away from beaches – wait for all clear signal.
13:05 Tsunami Info1: Earthquakes of this magnitude can generate destructive Tsunamis along coasts and river valleys. Please also read the other Alarm SMSs.
13:05 Tsunami Info 2: Stay away from beaches, move to high ground, stay tuned to media. All actions subject to personal decisions! Please read the other Alarm SMSs.
13:05 Tsunami Info 3: Tsunami Alarm! Region: off the west coast of northern Sumatra. Mag=8.2 Local Time: 16:43 Risk: high. Maybe affected: Thailand, Indonesia, India, Malaysia
13.17 Additional Info: Tsunami Alarm! Region: India Ocean. A second strong earthquake has occured with Mag. 8.2 – Keep away from beaches – wait for additional Infos.
16:46 All Clear Signal – A destructive Tsunami is NO longer expected. Thank you for using the Tsunami Alarm System.
Das war wirklich ein Daueralarm von SMS-Signalen an dem Tag. Einige Tage später haben wir hier in der Tageszeitung tatsächlich von flüchtenden und panischen Menschen gelesen, vor allem an den Küsten Bangladeschs und Thailands, den Gebieten, wo Weihnachten 2004 ein Tsunami so verheerende Folgen hinterließ.
Wir erhielten auch eine umfangreiche Mail mit weiteren Infos zum Erdbeben. Hier noch ein kleiner Auszug: 

Durch das größere der beiden Erdbeben wurde ein Tsunami ausgelöst. Medienberichten zufolge erreichten die Wellen in Küstennähe allerdings nur selten Höhen von mehr als einem Meter, weshalb der Tsunami vergleichsweise geringe Schäden verursachte. Betrachtet man jedoch die Erdbebenmagnitude und die Tiefe des Hypozentrums, kann es ungewöhnlich erscheinen, dass durch das Erdbeben kein deutlich größerer Tsunami ausgelöst wurde. Erst einige Zeit nach dem Erdbeben konnte mit Sicherheit gesagt werden, dass der Grund dafür in dem zugrundeliegenden tektonischen Mechanismus lag. Das zweite Erdbeben sorgte circa zwei Stunden später für zusätzliche Unsicherheit und die Situation musste erneut bewertet werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich in beiden Fällen die Gesteinsschollen vor allem horizontal zueinander bewegt haben, wodurch vergleichsweise wenig Wasser in Bewegung geriet. Starke Tsunamis können jedoch nur dann entstehen, wenn der Meeresboden und die Wassersäule darüber stark vertikal versetzt werden.
Der Tsunami aus Japan kam vergangenes Jahr auch hier an. Mit einer Welle von ca. 1 Meter. Entsprechend geflutet war die Uferstraße hier in Wewak. Die Industriegebäude, die im linken oberen Bildrand zu erkennen sind, standen einen guten halben Meter unter Wasser...
Wir waren damals in Neuseeland, haben dann nur noch die kaputte Straße gesehen und die Erlebnisberichte unserer Freunde und Nachbarn gehört.


Unser Compound befindet sich etwas rechts von der Bildmitte oberhalb der breiten Straße. Erkennt ihr das schräg stehende rot bedachte Haus? Das sind unsere Nachbarn. Der MAF Compound ist genau rechts daneben hinter dem Metallzaun...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke für Eure immer wieder interessant und aufwendig gestalteten posts! Sie sind und bleiben eine einzigartige Informationsquelle über das Leben in PNG! Wer in Deutschland keinen Grund zum Danken zu haben glaubt, der sollte mal als shorttermer nach PNG gehen...
Herzliche Grüße und Euch allzeit Gottes Segen!
Jörg